Work-Life-Balance im Würmtal?
Der Trend „New Work“ will für Wandel und Veränderung in der Arbeitswelt sorgen
Vier-Tage-Woche: geht das?
Corona hat es gezeigt: der normale Arbeitsplatz, an dem man 40 Stunden in der Woche mit vielen Kollegen zusammen an einem Ort verbringt, ist sicherlich noch zu finden, aber ist inzwischen alles andere als die Regel. Hinzu kommt der Arbeitskräftemangel, der manche Arbeitgeber zum Umdenken bewegt. "New Work" heißt das Stichwort und bedeutet vier Wochentage Arbeit bei gleichem Lohn - vielfach bei weiterhin 40 Stunden. Ist der Trend schon im Würmtal angekommen?
Die Arbeit im Home Office bringt viele Vorteile. Zu Pandemiezeiten entzerrte diese Arbeitsform größere Menschenansammlungen im Büro und in den öffentlichen Verkehrsmitteln und hat gezeigt, dass sich damit auch Arbeit und Familie unter einen Hut bringen lassen. Zwar ist die Pandemie nun Geschichte, das Home Office als Arbeitsplatz aber inzwischen etabliert auf dem Arbeitsmarkt - auch um den Arbeitnehmern in ihrer Lebensplanung entgegenzukommen.
Stichwort Arbeitskräftemangel, der dafür sorgt, dass sich Arbeitgeber Gedanken darüber machen, wie neue Mitarbeiter gewonnen und motiviert werden können. Der Trend „New Work“ will für Wandel und Veränderung in der Arbeitswelt sorgen. Demnach arbeiten die Angestellten nicht nur, wenn sie im Büro sind, sondern erbringen sogar mehr Leistungen, wenn sie die Arbeit in ihrem Tempo und in ihrer Weise leisten können.
Keine Vier-Tage-Woche, aber …
Eine Studie der Non-Profit-Organisation „Four Day Week Global“ zeigte, dass sich Arbeitgeber nicht vor einem Leistungsabfall fürchten müssen und bewies, dass bei einer Vier-Tage-Woche mit 32 Stunden (der Freitag ist frei) und gleichbleibenden Lohn die Produktivität ebenso hoch bleibt, wie bei einer herkömmlichen 40-Stunden-Woche im Büro. Insgesamt 33 Firmen weltweit nahmen an einer Langzeitstudie in 2022 über sechs Monate teil. Mehr Erholung, weniger Stress, eine gesteigerte Gesundheit und eine bessere Work-Life-Balance war das Fazit.
Was woanders funktioniert, könnte auch im Würmtal relevant sein. Während Home-Office-Regelungen in sehr vielen Betrieben und in den Rathäusern praktiziert wird, ist von der Vier-Tage-Woche noch keine Rede. „Das ist bei uns nicht machbar, wir sind ein Handwerksbetrieb“, sagte Stefan Esslinger von Esslinger Betonwerke. Seine 20 Mitarbeiter müssten die fünf Tage ansprechbar bleiben, um die Kundenaufträge abzuarbeiten. Auch die Firma Trane Roggenkamp Kältetechnik ist als klassischer Handwerksbetrieb unterwegs. „Das Einführen der Vier-Tage-Woche haben wir nicht vor“, sagte Jessica Reiner von Roggenkamp.
Flexibles Würmtal
Dafür sei der Handwerksbetrieb mit großem Außendienstanteil einfach nicht ausgelegt. Eine Vier-Tage-Woche sei weder für Arbeitnehmer noch für die Firma oder die Kunden von Vorteil. Aber Teilzeitwünsche würden „sehr oft berücksichtigt. Wir haben schätzungsweise 30 verschiedene Teilzeitmodelle“, so Reiner weiter. Dies bestätigen auch Würmtaler IT- und Immobilienfirmen, administrative Unternehmen und Dienstleister. Und auch die Wolfart Klinik. „In unserem Haus gibt es eine ganze Reihe von Teilzeitmodellen. Wir versuchen, den Mitarbeitern entgegenzukommen, wenn es der Klinikalltag erlaubt“, erklärte Pflegedienstleiterin Simone Scheitler.
Christoph Pfänder, Geschäftsführer VON POLL IMMOBILIEN in Gräfelfing sagte: „Unser Immobilienshop muss zu den Öffnungszeiten besetzt sein. Doch die Makler sind in ihrer Zeiteinteilung umso flexibler und richten sich natürlich nach den Kunden. Termine am Wochenende oder abends sind keine Seltenheit. Am Schluss geht es um das Ergebnis.“ Eine Vier-Tage-Woche im Sinne der „New Work“ setzt seiner Meinung nach nicht an der richtigen Stelle an. „Die Arbeit bleibt die gleiche, wenn man nur vier Tage zur Verfügung hat und man ist bei der Zeiteinteilung an den Arbeitstagen dennoch nicht frei.“ Interessante Ansätze seien die Forschungen zum Schlafverhalten. Demnach arbeitet man im ausgeschlafenen Zustand, also im Leben ohne Wecker, das gleiche Pensum ab mit deutlich weniger Energie. „Spannende Ansätze“, so Pfänder.
„Die Kernarbeitszeit bleibt natürlich immer bestehen“, erklärte auch Thomas Steiner vom Informationsdienst Würmtal. „Theoretisch ist darüber hinaus alles möglich. Die Freiheit hat jeder, wir leben ja nicht mehr im 19. Jahrhundert.“ Eine generelle Vier-Tage-Woche könne sich Steiner aber nicht vorstellen. „Der Freitag wäre dann kein Arbeitstag mehr, da würde Deutschland stillstehen. Das ist meiner Meinung nach nicht praktikabel, wenigsten 50 Prozent der Belegschaften muss erreichbar sein.“
Redaktion Ulrike Seiffert / Unser Würmtal
Work-Life-Balance im Würmtal?
Der Trend „New Work“ will für Wandel und Veränderung in der Arbeitswelt sorgen
Vier-Tage-Woche: geht das?
Corona hat es gezeigt: der normale Arbeitsplatz, an dem man 40 Stunden in der Woche mit vielen Kollegen zusammen an einem Ort verbringt, ist sicherlich noch zu finden, aber ist inzwischen alles andere als die Regel. Hinzu kommt der Arbeitskräftemangel, der manche Arbeitgeber zum Umdenken bewegt. "New Work" heißt das Stichwort und bedeutet vier Wochentage Arbeit bei gleichem Lohn - vielfach bei weiterhin 40 Stunden. Ist der Trend schon im Würmtal angekommen?
Die Arbeit im Home Office bringt viele Vorteile. Zu Pandemiezeiten entzerrte diese Arbeitsform größere Menschenansammlungen im Büro und in den öffentlichen Verkehrsmitteln und hat gezeigt, dass sich damit auch Arbeit und Familie unter einen Hut bringen lassen. Zwar ist die Pandemie nun Geschichte, das Home Office als Arbeitsplatz aber inzwischen etabliert auf dem Arbeitsmarkt - auch um den Arbeitnehmern in ihrer Lebensplanung entgegenzukommen.
Stichwort Arbeitskräftemangel, der dafür sorgt, dass sich Arbeitgeber Gedanken darüber machen, wie neue Mitarbeiter gewonnen und motiviert werden können. Der Trend „New Work“ will für Wandel und Veränderung in der Arbeitswelt sorgen. Demnach arbeiten die Angestellten nicht nur, wenn sie im Büro sind, sondern erbringen sogar mehr Leistungen, wenn sie die Arbeit in ihrem Tempo und in ihrer Weise leisten können.
Keine Vier-Tage-Woche, aber …
Eine Studie der Non-Profit-Organisation „Four Day Week Global“ zeigte, dass sich Arbeitgeber nicht vor einem Leistungsabfall fürchten müssen und bewies, dass bei einer Vier-Tage-Woche mit 32 Stunden (der Freitag ist frei) und gleichbleibenden Lohn die Produktivität ebenso hoch bleibt, wie bei einer herkömmlichen 40-Stunden-Woche im Büro. Insgesamt 33 Firmen weltweit nahmen an einer Langzeitstudie in 2022 über sechs Monate teil. Mehr Erholung, weniger Stress, eine gesteigerte Gesundheit und eine bessere Work-Life-Balance war das Fazit.
Was woanders funktioniert, könnte auch im Würmtal relevant sein. Während Home-Office-Regelungen in sehr vielen Betrieben und in den Rathäusern praktiziert wird, ist von der Vier-Tage-Woche noch keine Rede. „Das ist bei uns nicht machbar, wir sind ein Handwerksbetrieb“, sagte Stefan Esslinger von Esslinger Betonwerke. Seine 20 Mitarbeiter müssten die fünf Tage ansprechbar bleiben, um die Kundenaufträge abzuarbeiten. Auch die Firma Trane Roggenkamp Kältetechnik ist als klassischer Handwerksbetrieb unterwegs. „Das Einführen der Vier-Tage-Woche haben wir nicht vor“, sagte Jessica Reiner von Roggenkamp.
Flexibles Würmtal
Dafür sei der Handwerksbetrieb mit großem Außendienstanteil einfach nicht ausgelegt. Eine Vier-Tage-Woche sei weder für Arbeitnehmer noch für die Firma oder die Kunden von Vorteil. Aber Teilzeitwünsche würden „sehr oft berücksichtigt. Wir haben schätzungsweise 30 verschiedene Teilzeitmodelle“, so Reiner weiter. Dies bestätigen auch Würmtaler IT- und Immobilienfirmen, administrative Unternehmen und Dienstleister. Und auch die Wolfart Klinik. „In unserem Haus gibt es eine ganze Reihe von Teilzeitmodellen. Wir versuchen, den Mitarbeitern entgegenzukommen, wenn es der Klinikalltag erlaubt“, erklärte Pflegedienstleiterin Simone Scheitler.
Christoph Pfänder, Geschäftsführer VON POLL IMMOBILIEN in Gräfelfing sagte: „Unser Immobilienshop muss zu den Öffnungszeiten besetzt sein. Doch die Makler sind in ihrer Zeiteinteilung umso flexibler und richten sich natürlich nach den Kunden. Termine am Wochenende oder abends sind keine Seltenheit. Am Schluss geht es um das Ergebnis.“ Eine Vier-Tage-Woche im Sinne der „New Work“ setzt seiner Meinung nach nicht an der richtigen Stelle an. „Die Arbeit bleibt die gleiche, wenn man nur vier Tage zur Verfügung hat und man ist bei der Zeiteinteilung an den Arbeitstagen dennoch nicht frei.“ Interessante Ansätze seien die Forschungen zum Schlafverhalten. Demnach arbeitet man im ausgeschlafenen Zustand, also im Leben ohne Wecker, das gleiche Pensum ab mit deutlich weniger Energie. „Spannende Ansätze“, so Pfänder.
„Die Kernarbeitszeit bleibt natürlich immer bestehen“, erklärte auch Thomas Steiner vom Informationsdienst Würmtal. „Theoretisch ist darüber hinaus alles möglich. Die Freiheit hat jeder, wir leben ja nicht mehr im 19. Jahrhundert.“ Eine generelle Vier-Tage-Woche könne sich Steiner aber nicht vorstellen. „Der Freitag wäre dann kein Arbeitstag mehr, da würde Deutschland stillstehen. Das ist meiner Meinung nach nicht praktikabel, wenigsten 50 Prozent der Belegschaften muss erreichbar sein.“
Redaktion Ulrike Seiffert / Unser Würmtal
Work-Life-Balance im Würmtal?
Der Trend „New Work“ will für Wandel und Veränderung in der Arbeitswelt sorgen
Vier-Tage-Woche: geht das?
Corona hat es gezeigt: der normale Arbeitsplatz, an dem man 40 Stunden in der Woche mit vielen Kollegen zusammen an einem Ort verbringt, ist sicherlich noch zu finden, aber ist inzwischen alles andere als die Regel. Hinzu kommt der Arbeitskräftemangel, der manche Arbeitgeber zum Umdenken bewegt. "New Work" heißt das Stichwort und bedeutet vier Wochentage Arbeit bei gleichem Lohn - vielfach bei weiterhin 40 Stunden. Ist der Trend schon im Würmtal angekommen?
Die Arbeit im Home Office bringt viele Vorteile. Zu Pandemiezeiten entzerrte diese Arbeitsform größere Menschenansammlungen im Büro und in den öffentlichen Verkehrsmitteln und hat gezeigt, dass sich damit auch Arbeit und Familie unter einen Hut bringen lassen. Zwar ist die Pandemie nun Geschichte, das Home Office als Arbeitsplatz aber inzwischen etabliert auf dem Arbeitsmarkt - auch um den Arbeitnehmern in ihrer Lebensplanung entgegenzukommen.
Stichwort Arbeitskräftemangel, der dafür sorgt, dass sich Arbeitgeber Gedanken darüber machen, wie neue Mitarbeiter gewonnen und motiviert werden können. Der Trend „New Work“ will für Wandel und Veränderung in der Arbeitswelt sorgen. Demnach arbeiten die Angestellten nicht nur, wenn sie im Büro sind, sondern erbringen sogar mehr Leistungen, wenn sie die Arbeit in ihrem Tempo und in ihrer Weise leisten können.
Keine Vier-Tage-Woche, aber …
Eine Studie der Non-Profit-Organisation „Four Day Week Global“ zeigte, dass sich Arbeitgeber nicht vor einem Leistungsabfall fürchten müssen und bewies, dass bei einer Vier-Tage-Woche mit 32 Stunden (der Freitag ist frei) und gleichbleibenden Lohn die Produktivität ebenso hoch bleibt, wie bei einer herkömmlichen 40-Stunden-Woche im Büro. Insgesamt 33 Firmen weltweit nahmen an einer Langzeitstudie in 2022 über sechs Monate teil. Mehr Erholung, weniger Stress, eine gesteigerte Gesundheit und eine bessere Work-Life-Balance war das Fazit.
Was woanders funktioniert, könnte auch im Würmtal relevant sein. Während Home-Office-Regelungen in sehr vielen Betrieben und in den Rathäusern praktiziert wird, ist von der Vier-Tage-Woche noch keine Rede. „Das ist bei uns nicht machbar, wir sind ein Handwerksbetrieb“, sagte Stefan Esslinger von Esslinger Betonwerke. Seine 20 Mitarbeiter müssten die fünf Tage ansprechbar bleiben, um die Kundenaufträge abzuarbeiten. Auch die Firma Trane Roggenkamp Kältetechnik ist als klassischer Handwerksbetrieb unterwegs. „Das Einführen der Vier-Tage-Woche haben wir nicht vor“, sagte Jessica Reiner von Roggenkamp.
Flexibles Würmtal
Dafür sei der Handwerksbetrieb mit großem Außendienstanteil einfach nicht ausgelegt. Eine Vier-Tage-Woche sei weder für Arbeitnehmer noch für die Firma oder die Kunden von Vorteil. Aber Teilzeitwünsche würden „sehr oft berücksichtigt. Wir haben schätzungsweise 30 verschiedene Teilzeitmodelle“, so Reiner weiter. Dies bestätigen auch Würmtaler IT- und Immobilienfirmen, administrative Unternehmen und Dienstleister. Und auch die Wolfart Klinik. „In unserem Haus gibt es eine ganze Reihe von Teilzeitmodellen. Wir versuchen, den Mitarbeitern entgegenzukommen, wenn es der Klinikalltag erlaubt“, erklärte Pflegedienstleiterin Simone Scheitler.
Christoph Pfänder, Geschäftsführer VON POLL IMMOBILIEN in Gräfelfing sagte: „Unser Immobilienshop muss zu den Öffnungszeiten besetzt sein. Doch die Makler sind in ihrer Zeiteinteilung umso flexibler und richten sich natürlich nach den Kunden. Termine am Wochenende oder abends sind keine Seltenheit. Am Schluss geht es um das Ergebnis.“ Eine Vier-Tage-Woche im Sinne der „New Work“ setzt seiner Meinung nach nicht an der richtigen Stelle an. „Die Arbeit bleibt die gleiche, wenn man nur vier Tage zur Verfügung hat und man ist bei der Zeiteinteilung an den Arbeitstagen dennoch nicht frei.“ Interessante Ansätze seien die Forschungen zum Schlafverhalten. Demnach arbeitet man im ausgeschlafenen Zustand, also im Leben ohne Wecker, das gleiche Pensum ab mit deutlich weniger Energie. „Spannende Ansätze“, so Pfänder.
„Die Kernarbeitszeit bleibt natürlich immer bestehen“, erklärte auch Thomas Steiner vom Informationsdienst Würmtal. „Theoretisch ist darüber hinaus alles möglich. Die Freiheit hat jeder, wir leben ja nicht mehr im 19. Jahrhundert.“ Eine generelle Vier-Tage-Woche könne sich Steiner aber nicht vorstellen. „Der Freitag wäre dann kein Arbeitstag mehr, da würde Deutschland stillstehen. Das ist meiner Meinung nach nicht praktikabel, wenigsten 50 Prozent der Belegschaften muss erreichbar sein.“
Redaktion Ulrike Seiffert / Unser Würmtal