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Florian Hahn (re.), stellv. Generalsekretär der CSU, stellte sich den Expertenfragen aus der Münchener Biotech-Branche und Forschungslandschaft. Prof. Horst Domdey (li.), Geschäftsführer der BioM GmbH, moderierte den LiveTalk
Florian Hahn (re.), stellv. Generalsekretär der CSU, stellte sich den Expertenfragen aus der Münchener Biotech-Branche und Forschungslandschaft. Prof. Horst Domdey (li.), Geschäftsführer der BioM GmbH, moderierte den LiveTalk

Wenn Bürokratie den Fortschritt bremst

Wohl kaum eine Branche hat durch die Coronavirus-Pandemie so viel Aufmerksamkeit erlangt wie die Biotechnologie. Doch wie kann die Biotechnologie nachhaltig davon profitieren?

Anlässlich der anstehenden Bundestagswahl 2021 stellt der Biotech-Cluster BioM in seiner neuen virtuellen Livetalk-Reihe aktuell die Wahlprogramme der großen Parteien auf den Prüfstand. „Wie viel Biotech steht auf der Agenda? – Fragen an die deutsche Politik“: am vergangenen Freitag stellte sich Florian Hahn, Mitglied des Deutschen Bundestages und seit 2019 stellvertretender Generalsekretär der CSU, den Fragen von Experten und Expertinnen aus der Münchener Biotech-Branche und Forschungslandschaft.

Superlative in jeglicher Hinsicht

Der Großraum München nimmt als Biotechnologie-Standort eine europäische Spitzenposition ein. Knapp 250 Life-Science-Unternehmen und biologisch-medizinische Institute wie Max-Planck, Fraunhofer und Helmholtz sollen die Zukunft der nächsten Generation sichern. In dieser Hinsicht sind sich Prof. Horst Domdey, Geschäftsführer des Biotech-Clusters BioM und Florian Hahn, einig.

Prof. Horst Domdey, gleichzeitig Moderator des Livetalks, dankte Hahn für sein „hohes Lied auf den Standort“. Dieser hatte zuvor die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen gelobt. Er erwähnte dabei die LMU, TUM und auch die Universität der Bundeswehr in erster Reihe. München sei „so attraktiv wie eh und je, um internationale Kapazitäten heranzuholen“, betonte er. Deshalb sei es wichtig, zu investieren.

Biotech-Branche hat eine andere Sicht der Dinge

Die anwesenden Vertreter der Biotech-Branche allerdings zeichneten mit ihrer Sicht der Dinge ein anderes Bild. Bürokratische Hürden und Erschwernisse bei der Rekrutierung von ausländischen Wissenschaftlern sowie hoher Aufwand bei der Inanspruchnahme von Fördergeldern, das seien die "heißen Eisen“ der Branche.

Dr. Michael Thormann, Gründer der Origenis Gmbh, empfiehlt, „einen Blick zu den holländischen Nachbarn“ zu werfen. Die Holländer entgegneten dem Bürokratieproblem schon seit Jahren mit dem Leitgedanken: jedes Gesetz, das erlassen wird, muss zu 20 Prozent Bürokratieabbau führen. Das würde er sich auch für Deutschland wünschen, denn man könne „auf altem Gestrüpp nicht wachsen“.

Florian Hahn zeigte sich für diese „spannende Idee“ durchaus aufgeschlossen. Widersprechen wollte er aber dem Vorwurf, dass man in Bayern lieber alles selber erfinden wolle und keine Ideen von außen übernehme. Gerade während der Pandemie hätte man von Anfang nicht nur den nationalen Vergleich gezogen, sondern durchaus über den Tellerrand geschaut.

Bizarrer Aufwand bei der Grundlagenwissenschaft

Petra Schwille Direktorin der Abteilung „Cellular and Molecular Biophysics“ am Max-Planck-Institut für Biochemie, fasst ihre Zufriedenheit über den Standort und staatliche Förderungen für Forschung und Entwicklung kurz und bündig mit „uns geht es hier gut“ zusammen. Trotzdem bemängelt auch sie die personalintensiven Aufwendungen, die zu erbringen seien, um den bürokratischen Anforderungen gerecht zu werden. Dabei nennt sie als Beispiel das Stichwort „Exportkontrolle“. Diese erfordere die Einhaltung von Richtlinien und Maßnahmen, die in der Ausführung oft schwer oder nur mit erheblichem Aufwand durchführbar seien.

„Eine neue Regel rein und zwei Regeln raus“, das wäre eine durchaus sinnvolle Vorgehensweise, um den Bürokratieabbau nach vorne zu treiben, so Florian Hahn. Dazu bedarf es einer neuen Denkart in der Politik. Wie man es genau angehen solle, könne er nicht sagen, aber es gäbe eine Aufgabe zu bewältigen, die heißt: das Regelwerk muss um x-Prozent gekürzt werden.

Trauerspiel Venture Capital

Als „ein Trauerspiel“ nennt Dr. Sophia Doll, Geschäftsführerin der OmicEra Diagnostics GmbH, das Thema Venture Capital in Deutschland. Die Investitionslandschaft für Risiko-Kapitalgeber müsse attraktiver gestaltet werden. Damit unterstreicht sie, dass Startup-Finanzierung in der Anfangsphase hierzulande einfacher zu finden sei, Wagniskapitalgeber in Deutschland aber als eher zurückhaltend gelten. Wer Venture Capital brauche, müsse nach Frankreich gehen, so Domdey, und bemüht damit den Vergleich zum Nachbarland.

Das Zusammenwirken des Marktes, der auch mal Risikobereitschaft zeigen müsse, und die staatlichen Kräfte sind für Florian Hahn die Themen, die man exekutiv anpacken müsse. Dies sei für ihn gleichzeitig die Antwort auf den Vorwurf eines Marktversagens, wenn sich bei der Grundlagenforschung über den Marktmechanismus nicht die gewünschten volkswirtschaftlichen Ergebnisse erzielen ließen.

Das Thema der schnellen Bereitstellung qualitativer und informativer Daten sieht Prof. Horst Domdey ebenso in der Ecke der bürokratischen Hürden verankert. Davon hänge der Fortschritt in der Branche ebenso ab. „Eine schizophrene Situation sei es“, sagt Florian Hahn. Im privaten Bereich gebe man gerne mal die Daten her. Und ja, der Staat müsse in der Lage sein, Daten, die an unterschiedlichen Orten liegen, sinnvoll zusammenzubringen.

Schnell auf Störungen reagieren

Die Liste der Fähigkeiten, die der Politik abverlangt werde, ergänzt Florian Hahn dann noch um das Thema Resilienz. Schnell auf Störungen reagieren zu können, die ein funktionierendes System durcheinanderbringen können, das erfordere eine stärkere Fokussierung auf nationale Produktionsstätten. Aber auch in der Politik gebe es eben eine Diskrepanz bei den unterschiedlichen Themen. In dieser Hinsicht, so Florian Hahn, unterscheide man sich nicht von der Wissenschaft.

Redaktion: Isabelle Keck / Unser Würmtal

Fragen an die deutsche Politik - BioMTV

CSU - Florian Hahn

SPD - Dr. Korbinian Rüger

FDP - Dr. T. Sattelberger

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Florian Hahn (re.), stellv. Generalsekretär der CSU, stellte sich den Expertenfragen aus der Münchener Biotech-Branche und Forschungslandschaft. Prof. Horst Domdey (li.), Geschäftsführer der BioM GmbH, moderierte den LiveTalk

Wenn Bürokratie den Fortschritt bremst

Wohl kaum eine Branche hat durch die Coronavirus-Pandemie so viel Aufmerksamkeit erlangt wie die Biotechnologie. Doch wie kann die Biotechnologie nachhaltig davon profitieren?

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Anlässlich der anstehenden Bundestagswahl 2021 stellt der Biotech-Cluster BioM in seiner neuen virtuellen Livetalk-Reihe aktuell die Wahlprogramme der großen Parteien auf den Prüfstand. „Wie viel Biotech steht auf der Agenda? – Fragen an die deutsche Politik“: am vergangenen Freitag stellte sich Florian Hahn, Mitglied des Deutschen Bundestages und seit 2019 stellvertretender Generalsekretär der CSU, den Fragen von Experten und Expertinnen aus der Münchener Biotech-Branche und Forschungslandschaft.

Superlative in jeglicher Hinsicht

Der Großraum München nimmt als Biotechnologie-Standort eine europäische Spitzenposition ein. Knapp 250 Life-Science-Unternehmen und biologisch-medizinische Institute wie Max-Planck, Fraunhofer und Helmholtz sollen die Zukunft der nächsten Generation sichern. In dieser Hinsicht sind sich Prof. Horst Domdey, Geschäftsführer des Biotech-Clusters BioM und Florian Hahn, einig.

Prof. Horst Domdey, gleichzeitig Moderator des Livetalks, dankte Hahn für sein „hohes Lied auf den Standort“. Dieser hatte zuvor die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen gelobt. Er erwähnte dabei die LMU, TUM und auch die Universität der Bundeswehr in erster Reihe. München sei „so attraktiv wie eh und je, um internationale Kapazitäten heranzuholen“, betonte er. Deshalb sei es wichtig, zu investieren.

Biotech-Branche hat eine andere Sicht der Dinge

Die anwesenden Vertreter der Biotech-Branche allerdings zeichneten mit ihrer Sicht der Dinge ein anderes Bild. Bürokratische Hürden und Erschwernisse bei der Rekrutierung von ausländischen Wissenschaftlern sowie hoher Aufwand bei der Inanspruchnahme von Fördergeldern, das seien die "heißen Eisen“ der Branche.

Dr. Michael Thormann, Gründer der Origenis Gmbh, empfiehlt, „einen Blick zu den holländischen Nachbarn“ zu werfen. Die Holländer entgegneten dem Bürokratieproblem schon seit Jahren mit dem Leitgedanken: jedes Gesetz, das erlassen wird, muss zu 20 Prozent Bürokratieabbau führen. Das würde er sich auch für Deutschland wünschen, denn man könne „auf altem Gestrüpp nicht wachsen“.

Florian Hahn zeigte sich für diese „spannende Idee“ durchaus aufgeschlossen. Widersprechen wollte er aber dem Vorwurf, dass man in Bayern lieber alles selber erfinden wolle und keine Ideen von außen übernehme. Gerade während der Pandemie hätte man von Anfang nicht nur den nationalen Vergleich gezogen, sondern durchaus über den Tellerrand geschaut.

Bizarrer Aufwand bei der Grundlagenwissenschaft

Petra Schwille Direktorin der Abteilung „Cellular and Molecular Biophysics“ am Max-Planck-Institut für Biochemie, fasst ihre Zufriedenheit über den Standort und staatliche Förderungen für Forschung und Entwicklung kurz und bündig mit „uns geht es hier gut“ zusammen. Trotzdem bemängelt auch sie die personalintensiven Aufwendungen, die zu erbringen seien, um den bürokratischen Anforderungen gerecht zu werden. Dabei nennt sie als Beispiel das Stichwort „Exportkontrolle“. Diese erfordere die Einhaltung von Richtlinien und Maßnahmen, die in der Ausführung oft schwer oder nur mit erheblichem Aufwand durchführbar seien.

„Eine neue Regel rein und zwei Regeln raus“, das wäre eine durchaus sinnvolle Vorgehensweise, um den Bürokratieabbau nach vorne zu treiben, so Florian Hahn. Dazu bedarf es einer neuen Denkart in der Politik. Wie man es genau angehen solle, könne er nicht sagen, aber es gäbe eine Aufgabe zu bewältigen, die heißt: das Regelwerk muss um x-Prozent gekürzt werden.

Trauerspiel Venture Capital

Als „ein Trauerspiel“ nennt Dr. Sophia Doll, Geschäftsführerin der OmicEra Diagnostics GmbH, das Thema Venture Capital in Deutschland. Die Investitionslandschaft für Risiko-Kapitalgeber müsse attraktiver gestaltet werden. Damit unterstreicht sie, dass Startup-Finanzierung in der Anfangsphase hierzulande einfacher zu finden sei, Wagniskapitalgeber in Deutschland aber als eher zurückhaltend gelten. Wer Venture Capital brauche, müsse nach Frankreich gehen, so Domdey, und bemüht damit den Vergleich zum Nachbarland.

Das Zusammenwirken des Marktes, der auch mal Risikobereitschaft zeigen müsse, und die staatlichen Kräfte sind für Florian Hahn die Themen, die man exekutiv anpacken müsse. Dies sei für ihn gleichzeitig die Antwort auf den Vorwurf eines Marktversagens, wenn sich bei der Grundlagenforschung über den Marktmechanismus nicht die gewünschten volkswirtschaftlichen Ergebnisse erzielen ließen.

Das Thema der schnellen Bereitstellung qualitativer und informativer Daten sieht Prof. Horst Domdey ebenso in der Ecke der bürokratischen Hürden verankert. Davon hänge der Fortschritt in der Branche ebenso ab. „Eine schizophrene Situation sei es“, sagt Florian Hahn. Im privaten Bereich gebe man gerne mal die Daten her. Und ja, der Staat müsse in der Lage sein, Daten, die an unterschiedlichen Orten liegen, sinnvoll zusammenzubringen.

Schnell auf Störungen reagieren

Die Liste der Fähigkeiten, die der Politik abverlangt werde, ergänzt Florian Hahn dann noch um das Thema Resilienz. Schnell auf Störungen reagieren zu können, die ein funktionierendes System durcheinanderbringen können, das erfordere eine stärkere Fokussierung auf nationale Produktionsstätten. Aber auch in der Politik gebe es eben eine Diskrepanz bei den unterschiedlichen Themen. In dieser Hinsicht, so Florian Hahn, unterscheide man sich nicht von der Wissenschaft.

Redaktion: Isabelle Keck / Unser Würmtal

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