Von „Weißen Riesen“ und „karnevalistischer Familienunterhaltung“
Fasching aus Infektionsschutz-Gründen abgesagt – das ist hart. Beim Blick in alte Terminkalender kommen da gleich nostalgische Erinnerungen auf.
Gleich vier vergnügliche Veranstaltungen standen 1983 in einer Februarwoche in Planegg auf dem Programm: Freitag Feuerwehrball bei Heide Volm, in St. Elisabeth Donnerstag Altennachmittag und Chorfasching, Freitag Frauenbundfasching, Samstag Pfarrfasching. Da lohnte es sich, den Pfarrsaal phantasievoll zu dekorieren.
Die Gestaltung durch jugendliche und erwachsene Künstler machte allen Spaß und die Feste sind legendär. Zirkus – Urwald mit grünen Tarnnetzen von der Bundeswehr – Himmelswolken mit Porträts von H.H. Schmucker als Petrus, Dr. Jilek als „Weißen Riesen“, die Hausmeisterin Winter als Engel mit Putzeimer und Schrubber – jedes Jahr gab es neue Überraschungen. Frauenbund und Elisabethenverein spielten Theater, die Jugend machte zum Kehraus Disco, die man als Aufsicht nur mit Petersilie in den Ohren (Tipp von Asterix!) ertragen konnte.
Bereits 1925 wird von einer „karnevalistischen Familienunterhaltung“ der Pfarrei im großen Volmsaale berichtet, „wobei das Publikum gut amüsiert war.“ Von all den Lustbarkeiten hat nur der Kinderfasching bis 2020 überlebt.
Über den turbulenten Fasching in Gräfelfing berichtet Sigi Segl in seinen Erinnerungen: „Es war wohl bei einem feuchtfröhlichen Ausklang einer Sportveranstaltung beim TSV, als einige Herren beschlossen, für einen zünftigen Fasching müsse eine Gesellschaft mit Prinzenpaar her. Sie bildeten kurzerhand einen Elferrat, und die spätere Würmesia wuchs im Schoß ihrer Mutter, der ehrengeachteten Sportlervereinigung TSV Gräfelfing heran und erblickte schon nach erstaunlich kurzer Zeit von etwa sechs Wochen das Licht der Welt“.
Die „Macht“ der närrischen Regenten war damals größer als heute. Der Bürgermeister Paul Diehl von Gräfelfing musste nicht nur wie der Neurieder Bürgermeister seine Krawatte opfern, sondern die Rathausschlüssel herausgeben. Mit einer Konfetti-Kanone war das „Regierungsgebäude“ der Gemeinde zuvor sturmreif geschossen worden, ehe sich der Gaudi-Wurm durch die Bahnhofstraße wälzte.
Am längsten hat Lochhamer Laien-Bauern-Bühne das Faschingsvergnügen hochgehalten, mit kunstvollen Dekorationen und schauspielerischen Einlagen. Das anmutige Männerballett der Feuerwehr in Planegg ist nur noch Erinnerung. Die in Gräfelfing nach dem Krieg gegründete Würmesia hat nach dem herben Verlust ihrer großen Ahnherren Sigi Segl und Willi Heide neue Förderer und Lokale für ihre Auftritte gefunden. Heuer musste auch sie sich leider ins Internet zurückziehen und konnte nur ein virtuelles Programm auf die Beine stellen.
Redaktion: Dr. Friederike Tschochner
Von „Weißen Riesen“ und „karnevalistischer Familienunterhaltung“
Fasching aus Infektionsschutz-Gründen abgesagt – das ist hart. Beim Blick in alte Terminkalender kommen da gleich nostalgische Erinnerungen auf.
Gleich vier vergnügliche Veranstaltungen standen 1983 in einer Februarwoche in Planegg auf dem Programm: Freitag Feuerwehrball bei Heide Volm, in St. Elisabeth Donnerstag Altennachmittag und Chorfasching, Freitag Frauenbundfasching, Samstag Pfarrfasching. Da lohnte es sich, den Pfarrsaal phantasievoll zu dekorieren.
Die Gestaltung durch jugendliche und erwachsene Künstler machte allen Spaß und die Feste sind legendär. Zirkus – Urwald mit grünen Tarnnetzen von der Bundeswehr – Himmelswolken mit Porträts von H.H. Schmucker als Petrus, Dr. Jilek als „Weißen Riesen“, die Hausmeisterin Winter als Engel mit Putzeimer und Schrubber – jedes Jahr gab es neue Überraschungen. Frauenbund und Elisabethenverein spielten Theater, die Jugend machte zum Kehraus Disco, die man als Aufsicht nur mit Petersilie in den Ohren (Tipp von Asterix!) ertragen konnte.
Bereits 1925 wird von einer „karnevalistischen Familienunterhaltung“ der Pfarrei im großen Volmsaale berichtet, „wobei das Publikum gut amüsiert war.“ Von all den Lustbarkeiten hat nur der Kinderfasching bis 2020 überlebt.
Über den turbulenten Fasching in Gräfelfing berichtet Sigi Segl in seinen Erinnerungen: „Es war wohl bei einem feuchtfröhlichen Ausklang einer Sportveranstaltung beim TSV, als einige Herren beschlossen, für einen zünftigen Fasching müsse eine Gesellschaft mit Prinzenpaar her. Sie bildeten kurzerhand einen Elferrat, und die spätere Würmesia wuchs im Schoß ihrer Mutter, der ehrengeachteten Sportlervereinigung TSV Gräfelfing heran und erblickte schon nach erstaunlich kurzer Zeit von etwa sechs Wochen das Licht der Welt“.
Die „Macht“ der närrischen Regenten war damals größer als heute. Der Bürgermeister Paul Diehl von Gräfelfing musste nicht nur wie der Neurieder Bürgermeister seine Krawatte opfern, sondern die Rathausschlüssel herausgeben. Mit einer Konfetti-Kanone war das „Regierungsgebäude“ der Gemeinde zuvor sturmreif geschossen worden, ehe sich der Gaudi-Wurm durch die Bahnhofstraße wälzte.
Am längsten hat Lochhamer Laien-Bauern-Bühne das Faschingsvergnügen hochgehalten, mit kunstvollen Dekorationen und schauspielerischen Einlagen. Das anmutige Männerballett der Feuerwehr in Planegg ist nur noch Erinnerung. Die in Gräfelfing nach dem Krieg gegründete Würmesia hat nach dem herben Verlust ihrer großen Ahnherren Sigi Segl und Willi Heide neue Förderer und Lokale für ihre Auftritte gefunden. Heuer musste auch sie sich leider ins Internet zurückziehen und konnte nur ein virtuelles Programm auf die Beine stellen.
Redaktion: Dr. Friederike Tschochner
Von „Weißen Riesen“ und „karnevalistischer Familienunterhaltung“
Fasching aus Infektionsschutz-Gründen abgesagt – das ist hart. Beim Blick in alte Terminkalender kommen da gleich nostalgische Erinnerungen auf.
Gleich vier vergnügliche Veranstaltungen standen 1983 in einer Februarwoche in Planegg auf dem Programm: Freitag Feuerwehrball bei Heide Volm, in St. Elisabeth Donnerstag Altennachmittag und Chorfasching, Freitag Frauenbundfasching, Samstag Pfarrfasching. Da lohnte es sich, den Pfarrsaal phantasievoll zu dekorieren.
Die Gestaltung durch jugendliche und erwachsene Künstler machte allen Spaß und die Feste sind legendär. Zirkus – Urwald mit grünen Tarnnetzen von der Bundeswehr – Himmelswolken mit Porträts von H.H. Schmucker als Petrus, Dr. Jilek als „Weißen Riesen“, die Hausmeisterin Winter als Engel mit Putzeimer und Schrubber – jedes Jahr gab es neue Überraschungen. Frauenbund und Elisabethenverein spielten Theater, die Jugend machte zum Kehraus Disco, die man als Aufsicht nur mit Petersilie in den Ohren (Tipp von Asterix!) ertragen konnte.
Bereits 1925 wird von einer „karnevalistischen Familienunterhaltung“ der Pfarrei im großen Volmsaale berichtet, „wobei das Publikum gut amüsiert war.“ Von all den Lustbarkeiten hat nur der Kinderfasching bis 2020 überlebt.
Über den turbulenten Fasching in Gräfelfing berichtet Sigi Segl in seinen Erinnerungen: „Es war wohl bei einem feuchtfröhlichen Ausklang einer Sportveranstaltung beim TSV, als einige Herren beschlossen, für einen zünftigen Fasching müsse eine Gesellschaft mit Prinzenpaar her. Sie bildeten kurzerhand einen Elferrat, und die spätere Würmesia wuchs im Schoß ihrer Mutter, der ehrengeachteten Sportlervereinigung TSV Gräfelfing heran und erblickte schon nach erstaunlich kurzer Zeit von etwa sechs Wochen das Licht der Welt“.
Die „Macht“ der närrischen Regenten war damals größer als heute. Der Bürgermeister Paul Diehl von Gräfelfing musste nicht nur wie der Neurieder Bürgermeister seine Krawatte opfern, sondern die Rathausschlüssel herausgeben. Mit einer Konfetti-Kanone war das „Regierungsgebäude“ der Gemeinde zuvor sturmreif geschossen worden, ehe sich der Gaudi-Wurm durch die Bahnhofstraße wälzte.
Am längsten hat Lochhamer Laien-Bauern-Bühne das Faschingsvergnügen hochgehalten, mit kunstvollen Dekorationen und schauspielerischen Einlagen. Das anmutige Männerballett der Feuerwehr in Planegg ist nur noch Erinnerung. Die in Gräfelfing nach dem Krieg gegründete Würmesia hat nach dem herben Verlust ihrer großen Ahnherren Sigi Segl und Willi Heide neue Förderer und Lokale für ihre Auftritte gefunden. Heuer musste auch sie sich leider ins Internet zurückziehen und konnte nur ein virtuelles Programm auf die Beine stellen.
Redaktion: Dr. Friederike Tschochner