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Planegg | | von Unser Würmtal
Thomas Sorgalla (l.) im „VHS-Webtalk-Studio“ mit Moderator Franz Jaquet.
Thomas Sorgalla (l.) im „VHS-Webtalk-Studio“ mit Moderator Franz Jaquet. (Foto: Ulrike Seiffert)

VHS-Webtalk mit Thomas Sorgalla, Leiter der Polizeiinspektion Planegg

Seit 1. Mai 2018 ist der Erste Hauptkommissar Thomas Sorgalla Chef der Polizeiinspektion 46 in Planegg. Der gebürtige Münchner schätzt seine Arbeit im Würmtal. „Das Gebäude ist aber ein anderes Thema“, sagt er im VHS-Webtalk zu Moderator Franz Jaquet.

In Kürze feiert Thomas Sorgalla sein dreijähriges Dienstjubiläum in Planegg. Im VHS-Webtalk verriet er Kurioses und Spannendes aus dem Polizeileben, sprach über die Sorgen aus Polizeisicht in Coronazeiten und lud am Schluss die VHS zu Besichtigung mit Krimilesen in die Arrestzelle ein.

Nach langer Karriere in verschiedenen Münchner Inspektionen und beim Stab Verbrechensbekämpfung im Polizeipräsidium München empfinde er das Würmtal als schön und beschaulich. Im Unterschied zur Großstadt habe die „Dorfpolizei“ einige Vorteile zu bieten. „Der Kontakt zu den Gemeinden ist unmittelbar. Damit ergeben sich viele Möglichkeiten bei der Problemlösung. Das macht unser Leben einfach.“

Von Gräfelfing bis Oberdill

Viel zu tun sei dennoch: die rund 50 Beamten in der Polizeiinspektion 46 (PI) beaufsichtigen ein riesiges Gebiet von Gräfelfing, Planegg über Krailling und Stockdorf bis nach Neuried, dem Forstenrieder Park und über die alte Olympiastraße nach Oberdill. „Flächenmäßig ist das sehr groß. Wir haben es mit ganz allgemeinen Delikten zu tun, aber auch mit Reit- und Fahrradunfällen, mit Mülldelikten im Wald oder jetzt auch mit Coronapartys. Die Bandbreite ist groß.“

VHS Moderator und Finanzvorstand des VHS-Vereins Franz Jaquet aus Gauting blieb gleich bei Corona hängen und fragte nach den Auswirkungen der Viruszeit auf die Polizeiarbeit. „Für neue, junge Kollegen ist es schwer, sich zu integrieren, wenn man ständig Maske trägt.“ Und auch ihm als Chef falle es nicht unbedingt leicht, mal abseits des Alltagsgeschehens mit dem Team ins Gespräch zu kommen. „Ein lockeres, morgendliches „Wie geht’s?“ oder ein Zusammensetzen, bei dem man erfährt, was die Kollegen beschäftigt, fällt derzeit weg.“

Corona führte zu einem Anstieg bei vielen Delikte

Und auch in der Polizeiarbeit hat Corona einiges verändert. „Wir verzeichnen einen Anstieg an Delikten, wie Sachbeschädigungen, Rohheitsdelikte, Fahrraddiebstählen. Alles, was sich sonst eher in der Stadt zeigt, bleibt jetzt eben hier vor Ort.“ Dennoch seien die Taten vereinzelt, was die Aufklärung erschwert. Daher appellierte er an die Bürger: „Melden Sie uns bitte, wenn Sie etwas Verdächtiges bemerken. Rufen Sie die 110 an. Wir kommen gratis – aber nicht umsonst.“

Die richtig großen Themen, die auch mal für schlaflose Nächte sorgen, sind falsche Polizeibeamte und Schockanrufe. „Im Grunde genommen funktioniert der Trick mit falschen Polizeibeamten immer gleich“, so Sorgalla. Die würden bei Bürgern anrufen und sagen, sie haben Einbrecher festgenommen und dabei eine Liste mit Namen gefunden. Der entsprechende Bürger stehe auch drauf und könne sein Geld und Wertgegenstände den falschen Beamten in einer Tüte vor die Tür stellen.

Die „089/110“ gibt es nicht!

Die Anrufe würden meist als „089/110“ auf dem Display angezeigt – „solche Nummern gibt es nicht. Von der 110 kann man nicht anrufen, die kann nur angerufen werden“, warnte Sorgalla. Schockanrufe würden genauso immer nach demselben Schema ablaufen. Dabei geben sich die Anrufer als Enkel aus oder sie erklären, dass die Enkel in einem Unfall verwickelt seien und dringend Geld benötigen.

„Auch wenn im bundesweiten Durchschnitt nur ein Prozent der Fälle erfolgreich sind, haben wir es mit einem Schaden von mehr als vier Millionen Euro zu tun.“ Wichtig sei auch hier eine Meldung an die Polizeiwache. „Und jeder kann sicher sein, dass wir Polizeibeamte nichts ohne Quittung in Empfang nehmen und nicht im Vorbeigehen eine Tüte mitnehmen.“

Der Elch im Giesinger Vorgarten

Moderator Jaquet stellte wie üblich beim VHS-Webtalk auch Fragen, die von den Zuschauern daheim vor den Bildschirmen kamen. Zum Beispiel nach dem alten Polizeigebäude in Planegg („Der Standort gefällt uns. Es ist wichtig, dass die Polizei zentral im Ort ist.“), nach der Hundebox im Eingang der Dienststelle („Wir haben keine Polizeihunde. Die Box ist für mögliche Fundhunde.“) oder zum neuen Polizeiaufgabengesetz („Viele Dinge werden dadurch konkretisiert und sind einfacher zu regeln.“).

Auch zum seinem kuriosesten Fall wurde Sorgalla befragt. „Das war in meiner Zeit in der Dienststelle Giesing, zu der ja auch der Tierpark Hellabrunn gehört“, erzählte er. „Da rief ein Mann an und sagte: „In meinem Garten steht ein Elch.“ Daraufhin haben wir mit Feuerwehr und dem Tierparkdirektor den Ausreißer wieder sicher in den Tierpark gebracht.“

Gefragt wurde auch zur neuen Uniform. „Da gab es einige Probleme beim Einführen. Und wir Oberbayern wollte eher einen Janker als Jacke, nur wurde der von den Nordbayern abgelehnt. Mittlerweile sind wir daran gewöhnt“, so Sorgalla. „Nur die liebgewonnene Lederjacke passt jetzt leider überhaupt nicht mehr zum Outfit.“ Und Lieblingsorte im Würmtal? „Die Biergärten, da gibt es wirklich schöne. Ich bin generell gern hier, es ist hier einfach schee.“

TV-Krimis und Polizei-Alltag

„Was denkt die Polizei eigentlich über Krimi-Fernsehsendungen, wie Hubert und Staller?“, wollte Jaquet abschließend wissen. „Die schaue ich auch, die sind unterhaltsam, haben aber nichts mit unserem Alltag zu tun“, meinte Sorgalla und verwies vor allem auf ältere Serien, wie „Isar 12“ oder „Polizeiinspektion 1“. „Die hatten schon eher was vom Polizeialltag.“

Der großen Zuspruch der Serien liegt sicherlich auch an der Neugier der Bürger, mehr über die Polizeiarbeit zu erfahren. Sorgalla versteht das gut und lud daher die VHS im nächsten Semester zur Besichtigung der Inspektion inklusive Arrestzellen und Krimilesung ein. Jaquet dankte im Namen der VHS fürs Angebot und das interessante Gespräch „mit den netten Geschichten und vielen Anekdoten“.


Redaktion: Ulrike Seiffert / Unser Würmtal

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Thomas Sorgalla (l.) im „VHS-Webtalk-Studio“ mit Moderator Franz Jaquet.
Thomas Sorgalla (l.) im „VHS-Webtalk-Studio“ mit Moderator Franz Jaquet. (Foto: Ulrike Seiffert)

VHS-Webtalk mit Thomas Sorgalla, Leiter der Polizeiinspektion Planegg

Seit 1. Mai 2018 ist der Erste Hauptkommissar Thomas Sorgalla Chef der Polizeiinspektion 46 in Planegg. Der gebürtige Münchner schätzt seine Arbeit im Würmtal. „Das Gebäude ist aber ein anderes Thema“, sagt er im VHS-Webtalk zu Moderator Franz Jaquet.

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In Kürze feiert Thomas Sorgalla sein dreijähriges Dienstjubiläum in Planegg. Im VHS-Webtalk verriet er Kurioses und Spannendes aus dem Polizeileben, sprach über die Sorgen aus Polizeisicht in Coronazeiten und lud am Schluss die VHS zu Besichtigung mit Krimilesen in die Arrestzelle ein.

Nach langer Karriere in verschiedenen Münchner Inspektionen und beim Stab Verbrechensbekämpfung im Polizeipräsidium München empfinde er das Würmtal als schön und beschaulich. Im Unterschied zur Großstadt habe die „Dorfpolizei“ einige Vorteile zu bieten. „Der Kontakt zu den Gemeinden ist unmittelbar. Damit ergeben sich viele Möglichkeiten bei der Problemlösung. Das macht unser Leben einfach.“

Von Gräfelfing bis Oberdill

Viel zu tun sei dennoch: die rund 50 Beamten in der Polizeiinspektion 46 (PI) beaufsichtigen ein riesiges Gebiet von Gräfelfing, Planegg über Krailling und Stockdorf bis nach Neuried, dem Forstenrieder Park und über die alte Olympiastraße nach Oberdill. „Flächenmäßig ist das sehr groß. Wir haben es mit ganz allgemeinen Delikten zu tun, aber auch mit Reit- und Fahrradunfällen, mit Mülldelikten im Wald oder jetzt auch mit Coronapartys. Die Bandbreite ist groß.“

VHS Moderator und Finanzvorstand des VHS-Vereins Franz Jaquet aus Gauting blieb gleich bei Corona hängen und fragte nach den Auswirkungen der Viruszeit auf die Polizeiarbeit. „Für neue, junge Kollegen ist es schwer, sich zu integrieren, wenn man ständig Maske trägt.“ Und auch ihm als Chef falle es nicht unbedingt leicht, mal abseits des Alltagsgeschehens mit dem Team ins Gespräch zu kommen. „Ein lockeres, morgendliches „Wie geht’s?“ oder ein Zusammensetzen, bei dem man erfährt, was die Kollegen beschäftigt, fällt derzeit weg.“

Corona führte zu einem Anstieg bei vielen Delikte

Und auch in der Polizeiarbeit hat Corona einiges verändert. „Wir verzeichnen einen Anstieg an Delikten, wie Sachbeschädigungen, Rohheitsdelikte, Fahrraddiebstählen. Alles, was sich sonst eher in der Stadt zeigt, bleibt jetzt eben hier vor Ort.“ Dennoch seien die Taten vereinzelt, was die Aufklärung erschwert. Daher appellierte er an die Bürger: „Melden Sie uns bitte, wenn Sie etwas Verdächtiges bemerken. Rufen Sie die 110 an. Wir kommen gratis – aber nicht umsonst.“

Die richtig großen Themen, die auch mal für schlaflose Nächte sorgen, sind falsche Polizeibeamte und Schockanrufe. „Im Grunde genommen funktioniert der Trick mit falschen Polizeibeamten immer gleich“, so Sorgalla. Die würden bei Bürgern anrufen und sagen, sie haben Einbrecher festgenommen und dabei eine Liste mit Namen gefunden. Der entsprechende Bürger stehe auch drauf und könne sein Geld und Wertgegenstände den falschen Beamten in einer Tüte vor die Tür stellen.

Die „089/110“ gibt es nicht!

Die Anrufe würden meist als „089/110“ auf dem Display angezeigt – „solche Nummern gibt es nicht. Von der 110 kann man nicht anrufen, die kann nur angerufen werden“, warnte Sorgalla. Schockanrufe würden genauso immer nach demselben Schema ablaufen. Dabei geben sich die Anrufer als Enkel aus oder sie erklären, dass die Enkel in einem Unfall verwickelt seien und dringend Geld benötigen.

„Auch wenn im bundesweiten Durchschnitt nur ein Prozent der Fälle erfolgreich sind, haben wir es mit einem Schaden von mehr als vier Millionen Euro zu tun.“ Wichtig sei auch hier eine Meldung an die Polizeiwache. „Und jeder kann sicher sein, dass wir Polizeibeamte nichts ohne Quittung in Empfang nehmen und nicht im Vorbeigehen eine Tüte mitnehmen.“

Der Elch im Giesinger Vorgarten

Moderator Jaquet stellte wie üblich beim VHS-Webtalk auch Fragen, die von den Zuschauern daheim vor den Bildschirmen kamen. Zum Beispiel nach dem alten Polizeigebäude in Planegg („Der Standort gefällt uns. Es ist wichtig, dass die Polizei zentral im Ort ist.“), nach der Hundebox im Eingang der Dienststelle („Wir haben keine Polizeihunde. Die Box ist für mögliche Fundhunde.“) oder zum neuen Polizeiaufgabengesetz („Viele Dinge werden dadurch konkretisiert und sind einfacher zu regeln.“).

Auch zum seinem kuriosesten Fall wurde Sorgalla befragt. „Das war in meiner Zeit in der Dienststelle Giesing, zu der ja auch der Tierpark Hellabrunn gehört“, erzählte er. „Da rief ein Mann an und sagte: „In meinem Garten steht ein Elch.“ Daraufhin haben wir mit Feuerwehr und dem Tierparkdirektor den Ausreißer wieder sicher in den Tierpark gebracht.“

Gefragt wurde auch zur neuen Uniform. „Da gab es einige Probleme beim Einführen. Und wir Oberbayern wollte eher einen Janker als Jacke, nur wurde der von den Nordbayern abgelehnt. Mittlerweile sind wir daran gewöhnt“, so Sorgalla. „Nur die liebgewonnene Lederjacke passt jetzt leider überhaupt nicht mehr zum Outfit.“ Und Lieblingsorte im Würmtal? „Die Biergärten, da gibt es wirklich schöne. Ich bin generell gern hier, es ist hier einfach schee.“

TV-Krimis und Polizei-Alltag

„Was denkt die Polizei eigentlich über Krimi-Fernsehsendungen, wie Hubert und Staller?“, wollte Jaquet abschließend wissen. „Die schaue ich auch, die sind unterhaltsam, haben aber nichts mit unserem Alltag zu tun“, meinte Sorgalla und verwies vor allem auf ältere Serien, wie „Isar 12“ oder „Polizeiinspektion 1“. „Die hatten schon eher was vom Polizeialltag.“

Der großen Zuspruch der Serien liegt sicherlich auch an der Neugier der Bürger, mehr über die Polizeiarbeit zu erfahren. Sorgalla versteht das gut und lud daher die VHS im nächsten Semester zur Besichtigung der Inspektion inklusive Arrestzellen und Krimilesung ein. Jaquet dankte im Namen der VHS fürs Angebot und das interessante Gespräch „mit den netten Geschichten und vielen Anekdoten“.


Redaktion: Ulrike Seiffert / Unser Würmtal

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