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Neuried | | von Unser Würmtal
Bürgermeister Harald Zipfel (l.) im Gespräch mit VHS-Finanzvorstand Franz Jaquet.
Bürgermeister Harald Zipfel (l.) im Gespräch mit VHS-Finanzvorstand Franz Jaquet. (Foto: Ulrike Seiffert)

VHS-Webtalk mit Neurieds Bürgermeister Harald Zipfel

Als vierter von fünf Würmtaler Bürgermeistern nahm am Donnerstag Harald Zipfel aus Neuried Platz in der Webtalk-Arena der VHS. Moderiert vom VHS-Finanzvorstand Franz Jaquet stellte er sich den Fragen aus der Online-Bürgerstunde.

Zahntechniker in Kassel, Student der Umweltschutzwissenschaften in Berlin, Assistent in der Abfallwirtschaft in München und im Bayrischen Wald, eigenes Energieberatungsbüro in Neuried, unabhängiger Energieberater, Bürgermeister – so skizzierte Harald Zipfel seinen beruflichen Werdegang zum Rathauschef im Webtalk der VHS. „Ich habe also schon ein buntes Leben hinter mir und einen ganz anderen Background als Bürgermeister zu bieten als so manch anderer.“

Ein Sprung ins kalte Wasser war der Weg ins Neurieder Rathaus als Bürgermeister allemal. „Am 1. Mai 2014 war die Amtseinführung und am 2. Mai hatte ich schon eine Unterschrift zu leisten, um 700.000 Euro freizugeben. Diese sofortige riesengroße Verantwortung hat mich wirklich überrascht. Da fragt man sich anfangs schon: darf ich das jetzt? Aber natürlich darf und muss man, schließlich ist man der Bürgermeister!“

Rein ins „Hamsterrad“?

Das Amt habe auch viel mit Vertrauen zu tun. „Man muss sich auf die Zuarbeiten total verlassen können. Halbe Sachen gehen da nicht“, sagte Zipfel und sprach damit seine eigenen Entscheidungen an. „Ich habe mich damals der Wahl gestellt, wohlweißlich dass ich nach sechs Jahren vielleicht wieder gehen und meine freiberufliche Arbeit im eigenen Büro wieder von vorn organisieren muss. Hat aber wieder geklappt“, so Zipfel schmunzelnd.

Was habe ihn bewogen, so bewusst ins „Hamsterrad Bürgermeister“ einzusteigen?, fragte VHS-Finanzvorstand und Moderator des Abends Franz Jaquet. „Die Energiefragen und Konzepte, die dazu entwickelt werden können!“ antwortete Zipfel. „Bis 2035 wollen wir so viele regenerative Energiequellen wie möglich einsetzen. Das ist ein enormer Anreiz für mich, hier mitzugestalten, und super spannend.“

Locker eine 70- bis 80-Stunden-Woche

Der Bürgermeistertag beginne für ihn immer relaxed. „Dann wird’s immer schneller und enger, so dass ich befürchte, nichts davon zu schaffen, was ich mir vorgenommen habe. Mit Freizeit sieht es da eher schlecht aus. Ich habe locker eine 70- bis 80-Stunden-Woche, auch weil eigentlich jeder Abend mit Veranstaltungen oder Treffen belegt ist. Ich gehe gerne zu Vereinen und zu Stammtischen und bin überhaupt gern jederzeit ansprechbar, wenn ich unterwegs bin. Das muss man mögen. Das gehört für mich einfach zum Amt dazu.“

Die Entspannung liegt für ihn im Fahrradfahren zwischen den Terminen. Auch die zwölf Kilometer bis zum Landratsamt München sind gut per Rad zu schaffen. „Dafür brauche ich eine halbe Stunde, die braucht man auch mit dem Auto dahin. Und wenn dann noch Zeit ist, dann laufe ich ein Stück.“

Ohne Moos nix los ...

Die Frage nach dem „Schlimmsten“ und „Unangenehmsten“ in seinem Amt beantwortete Zipfel mit dem Gestaltungshemmnis Geld. „Wenn man wenig davon hat, wird der Gestaltungsspielraum kleiner. Das nervt mich. Wir sind als Gemeinde nicht so gut aufgestellt wie andere, haben aber dennoch viel vor.“ Auf der Neurieder Agenda stünden der Schulneubau, der Rathausbau, die Ortsmitte, die Schaffung von Wohnraum. „Also ganz klar: ich hätte gern mehr Geld zur Verfügung für die Vielfalt der Wünsche und Notwendigkeiten in der Gemeinde.“

Sei denn an den Finanzen der Gemeinden etwas zu ändern?, fragte Jaquet, der als Gautinger Gemeinderat ebenfalls ein Lied von klammen Gemeindeverhältnissen singen kann. „Der Verteilungsschlüssel passt irgendwie nicht“, meinte Zipfel im Hinblick auf Umlagen.

... oder mal ganz anders denken

„Und wenn man dann gut unterwegs ist, kommt eine Verordnung oder ein Beschluss wie der nach der hundertprozentigen Kinderkrippenplatzversorgung. Und dann baut man eine Krippe, obwohl die eigentlich gar nicht auf dem Plan stand“, so Zipfel weiter. Seiner Meinung nach könne es mehr interkommunale Zusammenarbeiten geben, um die vielfältigen Aufgaben zu meistern.

„Und warum nicht mal die Dinge ganz anders denken? Beispiel oberirdische U-Bahn oder Seilbahn statt Stadtumlaufbahn. Wenn man ohne Zwänge diskutiert, entstehen ganz neue Sachen, die wiederum zu angeregten Diskussionen und vielleicht zu Lösungen führen, die einem vorher nicht auf der Hand lagen.“

Ein Grüner in der SPD

„Bei so viel grünem Inhalt müssten Sie eigentlich bei den Grünen zu Hause sein“, meinte Jaquet. „Das wichtigste ist mir der Nachhaltigkeitsgedanke, aber mir geht es auch sehr um soziale Gerechtigkeit“, erklärte Zipfel seine Parteizugehörigkeit. „Dahin können wir gelangen bei Chancengleichheit für alle.“

Seine Frau und sein Sohn säßen übrigens für die Grünen im Gemeinderat. Ein Eklat am Frühstückstisch oder Gemeindepolitik rund um die Uhr werde es aber im Hause Zipfel nicht geben. „Wir haben uns schon sehr früh dazu entschieden, Familie und Politik zu trennen. Wenn diskutiert werden muss, dann woanders, nicht zu Hause. Wir lassen uns nicht auf Rot/Grün runterbrechen.“

Im Gemeinderat 95 Prozent aller Entscheidungen einstimmig

Die Arbeit im Gemeinderat empfindet Zipfel als sehr positiv. „Mir war es gleich von Anfang an wichtig, dass sich die Leute kennenlernen und zusammensitzen. Wenn man den Anderen kennt, dann versteht man seine Argumentationen viel besser. Da fällt es viel leichter, aufeinander zuzugehen. Da lassen sich viel lockerer Ideen austauschen, ohne dass man auf seinem Standpunkt beharrt. Dieses Miteinander ist mir sehr wichtig.“

Nicht ohne Grund treffe der Rat 95 Prozent seiner Entscheidungen einstimmig, „auch wenn es mal schneller geht und mal lange dauert, wie beim Hettlage-Gelände.“ Einstimmig sei auch die Entscheidung gefallen, die Ratssitzungen zu streamen und auch die Tagesordnungen der nichtöffentlichen Sitzungen zu veröffentlichen. „Ist ja alles kein Geheimnis. Die Leute sollen wissen, worum es bei uns geht. Transparenz ist alles.“

„Einen Virus kann man schlecht integrieren“

Welche Krise wiege schwerer, die Flüchtlingskrise 2015 oder die Corona-Krise 2020?, gab Jaquet die Frage des Publikums weiter. „2015 war nicht lebensbedrohlich. Da haben wir für Unterbringungen und Integration sorgen müssen“, erinnerte sich Zipfel.

„Die Krise jetzt ist schon bedrohlicher. Wir wissen oft gar nicht, wie wir handeln sollen. Der jagt eine Anweisung die nächste. Oft haben wir Freitagnachmittag die neue Verordnung auf dem Tisch, wie der Unterricht ab Montag auszusehen habe, aber alle in der Schule sind schon zu Hause. Und einen Virus kann man auch schlecht integrieren.“

Die Aufreger in der Gemeindepolitik

Neurieder Themen an denen sich die Gemüter erhitzen, gibt es auch jenseits von Corona. Allen voran stehen die höheren Kinderbetreuungsgebühren. „Die Frage kommt aus dem Zuschauerraum“, so Jaquet. „Warum steigen die Gebühren so extrem an? Wer soll sich das noch leisten können?“ Es handle sich um 28 Prozent Steigerung, erklärte Zipfel. „Nämlich von 100 Euro auf 128 Euro. Die Gemeinde ist Träger der Einrichtungen. Deshalb stehen wir auch dafür gerade. Die Kosten sind gestiegen und wir leisten uns viel Personal.“

„Gibt es noch andere Aufreger?“, fragte Jaquet. Zipfels Antwort: „Den Kies! Da wissen wir immer noch nicht, wie sich die Stadt München entscheidet und wie es im Forst-Kasten-Gebiet weitergeht.“ Die Lüftungsgeräte für Kindergärten würden ebenfalls viel diskutiert. „Und vielleicht ist da auch der Radweg an der M4 zu nennen, der Verbindung zwischen Neuried und Gauting. Da kann ich nur sagen: wir sind kurz vor dem Ziel. Auf meine Initiative sind Bushaltestellen integriert worden. Die werden nun geplant. Danach kann es einen Spatenstich geben.“

„Kommt in den Biergarten und lasst uns reden“

Die letzten Fragen des Abends führten weg von der Politik. Zipfel wurde gefragt nach Lieblingsorten in Neuried und danach, was er Fremden im Ort gerne zeigen würde. „Die alte Dorfkirche – ganz klar. Aber auch die neue katholische ist sehenswert und hat Architekturpreise gewonnen.“ Doch am schönsten sei der wunderbare Naturraum um die Gemeinde herum. „Wir haben im näheren und weiteren Umfeld alles, was geht: das Würmtal, Seen, Alpen. Ich würde Fremden sagen: kommt zu uns in den Biergarten und lasst uns reden.“

Auch der VHS gab Zipfel noch ein paar Worte zum Abschied auf den Weg. „Wir würden als Gemeinde gerne mehr Kursräume anbieten.“ Doch Mehrzweckhalle und Schule böten wenig Gelegenheit dazu. Vielleicht ergebe sich in dieser Hinsicht etwas in Zukunft. Die Neurieder Unterstützung der VHS sei aber dennoch sehr groß: „Machen Sie weiter so!“


Redaktion: Ulrike Seiffert / Unser Würmtal

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Bürgermeister Harald Zipfel (l.) im Gespräch mit VHS-Finanzvorstand Franz Jaquet.
Bürgermeister Harald Zipfel (l.) im Gespräch mit VHS-Finanzvorstand Franz Jaquet. (Foto: Ulrike Seiffert)

VHS-Webtalk mit Neurieds Bürgermeister Harald Zipfel

Als vierter von fünf Würmtaler Bürgermeistern nahm am Donnerstag Harald Zipfel aus Neuried Platz in der Webtalk-Arena der VHS. Moderiert vom VHS-Finanzvorstand Franz Jaquet stellte er sich den Fragen aus der Online-Bürgerstunde.

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Zahntechniker in Kassel, Student der Umweltschutzwissenschaften in Berlin, Assistent in der Abfallwirtschaft in München und im Bayrischen Wald, eigenes Energieberatungsbüro in Neuried, unabhängiger Energieberater, Bürgermeister – so skizzierte Harald Zipfel seinen beruflichen Werdegang zum Rathauschef im Webtalk der VHS. „Ich habe also schon ein buntes Leben hinter mir und einen ganz anderen Background als Bürgermeister zu bieten als so manch anderer.“

Ein Sprung ins kalte Wasser war der Weg ins Neurieder Rathaus als Bürgermeister allemal. „Am 1. Mai 2014 war die Amtseinführung und am 2. Mai hatte ich schon eine Unterschrift zu leisten, um 700.000 Euro freizugeben. Diese sofortige riesengroße Verantwortung hat mich wirklich überrascht. Da fragt man sich anfangs schon: darf ich das jetzt? Aber natürlich darf und muss man, schließlich ist man der Bürgermeister!“

Rein ins „Hamsterrad“?

Das Amt habe auch viel mit Vertrauen zu tun. „Man muss sich auf die Zuarbeiten total verlassen können. Halbe Sachen gehen da nicht“, sagte Zipfel und sprach damit seine eigenen Entscheidungen an. „Ich habe mich damals der Wahl gestellt, wohlweißlich dass ich nach sechs Jahren vielleicht wieder gehen und meine freiberufliche Arbeit im eigenen Büro wieder von vorn organisieren muss. Hat aber wieder geklappt“, so Zipfel schmunzelnd.

Was habe ihn bewogen, so bewusst ins „Hamsterrad Bürgermeister“ einzusteigen?, fragte VHS-Finanzvorstand und Moderator des Abends Franz Jaquet. „Die Energiefragen und Konzepte, die dazu entwickelt werden können!“ antwortete Zipfel. „Bis 2035 wollen wir so viele regenerative Energiequellen wie möglich einsetzen. Das ist ein enormer Anreiz für mich, hier mitzugestalten, und super spannend.“

Locker eine 70- bis 80-Stunden-Woche

Der Bürgermeistertag beginne für ihn immer relaxed. „Dann wird’s immer schneller und enger, so dass ich befürchte, nichts davon zu schaffen, was ich mir vorgenommen habe. Mit Freizeit sieht es da eher schlecht aus. Ich habe locker eine 70- bis 80-Stunden-Woche, auch weil eigentlich jeder Abend mit Veranstaltungen oder Treffen belegt ist. Ich gehe gerne zu Vereinen und zu Stammtischen und bin überhaupt gern jederzeit ansprechbar, wenn ich unterwegs bin. Das muss man mögen. Das gehört für mich einfach zum Amt dazu.“

Die Entspannung liegt für ihn im Fahrradfahren zwischen den Terminen. Auch die zwölf Kilometer bis zum Landratsamt München sind gut per Rad zu schaffen. „Dafür brauche ich eine halbe Stunde, die braucht man auch mit dem Auto dahin. Und wenn dann noch Zeit ist, dann laufe ich ein Stück.“

Ohne Moos nix los ...

Die Frage nach dem „Schlimmsten“ und „Unangenehmsten“ in seinem Amt beantwortete Zipfel mit dem Gestaltungshemmnis Geld. „Wenn man wenig davon hat, wird der Gestaltungsspielraum kleiner. Das nervt mich. Wir sind als Gemeinde nicht so gut aufgestellt wie andere, haben aber dennoch viel vor.“ Auf der Neurieder Agenda stünden der Schulneubau, der Rathausbau, die Ortsmitte, die Schaffung von Wohnraum. „Also ganz klar: ich hätte gern mehr Geld zur Verfügung für die Vielfalt der Wünsche und Notwendigkeiten in der Gemeinde.“

Sei denn an den Finanzen der Gemeinden etwas zu ändern?, fragte Jaquet, der als Gautinger Gemeinderat ebenfalls ein Lied von klammen Gemeindeverhältnissen singen kann. „Der Verteilungsschlüssel passt irgendwie nicht“, meinte Zipfel im Hinblick auf Umlagen.

... oder mal ganz anders denken

„Und wenn man dann gut unterwegs ist, kommt eine Verordnung oder ein Beschluss wie der nach der hundertprozentigen Kinderkrippenplatzversorgung. Und dann baut man eine Krippe, obwohl die eigentlich gar nicht auf dem Plan stand“, so Zipfel weiter. Seiner Meinung nach könne es mehr interkommunale Zusammenarbeiten geben, um die vielfältigen Aufgaben zu meistern.

„Und warum nicht mal die Dinge ganz anders denken? Beispiel oberirdische U-Bahn oder Seilbahn statt Stadtumlaufbahn. Wenn man ohne Zwänge diskutiert, entstehen ganz neue Sachen, die wiederum zu angeregten Diskussionen und vielleicht zu Lösungen führen, die einem vorher nicht auf der Hand lagen.“

Ein Grüner in der SPD

„Bei so viel grünem Inhalt müssten Sie eigentlich bei den Grünen zu Hause sein“, meinte Jaquet. „Das wichtigste ist mir der Nachhaltigkeitsgedanke, aber mir geht es auch sehr um soziale Gerechtigkeit“, erklärte Zipfel seine Parteizugehörigkeit. „Dahin können wir gelangen bei Chancengleichheit für alle.“

Seine Frau und sein Sohn säßen übrigens für die Grünen im Gemeinderat. Ein Eklat am Frühstückstisch oder Gemeindepolitik rund um die Uhr werde es aber im Hause Zipfel nicht geben. „Wir haben uns schon sehr früh dazu entschieden, Familie und Politik zu trennen. Wenn diskutiert werden muss, dann woanders, nicht zu Hause. Wir lassen uns nicht auf Rot/Grün runterbrechen.“

Im Gemeinderat 95 Prozent aller Entscheidungen einstimmig

Die Arbeit im Gemeinderat empfindet Zipfel als sehr positiv. „Mir war es gleich von Anfang an wichtig, dass sich die Leute kennenlernen und zusammensitzen. Wenn man den Anderen kennt, dann versteht man seine Argumentationen viel besser. Da fällt es viel leichter, aufeinander zuzugehen. Da lassen sich viel lockerer Ideen austauschen, ohne dass man auf seinem Standpunkt beharrt. Dieses Miteinander ist mir sehr wichtig.“

Nicht ohne Grund treffe der Rat 95 Prozent seiner Entscheidungen einstimmig, „auch wenn es mal schneller geht und mal lange dauert, wie beim Hettlage-Gelände.“ Einstimmig sei auch die Entscheidung gefallen, die Ratssitzungen zu streamen und auch die Tagesordnungen der nichtöffentlichen Sitzungen zu veröffentlichen. „Ist ja alles kein Geheimnis. Die Leute sollen wissen, worum es bei uns geht. Transparenz ist alles.“

„Einen Virus kann man schlecht integrieren“

Welche Krise wiege schwerer, die Flüchtlingskrise 2015 oder die Corona-Krise 2020?, gab Jaquet die Frage des Publikums weiter. „2015 war nicht lebensbedrohlich. Da haben wir für Unterbringungen und Integration sorgen müssen“, erinnerte sich Zipfel.

„Die Krise jetzt ist schon bedrohlicher. Wir wissen oft gar nicht, wie wir handeln sollen. Der jagt eine Anweisung die nächste. Oft haben wir Freitagnachmittag die neue Verordnung auf dem Tisch, wie der Unterricht ab Montag auszusehen habe, aber alle in der Schule sind schon zu Hause. Und einen Virus kann man auch schlecht integrieren.“

Die Aufreger in der Gemeindepolitik

Neurieder Themen an denen sich die Gemüter erhitzen, gibt es auch jenseits von Corona. Allen voran stehen die höheren Kinderbetreuungsgebühren. „Die Frage kommt aus dem Zuschauerraum“, so Jaquet. „Warum steigen die Gebühren so extrem an? Wer soll sich das noch leisten können?“ Es handle sich um 28 Prozent Steigerung, erklärte Zipfel. „Nämlich von 100 Euro auf 128 Euro. Die Gemeinde ist Träger der Einrichtungen. Deshalb stehen wir auch dafür gerade. Die Kosten sind gestiegen und wir leisten uns viel Personal.“

„Gibt es noch andere Aufreger?“, fragte Jaquet. Zipfels Antwort: „Den Kies! Da wissen wir immer noch nicht, wie sich die Stadt München entscheidet und wie es im Forst-Kasten-Gebiet weitergeht.“ Die Lüftungsgeräte für Kindergärten würden ebenfalls viel diskutiert. „Und vielleicht ist da auch der Radweg an der M4 zu nennen, der Verbindung zwischen Neuried und Gauting. Da kann ich nur sagen: wir sind kurz vor dem Ziel. Auf meine Initiative sind Bushaltestellen integriert worden. Die werden nun geplant. Danach kann es einen Spatenstich geben.“

„Kommt in den Biergarten und lasst uns reden“

Die letzten Fragen des Abends führten weg von der Politik. Zipfel wurde gefragt nach Lieblingsorten in Neuried und danach, was er Fremden im Ort gerne zeigen würde. „Die alte Dorfkirche – ganz klar. Aber auch die neue katholische ist sehenswert und hat Architekturpreise gewonnen.“ Doch am schönsten sei der wunderbare Naturraum um die Gemeinde herum. „Wir haben im näheren und weiteren Umfeld alles, was geht: das Würmtal, Seen, Alpen. Ich würde Fremden sagen: kommt zu uns in den Biergarten und lasst uns reden.“

Auch der VHS gab Zipfel noch ein paar Worte zum Abschied auf den Weg. „Wir würden als Gemeinde gerne mehr Kursräume anbieten.“ Doch Mehrzweckhalle und Schule böten wenig Gelegenheit dazu. Vielleicht ergebe sich in dieser Hinsicht etwas in Zukunft. Die Neurieder Unterstützung der VHS sei aber dennoch sehr groß: „Machen Sie weiter so!“


Redaktion: Ulrike Seiffert / Unser Würmtal

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