
Verloren an der Kreuzung
Wie geht es weiter? Attraktive Lösung für Knotenpunkt möglich, aber teuer
Für Radfahrer, die zum ersten Mal in Richtung Technomarkt unterwegs sind, ist Irritation an Gräfelfings großer Kreuzung höchst wahrscheinlich: Der Knotenpunkt zwischen Pasinger Straße, Lochhamer Straße und Kleinhaderner Weg ist aktuell zwar für den motorisierten Verkehr weitestgehend funktional, aber darüber hinaus alles andere als einladend. Künftig könnte diese Kreuzung sicherer und insbesondere für Radfahrer und Fußgänger attraktiver werden. Zumindest hat das Ingenieurbüro Dost eine Ausführungsplanung durchgeführt und das Ergebnis auf der jüngsten Sitzung des Bauausschusses vorgestellt.
Um die multifaktorielle Problemlage fehlender Querungsmöglichkeiten im Kreuzungsbereich, abbrechender Radwege sowie dem schlechten Allgemeinzustand der Fahrbahn und Gehwege in den Griff zu bekommen, sind einige Änderungen notwendig. Die Kostenrechnung beläuft sich für diese Maßnahmen auf aktuell 1,1 Millionen Euro. Mit sieben zu drei Stimmen traf der vorgestellte Entwurfsplan letztlich auf Zustimmung und es wurde beschlossen, die Planungen fortzuführen und die Bauleistung öffentlich auszuschreiben.
"Städtische Kreuzung mit umlaufender Radschiene"
Der Ingenieur Ergun Dost stellte dar, auf welche Art und Weise die Kreuzung verändert werden könne. Um Platz zu gewinnen, müsse Grund im Bereich des Kleinhaderner Weges erworben werden, was gerade von der Bauverwaltung geprüft wird. Zudem müsse die Fahrbahnbreite von acht auf sieben Meter reduziert werden, wofür bereits eine Genehmigung des Staatlichen Bauamts Freising erteilt wurde.
Die aktuelle Dreiecksinsel soll weggebaut werden, damit eine Verbreiterung der Geh- und Fahrradwege möglich ist. So soll es Fahrradfahrern nach dem Überqueren der Pasinger Straße beim Einfahren in die Lochhamer Straße etwa möglich sein, den drei Meter breiten Gehweg mitzunutzen. Ab der Kreuzung „An der Würmleiten“ soll es einen überfahrbaren Fahrradschutzstreifen bis zum Paul-Eipper-Weg geben, der ein mögliches Aufeinandertreffen von aus dem Bus ein- und aussteigenden Fußgängern mit Fahrradfahrern entschärfen soll. Insgesamt kann es gelingen aus der Technomarkt-Kreuzung eine „städtische Kreuzung mit umlaufender Radschiene“ zu machen, erklärte der Verkehrsplaner des Büros Obermeyer Helmuth Ammerl. Mögliche Kapazitätsengpässe würden sich laut Simulationsergebnissen auf die Lochhammer Straße und den Kleinhaderner Weg in der Abendspitze beschränken.
Funktionsfähig?
Während der Bürgermeister Peter Köstler in der Planung „einen guten Vorschlag für eine schwierige Kreuzung“ sah, sprach sich Marion Appelmann (CSU) klar gegen die Planung aus: „Ich glaube nicht, dass es funktioniert und sehe nicht ein, dass ich dafür Geld freigebe.“ Ihre Bedenken: Auf der Pasinger Straße seien ohnehin wenige Fahrradfahrer unterwegs und es gebe eine Unterführung mit Rampe. Diese sei zwar unattraktiv und man müsse Rücksicht aufeinander nehmen, aber insgesamt funktioniere die Kreuzung. Zwar könne Dost nachvollziehen, dass man sich unter den aktuellen Umständen eine Umsetzung der einzelnen Maßnahmen schwer vorstellen könne, denn nur ihr Zusammenspiel würde eine gute Lösung ermöglichen, aber er erwiderte: „Wenn es nicht funktionieren würde, würden wir es nicht planen.“
Mut zur Mobilitätswende?
Es entspannte sich eine längere Diskussion, die prinzipiell ebenfalls auf einen Kreuzungspunkt hinauszulaufen schien: Belässt man es beim Alten oder zeigt man Mut für eine Mobilitätswende? Und an diesem Punkt war man sich nicht einig. Walter Frank (CSU) teilte das schlechte Gefühl von Appelmann und stellte deswegen einen Antrag auf weitere Prüfung möglicher Konfliktstellen, der aber mit fünf zu fünf Stimmen abgelehnt wurde. Martin Feldner (Bündnis 90/ Die Grüne) gab hingegen zu bedenken, dass die Ergänzung durch Fußgängerampeln auch die „Sicherheit der Kinder“ fördere, die sich vielleicht Gummibärchen beim Supermarkt kaufen wollen. Mathias Pollock (IGG) bedankte sich hingegen für die „abgewogene Planung“. Zwar sei sie „nicht konfliktfrei“, aber in Erinnerung an die Überschrift der Maßnahme „Mobilitätswende“ habe er für eine Vorrangdebatte unter Verkehrsteilnehmern kein Verständnis mehr. Für diese Aussage erntete er zustimmenden Applaus - nicht von den Ausschussmitgliedern, sondern von den etwa 30 Personen, die die Diskussion im öffentlichen Teil der Sitzung gespannt verfolgten. Zumindest der an dieser Sitzung partizipierende Teil der Gräfelfinger Bevölkerung scheint bereit für das Abbiegen in Richtung fahrrad- und fußgängerfreundliche städtische Kreuzung.
Redaktion Unser Würmtal / sj

Verloren an der Kreuzung
Wie geht es weiter? Attraktive Lösung für Knotenpunkt möglich, aber teuer
Für Radfahrer, die zum ersten Mal in Richtung Technomarkt unterwegs sind, ist Irritation an Gräfelfings großer Kreuzung höchst wahrscheinlich: Der Knotenpunkt zwischen Pasinger Straße, Lochhamer Straße und Kleinhaderner Weg ist aktuell zwar für den motorisierten Verkehr weitestgehend funktional, aber darüber hinaus alles andere als einladend. Künftig könnte diese Kreuzung sicherer und insbesondere für Radfahrer und Fußgänger attraktiver werden. Zumindest hat das Ingenieurbüro Dost eine Ausführungsplanung durchgeführt und das Ergebnis auf der jüngsten Sitzung des Bauausschusses vorgestellt.
Um die multifaktorielle Problemlage fehlender Querungsmöglichkeiten im Kreuzungsbereich, abbrechender Radwege sowie dem schlechten Allgemeinzustand der Fahrbahn und Gehwege in den Griff zu bekommen, sind einige Änderungen notwendig. Die Kostenrechnung beläuft sich für diese Maßnahmen auf aktuell 1,1 Millionen Euro. Mit sieben zu drei Stimmen traf der vorgestellte Entwurfsplan letztlich auf Zustimmung und es wurde beschlossen, die Planungen fortzuführen und die Bauleistung öffentlich auszuschreiben.
"Städtische Kreuzung mit umlaufender Radschiene"
Der Ingenieur Ergun Dost stellte dar, auf welche Art und Weise die Kreuzung verändert werden könne. Um Platz zu gewinnen, müsse Grund im Bereich des Kleinhaderner Weges erworben werden, was gerade von der Bauverwaltung geprüft wird. Zudem müsse die Fahrbahnbreite von acht auf sieben Meter reduziert werden, wofür bereits eine Genehmigung des Staatlichen Bauamts Freising erteilt wurde.
Die aktuelle Dreiecksinsel soll weggebaut werden, damit eine Verbreiterung der Geh- und Fahrradwege möglich ist. So soll es Fahrradfahrern nach dem Überqueren der Pasinger Straße beim Einfahren in die Lochhamer Straße etwa möglich sein, den drei Meter breiten Gehweg mitzunutzen. Ab der Kreuzung „An der Würmleiten“ soll es einen überfahrbaren Fahrradschutzstreifen bis zum Paul-Eipper-Weg geben, der ein mögliches Aufeinandertreffen von aus dem Bus ein- und aussteigenden Fußgängern mit Fahrradfahrern entschärfen soll. Insgesamt kann es gelingen aus der Technomarkt-Kreuzung eine „städtische Kreuzung mit umlaufender Radschiene“ zu machen, erklärte der Verkehrsplaner des Büros Obermeyer Helmuth Ammerl. Mögliche Kapazitätsengpässe würden sich laut Simulationsergebnissen auf die Lochhammer Straße und den Kleinhaderner Weg in der Abendspitze beschränken.
Funktionsfähig?
Während der Bürgermeister Peter Köstler in der Planung „einen guten Vorschlag für eine schwierige Kreuzung“ sah, sprach sich Marion Appelmann (CSU) klar gegen die Planung aus: „Ich glaube nicht, dass es funktioniert und sehe nicht ein, dass ich dafür Geld freigebe.“ Ihre Bedenken: Auf der Pasinger Straße seien ohnehin wenige Fahrradfahrer unterwegs und es gebe eine Unterführung mit Rampe. Diese sei zwar unattraktiv und man müsse Rücksicht aufeinander nehmen, aber insgesamt funktioniere die Kreuzung. Zwar könne Dost nachvollziehen, dass man sich unter den aktuellen Umständen eine Umsetzung der einzelnen Maßnahmen schwer vorstellen könne, denn nur ihr Zusammenspiel würde eine gute Lösung ermöglichen, aber er erwiderte: „Wenn es nicht funktionieren würde, würden wir es nicht planen.“
Mut zur Mobilitätswende?
Es entspannte sich eine längere Diskussion, die prinzipiell ebenfalls auf einen Kreuzungspunkt hinauszulaufen schien: Belässt man es beim Alten oder zeigt man Mut für eine Mobilitätswende? Und an diesem Punkt war man sich nicht einig. Walter Frank (CSU) teilte das schlechte Gefühl von Appelmann und stellte deswegen einen Antrag auf weitere Prüfung möglicher Konfliktstellen, der aber mit fünf zu fünf Stimmen abgelehnt wurde. Martin Feldner (Bündnis 90/ Die Grüne) gab hingegen zu bedenken, dass die Ergänzung durch Fußgängerampeln auch die „Sicherheit der Kinder“ fördere, die sich vielleicht Gummibärchen beim Supermarkt kaufen wollen. Mathias Pollock (IGG) bedankte sich hingegen für die „abgewogene Planung“. Zwar sei sie „nicht konfliktfrei“, aber in Erinnerung an die Überschrift der Maßnahme „Mobilitätswende“ habe er für eine Vorrangdebatte unter Verkehrsteilnehmern kein Verständnis mehr. Für diese Aussage erntete er zustimmenden Applaus - nicht von den Ausschussmitgliedern, sondern von den etwa 30 Personen, die die Diskussion im öffentlichen Teil der Sitzung gespannt verfolgten. Zumindest der an dieser Sitzung partizipierende Teil der Gräfelfinger Bevölkerung scheint bereit für das Abbiegen in Richtung fahrrad- und fußgängerfreundliche städtische Kreuzung.
Redaktion Unser Würmtal / sj

Verloren an der Kreuzung
Wie geht es weiter? Attraktive Lösung für Knotenpunkt möglich, aber teuer
Für Radfahrer, die zum ersten Mal in Richtung Technomarkt unterwegs sind, ist Irritation an Gräfelfings großer Kreuzung höchst wahrscheinlich: Der Knotenpunkt zwischen Pasinger Straße, Lochhamer Straße und Kleinhaderner Weg ist aktuell zwar für den motorisierten Verkehr weitestgehend funktional, aber darüber hinaus alles andere als einladend. Künftig könnte diese Kreuzung sicherer und insbesondere für Radfahrer und Fußgänger attraktiver werden. Zumindest hat das Ingenieurbüro Dost eine Ausführungsplanung durchgeführt und das Ergebnis auf der jüngsten Sitzung des Bauausschusses vorgestellt.
Um die multifaktorielle Problemlage fehlender Querungsmöglichkeiten im Kreuzungsbereich, abbrechender Radwege sowie dem schlechten Allgemeinzustand der Fahrbahn und Gehwege in den Griff zu bekommen, sind einige Änderungen notwendig. Die Kostenrechnung beläuft sich für diese Maßnahmen auf aktuell 1,1 Millionen Euro. Mit sieben zu drei Stimmen traf der vorgestellte Entwurfsplan letztlich auf Zustimmung und es wurde beschlossen, die Planungen fortzuführen und die Bauleistung öffentlich auszuschreiben.
"Städtische Kreuzung mit umlaufender Radschiene"
Der Ingenieur Ergun Dost stellte dar, auf welche Art und Weise die Kreuzung verändert werden könne. Um Platz zu gewinnen, müsse Grund im Bereich des Kleinhaderner Weges erworben werden, was gerade von der Bauverwaltung geprüft wird. Zudem müsse die Fahrbahnbreite von acht auf sieben Meter reduziert werden, wofür bereits eine Genehmigung des Staatlichen Bauamts Freising erteilt wurde.
Die aktuelle Dreiecksinsel soll weggebaut werden, damit eine Verbreiterung der Geh- und Fahrradwege möglich ist. So soll es Fahrradfahrern nach dem Überqueren der Pasinger Straße beim Einfahren in die Lochhamer Straße etwa möglich sein, den drei Meter breiten Gehweg mitzunutzen. Ab der Kreuzung „An der Würmleiten“ soll es einen überfahrbaren Fahrradschutzstreifen bis zum Paul-Eipper-Weg geben, der ein mögliches Aufeinandertreffen von aus dem Bus ein- und aussteigenden Fußgängern mit Fahrradfahrern entschärfen soll. Insgesamt kann es gelingen aus der Technomarkt-Kreuzung eine „städtische Kreuzung mit umlaufender Radschiene“ zu machen, erklärte der Verkehrsplaner des Büros Obermeyer Helmuth Ammerl. Mögliche Kapazitätsengpässe würden sich laut Simulationsergebnissen auf die Lochhammer Straße und den Kleinhaderner Weg in der Abendspitze beschränken.
Funktionsfähig?
Während der Bürgermeister Peter Köstler in der Planung „einen guten Vorschlag für eine schwierige Kreuzung“ sah, sprach sich Marion Appelmann (CSU) klar gegen die Planung aus: „Ich glaube nicht, dass es funktioniert und sehe nicht ein, dass ich dafür Geld freigebe.“ Ihre Bedenken: Auf der Pasinger Straße seien ohnehin wenige Fahrradfahrer unterwegs und es gebe eine Unterführung mit Rampe. Diese sei zwar unattraktiv und man müsse Rücksicht aufeinander nehmen, aber insgesamt funktioniere die Kreuzung. Zwar könne Dost nachvollziehen, dass man sich unter den aktuellen Umständen eine Umsetzung der einzelnen Maßnahmen schwer vorstellen könne, denn nur ihr Zusammenspiel würde eine gute Lösung ermöglichen, aber er erwiderte: „Wenn es nicht funktionieren würde, würden wir es nicht planen.“
Mut zur Mobilitätswende?
Es entspannte sich eine längere Diskussion, die prinzipiell ebenfalls auf einen Kreuzungspunkt hinauszulaufen schien: Belässt man es beim Alten oder zeigt man Mut für eine Mobilitätswende? Und an diesem Punkt war man sich nicht einig. Walter Frank (CSU) teilte das schlechte Gefühl von Appelmann und stellte deswegen einen Antrag auf weitere Prüfung möglicher Konfliktstellen, der aber mit fünf zu fünf Stimmen abgelehnt wurde. Martin Feldner (Bündnis 90/ Die Grüne) gab hingegen zu bedenken, dass die Ergänzung durch Fußgängerampeln auch die „Sicherheit der Kinder“ fördere, die sich vielleicht Gummibärchen beim Supermarkt kaufen wollen. Mathias Pollock (IGG) bedankte sich hingegen für die „abgewogene Planung“. Zwar sei sie „nicht konfliktfrei“, aber in Erinnerung an die Überschrift der Maßnahme „Mobilitätswende“ habe er für eine Vorrangdebatte unter Verkehrsteilnehmern kein Verständnis mehr. Für diese Aussage erntete er zustimmenden Applaus - nicht von den Ausschussmitgliedern, sondern von den etwa 30 Personen, die die Diskussion im öffentlichen Teil der Sitzung gespannt verfolgten. Zumindest der an dieser Sitzung partizipierende Teil der Gräfelfinger Bevölkerung scheint bereit für das Abbiegen in Richtung fahrrad- und fußgängerfreundliche städtische Kreuzung.
Redaktion Unser Würmtal / sj