Schule in der „guten alten Zeit“
Vor 1879 lag die einzige Schule für alle Kinder von Großhadern bis Krailling in Planegg bzw. von 1746 bis 1804 in Maria Eich. Der Hofmarksherr unterhielt die Schule mit Zuzahlungen aus den Kirchengemeinden; die Schulaufsicht oblag dem Pfarrer.
Selbst als der bayerische Kurfürst 1771 den Schulbesuch für alle Kinder vom 6. bis 12. Lebensjahr zur Pflicht gemacht hatte, war die Schulzeit sehr spärlich: ein Tag pro Woche Unterricht, im Sommer aus Rücksicht auf die Feldarbeit, an der sich auch die Kinder beteiligten, nur von 6 bis 8 Uhr. Im Winter konnten viele Kinder den Schulweg nicht antreten, da sie keine Schuhe besaßen.
Der Unterricht des Eremiten und Mesners von Maria Eich wurde von den Revisoren als vorbildlich gerühmt – 1802 betreute Nikolaus Müller dort 94 Schulkinder, dazu 30 Feiertagsschüler (Jugendliche, die unter der Woche bereits voll in Arbeit standen).
Nach der Auflösung der Klause in der Säkularisation aber waren die Verhältnisse im alten Planegger Schulhaus alles andere als vorbildlich: bei schlechtem Wetter und starkem Wind mussten Lehrer und Schüler jedesmal fluchtartig das Haus wegen Einsturzgefahr verlassen. Es fiel dann tatsächlich zusammen, der Schlossherr gestattete zeitweilig den Unterricht in einem Zimmer im Schloss und ließ 1819 ein neues Schulhaus bauen.
Als dieses nicht mehr ausreichte und die Gräfelfinger und Lochhamer Kinder nach Großhadern eingeschult werden sollten, wehrte sich die Gemeinde und der Gemeinderat befand 1875, es bestehe „ein schreiendes Bedürfnis“ nach Errichtung einer eigenen Schule im Pfarrdorf Gräfelfing.
1879 Genehmigung eines eigenen Schulsprengels für Gräfelfing und Lochham
Als der Schulsprengel 1879 endlich genehmigt war, errichtete man 1881 ein Schulhaus an der Pasinger Straße in Gräfelfing. Den Grund stiftete der Großbauer und Bürgermeister Michael Weinbuch. Um die Schulden für die Baukosten abstottern zu können, erhob der Gemeinderat eine eigene Steuer, den „Bierpfennig“ von den 349 Ortsbewohnern.
1904 unterrichtete Lehrer Zeichfießl 54 Schüler der 1. bis 7. Klasse zusammen in einem Raum. Fünf Jahre später leistete sich die Gemeinde unter Bürgermeister Kotzbauer für etwa 80.000 Mark ein neues Schulgebäude mit zwei Klassenzimmern und Lehrerwohnung und Brausebad, nachdem Gräfelfing durch die Villenkolonien an Einwohnerzahl und Bedeutung zugenommen hatte.
1927 gab es unter Oberlehrer Marxer und Fräulein Lanzinger zwei Klassen (Ober- und Unterstufe) mit 56 und 53 Schülern. Bis 1940 wuchs die Schülerzahl auf über 300, das Schulhaus wurde zweimal durch Anbauten sowie eine Turnhalle vergrößert. 1933 konnte das schon seit zwei Jahren geforderte 8. Schuljahr in Gräfelfing eingeführt werden – in Bayern wurde es allgemein erst 1944 Pflicht.
Während und nach dem 2. Weltkrieg führte der Zuzug von Bombenflüchtlingen und Aussiedlern zu einem sprunghaften Anwachsen der Einwohner- und Schülerzahlen, wogegen durch Kriegsdienst und später Entnazifizierung Lehrer rar waren. 1946 unterrichteten sieben Lehrkräfte 566 Schüler, 1947 zehn Lehrkräfte 690 Schüler. (Zum Vergleich: 1990 gab es für 270 Schüler in Gräfelfing 11 Klassen.) 50 bis 70 Schüler drängten sich an provisorischen Schulbänken in den Klassenzimmern und sogar Kellerräumen. Ohne ausgiebigen Gebrauch des „Tatzensteckerls“ ging es da nicht ab.
Wie 1875 war ein Schulneubau wiederum ein „schreiendes Bedürfnis“. Trotz Wohnungsnot und desolater Gemeindefinanzen wurde das Projekt in Angriff genommen. Bürgermeister Diehl gelang es, ein passendes Baugelände im Lochhamer Wald einzutauschen; im November 1954 erfolgte die Grundsteinlegung, noch vor Weihnachten feierte man Richtfest und im Herbst 1955 konnten Lehrkräfte und Schüler ihr neues Domizil beziehen.
Redaktion: Dr. Friederike Tschochner
Schule in der „guten alten Zeit“
Vor 1879 lag die einzige Schule für alle Kinder von Großhadern bis Krailling in Planegg bzw. von 1746 bis 1804 in Maria Eich. Der Hofmarksherr unterhielt die Schule mit Zuzahlungen aus den Kirchengemeinden; die Schulaufsicht oblag dem Pfarrer.
Selbst als der bayerische Kurfürst 1771 den Schulbesuch für alle Kinder vom 6. bis 12. Lebensjahr zur Pflicht gemacht hatte, war die Schulzeit sehr spärlich: ein Tag pro Woche Unterricht, im Sommer aus Rücksicht auf die Feldarbeit, an der sich auch die Kinder beteiligten, nur von 6 bis 8 Uhr. Im Winter konnten viele Kinder den Schulweg nicht antreten, da sie keine Schuhe besaßen.
Der Unterricht des Eremiten und Mesners von Maria Eich wurde von den Revisoren als vorbildlich gerühmt – 1802 betreute Nikolaus Müller dort 94 Schulkinder, dazu 30 Feiertagsschüler (Jugendliche, die unter der Woche bereits voll in Arbeit standen).
Nach der Auflösung der Klause in der Säkularisation aber waren die Verhältnisse im alten Planegger Schulhaus alles andere als vorbildlich: bei schlechtem Wetter und starkem Wind mussten Lehrer und Schüler jedesmal fluchtartig das Haus wegen Einsturzgefahr verlassen. Es fiel dann tatsächlich zusammen, der Schlossherr gestattete zeitweilig den Unterricht in einem Zimmer im Schloss und ließ 1819 ein neues Schulhaus bauen.
Als dieses nicht mehr ausreichte und die Gräfelfinger und Lochhamer Kinder nach Großhadern eingeschult werden sollten, wehrte sich die Gemeinde und der Gemeinderat befand 1875, es bestehe „ein schreiendes Bedürfnis“ nach Errichtung einer eigenen Schule im Pfarrdorf Gräfelfing.
1879 Genehmigung eines eigenen Schulsprengels für Gräfelfing und Lochham
Als der Schulsprengel 1879 endlich genehmigt war, errichtete man 1881 ein Schulhaus an der Pasinger Straße in Gräfelfing. Den Grund stiftete der Großbauer und Bürgermeister Michael Weinbuch. Um die Schulden für die Baukosten abstottern zu können, erhob der Gemeinderat eine eigene Steuer, den „Bierpfennig“ von den 349 Ortsbewohnern.
1904 unterrichtete Lehrer Zeichfießl 54 Schüler der 1. bis 7. Klasse zusammen in einem Raum. Fünf Jahre später leistete sich die Gemeinde unter Bürgermeister Kotzbauer für etwa 80.000 Mark ein neues Schulgebäude mit zwei Klassenzimmern und Lehrerwohnung und Brausebad, nachdem Gräfelfing durch die Villenkolonien an Einwohnerzahl und Bedeutung zugenommen hatte.
1927 gab es unter Oberlehrer Marxer und Fräulein Lanzinger zwei Klassen (Ober- und Unterstufe) mit 56 und 53 Schülern. Bis 1940 wuchs die Schülerzahl auf über 300, das Schulhaus wurde zweimal durch Anbauten sowie eine Turnhalle vergrößert. 1933 konnte das schon seit zwei Jahren geforderte 8. Schuljahr in Gräfelfing eingeführt werden – in Bayern wurde es allgemein erst 1944 Pflicht.
Während und nach dem 2. Weltkrieg führte der Zuzug von Bombenflüchtlingen und Aussiedlern zu einem sprunghaften Anwachsen der Einwohner- und Schülerzahlen, wogegen durch Kriegsdienst und später Entnazifizierung Lehrer rar waren. 1946 unterrichteten sieben Lehrkräfte 566 Schüler, 1947 zehn Lehrkräfte 690 Schüler. (Zum Vergleich: 1990 gab es für 270 Schüler in Gräfelfing 11 Klassen.) 50 bis 70 Schüler drängten sich an provisorischen Schulbänken in den Klassenzimmern und sogar Kellerräumen. Ohne ausgiebigen Gebrauch des „Tatzensteckerls“ ging es da nicht ab.
Wie 1875 war ein Schulneubau wiederum ein „schreiendes Bedürfnis“. Trotz Wohnungsnot und desolater Gemeindefinanzen wurde das Projekt in Angriff genommen. Bürgermeister Diehl gelang es, ein passendes Baugelände im Lochhamer Wald einzutauschen; im November 1954 erfolgte die Grundsteinlegung, noch vor Weihnachten feierte man Richtfest und im Herbst 1955 konnten Lehrkräfte und Schüler ihr neues Domizil beziehen.
Redaktion: Dr. Friederike Tschochner
Schule in der „guten alten Zeit“
Vor 1879 lag die einzige Schule für alle Kinder von Großhadern bis Krailling in Planegg bzw. von 1746 bis 1804 in Maria Eich. Der Hofmarksherr unterhielt die Schule mit Zuzahlungen aus den Kirchengemeinden; die Schulaufsicht oblag dem Pfarrer.
Selbst als der bayerische Kurfürst 1771 den Schulbesuch für alle Kinder vom 6. bis 12. Lebensjahr zur Pflicht gemacht hatte, war die Schulzeit sehr spärlich: ein Tag pro Woche Unterricht, im Sommer aus Rücksicht auf die Feldarbeit, an der sich auch die Kinder beteiligten, nur von 6 bis 8 Uhr. Im Winter konnten viele Kinder den Schulweg nicht antreten, da sie keine Schuhe besaßen.
Der Unterricht des Eremiten und Mesners von Maria Eich wurde von den Revisoren als vorbildlich gerühmt – 1802 betreute Nikolaus Müller dort 94 Schulkinder, dazu 30 Feiertagsschüler (Jugendliche, die unter der Woche bereits voll in Arbeit standen).
Nach der Auflösung der Klause in der Säkularisation aber waren die Verhältnisse im alten Planegger Schulhaus alles andere als vorbildlich: bei schlechtem Wetter und starkem Wind mussten Lehrer und Schüler jedesmal fluchtartig das Haus wegen Einsturzgefahr verlassen. Es fiel dann tatsächlich zusammen, der Schlossherr gestattete zeitweilig den Unterricht in einem Zimmer im Schloss und ließ 1819 ein neues Schulhaus bauen.
Als dieses nicht mehr ausreichte und die Gräfelfinger und Lochhamer Kinder nach Großhadern eingeschult werden sollten, wehrte sich die Gemeinde und der Gemeinderat befand 1875, es bestehe „ein schreiendes Bedürfnis“ nach Errichtung einer eigenen Schule im Pfarrdorf Gräfelfing.
1879 Genehmigung eines eigenen Schulsprengels für Gräfelfing und Lochham
Als der Schulsprengel 1879 endlich genehmigt war, errichtete man 1881 ein Schulhaus an der Pasinger Straße in Gräfelfing. Den Grund stiftete der Großbauer und Bürgermeister Michael Weinbuch. Um die Schulden für die Baukosten abstottern zu können, erhob der Gemeinderat eine eigene Steuer, den „Bierpfennig“ von den 349 Ortsbewohnern.
1904 unterrichtete Lehrer Zeichfießl 54 Schüler der 1. bis 7. Klasse zusammen in einem Raum. Fünf Jahre später leistete sich die Gemeinde unter Bürgermeister Kotzbauer für etwa 80.000 Mark ein neues Schulgebäude mit zwei Klassenzimmern und Lehrerwohnung und Brausebad, nachdem Gräfelfing durch die Villenkolonien an Einwohnerzahl und Bedeutung zugenommen hatte.
1927 gab es unter Oberlehrer Marxer und Fräulein Lanzinger zwei Klassen (Ober- und Unterstufe) mit 56 und 53 Schülern. Bis 1940 wuchs die Schülerzahl auf über 300, das Schulhaus wurde zweimal durch Anbauten sowie eine Turnhalle vergrößert. 1933 konnte das schon seit zwei Jahren geforderte 8. Schuljahr in Gräfelfing eingeführt werden – in Bayern wurde es allgemein erst 1944 Pflicht.
Während und nach dem 2. Weltkrieg führte der Zuzug von Bombenflüchtlingen und Aussiedlern zu einem sprunghaften Anwachsen der Einwohner- und Schülerzahlen, wogegen durch Kriegsdienst und später Entnazifizierung Lehrer rar waren. 1946 unterrichteten sieben Lehrkräfte 566 Schüler, 1947 zehn Lehrkräfte 690 Schüler. (Zum Vergleich: 1990 gab es für 270 Schüler in Gräfelfing 11 Klassen.) 50 bis 70 Schüler drängten sich an provisorischen Schulbänken in den Klassenzimmern und sogar Kellerräumen. Ohne ausgiebigen Gebrauch des „Tatzensteckerls“ ging es da nicht ab.
Wie 1875 war ein Schulneubau wiederum ein „schreiendes Bedürfnis“. Trotz Wohnungsnot und desolater Gemeindefinanzen wurde das Projekt in Angriff genommen. Bürgermeister Diehl gelang es, ein passendes Baugelände im Lochhamer Wald einzutauschen; im November 1954 erfolgte die Grundsteinlegung, noch vor Weihnachten feierte man Richtfest und im Herbst 1955 konnten Lehrkräfte und Schüler ihr neues Domizil beziehen.
Redaktion: Dr. Friederike Tschochner