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Energiewende | | von Unser Würmtal
Wasserkraft rund um die Würm (Foto: Unser Würmtal)
Wasserkraft rund um die Würm (Foto: Unser Würmtal)

Sauberer Strom

Wasserkraft ist grundlastfähig. Leider ist das Ausbaupotenzial in der Region sehr begrenzt

Die Wasserkraft trug entscheidend mit dazu bei, dass sich im 19. Jahrhundert Industriebetriebe im Würmtal ansiedelten. Ein Vorteil – etwa im Vergleich zur Isar – ist, dass der nahegelegene Starnberger See auf Grund seiner überschaubaren Zahl von Zuflüssen und seiner Größe eine relativ konstante Wassermenge herbeischafft. Da sie zu den Erneuerbaren Energien zählt und unabhängig von Sonne und Wind Strom generiert, wird vielerorts über den Bau neuer Anlagen diskutiert. Andererseits fordern Umweltverbände einen Baustopp oder gar Rückbau. Wie sieht das derzeit im Würmtal aus?

Aktueller Stand

(Grafik: Energieatlas Bayern)
(Grafik: Energieatlas Bayern)

Eine gute Informationsquelle zu Fragen der Energieversorgung ist der Energieatlas Bayern. Laut diesem gibt es im Würmtal – in dunkelblau gekennzeichnet – sieben Wasserkraftanlagen sowie – in hellbau markiert – den Sonderfall des Gautinger Wasserrades und zwei Stellen mit potenziellen Ausbaumöglichkeiten.

Gauting: rund 10 Prozent des erneuerbaren Stroms

Die Wasserkraftanlagen in Gauting produzieren etwa ein Zehntel des vor Ort erzeugten erneuerbaren Stroms (Stand 2022). Der Energieatlas verzeichnet hier die folgenden Standorte:

Reit- und Fahrverein / Bus Pavle

Die Anlage wird zusammen mit der am Gautinger Hauptplatz– siehe im Text weiter unten – von Herrn Götz Mußbach betrieben.

An der Reismühle

Laut einer gut gepflegten Legende soll hier Karl der Große das Licht der Welt erblickt haben.

Die Anlage leistet in der Spitze 110 kWh. Im Jahre 1902 wurden die Wasserräder des Mühl- und Sägebetriebs teilweise gegen Turbinen ausgetauscht, sodass elektrischer Strom erzeugt werden konnte. 1983 erfolgte eine Erneuerung, sodass sie heute in der Spitze 110 kWh leistet.

Das E-Werk am Hauptplatz

Erst im vergangenen Jahr gab es die Möglichkeit, die Anlage im Rahmen der „Energietage Bayern“ zu besichtigen. Unser Würmtal berichtete darüber.

Das Mühlrad in der Nähe des Schlossparks

Dessen historische Bedeutung spiegelt sich auch im Gautinger Wappen wider, wo es als prägendes Element abgebildet ist. Es gehörte einst zur 1878 von Julius Haerlin gegründeten Papierfabrik und nach dem Zweiten Weltkrieg zur Spundfabrik Ruhdorfer. Es steht heute unter Denkmalschutz.

Im Energieatlas ist das Gautinger Mühlrad etwas missverständlich als Rückbau verzeichnet, da es heute nicht mehr der Energiegewinnung dient. Die Gautinger Bevölkerung beteiligte sich 2017 mit Spenden von 17.000 Euro an den Gesamtkosten von 120.000 Euro.

Im Ortsteil Stockdorf

Die Nutzung des Würmwassers zum Getreidemahlen, Sägen und zur Metallverarbeitung ist am Wasserkraftwerk bei Grubmühl seit Jahrhunderten belegt.

Außerdem ein geprüfter, aber zuletzt 2022 als nicht wirtschaftlich befundener Standort beim Automobilzulieferer Webasto. Hier wurde früher die Energie des Wassers genutzt, um mechanische Wellen für die Produktion anzutreiben.

Das Wasserkraftwerk bei Stanz-Schmidt geht auf eine kaiserliche Genehmigung vom 28. September 1865 zurück. Anfangs auch nur rein mechanisch genutzt, liefern die seit 1986 in Betrieb befindlichen beiden Francis-Turbinen rund 43 kW. Hier entsteht das Projekt „Neues Leben an der Würm“, bei dem die Anlage mit einer naturnahen Fischtreppe ausgestattet werden soll.

Krailling: Linnermühle unter Denkmalschutz

Die Linnermühle (Foto: Unser Würmtal)
Die Linnermühle (Foto: Unser Würmtal)

In Krailling produziert die Linnermühle, eine ehemalige Getreidemühle, lediglich Elektrizität für den Eigenbedarf. Da sie unter Denkmalschutz steht, ist eine Vergrößerung der Turbinen weder möglich noch gewollt.

Im Energieatlas ist beim Planegger Wellenbad eine Stelle mit Neubaupotenzial vermerkt (Foto: JosefKard, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons)
Im Energieatlas ist beim Planegger Wellenbad eine Stelle mit Neubaupotenzial vermerkt (Foto: JosefKard, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons)

Planegg: am Wellenbad denkbar, aber …

Stefan Schaudig, Geschäftstellenleiter der Gemeinde teilte hierzu auf Anfage mit: „Die einzige Stelle, an der im Gemeindegebiet Planegg eine Wasserkraftanlage grundsätzlich denkbar und überlegenswert wäre, wäre die Wehranlage an der Bahnhofstraßenbrücke. Diese befindet sich aber in Privatbesitz, hat eine besondere Funktion für den Eigentümer und nur der Eigentümer selbst könnte hier Überlegungen in diese Richtung anstellen. Davon ist uns nichts bekannt. Daher sehen wir auch als Gemeinde keine Möglichkeit und auch keine Veranlassung, ein Projekt in dieser Richtung zu überlegen.“

Die Krämermühle in Gräfelfing (Foto: Unser Würmtal)
Die Krämermühle in Gräfelfing (Foto: Unser Würmtal)

Krämermühle: ein lang andauerndes Sanierungsprojekt

Die 1984 von der Gemeinde erworbene Krämermühle diente bereits von 1989 bis 2017 der Stromerzeugung. Die erhoffte Jahresleistung von 300.000 kWh wurde nie erreicht, weshalb die Anlage stillgelegt wurde. Seitdem gibt es Überlegungen zur Umgestaltung.

Bei der Krämermühle läuft die Umwelt- und Bewertungsplanung. Die technische Planung steht kurz vor dem Abschluss. Einzig die Standortfrage für die Betriebsgebäude soll noch geklärt werden. Die fischökologischen Untersuchungen sind bereits vollständig abgeschlossen. Die Einreichung der kompletten Genehmigungsunterlagen ist für März 2025 vorgesehen. Allerdings lässt sich erst nach Erhalt der Genehmigung eine verlässliche Aussage über einen möglichen Baustart in 2026 treffen.

Mit einer geplanten Anlagenleistung von 50 kW wird eine jährliche Energieerzeugung von 300.000 kWh angestrebt. Die Gemeinde Gräfelfing sieht laut Oksana Paramud, zuständig für Umwelt, Energie und Abfallwirtschaft, in diesem Wasserkraftprojekt einen wichtigen Baustein ihrer nachhaltigen Energieversorgung und hält daher mit Nachdruck an der Realisierung fest.

Redaktion Unser Würmtal / tc

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Wasserkraft rund um die Würm (Foto: Unser Würmtal)
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Sauberer Strom

Wasserkraft ist grundlastfähig. Leider ist das Ausbaupotenzial in der Region sehr begrenzt

Andreas Mörtl

Die Wasserkraft trug entscheidend mit dazu bei, dass sich im 19. Jahrhundert Industriebetriebe im Würmtal ansiedelten. Ein Vorteil – etwa im Vergleich zur Isar – ist, dass der nahegelegene Starnberger See auf Grund seiner überschaubaren Zahl von Zuflüssen und seiner Größe eine relativ konstante Wassermenge herbeischafft. Da sie zu den Erneuerbaren Energien zählt und unabhängig von Sonne und Wind Strom generiert, wird vielerorts über den Bau neuer Anlagen diskutiert. Andererseits fordern Umweltverbände einen Baustopp oder gar Rückbau. Wie sieht das derzeit im Würmtal aus?

Aktueller Stand

(Grafik: Energieatlas Bayern)
(Grafik: Energieatlas Bayern)

Eine gute Informationsquelle zu Fragen der Energieversorgung ist der Energieatlas Bayern. Laut diesem gibt es im Würmtal – in dunkelblau gekennzeichnet – sieben Wasserkraftanlagen sowie – in hellbau markiert – den Sonderfall des Gautinger Wasserrades und zwei Stellen mit potenziellen Ausbaumöglichkeiten.

Gauting: rund 10 Prozent des erneuerbaren Stroms

Die Wasserkraftanlagen in Gauting produzieren etwa ein Zehntel des vor Ort erzeugten erneuerbaren Stroms (Stand 2022). Der Energieatlas verzeichnet hier die folgenden Standorte:

Reit- und Fahrverein / Bus Pavle

Die Anlage wird zusammen mit der am Gautinger Hauptplatz– siehe im Text weiter unten – von Herrn Götz Mußbach betrieben.

An der Reismühle

Laut einer gut gepflegten Legende soll hier Karl der Große das Licht der Welt erblickt haben.

Die Anlage leistet in der Spitze 110 kWh. Im Jahre 1902 wurden die Wasserräder des Mühl- und Sägebetriebs teilweise gegen Turbinen ausgetauscht, sodass elektrischer Strom erzeugt werden konnte. 1983 erfolgte eine Erneuerung, sodass sie heute in der Spitze 110 kWh leistet.

Das E-Werk am Hauptplatz

Erst im vergangenen Jahr gab es die Möglichkeit, die Anlage im Rahmen der „Energietage Bayern“ zu besichtigen. Unser Würmtal berichtete darüber.

Das Mühlrad in der Nähe des Schlossparks

Dessen historische Bedeutung spiegelt sich auch im Gautinger Wappen wider, wo es als prägendes Element abgebildet ist. Es gehörte einst zur 1878 von Julius Haerlin gegründeten Papierfabrik und nach dem Zweiten Weltkrieg zur Spundfabrik Ruhdorfer. Es steht heute unter Denkmalschutz.

Im Energieatlas ist das Gautinger Mühlrad etwas missverständlich als Rückbau verzeichnet, da es heute nicht mehr der Energiegewinnung dient. Die Gautinger Bevölkerung beteiligte sich 2017 mit Spenden von 17.000 Euro an den Gesamtkosten von 120.000 Euro.

Im Ortsteil Stockdorf

Die Nutzung des Würmwassers zum Getreidemahlen, Sägen und zur Metallverarbeitung ist am Wasserkraftwerk bei Grubmühl seit Jahrhunderten belegt.

Außerdem ein geprüfter, aber zuletzt 2022 als nicht wirtschaftlich befundener Standort beim Automobilzulieferer Webasto. Hier wurde früher die Energie des Wassers genutzt, um mechanische Wellen für die Produktion anzutreiben.

Das Wasserkraftwerk bei Stanz-Schmidt geht auf eine kaiserliche Genehmigung vom 28. September 1865 zurück. Anfangs auch nur rein mechanisch genutzt, liefern die seit 1986 in Betrieb befindlichen beiden Francis-Turbinen rund 43 kW. Hier entsteht das Projekt „Neues Leben an der Würm“, bei dem die Anlage mit einer naturnahen Fischtreppe ausgestattet werden soll.

Krailling: Linnermühle unter Denkmalschutz

Die Linnermühle (Foto: Unser Würmtal)
Die Linnermühle (Foto: Unser Würmtal)

In Krailling produziert die Linnermühle, eine ehemalige Getreidemühle, lediglich Elektrizität für den Eigenbedarf. Da sie unter Denkmalschutz steht, ist eine Vergrößerung der Turbinen weder möglich noch gewollt.

Im Energieatlas ist beim Planegger Wellenbad eine Stelle mit Neubaupotenzial vermerkt (Foto: JosefKard, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons)
Im Energieatlas ist beim Planegger Wellenbad eine Stelle mit Neubaupotenzial vermerkt (Foto: JosefKard, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons)

Planegg: am Wellenbad denkbar, aber …

Stefan Schaudig, Geschäftstellenleiter der Gemeinde teilte hierzu auf Anfage mit: „Die einzige Stelle, an der im Gemeindegebiet Planegg eine Wasserkraftanlage grundsätzlich denkbar und überlegenswert wäre, wäre die Wehranlage an der Bahnhofstraßenbrücke. Diese befindet sich aber in Privatbesitz, hat eine besondere Funktion für den Eigentümer und nur der Eigentümer selbst könnte hier Überlegungen in diese Richtung anstellen. Davon ist uns nichts bekannt. Daher sehen wir auch als Gemeinde keine Möglichkeit und auch keine Veranlassung, ein Projekt in dieser Richtung zu überlegen.“

Die Krämermühle in Gräfelfing (Foto: Unser Würmtal)
Die Krämermühle in Gräfelfing (Foto: Unser Würmtal)

Krämermühle: ein lang andauerndes Sanierungsprojekt

Die 1984 von der Gemeinde erworbene Krämermühle diente bereits von 1989 bis 2017 der Stromerzeugung. Die erhoffte Jahresleistung von 300.000 kWh wurde nie erreicht, weshalb die Anlage stillgelegt wurde. Seitdem gibt es Überlegungen zur Umgestaltung.

Bei der Krämermühle läuft die Umwelt- und Bewertungsplanung. Die technische Planung steht kurz vor dem Abschluss. Einzig die Standortfrage für die Betriebsgebäude soll noch geklärt werden. Die fischökologischen Untersuchungen sind bereits vollständig abgeschlossen. Die Einreichung der kompletten Genehmigungsunterlagen ist für März 2025 vorgesehen. Allerdings lässt sich erst nach Erhalt der Genehmigung eine verlässliche Aussage über einen möglichen Baustart in 2026 treffen.

Mit einer geplanten Anlagenleistung von 50 kW wird eine jährliche Energieerzeugung von 300.000 kWh angestrebt. Die Gemeinde Gräfelfing sieht laut Oksana Paramud, zuständig für Umwelt, Energie und Abfallwirtschaft, in diesem Wasserkraftprojekt einen wichtigen Baustein ihrer nachhaltigen Energieversorgung und hält daher mit Nachdruck an der Realisierung fest.

Redaktion Unser Würmtal / tc

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