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Große Pläne auf dem Campus Martinsried (Foto: Max-Planck-Institut für Biochemie)
Große Pläne auf dem Campus Martinsried (Foto: Max-Planck-Institut für Biochemie)

Planegg gegen Max-Planck

Streit über den von den Max-Planck-Instituten geplanten Bau eines riesigen Rechner-Zentrums auf dem Campus in Martinsried

David gegen Goliath: So könnte man die Situation beschreiben, in der sich gerade die Gemeinde Planegg und die weltweit renommierte Max-Planck-Gesellschaft (MPG) befinden. Grund: Ein Streit über den von den Max-Planck-Instituten geplanten Bau eines riesigen Rechner-Zentrums auf dem Campus in Martinsried, des so genannten DATA-Centers. Es soll das Herz der neuen wissenschaftlichen Institute werden, die innerhalb der nächsten zehn Jahre die seit 50 Jahren bestehenden Forschungszentren ablösen sollen.

Ehrgeizige Pläne

Das Rechner-Zentrum, eines der größten in Europa, soll bereits 2027 fertiggestellt sein. Jetzt hat allerdings der Gemeinderat von Planegg dem ehrgeizigen Vorhaben erst einmal einen Riegel vorgeschoben. Der über 200 Seiten lange Bauantrag wurde in Bausch und Bogen abgelehnt, unter anderem deshalb, weil die Kommune Unwägbarkeiten mit der damit verbundenen Energieversorgung und der erzeugten Abwärme sieht. Im schlimmsten Fall, so der Tenor in der Sitzung, sei die Existenz des gerade erst verabschiedeten Klima-Konzepts der Würmtal-Gemeinde in Frage gestellt.

Michael Book (CSU) brachte es auf den Punkt: „Wenn das so gebaut wird, wie die MPG es will, dann können wir unser Klimaschutzkonzept in die Tonne treten.“ Befürchtet wird auch, dass die jetzt vorgestellten Dimensionen der Gebäude in Höhe und Grundfläche, sollten sie überhaupt realisiert werden, Präzendenzfälle schaffen würden. Die Kommune müsste dann in jedem weiteren Fall für den bestehenden Bebauungsplan Ausnahmegenehmigungen schaffen.

Ohne Gegenstimmen wurden die Planer aufgefordert, das Konzept im Sinne der Gemeinde zu überarbeiten und ganz besonders alle Fragen zu beantworten, die mit dem Energiekonzept zusammen hängen. Das Pikante an der Sache: Das Landratsamt München, die letztendliche Genehmigungsbehörde, hat in einer Stellungnahme die MPI-Vorstellungen gelobt und für realistisch eingestuft, auch was die Dimensionen betrifft. Zwei von der Gemeinde Planegg beauftragte Rechtsanwälte hatten dagegen die Genehmigungsfähigkeit schlicht bezweifelt.

Alle Parameter überschritten

Emine Akbari vom Planegger Bauamt stellte den immer unruhiger werdenden Gemeinderäten die geforderten Nutzungs-Maße vor: statt der erlaubten 1750 Quadratmeter zulässigen Fläche für die Hauptanlagen sollen 2625 Quadratmeter verbaut werden, der Neubau selbst soll eine Überschreitung der Grund- und Geschossfläche um 1380 Quadratmeter aufweisen. Die Wandhöhe soll mit knapp 17 Meter die Zulässigkeit um mehr als ein Drittel überschreiten. Auch hier müsste eine Befreiung stattfinden. Praktisch alle baulichen Parameter würden, so das Bauamt, um die Hälfte überschritten werden.

Größte Befürchtungen hat die Gemeinde, was den Energieverbrauch der Super-Computer betrifft und die damit verbundene Abwärme. Jürgen Peters (Grüne), der selbst viele Jahre lang als Wissenschaftler in dem MPIs gearbeitet hat, hat errechnet: „Der Stromverbrauch würde das Dreifache des Verbrauchs aller Planegger Haushalte ausmachen, anders ausgedrückt: Es wäre der Verbrauch von drei Windrädern. Das ist nicht beschlussreif.“

Michael Book (CSU) sieht bei diesen Dimensionen das Planegger Klima-Konzept in Gefahr: „Wir binden uns mit der Anlage einen Klotz an den Hals, den wir nie mehr loswerden und der nicht beherrschbar ist.“ Bürgermeister Nafziger (CSU) vermisste „konkrete Antworten auf unsere Fragen.“ Man wisse noch gar nicht, was genau alles geplant sei auf dem Gelände der MPIs, Jürgen Peters assistierte: „Wir müssen erst einmal das Gesamtkonzept sehen.“ Roman Brugger (SPD) rügte die Max-Planck-Gesellschaft: „Die verhalten sich nicht gerade kooperativ“.

Bürgermeister Nafziger begründete die harte Haltung der Gemeinde: „Es ist auch Aufgabe einer Rathaus-Verwaltung, den Beipackzettel zu sehen.“ Ob sich die Kommune allerdings durchsetzen kann, bleibt fraglich, jedenfalls so lange das Landratsamt München die Vorstellungen der Wissenschaftler stützt. Ohne Gegenstimme wurde der Bauantrag jedenfalls in seiner vorgelegten Form abgelehnt und die Planer aufgefordert, vor allem mit Blick auf das Energiekonzept der Gemeinde neu nachzudenken.

Redaktion Unser Würmtal / zu

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Streit über den von den Max-Planck-Instituten geplanten Bau eines riesigen Rechner-Zentrums auf dem Campus in Martinsried

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David gegen Goliath: So könnte man die Situation beschreiben, in der sich gerade die Gemeinde Planegg und die weltweit renommierte Max-Planck-Gesellschaft (MPG) befinden. Grund: Ein Streit über den von den Max-Planck-Instituten geplanten Bau eines riesigen Rechner-Zentrums auf dem Campus in Martinsried, des so genannten DATA-Centers. Es soll das Herz der neuen wissenschaftlichen Institute werden, die innerhalb der nächsten zehn Jahre die seit 50 Jahren bestehenden Forschungszentren ablösen sollen.

Ehrgeizige Pläne

Das Rechner-Zentrum, eines der größten in Europa, soll bereits 2027 fertiggestellt sein. Jetzt hat allerdings der Gemeinderat von Planegg dem ehrgeizigen Vorhaben erst einmal einen Riegel vorgeschoben. Der über 200 Seiten lange Bauantrag wurde in Bausch und Bogen abgelehnt, unter anderem deshalb, weil die Kommune Unwägbarkeiten mit der damit verbundenen Energieversorgung und der erzeugten Abwärme sieht. Im schlimmsten Fall, so der Tenor in der Sitzung, sei die Existenz des gerade erst verabschiedeten Klima-Konzepts der Würmtal-Gemeinde in Frage gestellt.

Michael Book (CSU) brachte es auf den Punkt: „Wenn das so gebaut wird, wie die MPG es will, dann können wir unser Klimaschutzkonzept in die Tonne treten.“ Befürchtet wird auch, dass die jetzt vorgestellten Dimensionen der Gebäude in Höhe und Grundfläche, sollten sie überhaupt realisiert werden, Präzendenzfälle schaffen würden. Die Kommune müsste dann in jedem weiteren Fall für den bestehenden Bebauungsplan Ausnahmegenehmigungen schaffen.

Ohne Gegenstimmen wurden die Planer aufgefordert, das Konzept im Sinne der Gemeinde zu überarbeiten und ganz besonders alle Fragen zu beantworten, die mit dem Energiekonzept zusammen hängen. Das Pikante an der Sache: Das Landratsamt München, die letztendliche Genehmigungsbehörde, hat in einer Stellungnahme die MPI-Vorstellungen gelobt und für realistisch eingestuft, auch was die Dimensionen betrifft. Zwei von der Gemeinde Planegg beauftragte Rechtsanwälte hatten dagegen die Genehmigungsfähigkeit schlicht bezweifelt.

Alle Parameter überschritten

Emine Akbari vom Planegger Bauamt stellte den immer unruhiger werdenden Gemeinderäten die geforderten Nutzungs-Maße vor: statt der erlaubten 1750 Quadratmeter zulässigen Fläche für die Hauptanlagen sollen 2625 Quadratmeter verbaut werden, der Neubau selbst soll eine Überschreitung der Grund- und Geschossfläche um 1380 Quadratmeter aufweisen. Die Wandhöhe soll mit knapp 17 Meter die Zulässigkeit um mehr als ein Drittel überschreiten. Auch hier müsste eine Befreiung stattfinden. Praktisch alle baulichen Parameter würden, so das Bauamt, um die Hälfte überschritten werden.

Größte Befürchtungen hat die Gemeinde, was den Energieverbrauch der Super-Computer betrifft und die damit verbundene Abwärme. Jürgen Peters (Grüne), der selbst viele Jahre lang als Wissenschaftler in dem MPIs gearbeitet hat, hat errechnet: „Der Stromverbrauch würde das Dreifache des Verbrauchs aller Planegger Haushalte ausmachen, anders ausgedrückt: Es wäre der Verbrauch von drei Windrädern. Das ist nicht beschlussreif.“

Michael Book (CSU) sieht bei diesen Dimensionen das Planegger Klima-Konzept in Gefahr: „Wir binden uns mit der Anlage einen Klotz an den Hals, den wir nie mehr loswerden und der nicht beherrschbar ist.“ Bürgermeister Nafziger (CSU) vermisste „konkrete Antworten auf unsere Fragen.“ Man wisse noch gar nicht, was genau alles geplant sei auf dem Gelände der MPIs, Jürgen Peters assistierte: „Wir müssen erst einmal das Gesamtkonzept sehen.“ Roman Brugger (SPD) rügte die Max-Planck-Gesellschaft: „Die verhalten sich nicht gerade kooperativ“.

Bürgermeister Nafziger begründete die harte Haltung der Gemeinde: „Es ist auch Aufgabe einer Rathaus-Verwaltung, den Beipackzettel zu sehen.“ Ob sich die Kommune allerdings durchsetzen kann, bleibt fraglich, jedenfalls so lange das Landratsamt München die Vorstellungen der Wissenschaftler stützt. Ohne Gegenstimme wurde der Bauantrag jedenfalls in seiner vorgelegten Form abgelehnt und die Planer aufgefordert, vor allem mit Blick auf das Energiekonzept der Gemeinde neu nachzudenken.

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