Neuried wird sich verändern
Ein Personalwechsel, zwei Entscheidungen, die das Aussehen Neurieds langfristig verändern könnten und Überraschungen in Sachen Grundsteuer
Ein Personalwechsel, zwei Entscheidungen, die das Aussehen Neurieds langfristig verändern könnten, Überraschungen in Sachen Grundsteuer und warum die Neurieder für Postgeschäfte jetzt in einen Supermarkt gehen müssen – darum ging es in der ersten Sitzung des Gemeinderats im neuen Jahr.
Die Verabschiedung muss ein anderes Mal vorgenommen werden, da der aus gesundheitlichen Gründen ausscheidende Gemeinderat Dr. Michael Zimmermann (CSU) am Dienstag Abend verhindert war. Seine Bitte um Entlassung aus dem Ehrenamt wurde von den anwesenden Gemeinderatsmitgliedern einstimmig angenommen. Die nächsten drei Kandidaten, die aufgrund ihrer Stimmenzahl bei der letzten Kommunalwahl im März 2020 auf der Liste nachrücken sollten, Silvia Kolb, Sebastian Lehndorfer und Markus Hinz wollten oder konnten die Nachfolge nicht antreten. Kolb und Hinz lehnten eine Übernahme des Amtes ab, Lehndorfer dagegen ist mittlerweile aus Neuried weggezogen.
So kam Veronika Hellhuber, Tochter der Vorsitzenden der Neurieder CSU, zum Zug und wurde vom Ersten Bürgermeister Harald Zipfel zur neuen Gemeinderätin vereidigt. Mit 1059 Stimmen ist sie die nächstberechtigte Kandidatin. Damit gibt es nun zwei Hellhuber im Neurieder Gemeinderat. Neben Emma Pflästerer (Bündnis 90/Die Grünen) und Luis Sanktjohanser (FDP) ist Veronika Hellhuber auch gleich zur dritten Jugendbeauftragten ernannt worden.
Aufgrund eines Ausfertigungsfehlers ist der bereits 1967 erstellte Bebauungsplan „Nördlich des Maxhof“ nicht rechtskräftig, wie das Landratsamt nun festgestellt hat. Zudem erfüllt der Plan nicht die Anforderungen für einen qualifizierten Bebauungsplan. Diesen will man aber nun haben, um das Gebiet zu einem „zeitgemäßen Wohnumfeld“ ausbauen zu können, wie es im Beschlussvorschlag heißt. Auch eine maßvolle Nachverdichtung soll angegangen werden sowie der Schutz der Freiflächen und des Baumbestands. Einstimmig angenommen wurde der Vorschlag, hierfür einen qualifizierten Bebauungsplan anzustreben, der sich „Nördlich der Zugspitzstraße“ nennen soll.
Städtebauliches Entwicklungskonzept
Deutlich mehr Diskussionsbedarf gab es, als es darum ging, die Erstellung eines so genannten „Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts“ (ISEK) zuzustimmen, das die notwendige Grundlage für die spätere Abschöpfung von Fördergeldern aus der Städtebauförderung des Bundes darstelllt. ISEK und die Städtebauförderung waren bereits Thema im Umwelt- und Bauausschuss in der letzten Woche (wir berichteten). Bauamtsleiter Andreas Braun und sein „ISEK“-Team, bestehend aus Meike Petro von der Wirtschaftsförderung und Bastian Bretschneider aus dem Bauamt, erklärten die grundsätzliche Funktionsweise der angestrebten Förderung. Ziel sei es, mittels des Leitfadens ISEK sanierungsbedürftige Flächen in der Ortsmitte, aber auch außerhalb dieser zu ermitteln und für angestrebte Baumaßnahmen finanzielle Mittel aus dem Programm „Lebendige Zentren“ zu erhalten.
Über die Sinnhaftigkeit des Projekts herrschte im Gemeinderat überwiegend Einigkeit. Dadurch, dass nach der Bauausschuss-Sitzung letzte Woche Fragen zum Projekt an das Bauamt gestellt werden konnten, die Braun, trotz ihres „zum Teil sehr kurzfristigen“ Eingangs, versucht hat zu beantworten, war bei dem einen oder anderen Zweifler der Vorwoche Wissenslücken geschlossen worden, das jedenfalls behauptete Markus Crhak (BZN) von sich. Seinem Gemeinderatskollegen Bernd Quintenz (Wählergruppe der Bürgerinitiave Neuried / W-BIN) bereiten die im Vorfeld erforderlichen Ausgaben weiter Sorgen.
Petro konnte beruhigen, dass diese, die in der Regel bei etwa 150.000 Euro liegen, sich in Neuried auf 80.000 reduzieren lassen, da hier bereits viele Maßnahmen am Laufen sind, die innerhalb von ISEK berücksichtigt werden. Zudem werden auch die Kosten für die Erstellung des ISEK gefördert. Luis Sanktjohanser (FDP) wollte wissen, inwieweit externe Dienstleister einbezogen werden müssten, da gerade das erfahrungsgemäß die Kosten in die Höhe treibe. Petro klar, dass „eine Kommune alleine das gar nicht schaffen“ könne und immer ein oder mehrere Planungsbüros am ISEK beteiligt wären.
Bei Finanzierung uneins
Auch der CSU bereiteten die zu erwarteten finanziellen Ausgaben Bauchschmerzen. Der Vorsitzende der Senioren-Union, Peter Kellner kann nicht nachvollziehen, wie man angesichts des millionenschweren Haushaltslochs ein solches Projekt anstreben kann. Seiner Meinung nach müssten alle Planungen und Projekte eingestellt werden. Erst wenn man wieder mehr auf der hohen Kante hätte, könnte man über so etwas nachdenken. „Wie kann ich so ein Paket lostreten, wenn ich nicht weiß, wie ich als Gemeinde zukünftig dastehe?“ Auch Fraktions-Vorsitzende Marianne Hellhuber wollte wissen: „Wie finanziere ich das? Muss ich erst Kredite aufnehmen?“
Bauamtsleiter Braun plädierte dafür, Geld in etwas zu stecken, was dann mehr Geld bringe, zum Beispiel ins Neurieder Gewerbegebiet. Nicht nur die Ortsmitte, „in erster Linie“ soll „auch das Gewerbegebiet attraktiver“ werden. Andreas Dorn (SPD) hält es für falsch, alles erst einmal auf Eis zu legen, da es zu wenig Möglichkeiten gäbe, die Einnahmen zu erhöhen. „Jetzt nach vorne schauen“, ist seine Devise. Regina Lechner (BZN) schilderte, dass die Stadt Starnberg bereits diese Art von Förderung in Anspruch nehme und große Summen erhalten habe. Auf diese Weise habe sie die „Kosten deutlich senken“ können für ihre Baumaßnahmen. Da bis überhaupt Fördergelder fließen könnten, zwei Jahre der Vorbereitung vergehen, mahnte Petro, dass man das Projekt jetzt angehen müsse.
Kämmerer Robert Beckerbauer wies daraufhin, dass es gar nicht erlaubt sei, Kredite für solche Planungen aufzunehmen. Da ISEK lediglich einen Leitfaden darstellt, sanierungsbedürftige Flächen innerhalb der Gemeinde zu identifizieren, würden alle daraus resuliterenden Vorhaben erst losgehen, wenn der Haushalt genehmigungsfähig dasteht. Jede Bau- oder Sanierungsmaßnahme würde sowieso zur Abstimmung im Gemeinderat sein, gab Robert Hrasky (BZN) zu bedenken. Mit zwei Gegenstimmen, eine aus der CSU und eine aus der W-BIN wurde einer Teilnahme an ISEK zugestimmt.
Auf die Frage von Bernd Quintenz (W-BIN), wann die Gemeinde die Grundsteuerbescheide verschicke, teilte Bürgermeister Zipfel mit, man sei gerade dabei die 4.500 Bescheide „einzutüten“, die ersten hätten sie schon erhalten. „Lassen Sie sich überraschen“, fügte er hinzu. Nach seiner Einschätzung können sich die meisten über einen geringeren Betrag freuen als sie bislang zahlen mussten.
Und noch eine letzte Anfrage zur aufgegebenen Postfiliale in der Münchener Straße gab es von Herrn Quintenz. Zipfel betonte: „Ich habe da keinen Einfluss.“ Er selbst hätte die Filiale in der Ortsmitte gerne behalten, auch eine Nachfolge hätte sich regeln lassen. Es sei aber die alleinige Entscheidung der Post AG gewesen, die Filiale in der Münchener Straße zu schließen und die Postgeschäfte in den Edeka am Hainbuchenring zu verlegen. Ganz entschieden wies Zipfel Falschinformationen zurück, er hätte darauf bestanden, dass die Post in den Edeka käme.
Redaktion Unser Würmtal / aw
Neuried wird sich verändern
Ein Personalwechsel, zwei Entscheidungen, die das Aussehen Neurieds langfristig verändern könnten und Überraschungen in Sachen Grundsteuer
Ein Personalwechsel, zwei Entscheidungen, die das Aussehen Neurieds langfristig verändern könnten, Überraschungen in Sachen Grundsteuer und warum die Neurieder für Postgeschäfte jetzt in einen Supermarkt gehen müssen – darum ging es in der ersten Sitzung des Gemeinderats im neuen Jahr.
Die Verabschiedung muss ein anderes Mal vorgenommen werden, da der aus gesundheitlichen Gründen ausscheidende Gemeinderat Dr. Michael Zimmermann (CSU) am Dienstag Abend verhindert war. Seine Bitte um Entlassung aus dem Ehrenamt wurde von den anwesenden Gemeinderatsmitgliedern einstimmig angenommen. Die nächsten drei Kandidaten, die aufgrund ihrer Stimmenzahl bei der letzten Kommunalwahl im März 2020 auf der Liste nachrücken sollten, Silvia Kolb, Sebastian Lehndorfer und Markus Hinz wollten oder konnten die Nachfolge nicht antreten. Kolb und Hinz lehnten eine Übernahme des Amtes ab, Lehndorfer dagegen ist mittlerweile aus Neuried weggezogen.
So kam Veronika Hellhuber, Tochter der Vorsitzenden der Neurieder CSU, zum Zug und wurde vom Ersten Bürgermeister Harald Zipfel zur neuen Gemeinderätin vereidigt. Mit 1059 Stimmen ist sie die nächstberechtigte Kandidatin. Damit gibt es nun zwei Hellhuber im Neurieder Gemeinderat. Neben Emma Pflästerer (Bündnis 90/Die Grünen) und Luis Sanktjohanser (FDP) ist Veronika Hellhuber auch gleich zur dritten Jugendbeauftragten ernannt worden.
Aufgrund eines Ausfertigungsfehlers ist der bereits 1967 erstellte Bebauungsplan „Nördlich des Maxhof“ nicht rechtskräftig, wie das Landratsamt nun festgestellt hat. Zudem erfüllt der Plan nicht die Anforderungen für einen qualifizierten Bebauungsplan. Diesen will man aber nun haben, um das Gebiet zu einem „zeitgemäßen Wohnumfeld“ ausbauen zu können, wie es im Beschlussvorschlag heißt. Auch eine maßvolle Nachverdichtung soll angegangen werden sowie der Schutz der Freiflächen und des Baumbestands. Einstimmig angenommen wurde der Vorschlag, hierfür einen qualifizierten Bebauungsplan anzustreben, der sich „Nördlich der Zugspitzstraße“ nennen soll.
Städtebauliches Entwicklungskonzept
Deutlich mehr Diskussionsbedarf gab es, als es darum ging, die Erstellung eines so genannten „Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts“ (ISEK) zuzustimmen, das die notwendige Grundlage für die spätere Abschöpfung von Fördergeldern aus der Städtebauförderung des Bundes darstelllt. ISEK und die Städtebauförderung waren bereits Thema im Umwelt- und Bauausschuss in der letzten Woche (wir berichteten). Bauamtsleiter Andreas Braun und sein „ISEK“-Team, bestehend aus Meike Petro von der Wirtschaftsförderung und Bastian Bretschneider aus dem Bauamt, erklärten die grundsätzliche Funktionsweise der angestrebten Förderung. Ziel sei es, mittels des Leitfadens ISEK sanierungsbedürftige Flächen in der Ortsmitte, aber auch außerhalb dieser zu ermitteln und für angestrebte Baumaßnahmen finanzielle Mittel aus dem Programm „Lebendige Zentren“ zu erhalten.
Über die Sinnhaftigkeit des Projekts herrschte im Gemeinderat überwiegend Einigkeit. Dadurch, dass nach der Bauausschuss-Sitzung letzte Woche Fragen zum Projekt an das Bauamt gestellt werden konnten, die Braun, trotz ihres „zum Teil sehr kurzfristigen“ Eingangs, versucht hat zu beantworten, war bei dem einen oder anderen Zweifler der Vorwoche Wissenslücken geschlossen worden, das jedenfalls behauptete Markus Crhak (BZN) von sich. Seinem Gemeinderatskollegen Bernd Quintenz (Wählergruppe der Bürgerinitiave Neuried / W-BIN) bereiten die im Vorfeld erforderlichen Ausgaben weiter Sorgen.
Petro konnte beruhigen, dass diese, die in der Regel bei etwa 150.000 Euro liegen, sich in Neuried auf 80.000 reduzieren lassen, da hier bereits viele Maßnahmen am Laufen sind, die innerhalb von ISEK berücksichtigt werden. Zudem werden auch die Kosten für die Erstellung des ISEK gefördert. Luis Sanktjohanser (FDP) wollte wissen, inwieweit externe Dienstleister einbezogen werden müssten, da gerade das erfahrungsgemäß die Kosten in die Höhe treibe. Petro klar, dass „eine Kommune alleine das gar nicht schaffen“ könne und immer ein oder mehrere Planungsbüros am ISEK beteiligt wären.
Bei Finanzierung uneins
Auch der CSU bereiteten die zu erwarteten finanziellen Ausgaben Bauchschmerzen. Der Vorsitzende der Senioren-Union, Peter Kellner kann nicht nachvollziehen, wie man angesichts des millionenschweren Haushaltslochs ein solches Projekt anstreben kann. Seiner Meinung nach müssten alle Planungen und Projekte eingestellt werden. Erst wenn man wieder mehr auf der hohen Kante hätte, könnte man über so etwas nachdenken. „Wie kann ich so ein Paket lostreten, wenn ich nicht weiß, wie ich als Gemeinde zukünftig dastehe?“ Auch Fraktions-Vorsitzende Marianne Hellhuber wollte wissen: „Wie finanziere ich das? Muss ich erst Kredite aufnehmen?“
Bauamtsleiter Braun plädierte dafür, Geld in etwas zu stecken, was dann mehr Geld bringe, zum Beispiel ins Neurieder Gewerbegebiet. Nicht nur die Ortsmitte, „in erster Linie“ soll „auch das Gewerbegebiet attraktiver“ werden. Andreas Dorn (SPD) hält es für falsch, alles erst einmal auf Eis zu legen, da es zu wenig Möglichkeiten gäbe, die Einnahmen zu erhöhen. „Jetzt nach vorne schauen“, ist seine Devise. Regina Lechner (BZN) schilderte, dass die Stadt Starnberg bereits diese Art von Förderung in Anspruch nehme und große Summen erhalten habe. Auf diese Weise habe sie die „Kosten deutlich senken“ können für ihre Baumaßnahmen. Da bis überhaupt Fördergelder fließen könnten, zwei Jahre der Vorbereitung vergehen, mahnte Petro, dass man das Projekt jetzt angehen müsse.
Kämmerer Robert Beckerbauer wies daraufhin, dass es gar nicht erlaubt sei, Kredite für solche Planungen aufzunehmen. Da ISEK lediglich einen Leitfaden darstellt, sanierungsbedürftige Flächen innerhalb der Gemeinde zu identifizieren, würden alle daraus resuliterenden Vorhaben erst losgehen, wenn der Haushalt genehmigungsfähig dasteht. Jede Bau- oder Sanierungsmaßnahme würde sowieso zur Abstimmung im Gemeinderat sein, gab Robert Hrasky (BZN) zu bedenken. Mit zwei Gegenstimmen, eine aus der CSU und eine aus der W-BIN wurde einer Teilnahme an ISEK zugestimmt.
Auf die Frage von Bernd Quintenz (W-BIN), wann die Gemeinde die Grundsteuerbescheide verschicke, teilte Bürgermeister Zipfel mit, man sei gerade dabei die 4.500 Bescheide „einzutüten“, die ersten hätten sie schon erhalten. „Lassen Sie sich überraschen“, fügte er hinzu. Nach seiner Einschätzung können sich die meisten über einen geringeren Betrag freuen als sie bislang zahlen mussten.
Und noch eine letzte Anfrage zur aufgegebenen Postfiliale in der Münchener Straße gab es von Herrn Quintenz. Zipfel betonte: „Ich habe da keinen Einfluss.“ Er selbst hätte die Filiale in der Ortsmitte gerne behalten, auch eine Nachfolge hätte sich regeln lassen. Es sei aber die alleinige Entscheidung der Post AG gewesen, die Filiale in der Münchener Straße zu schließen und die Postgeschäfte in den Edeka am Hainbuchenring zu verlegen. Ganz entschieden wies Zipfel Falschinformationen zurück, er hätte darauf bestanden, dass die Post in den Edeka käme.
Redaktion Unser Würmtal / aw
Neuried wird sich verändern
Ein Personalwechsel, zwei Entscheidungen, die das Aussehen Neurieds langfristig verändern könnten und Überraschungen in Sachen Grundsteuer
Ein Personalwechsel, zwei Entscheidungen, die das Aussehen Neurieds langfristig verändern könnten, Überraschungen in Sachen Grundsteuer und warum die Neurieder für Postgeschäfte jetzt in einen Supermarkt gehen müssen – darum ging es in der ersten Sitzung des Gemeinderats im neuen Jahr.
Die Verabschiedung muss ein anderes Mal vorgenommen werden, da der aus gesundheitlichen Gründen ausscheidende Gemeinderat Dr. Michael Zimmermann (CSU) am Dienstag Abend verhindert war. Seine Bitte um Entlassung aus dem Ehrenamt wurde von den anwesenden Gemeinderatsmitgliedern einstimmig angenommen. Die nächsten drei Kandidaten, die aufgrund ihrer Stimmenzahl bei der letzten Kommunalwahl im März 2020 auf der Liste nachrücken sollten, Silvia Kolb, Sebastian Lehndorfer und Markus Hinz wollten oder konnten die Nachfolge nicht antreten. Kolb und Hinz lehnten eine Übernahme des Amtes ab, Lehndorfer dagegen ist mittlerweile aus Neuried weggezogen.
So kam Veronika Hellhuber, Tochter der Vorsitzenden der Neurieder CSU, zum Zug und wurde vom Ersten Bürgermeister Harald Zipfel zur neuen Gemeinderätin vereidigt. Mit 1059 Stimmen ist sie die nächstberechtigte Kandidatin. Damit gibt es nun zwei Hellhuber im Neurieder Gemeinderat. Neben Emma Pflästerer (Bündnis 90/Die Grünen) und Luis Sanktjohanser (FDP) ist Veronika Hellhuber auch gleich zur dritten Jugendbeauftragten ernannt worden.
Aufgrund eines Ausfertigungsfehlers ist der bereits 1967 erstellte Bebauungsplan „Nördlich des Maxhof“ nicht rechtskräftig, wie das Landratsamt nun festgestellt hat. Zudem erfüllt der Plan nicht die Anforderungen für einen qualifizierten Bebauungsplan. Diesen will man aber nun haben, um das Gebiet zu einem „zeitgemäßen Wohnumfeld“ ausbauen zu können, wie es im Beschlussvorschlag heißt. Auch eine maßvolle Nachverdichtung soll angegangen werden sowie der Schutz der Freiflächen und des Baumbestands. Einstimmig angenommen wurde der Vorschlag, hierfür einen qualifizierten Bebauungsplan anzustreben, der sich „Nördlich der Zugspitzstraße“ nennen soll.
Städtebauliches Entwicklungskonzept
Deutlich mehr Diskussionsbedarf gab es, als es darum ging, die Erstellung eines so genannten „Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts“ (ISEK) zuzustimmen, das die notwendige Grundlage für die spätere Abschöpfung von Fördergeldern aus der Städtebauförderung des Bundes darstelllt. ISEK und die Städtebauförderung waren bereits Thema im Umwelt- und Bauausschuss in der letzten Woche (wir berichteten). Bauamtsleiter Andreas Braun und sein „ISEK“-Team, bestehend aus Meike Petro von der Wirtschaftsförderung und Bastian Bretschneider aus dem Bauamt, erklärten die grundsätzliche Funktionsweise der angestrebten Förderung. Ziel sei es, mittels des Leitfadens ISEK sanierungsbedürftige Flächen in der Ortsmitte, aber auch außerhalb dieser zu ermitteln und für angestrebte Baumaßnahmen finanzielle Mittel aus dem Programm „Lebendige Zentren“ zu erhalten.
Über die Sinnhaftigkeit des Projekts herrschte im Gemeinderat überwiegend Einigkeit. Dadurch, dass nach der Bauausschuss-Sitzung letzte Woche Fragen zum Projekt an das Bauamt gestellt werden konnten, die Braun, trotz ihres „zum Teil sehr kurzfristigen“ Eingangs, versucht hat zu beantworten, war bei dem einen oder anderen Zweifler der Vorwoche Wissenslücken geschlossen worden, das jedenfalls behauptete Markus Crhak (BZN) von sich. Seinem Gemeinderatskollegen Bernd Quintenz (Wählergruppe der Bürgerinitiave Neuried / W-BIN) bereiten die im Vorfeld erforderlichen Ausgaben weiter Sorgen.
Petro konnte beruhigen, dass diese, die in der Regel bei etwa 150.000 Euro liegen, sich in Neuried auf 80.000 reduzieren lassen, da hier bereits viele Maßnahmen am Laufen sind, die innerhalb von ISEK berücksichtigt werden. Zudem werden auch die Kosten für die Erstellung des ISEK gefördert. Luis Sanktjohanser (FDP) wollte wissen, inwieweit externe Dienstleister einbezogen werden müssten, da gerade das erfahrungsgemäß die Kosten in die Höhe treibe. Petro klar, dass „eine Kommune alleine das gar nicht schaffen“ könne und immer ein oder mehrere Planungsbüros am ISEK beteiligt wären.
Bei Finanzierung uneins
Auch der CSU bereiteten die zu erwarteten finanziellen Ausgaben Bauchschmerzen. Der Vorsitzende der Senioren-Union, Peter Kellner kann nicht nachvollziehen, wie man angesichts des millionenschweren Haushaltslochs ein solches Projekt anstreben kann. Seiner Meinung nach müssten alle Planungen und Projekte eingestellt werden. Erst wenn man wieder mehr auf der hohen Kante hätte, könnte man über so etwas nachdenken. „Wie kann ich so ein Paket lostreten, wenn ich nicht weiß, wie ich als Gemeinde zukünftig dastehe?“ Auch Fraktions-Vorsitzende Marianne Hellhuber wollte wissen: „Wie finanziere ich das? Muss ich erst Kredite aufnehmen?“
Bauamtsleiter Braun plädierte dafür, Geld in etwas zu stecken, was dann mehr Geld bringe, zum Beispiel ins Neurieder Gewerbegebiet. Nicht nur die Ortsmitte, „in erster Linie“ soll „auch das Gewerbegebiet attraktiver“ werden. Andreas Dorn (SPD) hält es für falsch, alles erst einmal auf Eis zu legen, da es zu wenig Möglichkeiten gäbe, die Einnahmen zu erhöhen. „Jetzt nach vorne schauen“, ist seine Devise. Regina Lechner (BZN) schilderte, dass die Stadt Starnberg bereits diese Art von Förderung in Anspruch nehme und große Summen erhalten habe. Auf diese Weise habe sie die „Kosten deutlich senken“ können für ihre Baumaßnahmen. Da bis überhaupt Fördergelder fließen könnten, zwei Jahre der Vorbereitung vergehen, mahnte Petro, dass man das Projekt jetzt angehen müsse.
Kämmerer Robert Beckerbauer wies daraufhin, dass es gar nicht erlaubt sei, Kredite für solche Planungen aufzunehmen. Da ISEK lediglich einen Leitfaden darstellt, sanierungsbedürftige Flächen innerhalb der Gemeinde zu identifizieren, würden alle daraus resuliterenden Vorhaben erst losgehen, wenn der Haushalt genehmigungsfähig dasteht. Jede Bau- oder Sanierungsmaßnahme würde sowieso zur Abstimmung im Gemeinderat sein, gab Robert Hrasky (BZN) zu bedenken. Mit zwei Gegenstimmen, eine aus der CSU und eine aus der W-BIN wurde einer Teilnahme an ISEK zugestimmt.
Auf die Frage von Bernd Quintenz (W-BIN), wann die Gemeinde die Grundsteuerbescheide verschicke, teilte Bürgermeister Zipfel mit, man sei gerade dabei die 4.500 Bescheide „einzutüten“, die ersten hätten sie schon erhalten. „Lassen Sie sich überraschen“, fügte er hinzu. Nach seiner Einschätzung können sich die meisten über einen geringeren Betrag freuen als sie bislang zahlen mussten.
Und noch eine letzte Anfrage zur aufgegebenen Postfiliale in der Münchener Straße gab es von Herrn Quintenz. Zipfel betonte: „Ich habe da keinen Einfluss.“ Er selbst hätte die Filiale in der Ortsmitte gerne behalten, auch eine Nachfolge hätte sich regeln lassen. Es sei aber die alleinige Entscheidung der Post AG gewesen, die Filiale in der Münchener Straße zu schließen und die Postgeschäfte in den Edeka am Hainbuchenring zu verlegen. Ganz entschieden wies Zipfel Falschinformationen zurück, er hätte darauf bestanden, dass die Post in den Edeka käme.
Redaktion Unser Würmtal / aw