Kultusministerium äußert sich zum Distanzunterricht
Das neue Jahr 2021 startete für die Schulen so wie das alte geendet hatte: mit Distanzunterricht. Also verbringen die Kinder und Jugendlichen nach wie vor viele Stunden vorm Computer, echter Kontakt mit Lehrern und vor allem den Gleichaltrigen kommt kaum vor, praktische Fächer wie Sport und Werken geraten zunehmend in Vergessenheit. Die Eltern wiederum müssen abfangen, was normalerweise in der Schule aufgearbeitet und vermittelt wird – nämlich Motivation, Ansporn und Freude am Lernen. Ein Ende ist (noch) nicht in Sicht, zumindest nicht bis zu den gestrichenen Faschingsferien. „Unser Würmtal“ fragte im Kultusministerium nach den Vorgaben und Unterstützungen für die allgemeine Schulfamilie.
Gleich vornweg: laut Aussage des stellvertretenden Pressesprechers Daniel Otto hat das Kultusministerium den insgesamt 6.200 Schulen in Bayern ein umfassendes „Rahmenkonzept für den Distanzunterricht“ mit allen zusätzlich notwendigen organisatorischen und pädagogischen Vorgaben auf den Weg gegeben.
„Das Konzept sorgt für ein hohes Maß an Verbindlichkeit im Distanzunterricht für Schüler und Lehrkräfte“, so Otto. „Das Konzept strukturiert den Tagesablauf der Schüler und stellt den direkten, regelmäßigen Kontakt zwischen Schülern und Lehrkräften auf klar definierten Kommunikationswegen zu festgelegten Zeiten sicher. Gleichzeitig bieten wir den Schulen die nötige Freiheit, um schulart-, alters- und jahrgangsstufenspezifische Besonderheiten und auch die konkreten technischen Voraussetzungen zu berücksichtigen.“
Praxisfächer bleiben auf der Strecke
Generell gilt laut Kultusministerium der normale Stundenplan. Fürs aktuelle Fach soll entweder auf Distanz via Computer unterrichtet werden oder aber Aufgabenblätter zur Verfügung stehen. Praktische Fächer, wie Sport, Werken, Musik bleiben auf der Strecke. Otto dazu: „Zu praxisorientierten Fächer wie Sport oder Werken: im Distanzunterricht wird die Theorie vorgezogen. Nach Beginn des Präsenzunterrichts folgt die Praxis. Das gilt auch für Berufsfachschulen.“
Ausreichender Unterrichtsspielraum ist den Lehrern laut Kultusministerium in der Schwerpunktsetzung gegeben. Auch die Mittel der Wahl für den Distanzunterricht bleibt der jeweiligen Schule überlassen. In Einrichtung, Wartung und Pflege der schulischen IT-Ausstattung müssen sich die Schulen übrigens mit den Schulaufwandsträgern, also den Gemeinden und Kommunen, absprechen.
Trotz Erschöpfung: Ferien fallen aus
„Wir stehen zum Qualitätsanspruch der bayerischen Schulen, unsere Schülerinnen und Schüler haben ein Recht auf gute Bildung“, so Pressesprecher Otto. Eine faire Umsetzung der digitalen Lernform sieht das Ministerium vor allem in reduzierten Leistungsnachweisen. Die schriftlichen sind nur in der Präsenzzeit zu ermitteln, für die mündlichen können auch Referate o.ä. herangezogen werden.
Auch in den Abschlussklassen gibt es prüfungsrelevante und nicht-prüfungsrelevante Inhalte. Die Frage ist, ob dieses Vorgehen tatsächlich fair ist oder einfach nur die Motivation der Schüler gegen null treibt. Lernen am Stück ohne Freunde und ohne ausreichende Bewegung ist anstrengend. Ferien kommen selbst im normalen Schulbetrieb gerade rechtzeitig, um den Druck abzumildern, mal durch zu schnaufen und etwas anderes in den Kopf zu bekommen.
Kritik wird lauter
Doch sind die Faschingsferien inzwischen gestrichen, die Ferientage sollen ebenfalls dem Lernen beziehungsweise dem Nachholen von Wissenslücken dienen. Auf „Open Petition“ häufen sich mittlerweile die Elternbegehren und Beschwerden. Zum Beispiel initiierte die Pasingerin Yvonne Jahr, Mutter eines Schülers in der Q12 im Feodor-Lynen-Gymnasium, eine Petition zum Präsenzunterricht wenigstens der Abschlussklassen sämtlicher Schularten.
„Ich sehe die Interessen unserer Schüler nicht gewürdigt“, erklärte sie ihre Petition. „Aus diesem Grund wollte ich etwas tun.“ Eigentlich seien die Abschlussklassen ausdrücklich vom Distanzunterricht ausgenommen. „Dennoch wird diese Maßnahme nicht umgesetzt“, heißt es in der Petitionsbegründung. „Eine große Herausforderung für Pubertierende - bei teilweise nicht ausreichender technischer Ausstattung. Die daraus resultierenden Defizite bezüglich der Lerninhalte sowie die Bildungs-Ungerechtigkeit als weitere Folge setzen sich durch den erneuten Distanzunterricht in Bayern fort.“
Sie kritisierte zudem fehlende Termine für die Prüfungen und Benachteiligungen gegenüber Schülern aus anderen Bundesländern. Binnen kürzester Zeit erreichte ihre Initiative 800 Unterstützer. „Ich habe viel Zuspruch erfahren“, meinte Jahr. „Aber es gab auch kritische Stimmen auf meine Petition.“ Eine Antwort des Landtags steht noch aus.
Ihre Meinung ist gefragt
Wie sehen Sie die Problematik des „Lernens zuhause“? Welche Erfahrungen haben Sie oder Ihre Kinder gemacht? Wie gehen Sie mit den verschiedenen Anforderungen um? Wir sind neugierig auf Ihre Meinung und freuen uns auf Ihre Teilnahme an unserer Umfrage. Unser Ziel ist es, den Lesern ein umfassendes Bild vom „Lernens zuhause“ im Würmtal zu vermitteln, und gleichzeitig möchten wir interessierten Institutionen ein Feedback übermitteln.
Hier gehts zur Umfrage – teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit
Redaktion: Unser Würmtal / Ulrike Seiffert
Kultusministerium äußert sich zum Distanzunterricht
Das neue Jahr 2021 startete für die Schulen so wie das alte geendet hatte: mit Distanzunterricht. Also verbringen die Kinder und Jugendlichen nach wie vor viele Stunden vorm Computer, echter Kontakt mit Lehrern und vor allem den Gleichaltrigen kommt kaum vor, praktische Fächer wie Sport und Werken geraten zunehmend in Vergessenheit. Die Eltern wiederum müssen abfangen, was normalerweise in der Schule aufgearbeitet und vermittelt wird – nämlich Motivation, Ansporn und Freude am Lernen. Ein Ende ist (noch) nicht in Sicht, zumindest nicht bis zu den gestrichenen Faschingsferien. „Unser Würmtal“ fragte im Kultusministerium nach den Vorgaben und Unterstützungen für die allgemeine Schulfamilie.
Gleich vornweg: laut Aussage des stellvertretenden Pressesprechers Daniel Otto hat das Kultusministerium den insgesamt 6.200 Schulen in Bayern ein umfassendes „Rahmenkonzept für den Distanzunterricht“ mit allen zusätzlich notwendigen organisatorischen und pädagogischen Vorgaben auf den Weg gegeben.
„Das Konzept sorgt für ein hohes Maß an Verbindlichkeit im Distanzunterricht für Schüler und Lehrkräfte“, so Otto. „Das Konzept strukturiert den Tagesablauf der Schüler und stellt den direkten, regelmäßigen Kontakt zwischen Schülern und Lehrkräften auf klar definierten Kommunikationswegen zu festgelegten Zeiten sicher. Gleichzeitig bieten wir den Schulen die nötige Freiheit, um schulart-, alters- und jahrgangsstufenspezifische Besonderheiten und auch die konkreten technischen Voraussetzungen zu berücksichtigen.“
Praxisfächer bleiben auf der Strecke
Generell gilt laut Kultusministerium der normale Stundenplan. Fürs aktuelle Fach soll entweder auf Distanz via Computer unterrichtet werden oder aber Aufgabenblätter zur Verfügung stehen. Praktische Fächer, wie Sport, Werken, Musik bleiben auf der Strecke. Otto dazu: „Zu praxisorientierten Fächer wie Sport oder Werken: im Distanzunterricht wird die Theorie vorgezogen. Nach Beginn des Präsenzunterrichts folgt die Praxis. Das gilt auch für Berufsfachschulen.“
Ausreichender Unterrichtsspielraum ist den Lehrern laut Kultusministerium in der Schwerpunktsetzung gegeben. Auch die Mittel der Wahl für den Distanzunterricht bleibt der jeweiligen Schule überlassen. In Einrichtung, Wartung und Pflege der schulischen IT-Ausstattung müssen sich die Schulen übrigens mit den Schulaufwandsträgern, also den Gemeinden und Kommunen, absprechen.
Trotz Erschöpfung: Ferien fallen aus
„Wir stehen zum Qualitätsanspruch der bayerischen Schulen, unsere Schülerinnen und Schüler haben ein Recht auf gute Bildung“, so Pressesprecher Otto. Eine faire Umsetzung der digitalen Lernform sieht das Ministerium vor allem in reduzierten Leistungsnachweisen. Die schriftlichen sind nur in der Präsenzzeit zu ermitteln, für die mündlichen können auch Referate o.ä. herangezogen werden.
Auch in den Abschlussklassen gibt es prüfungsrelevante und nicht-prüfungsrelevante Inhalte. Die Frage ist, ob dieses Vorgehen tatsächlich fair ist oder einfach nur die Motivation der Schüler gegen null treibt. Lernen am Stück ohne Freunde und ohne ausreichende Bewegung ist anstrengend. Ferien kommen selbst im normalen Schulbetrieb gerade rechtzeitig, um den Druck abzumildern, mal durch zu schnaufen und etwas anderes in den Kopf zu bekommen.
Kritik wird lauter
Doch sind die Faschingsferien inzwischen gestrichen, die Ferientage sollen ebenfalls dem Lernen beziehungsweise dem Nachholen von Wissenslücken dienen. Auf „Open Petition“ häufen sich mittlerweile die Elternbegehren und Beschwerden. Zum Beispiel initiierte die Pasingerin Yvonne Jahr, Mutter eines Schülers in der Q12 im Feodor-Lynen-Gymnasium, eine Petition zum Präsenzunterricht wenigstens der Abschlussklassen sämtlicher Schularten.
„Ich sehe die Interessen unserer Schüler nicht gewürdigt“, erklärte sie ihre Petition. „Aus diesem Grund wollte ich etwas tun.“ Eigentlich seien die Abschlussklassen ausdrücklich vom Distanzunterricht ausgenommen. „Dennoch wird diese Maßnahme nicht umgesetzt“, heißt es in der Petitionsbegründung. „Eine große Herausforderung für Pubertierende - bei teilweise nicht ausreichender technischer Ausstattung. Die daraus resultierenden Defizite bezüglich der Lerninhalte sowie die Bildungs-Ungerechtigkeit als weitere Folge setzen sich durch den erneuten Distanzunterricht in Bayern fort.“
Sie kritisierte zudem fehlende Termine für die Prüfungen und Benachteiligungen gegenüber Schülern aus anderen Bundesländern. Binnen kürzester Zeit erreichte ihre Initiative 800 Unterstützer. „Ich habe viel Zuspruch erfahren“, meinte Jahr. „Aber es gab auch kritische Stimmen auf meine Petition.“ Eine Antwort des Landtags steht noch aus.
Ihre Meinung ist gefragt
Wie sehen Sie die Problematik des „Lernens zuhause“? Welche Erfahrungen haben Sie oder Ihre Kinder gemacht? Wie gehen Sie mit den verschiedenen Anforderungen um? Wir sind neugierig auf Ihre Meinung und freuen uns auf Ihre Teilnahme an unserer Umfrage. Unser Ziel ist es, den Lesern ein umfassendes Bild vom „Lernens zuhause“ im Würmtal zu vermitteln, und gleichzeitig möchten wir interessierten Institutionen ein Feedback übermitteln.
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Redaktion: Unser Würmtal / Ulrike Seiffert
Kultusministerium äußert sich zum Distanzunterricht
Das neue Jahr 2021 startete für die Schulen so wie das alte geendet hatte: mit Distanzunterricht. Also verbringen die Kinder und Jugendlichen nach wie vor viele Stunden vorm Computer, echter Kontakt mit Lehrern und vor allem den Gleichaltrigen kommt kaum vor, praktische Fächer wie Sport und Werken geraten zunehmend in Vergessenheit. Die Eltern wiederum müssen abfangen, was normalerweise in der Schule aufgearbeitet und vermittelt wird – nämlich Motivation, Ansporn und Freude am Lernen. Ein Ende ist (noch) nicht in Sicht, zumindest nicht bis zu den gestrichenen Faschingsferien. „Unser Würmtal“ fragte im Kultusministerium nach den Vorgaben und Unterstützungen für die allgemeine Schulfamilie.
Gleich vornweg: laut Aussage des stellvertretenden Pressesprechers Daniel Otto hat das Kultusministerium den insgesamt 6.200 Schulen in Bayern ein umfassendes „Rahmenkonzept für den Distanzunterricht“ mit allen zusätzlich notwendigen organisatorischen und pädagogischen Vorgaben auf den Weg gegeben.
„Das Konzept sorgt für ein hohes Maß an Verbindlichkeit im Distanzunterricht für Schüler und Lehrkräfte“, so Otto. „Das Konzept strukturiert den Tagesablauf der Schüler und stellt den direkten, regelmäßigen Kontakt zwischen Schülern und Lehrkräften auf klar definierten Kommunikationswegen zu festgelegten Zeiten sicher. Gleichzeitig bieten wir den Schulen die nötige Freiheit, um schulart-, alters- und jahrgangsstufenspezifische Besonderheiten und auch die konkreten technischen Voraussetzungen zu berücksichtigen.“
Praxisfächer bleiben auf der Strecke
Generell gilt laut Kultusministerium der normale Stundenplan. Fürs aktuelle Fach soll entweder auf Distanz via Computer unterrichtet werden oder aber Aufgabenblätter zur Verfügung stehen. Praktische Fächer, wie Sport, Werken, Musik bleiben auf der Strecke. Otto dazu: „Zu praxisorientierten Fächer wie Sport oder Werken: im Distanzunterricht wird die Theorie vorgezogen. Nach Beginn des Präsenzunterrichts folgt die Praxis. Das gilt auch für Berufsfachschulen.“
Ausreichender Unterrichtsspielraum ist den Lehrern laut Kultusministerium in der Schwerpunktsetzung gegeben. Auch die Mittel der Wahl für den Distanzunterricht bleibt der jeweiligen Schule überlassen. In Einrichtung, Wartung und Pflege der schulischen IT-Ausstattung müssen sich die Schulen übrigens mit den Schulaufwandsträgern, also den Gemeinden und Kommunen, absprechen.
Trotz Erschöpfung: Ferien fallen aus
„Wir stehen zum Qualitätsanspruch der bayerischen Schulen, unsere Schülerinnen und Schüler haben ein Recht auf gute Bildung“, so Pressesprecher Otto. Eine faire Umsetzung der digitalen Lernform sieht das Ministerium vor allem in reduzierten Leistungsnachweisen. Die schriftlichen sind nur in der Präsenzzeit zu ermitteln, für die mündlichen können auch Referate o.ä. herangezogen werden.
Auch in den Abschlussklassen gibt es prüfungsrelevante und nicht-prüfungsrelevante Inhalte. Die Frage ist, ob dieses Vorgehen tatsächlich fair ist oder einfach nur die Motivation der Schüler gegen null treibt. Lernen am Stück ohne Freunde und ohne ausreichende Bewegung ist anstrengend. Ferien kommen selbst im normalen Schulbetrieb gerade rechtzeitig, um den Druck abzumildern, mal durch zu schnaufen und etwas anderes in den Kopf zu bekommen.
Kritik wird lauter
Doch sind die Faschingsferien inzwischen gestrichen, die Ferientage sollen ebenfalls dem Lernen beziehungsweise dem Nachholen von Wissenslücken dienen. Auf „Open Petition“ häufen sich mittlerweile die Elternbegehren und Beschwerden. Zum Beispiel initiierte die Pasingerin Yvonne Jahr, Mutter eines Schülers in der Q12 im Feodor-Lynen-Gymnasium, eine Petition zum Präsenzunterricht wenigstens der Abschlussklassen sämtlicher Schularten.
„Ich sehe die Interessen unserer Schüler nicht gewürdigt“, erklärte sie ihre Petition. „Aus diesem Grund wollte ich etwas tun.“ Eigentlich seien die Abschlussklassen ausdrücklich vom Distanzunterricht ausgenommen. „Dennoch wird diese Maßnahme nicht umgesetzt“, heißt es in der Petitionsbegründung. „Eine große Herausforderung für Pubertierende - bei teilweise nicht ausreichender technischer Ausstattung. Die daraus resultierenden Defizite bezüglich der Lerninhalte sowie die Bildungs-Ungerechtigkeit als weitere Folge setzen sich durch den erneuten Distanzunterricht in Bayern fort.“
Sie kritisierte zudem fehlende Termine für die Prüfungen und Benachteiligungen gegenüber Schülern aus anderen Bundesländern. Binnen kürzester Zeit erreichte ihre Initiative 800 Unterstützer. „Ich habe viel Zuspruch erfahren“, meinte Jahr. „Aber es gab auch kritische Stimmen auf meine Petition.“ Eine Antwort des Landtags steht noch aus.
Ihre Meinung ist gefragt
Wie sehen Sie die Problematik des „Lernens zuhause“? Welche Erfahrungen haben Sie oder Ihre Kinder gemacht? Wie gehen Sie mit den verschiedenen Anforderungen um? Wir sind neugierig auf Ihre Meinung und freuen uns auf Ihre Teilnahme an unserer Umfrage. Unser Ziel ist es, den Lesern ein umfassendes Bild vom „Lernens zuhause“ im Würmtal zu vermitteln, und gleichzeitig möchten wir interessierten Institutionen ein Feedback übermitteln.
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Redaktion: Unser Würmtal / Ulrike Seiffert