Keine Lösung für die Westumfahrung Martinsried in Sicht
Seit vier Jahrzehnten plant, diskutiert und verschiebt die Gemeinde Planegg die Umfahrung parallel zur Martinsrieder Röntgenstraße. 2013 gab es bereits einen Gemeinderatsbeschluss zum Bau der Trasse. Nun forderten Anwohner der nördlichen Röntgenstraße die Umsetzung dieses Beschlusses. Und der Planegger Gemeinderat diskutierte erneut.
Die Idee für die Westumfahrung Martinsried geht auf den verstorbenen Altbürgermeister Alfred Pfeiffer zurück: westlich der Röntgenstraße hinter der Garagenreihe solle eine Straße für Verkehrsentlastung sorgen. Mit Anbindung an die Münchner Straße könnte die Trasse als kurze Variante (nur entlang der Röntgenstraße) oder als lange Variante (so genannte „Sillat-Trasse“, auch neben dem Gewerbegebiet) verlaufen. Die längere würde auf Höhe des AEZ in den Verkehrskreisel eingespurt werden.
Eine Anbindung an die Würmtalstraße und damit eine vollständige Ortsumfahrung ist allerdings ausdrücklich nicht gewünscht, um nicht noch weiteren Durchgangsverkehr von der Autobahn kommend anzuziehen. In jedem Fall bedeutet die Trasse eine Entlastung für die nur 5,60 Meter schmale Röntgenstraße.
Schon 2013 beschloss der Gemeinderat die Umsetzung, passiert ist bisher wenig und wenn, dann vor allem hinter den Kulissen. Anwohner der nördlichen Röntgenstraße forderten nun die Wiederaufnahme und den Bau der Umgehung.
Was ist seit 2013 passiert?
Bürgermeister Hermann Nafziger eröffnete die Gemeinderatssitzung mit einem Statement, in der schwierigen Coronazeit nur die allerwichtigsten und unaufschiebbaren Gemeinde-Projekte anzugehen. „Die Umfahrung hatte ich eigentlich auf einen späteren Zeitpunkt terminiert.“ Den Bürgerantrag nehme er trotzdem gern auf. „Wir blenden jetzt einmal die Diskussionen, die seit 40 Jahren laufen aus und konzentrieren uns auf den Status Quo.“
Er verwies auf die schwierigen Grundstücksverhandlungen, denn nur ein verschwindend kleiner Teil des Grundes westlich der Garagen gehört der Gemeinde. „Grund wurde noch nicht erworben“, so Nafziger. Dafür habe man mit den Verkehrskreiseln, der Radunterführung, die abknickende Vorfahrt in der Lochhamer Straße und dem Lärmschutz schon einiges an „Detailschärfe“ eingebracht, um die Beschlüsse von 2013 zu erfüllen. „Wir haben immer intensiv an dem Thema gearbeitet“, betonte auch Ursula Janson vom Bauamt. „Die Grundstücke sind dabei das Hauptproblem.“
Mithilfe Dauerzählstellen habe man sich ein genaueres Bild machen können. „Der LKW-Verkehr hat nicht zugenommen“, betonte Janson. „Der bewegt sich nachts im Promillebereich.“ Auch würden – außer in der Fraunhoferstraße – die Tempolimits weitgehend eingehalten. „Wir haben es hier mit einer ganz schwierigen Materie zu tun“, so Gutachter Helmuth Ammerl vom Büro Obermeyer GmbH.
Mindestens 5,6 Millionen Euro Baukosten
Der saß in den vergangene Wochen an der Prognose zur Verkehrsentwicklung im Gebiet. Die Gegenüberstellung von heute mit der Situation in 2035 ohne Bau einer Trasse, mit Bau einer kurzen und mit Bau der langen Trasse präsentierte er den Räten. „Die Umgehungsstraße zieht weiteren Verkehr an und belastet insbesondere die Lochhamer Straße sehr.“ Der Verkehr, der jetzt in der Pasinger und der Würmtalstraße fließt, suche sich später unter Umständen den schnellen Weg über die Umgehung.
Grafik Verkehrsentwicklung bis 2035 auf Bitte der Gemeinde Planegg gelöscht: Die Grafik zeigte unter anderem die Zahlen der Verkehrzählung 2019 für die Röntgenstraße (7.000 Fahrzeuge), das geschätzte Verkehrsaufkommen 2035 ohne Maßnahmen „Nullfall“ für die Röntgenstraße (7.300 Fahrzeuge), das geschätzte Verkehrsaufkommen 2035 beim Bau der „Westumfahrung“ für die Röntgenstraße (1.000 Fahrzeuge) und das Verkehrsaufkommen 2035 beim Bau der „Gewerbetrasse“ für die Röntgenstraße (1.000 Fahrzeuge).
Zu diesen Mehrbelastungen kommen die finanziellen Belastungen. Denn Grunderwerb plus Planung plus Bau und vielleicht sogar noch eine Radlunterführung belaufen sich auf mindestens 5,6 Millionen Euro. Nafziger appellierte an die Räte, diesen Betrag gut abzuwägen. „Vor allem der U-Bahnbau ist kostspielig und lässt sich nicht verschieben.“ Die Verschuldung habe Planegg in diesem Jahr zwar abwenden können, drohe aber bei weiteren großen Projekten.
Was bringt´s?
„Die Freiheit und Unabhängigkeit in Finanzsachen sind mir für die Gemeinde wichtig. Die verlieren wir, wenn wir uns verschulden und die Kommunalaufsicht die Hoheit über unsere Planung hat.“ Zumal die Gewerbetreibenden in Martinsried die momentane Situation als akzeptabel empfinden würden, so Nafziger weiter.
Auf Nachfragen lieferte Janson noch ein paar Details. Zum Beispiel wohnen in der Röntgenstraße 437 Personen, in der Münchner Straße 820. Und vor allem Lieferverkehr sorge für eine hohe Tagbelastung der Straßen.
Trenngrünversiegelung, Anfahrt zum Gewerbe, Schutz der Anwohner – „das ist eine schwierige Abwägung. Ich bin zwiegespalten“, äußerte sich Angelika Lawo (grüneGruppe21). „Wieso hat man den Martinsplatz gestaltet und die Röntgenstraße vergessen?“, kritisierte sie und setzte noch einen drauf: „Die abknickende Vorfahrtsstraße ist lebensgefährlich für Radfahrer. Ich denke, dass man generell als Radfahrer schlecht in Martinsried überleben kann. Da sind wir als Gemeinde ebenso in der Verantwortung.“
„Irgendeiner wird benachteiligt“
„Was machen wir also?“, fragte Max Gum-Bauer (Freie). „Irgendeiner wird immer benachteiligt sein.“ Fritz Haugg (FDP) plädierte für die Einhaltung der Verträge. „Als die Wohnungen gebaut wurden, ist den Bürgern ein Lärmschutz versprochen worden. „Daran müssen wir festhalten“, meinte er und empfahl alternative Finanzmodelle, um das Haushaltssäckel zu schonen.
Straßenbau hin oder her – vielleicht könne man mit bloßem Lärmschutz die Röntgenstraße schützen. „Derartige Planungen nehmen wir uns auch vor“, so Janson. Eine Beschlussfassung zum Dilemma mit der Umgehungsstraße war für diese Gemeinderatssitzung nicht vorgesehen. Bürgermeister Nafziger wünschte den Fraktionen gute und zielführende Gespräche. „Verarbeiten Sie die Fülle der Infos erst einmal. Und nutzen Sie auch unsere anstehende Klausur, um zu einer Meinung zu kommen.“
Redaktion: Ulrike Seiffert / Unser Würmtal
Keine Lösung für die Westumfahrung Martinsried in Sicht
Seit vier Jahrzehnten plant, diskutiert und verschiebt die Gemeinde Planegg die Umfahrung parallel zur Martinsrieder Röntgenstraße. 2013 gab es bereits einen Gemeinderatsbeschluss zum Bau der Trasse. Nun forderten Anwohner der nördlichen Röntgenstraße die Umsetzung dieses Beschlusses. Und der Planegger Gemeinderat diskutierte erneut.
Die Idee für die Westumfahrung Martinsried geht auf den verstorbenen Altbürgermeister Alfred Pfeiffer zurück: westlich der Röntgenstraße hinter der Garagenreihe solle eine Straße für Verkehrsentlastung sorgen. Mit Anbindung an die Münchner Straße könnte die Trasse als kurze Variante (nur entlang der Röntgenstraße) oder als lange Variante (so genannte „Sillat-Trasse“, auch neben dem Gewerbegebiet) verlaufen. Die längere würde auf Höhe des AEZ in den Verkehrskreisel eingespurt werden.
Eine Anbindung an die Würmtalstraße und damit eine vollständige Ortsumfahrung ist allerdings ausdrücklich nicht gewünscht, um nicht noch weiteren Durchgangsverkehr von der Autobahn kommend anzuziehen. In jedem Fall bedeutet die Trasse eine Entlastung für die nur 5,60 Meter schmale Röntgenstraße.
Schon 2013 beschloss der Gemeinderat die Umsetzung, passiert ist bisher wenig und wenn, dann vor allem hinter den Kulissen. Anwohner der nördlichen Röntgenstraße forderten nun die Wiederaufnahme und den Bau der Umgehung.
Was ist seit 2013 passiert?
Bürgermeister Hermann Nafziger eröffnete die Gemeinderatssitzung mit einem Statement, in der schwierigen Coronazeit nur die allerwichtigsten und unaufschiebbaren Gemeinde-Projekte anzugehen. „Die Umfahrung hatte ich eigentlich auf einen späteren Zeitpunkt terminiert.“ Den Bürgerantrag nehme er trotzdem gern auf. „Wir blenden jetzt einmal die Diskussionen, die seit 40 Jahren laufen aus und konzentrieren uns auf den Status Quo.“
Er verwies auf die schwierigen Grundstücksverhandlungen, denn nur ein verschwindend kleiner Teil des Grundes westlich der Garagen gehört der Gemeinde. „Grund wurde noch nicht erworben“, so Nafziger. Dafür habe man mit den Verkehrskreiseln, der Radunterführung, die abknickende Vorfahrt in der Lochhamer Straße und dem Lärmschutz schon einiges an „Detailschärfe“ eingebracht, um die Beschlüsse von 2013 zu erfüllen. „Wir haben immer intensiv an dem Thema gearbeitet“, betonte auch Ursula Janson vom Bauamt. „Die Grundstücke sind dabei das Hauptproblem.“
Mithilfe Dauerzählstellen habe man sich ein genaueres Bild machen können. „Der LKW-Verkehr hat nicht zugenommen“, betonte Janson. „Der bewegt sich nachts im Promillebereich.“ Auch würden – außer in der Fraunhoferstraße – die Tempolimits weitgehend eingehalten. „Wir haben es hier mit einer ganz schwierigen Materie zu tun“, so Gutachter Helmuth Ammerl vom Büro Obermeyer GmbH.
Mindestens 5,6 Millionen Euro Baukosten
Der saß in den vergangene Wochen an der Prognose zur Verkehrsentwicklung im Gebiet. Die Gegenüberstellung von heute mit der Situation in 2035 ohne Bau einer Trasse, mit Bau einer kurzen und mit Bau der langen Trasse präsentierte er den Räten. „Die Umgehungsstraße zieht weiteren Verkehr an und belastet insbesondere die Lochhamer Straße sehr.“ Der Verkehr, der jetzt in der Pasinger und der Würmtalstraße fließt, suche sich später unter Umständen den schnellen Weg über die Umgehung.
Grafik Verkehrsentwicklung bis 2035 auf Bitte der Gemeinde Planegg gelöscht: Die Grafik zeigte unter anderem die Zahlen der Verkehrzählung 2019 für die Röntgenstraße (7.000 Fahrzeuge), das geschätzte Verkehrsaufkommen 2035 ohne Maßnahmen „Nullfall“ für die Röntgenstraße (7.300 Fahrzeuge), das geschätzte Verkehrsaufkommen 2035 beim Bau der „Westumfahrung“ für die Röntgenstraße (1.000 Fahrzeuge) und das Verkehrsaufkommen 2035 beim Bau der „Gewerbetrasse“ für die Röntgenstraße (1.000 Fahrzeuge).
Zu diesen Mehrbelastungen kommen die finanziellen Belastungen. Denn Grunderwerb plus Planung plus Bau und vielleicht sogar noch eine Radlunterführung belaufen sich auf mindestens 5,6 Millionen Euro. Nafziger appellierte an die Räte, diesen Betrag gut abzuwägen. „Vor allem der U-Bahnbau ist kostspielig und lässt sich nicht verschieben.“ Die Verschuldung habe Planegg in diesem Jahr zwar abwenden können, drohe aber bei weiteren großen Projekten.
Was bringt´s?
„Die Freiheit und Unabhängigkeit in Finanzsachen sind mir für die Gemeinde wichtig. Die verlieren wir, wenn wir uns verschulden und die Kommunalaufsicht die Hoheit über unsere Planung hat.“ Zumal die Gewerbetreibenden in Martinsried die momentane Situation als akzeptabel empfinden würden, so Nafziger weiter.
Auf Nachfragen lieferte Janson noch ein paar Details. Zum Beispiel wohnen in der Röntgenstraße 437 Personen, in der Münchner Straße 820. Und vor allem Lieferverkehr sorge für eine hohe Tagbelastung der Straßen.
Trenngrünversiegelung, Anfahrt zum Gewerbe, Schutz der Anwohner – „das ist eine schwierige Abwägung. Ich bin zwiegespalten“, äußerte sich Angelika Lawo (grüneGruppe21). „Wieso hat man den Martinsplatz gestaltet und die Röntgenstraße vergessen?“, kritisierte sie und setzte noch einen drauf: „Die abknickende Vorfahrtsstraße ist lebensgefährlich für Radfahrer. Ich denke, dass man generell als Radfahrer schlecht in Martinsried überleben kann. Da sind wir als Gemeinde ebenso in der Verantwortung.“
„Irgendeiner wird benachteiligt“
„Was machen wir also?“, fragte Max Gum-Bauer (Freie). „Irgendeiner wird immer benachteiligt sein.“ Fritz Haugg (FDP) plädierte für die Einhaltung der Verträge. „Als die Wohnungen gebaut wurden, ist den Bürgern ein Lärmschutz versprochen worden. „Daran müssen wir festhalten“, meinte er und empfahl alternative Finanzmodelle, um das Haushaltssäckel zu schonen.
Straßenbau hin oder her – vielleicht könne man mit bloßem Lärmschutz die Röntgenstraße schützen. „Derartige Planungen nehmen wir uns auch vor“, so Janson. Eine Beschlussfassung zum Dilemma mit der Umgehungsstraße war für diese Gemeinderatssitzung nicht vorgesehen. Bürgermeister Nafziger wünschte den Fraktionen gute und zielführende Gespräche. „Verarbeiten Sie die Fülle der Infos erst einmal. Und nutzen Sie auch unsere anstehende Klausur, um zu einer Meinung zu kommen.“
Redaktion: Ulrike Seiffert / Unser Würmtal
Keine Lösung für die Westumfahrung Martinsried in Sicht
Seit vier Jahrzehnten plant, diskutiert und verschiebt die Gemeinde Planegg die Umfahrung parallel zur Martinsrieder Röntgenstraße. 2013 gab es bereits einen Gemeinderatsbeschluss zum Bau der Trasse. Nun forderten Anwohner der nördlichen Röntgenstraße die Umsetzung dieses Beschlusses. Und der Planegger Gemeinderat diskutierte erneut.
Die Idee für die Westumfahrung Martinsried geht auf den verstorbenen Altbürgermeister Alfred Pfeiffer zurück: westlich der Röntgenstraße hinter der Garagenreihe solle eine Straße für Verkehrsentlastung sorgen. Mit Anbindung an die Münchner Straße könnte die Trasse als kurze Variante (nur entlang der Röntgenstraße) oder als lange Variante (so genannte „Sillat-Trasse“, auch neben dem Gewerbegebiet) verlaufen. Die längere würde auf Höhe des AEZ in den Verkehrskreisel eingespurt werden.
Eine Anbindung an die Würmtalstraße und damit eine vollständige Ortsumfahrung ist allerdings ausdrücklich nicht gewünscht, um nicht noch weiteren Durchgangsverkehr von der Autobahn kommend anzuziehen. In jedem Fall bedeutet die Trasse eine Entlastung für die nur 5,60 Meter schmale Röntgenstraße.
Schon 2013 beschloss der Gemeinderat die Umsetzung, passiert ist bisher wenig und wenn, dann vor allem hinter den Kulissen. Anwohner der nördlichen Röntgenstraße forderten nun die Wiederaufnahme und den Bau der Umgehung.
Was ist seit 2013 passiert?
Bürgermeister Hermann Nafziger eröffnete die Gemeinderatssitzung mit einem Statement, in der schwierigen Coronazeit nur die allerwichtigsten und unaufschiebbaren Gemeinde-Projekte anzugehen. „Die Umfahrung hatte ich eigentlich auf einen späteren Zeitpunkt terminiert.“ Den Bürgerantrag nehme er trotzdem gern auf. „Wir blenden jetzt einmal die Diskussionen, die seit 40 Jahren laufen aus und konzentrieren uns auf den Status Quo.“
Er verwies auf die schwierigen Grundstücksverhandlungen, denn nur ein verschwindend kleiner Teil des Grundes westlich der Garagen gehört der Gemeinde. „Grund wurde noch nicht erworben“, so Nafziger. Dafür habe man mit den Verkehrskreiseln, der Radunterführung, die abknickende Vorfahrt in der Lochhamer Straße und dem Lärmschutz schon einiges an „Detailschärfe“ eingebracht, um die Beschlüsse von 2013 zu erfüllen. „Wir haben immer intensiv an dem Thema gearbeitet“, betonte auch Ursula Janson vom Bauamt. „Die Grundstücke sind dabei das Hauptproblem.“
Mithilfe Dauerzählstellen habe man sich ein genaueres Bild machen können. „Der LKW-Verkehr hat nicht zugenommen“, betonte Janson. „Der bewegt sich nachts im Promillebereich.“ Auch würden – außer in der Fraunhoferstraße – die Tempolimits weitgehend eingehalten. „Wir haben es hier mit einer ganz schwierigen Materie zu tun“, so Gutachter Helmuth Ammerl vom Büro Obermeyer GmbH.
Mindestens 5,6 Millionen Euro Baukosten
Der saß in den vergangene Wochen an der Prognose zur Verkehrsentwicklung im Gebiet. Die Gegenüberstellung von heute mit der Situation in 2035 ohne Bau einer Trasse, mit Bau einer kurzen und mit Bau der langen Trasse präsentierte er den Räten. „Die Umgehungsstraße zieht weiteren Verkehr an und belastet insbesondere die Lochhamer Straße sehr.“ Der Verkehr, der jetzt in der Pasinger und der Würmtalstraße fließt, suche sich später unter Umständen den schnellen Weg über die Umgehung.
Grafik Verkehrsentwicklung bis 2035 auf Bitte der Gemeinde Planegg gelöscht: Die Grafik zeigte unter anderem die Zahlen der Verkehrzählung 2019 für die Röntgenstraße (7.000 Fahrzeuge), das geschätzte Verkehrsaufkommen 2035 ohne Maßnahmen „Nullfall“ für die Röntgenstraße (7.300 Fahrzeuge), das geschätzte Verkehrsaufkommen 2035 beim Bau der „Westumfahrung“ für die Röntgenstraße (1.000 Fahrzeuge) und das Verkehrsaufkommen 2035 beim Bau der „Gewerbetrasse“ für die Röntgenstraße (1.000 Fahrzeuge).
Zu diesen Mehrbelastungen kommen die finanziellen Belastungen. Denn Grunderwerb plus Planung plus Bau und vielleicht sogar noch eine Radlunterführung belaufen sich auf mindestens 5,6 Millionen Euro. Nafziger appellierte an die Räte, diesen Betrag gut abzuwägen. „Vor allem der U-Bahnbau ist kostspielig und lässt sich nicht verschieben.“ Die Verschuldung habe Planegg in diesem Jahr zwar abwenden können, drohe aber bei weiteren großen Projekten.
Was bringt´s?
„Die Freiheit und Unabhängigkeit in Finanzsachen sind mir für die Gemeinde wichtig. Die verlieren wir, wenn wir uns verschulden und die Kommunalaufsicht die Hoheit über unsere Planung hat.“ Zumal die Gewerbetreibenden in Martinsried die momentane Situation als akzeptabel empfinden würden, so Nafziger weiter.
Auf Nachfragen lieferte Janson noch ein paar Details. Zum Beispiel wohnen in der Röntgenstraße 437 Personen, in der Münchner Straße 820. Und vor allem Lieferverkehr sorge für eine hohe Tagbelastung der Straßen.
Trenngrünversiegelung, Anfahrt zum Gewerbe, Schutz der Anwohner – „das ist eine schwierige Abwägung. Ich bin zwiegespalten“, äußerte sich Angelika Lawo (grüneGruppe21). „Wieso hat man den Martinsplatz gestaltet und die Röntgenstraße vergessen?“, kritisierte sie und setzte noch einen drauf: „Die abknickende Vorfahrtsstraße ist lebensgefährlich für Radfahrer. Ich denke, dass man generell als Radfahrer schlecht in Martinsried überleben kann. Da sind wir als Gemeinde ebenso in der Verantwortung.“
„Irgendeiner wird benachteiligt“
„Was machen wir also?“, fragte Max Gum-Bauer (Freie). „Irgendeiner wird immer benachteiligt sein.“ Fritz Haugg (FDP) plädierte für die Einhaltung der Verträge. „Als die Wohnungen gebaut wurden, ist den Bürgern ein Lärmschutz versprochen worden. „Daran müssen wir festhalten“, meinte er und empfahl alternative Finanzmodelle, um das Haushaltssäckel zu schonen.
Straßenbau hin oder her – vielleicht könne man mit bloßem Lärmschutz die Röntgenstraße schützen. „Derartige Planungen nehmen wir uns auch vor“, so Janson. Eine Beschlussfassung zum Dilemma mit der Umgehungsstraße war für diese Gemeinderatssitzung nicht vorgesehen. Bürgermeister Nafziger wünschte den Fraktionen gute und zielführende Gespräche. „Verarbeiten Sie die Fülle der Infos erst einmal. Und nutzen Sie auch unsere anstehende Klausur, um zu einer Meinung zu kommen.“
Redaktion: Ulrike Seiffert / Unser Würmtal