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Stress oder mehr Zufriedenheit durch arbeiten im Homeoffice? (Foto: AdobeStock / Studio Romantic)
Stress oder mehr Zufriedenheit durch arbeiten im Homeoffice? (Foto: AdobeStock / Studio Romantic)

Homeoffice - mehr Stress?

„Ich bin heute im Homeoffice.“ Das hörte sich jahrelang an wie ein Privileg, das nur Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern von vermeintlich fortschrittlichen Unternehmen vorbehalten war. Heute steht das Wort Homeoffice in einem völlig anderen Kontext, weil das Gefühl von Freiheit, das man vor der Pandemie für diese Arbeitsform empfand, von einem gewissen Zwang begleitet wird.

Wir haben uns mit Vertretern örtlicher Kommunen und Unternehmen unterhalten, welchen Herausforderungen und Veränderungen sie sich bei diesem Thema stellen mussten. Nach fast zwei Jahren der Pandemie ist scheinbar eine gewisse Routine eingekehrt, was die technischen und organisatorischen Hürden einer Homeoffice-Struktur anbelangt.

Stimmen wie „Die Zufriedenheit in der Belegschaft ist dadurch gestiegen“ von Stefan Schaudig aus dem Planegger Rathaus stehen aber auch Aussagen gegenüber, wonach Arbeitnehmer sich freuen, wieder an ihren Arbeitsplatz zurückzukommen. Gerade das Arbeiten an Produktinnovationen, die Weitergabe von Wissen, die Einarbeitung neuer Kolleginnen und Kollegen sowie die gegenseitige Unterstützung bei kniffligen Fragestellungen gelängen einfach besser bei der persönlichen Begegnung, teilt uns Susanne Kilian von Webasto in Stockdorf mit.

Digitalisierung teils weit entfernt

Unterschiede in der technischen Ausstattung eines Homeoffice-Arbeitsplatzes werden in erster Linie von den Arbeitsinhalten bestimmt. Während Unternehmen wie Webasto, die z. B. Bilddaten aus der Produktion übertragen müssen, eine ganze Reihe von digitalen Tools nutzen, kommen die Kommunen mit weitaus weniger aus. Die Gemeinde Krailling hat jedem Mitarbeiter im Homeoffice einen Laptop und ein Handy zur Verfügung gestellt, sieht aber auch Schwierigkeiten bei der täglichen Arbeit.

Die Grenzen seien dann erreicht, so Franz Wolfrum von der Gemeinde Krailling, wenn die Mitarbeiter Unterlagen und Akten benötigten, die nicht digitalisiert seien. „Von einer vollständigen Abarbeitung aller kommunalen Aufgaben auf digitalem Weg sind wir noch weit entfernt; daher wird eine Präsenzverwaltung – in welcher Größe auch immer – noch lange notwendig sein“, stellt auch Stefan Schaudig für Planegg fest.

Zwei Seiten

Zwei Seiten der Medaille gibt es auch bei der notwendigen Diskussion über neue Anforderungen und Themen in Kommunen und Betrieben. Bei den Gemeinden beispielsweise kommt man dazu lieber ins Büro. Bei der Planung und Umsetzung hingegen scheint es aber durchaus einen Vorteil darzustellen, wenn man zu Hause in Ruhe über die Themen nachdenken kann, um sie zu Papier zu bringen. Das konzentrierte Arbeiten, um Projekte zur Zufriedenheit der Kunden umzusetzen, steht auf der Plus-Seite insgesamt an vorderster Stelle.

Bereits vor Corona gab es bei Webasto eine Regelung, die bis zu 40 Prozent Mobilarbeit ermöglichte, da die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben einen hohen Stellenwert im Unternehmen habe, erklärt die Stockdorfer Firma. Aus ähnlichem Grund gab es auch bei der Gemeinde Planegg schon vor der Pandemie für Beschäftigte mit Kindern bis zum Eintritt in den Kindergarten die Möglichkeit, vom Homeoffice aus zu arbeiten.

Wie viele Mitarbeiter aktuell von zu Hause aus ihre Arbeit verrichten, wird bei Webasto nicht zentral erfasst. Man geht aber zurzeit von ca. 50 Prozent aus. Bei den Kommunen ist die Quote niedriger, was zuallererst dem Umstand geschuldet ist, dass etwa im Bürgerbüro oder im Bauhof eine Anwesenheit der Mitarbeiter unumgänglich ist.

Frust statt Freude

Und tatsächlich hat sich doch der eine oder andere Befragte nicht nur positiv zum Arbeiten zu Hause geäußert. In den eigenen vier Wänden gäbe es einfach zu viel Ablenkung, heißt es da als Argument. Das bestätigt auch die Einschätzung vieler Psychologen, die eine Überforderung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erkennen. Ausschlaggebend dafür sei vor allem, dass uns bei der Arbeit zu Hause jegliche Eindrücke aus dem Büro fehlten, die sonst zu unserem Alltag dazugehören. Auch das Gefühl, alles auf einmal erledigen zu können, und das zusätzliche Abarbeiten privater To-Do-Listen führe zu Frustration, wenn am Ende des Tages doch nicht alles geschafft werden konnte.

Stress statt Erleichterung also? Offenkundig müssen noch einige Hürden genommen werden, damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Unternehmen gut organisiert und zufrieden sind und Homeoffice ganz selbstverständlich zu unserem täglichen Leben dazugehört. Aber wir sind auf dem richtigen Weg – wenigstens eine positive Auswirkung der Corona-Pandemie.

Redaktion Isabelle Keck / Unser Würmtal

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„Ich bin heute im Homeoffice.“ Das hörte sich jahrelang an wie ein Privileg, das nur Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern von vermeintlich fortschrittlichen Unternehmen vorbehalten war. Heute steht das Wort Homeoffice in einem völlig anderen Kontext, weil das Gefühl von Freiheit, das man vor der Pandemie für diese Arbeitsform empfand, von einem gewissen Zwang begleitet wird.

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Stimmen wie „Die Zufriedenheit in der Belegschaft ist dadurch gestiegen“ von Stefan Schaudig aus dem Planegger Rathaus stehen aber auch Aussagen gegenüber, wonach Arbeitnehmer sich freuen, wieder an ihren Arbeitsplatz zurückzukommen. Gerade das Arbeiten an Produktinnovationen, die Weitergabe von Wissen, die Einarbeitung neuer Kolleginnen und Kollegen sowie die gegenseitige Unterstützung bei kniffligen Fragestellungen gelängen einfach besser bei der persönlichen Begegnung, teilt uns Susanne Kilian von Webasto in Stockdorf mit.

Digitalisierung teils weit entfernt

Unterschiede in der technischen Ausstattung eines Homeoffice-Arbeitsplatzes werden in erster Linie von den Arbeitsinhalten bestimmt. Während Unternehmen wie Webasto, die z. B. Bilddaten aus der Produktion übertragen müssen, eine ganze Reihe von digitalen Tools nutzen, kommen die Kommunen mit weitaus weniger aus. Die Gemeinde Krailling hat jedem Mitarbeiter im Homeoffice einen Laptop und ein Handy zur Verfügung gestellt, sieht aber auch Schwierigkeiten bei der täglichen Arbeit.

Die Grenzen seien dann erreicht, so Franz Wolfrum von der Gemeinde Krailling, wenn die Mitarbeiter Unterlagen und Akten benötigten, die nicht digitalisiert seien. „Von einer vollständigen Abarbeitung aller kommunalen Aufgaben auf digitalem Weg sind wir noch weit entfernt; daher wird eine Präsenzverwaltung – in welcher Größe auch immer – noch lange notwendig sein“, stellt auch Stefan Schaudig für Planegg fest.

Zwei Seiten

Zwei Seiten der Medaille gibt es auch bei der notwendigen Diskussion über neue Anforderungen und Themen in Kommunen und Betrieben. Bei den Gemeinden beispielsweise kommt man dazu lieber ins Büro. Bei der Planung und Umsetzung hingegen scheint es aber durchaus einen Vorteil darzustellen, wenn man zu Hause in Ruhe über die Themen nachdenken kann, um sie zu Papier zu bringen. Das konzentrierte Arbeiten, um Projekte zur Zufriedenheit der Kunden umzusetzen, steht auf der Plus-Seite insgesamt an vorderster Stelle.

Bereits vor Corona gab es bei Webasto eine Regelung, die bis zu 40 Prozent Mobilarbeit ermöglichte, da die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben einen hohen Stellenwert im Unternehmen habe, erklärt die Stockdorfer Firma. Aus ähnlichem Grund gab es auch bei der Gemeinde Planegg schon vor der Pandemie für Beschäftigte mit Kindern bis zum Eintritt in den Kindergarten die Möglichkeit, vom Homeoffice aus zu arbeiten.

Wie viele Mitarbeiter aktuell von zu Hause aus ihre Arbeit verrichten, wird bei Webasto nicht zentral erfasst. Man geht aber zurzeit von ca. 50 Prozent aus. Bei den Kommunen ist die Quote niedriger, was zuallererst dem Umstand geschuldet ist, dass etwa im Bürgerbüro oder im Bauhof eine Anwesenheit der Mitarbeiter unumgänglich ist.

Frust statt Freude

Und tatsächlich hat sich doch der eine oder andere Befragte nicht nur positiv zum Arbeiten zu Hause geäußert. In den eigenen vier Wänden gäbe es einfach zu viel Ablenkung, heißt es da als Argument. Das bestätigt auch die Einschätzung vieler Psychologen, die eine Überforderung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erkennen. Ausschlaggebend dafür sei vor allem, dass uns bei der Arbeit zu Hause jegliche Eindrücke aus dem Büro fehlten, die sonst zu unserem Alltag dazugehören. Auch das Gefühl, alles auf einmal erledigen zu können, und das zusätzliche Abarbeiten privater To-Do-Listen führe zu Frustration, wenn am Ende des Tages doch nicht alles geschafft werden konnte.

Stress statt Erleichterung also? Offenkundig müssen noch einige Hürden genommen werden, damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Unternehmen gut organisiert und zufrieden sind und Homeoffice ganz selbstverständlich zu unserem täglichen Leben dazugehört. Aber wir sind auf dem richtigen Weg – wenigstens eine positive Auswirkung der Corona-Pandemie.

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