"Geothermie für Gräfelfing" schreitet voran
Das Geothermie-Projekt wird von der Gemeinde und dem Partner Silenos Energy mit aller Kraft vorangetrieben
Einigen Mitbürgern wird das Thema Energie im allgemeinen und die daraus resultierenden Themen Energiewende, lokale Energieversorgung, Wind und Geothermie zuviel. Spätestens bei der kommenden Heizkostenabrechnung und der nächsten Rechnung vom Stromversorger wird das Interesse stark steigen. Ewig wird die Subvention der Bundesregierung in Form von Preisbremsen sicher nicht fortgesetzt werden können und dann sind wir Verbraucher dran!
Die Bayerische Staatsregierung hat die regionale Energieversorgung großartig verschlafen und z.B. mit der 10H-Regel auch noch behindert. Stromtrassen für günstigen Windstrom aus dem Norden wurden ebenfalls nicht rechtzeitig geplant und noch weniger gebaut. Die EU will, dass Deutschland in vier bis fünf Preiszonen eingeteilt wird (BR24). Der Strommarkt soll sich an der physischen Realität orientieren. Danach drohen uns in Bayern die höchsten Strompreise in der Republik. Daher sind die Anstrengungen der Würmtalgemeinden, die Energieversorgung teilweise in die eigene Hand zu bekommen, sehr zu begrüßen.
Gräfelfing und Gauting sind, was Fernwärme auf Basis von Erdwärme angeht, schon sehr weit in den Planungen fortgeschritten. In drei bis vier Jahren können erste Haushalte angeschlossen werden. Beide Gemeinden arbeiten mit dem Partner Silenos Energy zusammen. In Gräfelfing lieferte die erste Aufschlussbohrung wichtige Erkenntnisse über die geologischen Verhältnisse.
Ziel der Gemeinde Gräfelfing
Geothermie ist eine regenerative Energieform mit vielen Vorteilen und die Gemeinde Gräfelfing hat schon im Jahr 2017 per Gemeinderatsbeschluss festgelegt, Wärme aus der Tiefe zu nutzen. Durch die Energiekrise ist das Thema nun aktueller denn je und das Vorhaben wird von der Gemeinde und dem Projektpartner Silenos Energy GmbH & Co. KG mit aller Kraft vorangetrieben – ungeachtet dessen, dass die Planungen für einen Erdbecken-Wärmespeicher auf dem Martinsrieder Feld eingestellt wurden. Die beiden Projekte standen nur bedingt in Zusammenhang. Das erklärte Ziel der Gemeinde Gräfelfing ist es weiterhin, sich unabhängig von fossilen Energieträgern und dem Import aus dem Ausland zu machen.
Im dritten Quartal des Jahres 2022 startete die Genehmigungs- und Detailplanungsphase für das Geothermieprojekt in Gräfelfing, die ein Jahr andauern soll. Eine erste Aufschlussbohrung lieferte wichtige Erkenntnisse über den oberflächennahen Untergrund. Zwei Tage lange dauerte die Aufschlussbohrung durch die Firma Baugrund Süd GmbH auf dem zukünftigen Bohrplatz der Geothermie Gräfelfing GmbH & Co. KG.
Mit Hilfe der Bohrung konnten der Aufbau des flachen Untergrundes untersucht und qualitativ hochwertige Bodenproben entnommen werden, die Aufschluss über die verschiedenen Schichten geben. So lassen sich im sogenannten "Schichtenverzeichnis" die einzelnen Bodenschichten, die exakte Tiefe des Grundwassers sowie weitere geophysikalische Eigenschaften erfassen und darstellen.
Mit der Aufschlussbohrung hat die Geothermie Gräfelfing GmbH & Co. KG wichtige Informationen bezüglich des Grundwasserstandes und der Tiefenlage der grundwasserstauenden Schicht erhalten. Diese Informationen sind von großer Bedeutung für die noch anstehende geothermale Tiefbohrung. Denn um das oberflächennahe Grundwasser zu schützen, wird vor Beginn der Bohrarbeiten ein Standrohr aus Stahl bis in die grundwasserstauenden Schichten gesetzt und zementiert.
Geplanter Projektablauf
Ende 2023 / Anfang 2024 soll mit den vorbereitenden Arbeiten am Bohrplatz begonnen werden. "Als Bohrplatz ist ein Gelände auf dem nordöstlichen Teil der Koppelflächen des Reitvereins vorgesehen, nördlich der Würmtalstraße und westlich des Neurieder Wegs", so Bürgermeister Peter Köstler. "Ich bin sehr froh, dass es jetzt in absehbarer Zeit wirklich los geht, nach den jahrelangen Vorplanungen. Diese waren wichtig. Denn mit ihrer Hilfe konnten entscheidende Informationen für ein so teures und aufwändiges Projekt gewonnen werden. Wir müssen uns absichern, da wir zwar den Auftrag der Daseinsvorsorge für unsere Bürgerinnen und Bürger haben, aber auch mit Steuergeldern umgehen. Es ist daher Augenmaß gefragt."
"Durch die Gewinnung eines erfahrenen und kompetenten Projektpartners konnten wir jedoch die richtigen Schritte gehen und die Bohrung selbst ist nun für das dritte Quartal 2024 vorgesehen. Bei zufriedenstellender Fündigkeit soll noch im Jahr 2024 parallel bereits mit der Verlegung des Fernwärmenetzes und dem Bau der Heizzentrale begonnen werden. Die Verknüpfung mit der Realisierung eines so genannten Erdbeckenwärmespeichers kam für uns zu einem zu frühen Zeitpunkt, da wir erst einmal die Bohrung abwarten müssen. Zu einem späteren Zeitpunkt kann über Speichermöglichkeiten der geothermischen Wärme noch nachgedacht werden," führt Köstler weiter aus.
Aufbau eines Fernwärmenetzes
Auch bei Straßenbauprojekten – beispielsweise der Fahrbahnsanierung der Bahnhofstraße Ost und Am Kirchenhölzl 2023 – werden wo nötig und sinnvoll gleich Fernwärmerohre mit verlegt, um für die Verteilung im Ortsgebiet vorbereitet zu sein. "Um die Planung effizient voranzubringen, appelliert die Gemeinde an alle interessierten Eigentümer*innen der Liegenschaften im Sanierungsbereich Bahnhofstraße Ost sowie Am Kirchenhölzl, sich mit der Gemeinde oder der Geothermie Gräfelfing in Verbindung zu setzen und ihre Absicht kundzutun, ob sie an die Geothermie angeschlossen werden wollen", betont Dr. Lydia Brooks, verantwortliche Ansprechpartnerin im Rathaus.
"Abgesehen davon sind natürlich auch alle anderen Bürger in Gräfelfing aufgerufen, eine Absichtserklärung abzugeben und sich auf eine Vormerkliste setzen zu lassen. Diese Absichtserklärung ist sehr wichtig für das Projekt, das auch auf planbare Wirtschaftlichkeit angewiesen ist. Grundsätzlich gilt: Je mehr Gräfelfinger*innen Interesse an der Geothermie bekunden, desto schneller kann der Ausbau erfolgen. In einer ersten Ausbaustufe ist geplant, die Hauptleitung vom Bohrplatz entlang der Strecke Würmtalstraße - Bahnhofstraße - Rottenbucher Straße - Lochhamer Straße - Würmstraße / Am Anger – Pasinger Straße zurück zum Bohrplatz zu führen. Ebenfalls soll in der ersten Ausbaustufe das Gewerbegebiet angeschlossen und vom Bohrplatz aus versorgt werden."
Die weiteren Ausbaustufen, die Verästelungen von der Hauptleitung realisieren, werden nach einer gebietsweisen Wärmebedarfsanalyse definiert und noch im Laufe des Jahres 2023 über die Homepage der Geothermie Gräfelfing kommuniziert.
Projektpartner Silenos Energy
Nach einem dreijährigen, EU-weiten Verfahren zur Findung eines kompetenten Projektpartners, konnte 2022 zwischen der Fernwärmenetz GmbH und der Silenos Energy GmbH & Co. KG die Projektgesellschaft "Geothermie Gräfelfing GmbH & Co. KG" gegründet werden. Die Fernwärmenetz Gräfelfing GmbH hält an dieser selbst 51 % der Geschäftsanteile, die Silenos Energy GmbH & Co. KG ist mit 49 % beteiligt. Die neu gegründete Projektgesellschaft wird das Tiefengeothermieprojekt der Gemeinde umsetzen.
"Als erfahrener Spezialist im Bereich Geothermie steht die Silenos Energy GmbH & Co. KG für die professionelle Entwicklung und vor allem sichere Umsetzung sowie Finanzierung von klimaneutralen und nachhaltigen Geothermie-Projekten aus einer Hand", so die Silenos-Geschäftsführer Felix Koselleck und Christian Steinbauer. "Unser Leistungsportfolio umfasst die gesamte Projektdurchführung – von der Projektentwicklung, Finanzierung und Detailplanung über die Bohrung bis zum sicheren Anlagenbetrieb unter Einhaltung aller Sicherheits- und Umweltstandards."
Mit Silenos Energy wurden gute Bedingungen für die Realisierung des Projekts geschaffen: die ZÜBLIN Spezialtiefbau bringt ihr umfassendes Know-how in der Tiefbohrtechnik ein, die STRABAG ihre Expertise im Kraftwerks-, Anlagen- sowie Rohrleitungsbau. Sowohl ZÜBLIN als auch STRABAG sind konzernverbundene Unternehmen der Silenos.
"Für die verlässliche Versorgung von privaten und öffentlichen Haushalten sowie Industriebetrieben mit CO2-neutraler Energie gewinnt die Geothermie mit Wärmeauskopplung zunehmend an Bedeutung", betont Christian Steinbauer.
Redaktion Unser Würmtal / Quelle Gemeinde Gräfelfing
"Geothermie für Gräfelfing" schreitet voran
Das Geothermie-Projekt wird von der Gemeinde und dem Partner Silenos Energy mit aller Kraft vorangetrieben
Einigen Mitbürgern wird das Thema Energie im allgemeinen und die daraus resultierenden Themen Energiewende, lokale Energieversorgung, Wind und Geothermie zuviel. Spätestens bei der kommenden Heizkostenabrechnung und der nächsten Rechnung vom Stromversorger wird das Interesse stark steigen. Ewig wird die Subvention der Bundesregierung in Form von Preisbremsen sicher nicht fortgesetzt werden können und dann sind wir Verbraucher dran!
Die Bayerische Staatsregierung hat die regionale Energieversorgung großartig verschlafen und z.B. mit der 10H-Regel auch noch behindert. Stromtrassen für günstigen Windstrom aus dem Norden wurden ebenfalls nicht rechtzeitig geplant und noch weniger gebaut. Die EU will, dass Deutschland in vier bis fünf Preiszonen eingeteilt wird (BR24). Der Strommarkt soll sich an der physischen Realität orientieren. Danach drohen uns in Bayern die höchsten Strompreise in der Republik. Daher sind die Anstrengungen der Würmtalgemeinden, die Energieversorgung teilweise in die eigene Hand zu bekommen, sehr zu begrüßen.
Gräfelfing und Gauting sind, was Fernwärme auf Basis von Erdwärme angeht, schon sehr weit in den Planungen fortgeschritten. In drei bis vier Jahren können erste Haushalte angeschlossen werden. Beide Gemeinden arbeiten mit dem Partner Silenos Energy zusammen. In Gräfelfing lieferte die erste Aufschlussbohrung wichtige Erkenntnisse über die geologischen Verhältnisse.
Ziel der Gemeinde Gräfelfing
Geothermie ist eine regenerative Energieform mit vielen Vorteilen und die Gemeinde Gräfelfing hat schon im Jahr 2017 per Gemeinderatsbeschluss festgelegt, Wärme aus der Tiefe zu nutzen. Durch die Energiekrise ist das Thema nun aktueller denn je und das Vorhaben wird von der Gemeinde und dem Projektpartner Silenos Energy GmbH & Co. KG mit aller Kraft vorangetrieben – ungeachtet dessen, dass die Planungen für einen Erdbecken-Wärmespeicher auf dem Martinsrieder Feld eingestellt wurden. Die beiden Projekte standen nur bedingt in Zusammenhang. Das erklärte Ziel der Gemeinde Gräfelfing ist es weiterhin, sich unabhängig von fossilen Energieträgern und dem Import aus dem Ausland zu machen.
Im dritten Quartal des Jahres 2022 startete die Genehmigungs- und Detailplanungsphase für das Geothermieprojekt in Gräfelfing, die ein Jahr andauern soll. Eine erste Aufschlussbohrung lieferte wichtige Erkenntnisse über den oberflächennahen Untergrund. Zwei Tage lange dauerte die Aufschlussbohrung durch die Firma Baugrund Süd GmbH auf dem zukünftigen Bohrplatz der Geothermie Gräfelfing GmbH & Co. KG.
Mit Hilfe der Bohrung konnten der Aufbau des flachen Untergrundes untersucht und qualitativ hochwertige Bodenproben entnommen werden, die Aufschluss über die verschiedenen Schichten geben. So lassen sich im sogenannten "Schichtenverzeichnis" die einzelnen Bodenschichten, die exakte Tiefe des Grundwassers sowie weitere geophysikalische Eigenschaften erfassen und darstellen.
Mit der Aufschlussbohrung hat die Geothermie Gräfelfing GmbH & Co. KG wichtige Informationen bezüglich des Grundwasserstandes und der Tiefenlage der grundwasserstauenden Schicht erhalten. Diese Informationen sind von großer Bedeutung für die noch anstehende geothermale Tiefbohrung. Denn um das oberflächennahe Grundwasser zu schützen, wird vor Beginn der Bohrarbeiten ein Standrohr aus Stahl bis in die grundwasserstauenden Schichten gesetzt und zementiert.
Geplanter Projektablauf
Ende 2023 / Anfang 2024 soll mit den vorbereitenden Arbeiten am Bohrplatz begonnen werden. "Als Bohrplatz ist ein Gelände auf dem nordöstlichen Teil der Koppelflächen des Reitvereins vorgesehen, nördlich der Würmtalstraße und westlich des Neurieder Wegs", so Bürgermeister Peter Köstler. "Ich bin sehr froh, dass es jetzt in absehbarer Zeit wirklich los geht, nach den jahrelangen Vorplanungen. Diese waren wichtig. Denn mit ihrer Hilfe konnten entscheidende Informationen für ein so teures und aufwändiges Projekt gewonnen werden. Wir müssen uns absichern, da wir zwar den Auftrag der Daseinsvorsorge für unsere Bürgerinnen und Bürger haben, aber auch mit Steuergeldern umgehen. Es ist daher Augenmaß gefragt."
"Durch die Gewinnung eines erfahrenen und kompetenten Projektpartners konnten wir jedoch die richtigen Schritte gehen und die Bohrung selbst ist nun für das dritte Quartal 2024 vorgesehen. Bei zufriedenstellender Fündigkeit soll noch im Jahr 2024 parallel bereits mit der Verlegung des Fernwärmenetzes und dem Bau der Heizzentrale begonnen werden. Die Verknüpfung mit der Realisierung eines so genannten Erdbeckenwärmespeichers kam für uns zu einem zu frühen Zeitpunkt, da wir erst einmal die Bohrung abwarten müssen. Zu einem späteren Zeitpunkt kann über Speichermöglichkeiten der geothermischen Wärme noch nachgedacht werden," führt Köstler weiter aus.
Aufbau eines Fernwärmenetzes
Auch bei Straßenbauprojekten – beispielsweise der Fahrbahnsanierung der Bahnhofstraße Ost und Am Kirchenhölzl 2023 – werden wo nötig und sinnvoll gleich Fernwärmerohre mit verlegt, um für die Verteilung im Ortsgebiet vorbereitet zu sein. "Um die Planung effizient voranzubringen, appelliert die Gemeinde an alle interessierten Eigentümer*innen der Liegenschaften im Sanierungsbereich Bahnhofstraße Ost sowie Am Kirchenhölzl, sich mit der Gemeinde oder der Geothermie Gräfelfing in Verbindung zu setzen und ihre Absicht kundzutun, ob sie an die Geothermie angeschlossen werden wollen", betont Dr. Lydia Brooks, verantwortliche Ansprechpartnerin im Rathaus.
"Abgesehen davon sind natürlich auch alle anderen Bürger in Gräfelfing aufgerufen, eine Absichtserklärung abzugeben und sich auf eine Vormerkliste setzen zu lassen. Diese Absichtserklärung ist sehr wichtig für das Projekt, das auch auf planbare Wirtschaftlichkeit angewiesen ist. Grundsätzlich gilt: Je mehr Gräfelfinger*innen Interesse an der Geothermie bekunden, desto schneller kann der Ausbau erfolgen. In einer ersten Ausbaustufe ist geplant, die Hauptleitung vom Bohrplatz entlang der Strecke Würmtalstraße - Bahnhofstraße - Rottenbucher Straße - Lochhamer Straße - Würmstraße / Am Anger – Pasinger Straße zurück zum Bohrplatz zu führen. Ebenfalls soll in der ersten Ausbaustufe das Gewerbegebiet angeschlossen und vom Bohrplatz aus versorgt werden."
Die weiteren Ausbaustufen, die Verästelungen von der Hauptleitung realisieren, werden nach einer gebietsweisen Wärmebedarfsanalyse definiert und noch im Laufe des Jahres 2023 über die Homepage der Geothermie Gräfelfing kommuniziert.
Projektpartner Silenos Energy
Nach einem dreijährigen, EU-weiten Verfahren zur Findung eines kompetenten Projektpartners, konnte 2022 zwischen der Fernwärmenetz GmbH und der Silenos Energy GmbH & Co. KG die Projektgesellschaft "Geothermie Gräfelfing GmbH & Co. KG" gegründet werden. Die Fernwärmenetz Gräfelfing GmbH hält an dieser selbst 51 % der Geschäftsanteile, die Silenos Energy GmbH & Co. KG ist mit 49 % beteiligt. Die neu gegründete Projektgesellschaft wird das Tiefengeothermieprojekt der Gemeinde umsetzen.
"Als erfahrener Spezialist im Bereich Geothermie steht die Silenos Energy GmbH & Co. KG für die professionelle Entwicklung und vor allem sichere Umsetzung sowie Finanzierung von klimaneutralen und nachhaltigen Geothermie-Projekten aus einer Hand", so die Silenos-Geschäftsführer Felix Koselleck und Christian Steinbauer. "Unser Leistungsportfolio umfasst die gesamte Projektdurchführung – von der Projektentwicklung, Finanzierung und Detailplanung über die Bohrung bis zum sicheren Anlagenbetrieb unter Einhaltung aller Sicherheits- und Umweltstandards."
Mit Silenos Energy wurden gute Bedingungen für die Realisierung des Projekts geschaffen: die ZÜBLIN Spezialtiefbau bringt ihr umfassendes Know-how in der Tiefbohrtechnik ein, die STRABAG ihre Expertise im Kraftwerks-, Anlagen- sowie Rohrleitungsbau. Sowohl ZÜBLIN als auch STRABAG sind konzernverbundene Unternehmen der Silenos.
"Für die verlässliche Versorgung von privaten und öffentlichen Haushalten sowie Industriebetrieben mit CO2-neutraler Energie gewinnt die Geothermie mit Wärmeauskopplung zunehmend an Bedeutung", betont Christian Steinbauer.
Redaktion Unser Würmtal / Quelle Gemeinde Gräfelfing
"Geothermie für Gräfelfing" schreitet voran
Das Geothermie-Projekt wird von der Gemeinde und dem Partner Silenos Energy mit aller Kraft vorangetrieben
Einigen Mitbürgern wird das Thema Energie im allgemeinen und die daraus resultierenden Themen Energiewende, lokale Energieversorgung, Wind und Geothermie zuviel. Spätestens bei der kommenden Heizkostenabrechnung und der nächsten Rechnung vom Stromversorger wird das Interesse stark steigen. Ewig wird die Subvention der Bundesregierung in Form von Preisbremsen sicher nicht fortgesetzt werden können und dann sind wir Verbraucher dran!
Die Bayerische Staatsregierung hat die regionale Energieversorgung großartig verschlafen und z.B. mit der 10H-Regel auch noch behindert. Stromtrassen für günstigen Windstrom aus dem Norden wurden ebenfalls nicht rechtzeitig geplant und noch weniger gebaut. Die EU will, dass Deutschland in vier bis fünf Preiszonen eingeteilt wird (BR24). Der Strommarkt soll sich an der physischen Realität orientieren. Danach drohen uns in Bayern die höchsten Strompreise in der Republik. Daher sind die Anstrengungen der Würmtalgemeinden, die Energieversorgung teilweise in die eigene Hand zu bekommen, sehr zu begrüßen.
Gräfelfing und Gauting sind, was Fernwärme auf Basis von Erdwärme angeht, schon sehr weit in den Planungen fortgeschritten. In drei bis vier Jahren können erste Haushalte angeschlossen werden. Beide Gemeinden arbeiten mit dem Partner Silenos Energy zusammen. In Gräfelfing lieferte die erste Aufschlussbohrung wichtige Erkenntnisse über die geologischen Verhältnisse.
Ziel der Gemeinde Gräfelfing
Geothermie ist eine regenerative Energieform mit vielen Vorteilen und die Gemeinde Gräfelfing hat schon im Jahr 2017 per Gemeinderatsbeschluss festgelegt, Wärme aus der Tiefe zu nutzen. Durch die Energiekrise ist das Thema nun aktueller denn je und das Vorhaben wird von der Gemeinde und dem Projektpartner Silenos Energy GmbH & Co. KG mit aller Kraft vorangetrieben – ungeachtet dessen, dass die Planungen für einen Erdbecken-Wärmespeicher auf dem Martinsrieder Feld eingestellt wurden. Die beiden Projekte standen nur bedingt in Zusammenhang. Das erklärte Ziel der Gemeinde Gräfelfing ist es weiterhin, sich unabhängig von fossilen Energieträgern und dem Import aus dem Ausland zu machen.
Im dritten Quartal des Jahres 2022 startete die Genehmigungs- und Detailplanungsphase für das Geothermieprojekt in Gräfelfing, die ein Jahr andauern soll. Eine erste Aufschlussbohrung lieferte wichtige Erkenntnisse über den oberflächennahen Untergrund. Zwei Tage lange dauerte die Aufschlussbohrung durch die Firma Baugrund Süd GmbH auf dem zukünftigen Bohrplatz der Geothermie Gräfelfing GmbH & Co. KG.
Mit Hilfe der Bohrung konnten der Aufbau des flachen Untergrundes untersucht und qualitativ hochwertige Bodenproben entnommen werden, die Aufschluss über die verschiedenen Schichten geben. So lassen sich im sogenannten "Schichtenverzeichnis" die einzelnen Bodenschichten, die exakte Tiefe des Grundwassers sowie weitere geophysikalische Eigenschaften erfassen und darstellen.
Mit der Aufschlussbohrung hat die Geothermie Gräfelfing GmbH & Co. KG wichtige Informationen bezüglich des Grundwasserstandes und der Tiefenlage der grundwasserstauenden Schicht erhalten. Diese Informationen sind von großer Bedeutung für die noch anstehende geothermale Tiefbohrung. Denn um das oberflächennahe Grundwasser zu schützen, wird vor Beginn der Bohrarbeiten ein Standrohr aus Stahl bis in die grundwasserstauenden Schichten gesetzt und zementiert.
Geplanter Projektablauf
Ende 2023 / Anfang 2024 soll mit den vorbereitenden Arbeiten am Bohrplatz begonnen werden. "Als Bohrplatz ist ein Gelände auf dem nordöstlichen Teil der Koppelflächen des Reitvereins vorgesehen, nördlich der Würmtalstraße und westlich des Neurieder Wegs", so Bürgermeister Peter Köstler. "Ich bin sehr froh, dass es jetzt in absehbarer Zeit wirklich los geht, nach den jahrelangen Vorplanungen. Diese waren wichtig. Denn mit ihrer Hilfe konnten entscheidende Informationen für ein so teures und aufwändiges Projekt gewonnen werden. Wir müssen uns absichern, da wir zwar den Auftrag der Daseinsvorsorge für unsere Bürgerinnen und Bürger haben, aber auch mit Steuergeldern umgehen. Es ist daher Augenmaß gefragt."
"Durch die Gewinnung eines erfahrenen und kompetenten Projektpartners konnten wir jedoch die richtigen Schritte gehen und die Bohrung selbst ist nun für das dritte Quartal 2024 vorgesehen. Bei zufriedenstellender Fündigkeit soll noch im Jahr 2024 parallel bereits mit der Verlegung des Fernwärmenetzes und dem Bau der Heizzentrale begonnen werden. Die Verknüpfung mit der Realisierung eines so genannten Erdbeckenwärmespeichers kam für uns zu einem zu frühen Zeitpunkt, da wir erst einmal die Bohrung abwarten müssen. Zu einem späteren Zeitpunkt kann über Speichermöglichkeiten der geothermischen Wärme noch nachgedacht werden," führt Köstler weiter aus.
Aufbau eines Fernwärmenetzes
Auch bei Straßenbauprojekten – beispielsweise der Fahrbahnsanierung der Bahnhofstraße Ost und Am Kirchenhölzl 2023 – werden wo nötig und sinnvoll gleich Fernwärmerohre mit verlegt, um für die Verteilung im Ortsgebiet vorbereitet zu sein. "Um die Planung effizient voranzubringen, appelliert die Gemeinde an alle interessierten Eigentümer*innen der Liegenschaften im Sanierungsbereich Bahnhofstraße Ost sowie Am Kirchenhölzl, sich mit der Gemeinde oder der Geothermie Gräfelfing in Verbindung zu setzen und ihre Absicht kundzutun, ob sie an die Geothermie angeschlossen werden wollen", betont Dr. Lydia Brooks, verantwortliche Ansprechpartnerin im Rathaus.
"Abgesehen davon sind natürlich auch alle anderen Bürger in Gräfelfing aufgerufen, eine Absichtserklärung abzugeben und sich auf eine Vormerkliste setzen zu lassen. Diese Absichtserklärung ist sehr wichtig für das Projekt, das auch auf planbare Wirtschaftlichkeit angewiesen ist. Grundsätzlich gilt: Je mehr Gräfelfinger*innen Interesse an der Geothermie bekunden, desto schneller kann der Ausbau erfolgen. In einer ersten Ausbaustufe ist geplant, die Hauptleitung vom Bohrplatz entlang der Strecke Würmtalstraße - Bahnhofstraße - Rottenbucher Straße - Lochhamer Straße - Würmstraße / Am Anger – Pasinger Straße zurück zum Bohrplatz zu führen. Ebenfalls soll in der ersten Ausbaustufe das Gewerbegebiet angeschlossen und vom Bohrplatz aus versorgt werden."
Die weiteren Ausbaustufen, die Verästelungen von der Hauptleitung realisieren, werden nach einer gebietsweisen Wärmebedarfsanalyse definiert und noch im Laufe des Jahres 2023 über die Homepage der Geothermie Gräfelfing kommuniziert.
Projektpartner Silenos Energy
Nach einem dreijährigen, EU-weiten Verfahren zur Findung eines kompetenten Projektpartners, konnte 2022 zwischen der Fernwärmenetz GmbH und der Silenos Energy GmbH & Co. KG die Projektgesellschaft "Geothermie Gräfelfing GmbH & Co. KG" gegründet werden. Die Fernwärmenetz Gräfelfing GmbH hält an dieser selbst 51 % der Geschäftsanteile, die Silenos Energy GmbH & Co. KG ist mit 49 % beteiligt. Die neu gegründete Projektgesellschaft wird das Tiefengeothermieprojekt der Gemeinde umsetzen.
"Als erfahrener Spezialist im Bereich Geothermie steht die Silenos Energy GmbH & Co. KG für die professionelle Entwicklung und vor allem sichere Umsetzung sowie Finanzierung von klimaneutralen und nachhaltigen Geothermie-Projekten aus einer Hand", so die Silenos-Geschäftsführer Felix Koselleck und Christian Steinbauer. "Unser Leistungsportfolio umfasst die gesamte Projektdurchführung – von der Projektentwicklung, Finanzierung und Detailplanung über die Bohrung bis zum sicheren Anlagenbetrieb unter Einhaltung aller Sicherheits- und Umweltstandards."
Mit Silenos Energy wurden gute Bedingungen für die Realisierung des Projekts geschaffen: die ZÜBLIN Spezialtiefbau bringt ihr umfassendes Know-how in der Tiefbohrtechnik ein, die STRABAG ihre Expertise im Kraftwerks-, Anlagen- sowie Rohrleitungsbau. Sowohl ZÜBLIN als auch STRABAG sind konzernverbundene Unternehmen der Silenos.
"Für die verlässliche Versorgung von privaten und öffentlichen Haushalten sowie Industriebetrieben mit CO2-neutraler Energie gewinnt die Geothermie mit Wärmeauskopplung zunehmend an Bedeutung", betont Christian Steinbauer.
Redaktion Unser Würmtal / Quelle Gemeinde Gräfelfing