
Gautings Finanzen - oder "Kopf in den Sand?"
Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger über genehmigungsfähigen Gautinger Doppelhaushalt sichtlich erleichtert
Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger war am Dienstagabend sichtlich erleichtert – sie konnte einen genehmigungsfähigen Doppelhaushalt für 2025/26 zur Abstimmung stellen, der ohne große Rückfragen vom Landratsamt genehmigt werden kann. Und natürlich fand sie beim letzten Haushalt vor dem selbstgewählten Ende ihrer Bürgermeisteramtszeit im kommenden Jahr wie stets nüchterne und realistische Anmerkungen zur finanziell schwierigen Lage der Gemeinden allgemein und von Gauting insbesondere. Aber die Zufriedenheit überwog dann doch.
Es war unter Führung des hartnäckigen Kämmerers Stefan Hagl dem Gemeinderat gelungen aus einer Mischung von eisernem Auskehren versteckter Ecken in der Verwaltung, Einschränkung von Leistungen wie etwa der Öffnungszeiten der Gemeindebibliothek, konsequenten Kürzungen bei Zuschüssen an Vereine, Musikschule, Bosco und anderen Einrichtungen und teils erheblichen Erhöhungen von Gebühren und Kommunalsteuern im Verwaltungshaushalte einen kleinen Überschuss für die im Vermögenshaushalt zu planenden Investitionen zu erarbeiten.
Minimalniveau
Bei Investitionen wurde alles auf das Minimalniveau heruntergefahren, viele wichtige Vorhaben zur Substanzerhaltung wurden wieder einmal in ferne Zukunft verschoben und dennoch muss der Rücklagentopf entleert werden. So weit, so schlecht.
Das hinderte einige Fraktionssprecher dann doch nicht wie der Kapellmeister auf der Titanic sich einen „schlanken Fuß“ bei der Erhöhung der Grundsteuer zu machen, von ‚neuen Wegen‘ zu reden, die man dummerweise während der bald sechsmonatigen Haushaltsberatungen nie erwähnt hatte oder gar Erhöhungen der Zuschüsse für freiwillige Leistungen zu fordern und wie die SPD dann gleich den ganzen Haushalt abzulehnen.
Besonders absurd die – eigentlich für eine oft sehr realistische Haltung bekannten – Gautinger Grünen, die unmittelbar vor der Haushaltsverabschiedung noch eine zusätzliche Halbtagsstelle in der Verwaltung für ein bürokratisches Verfahren zur Erlangung eines „Siegels als kinderfreundliche Gemeinde“ forderten, was zu allgemeinem Kopfschütteln bei allen anderen führte, die lieber jeden verfügbaren Euro in bessere Kinderbetreuung stecken würden.
Lösungen
Die beiden Vertreter der UBG, Dr. Andreas Albath und Richard Eck, mochten sich allerdings hier nicht einreihen. Beide gehören ZukunftGauting an, Dr. Andreas Albath als 1. Vorsitzender. Wir dokumentieren die entscheidende Passage aus der Rede der UBG, sie entspricht unserer Haltung:
"…..
Wie kann Gauting aus der Misere kommen, worauf kommt es an ?
Vier Punkte sind zu nennen:
- Unser Grundproblem ist nicht Gauting spezifisch, sondern liegt an der strukturellen Unterfinanzierung der Städte und Gemeinden in Deutschland. „Der Bund bestellt, die Länder organisieren und am Ende zahlen die ohnehin schon klammen Kommunen drauf“ ist das Motto der großen Politik, Städte- und Gemeindetag belegen dies eindrucksvoll in ihren Appellen.
....Aber wenn ein Gemeinderat wie in Gauting nach neun Jahren Konstanz eine Erhöhung der Grundsteuer beschließt gibt es wütenden Protest mit Verweis auf den scheidenden Bundeskanzler Scholz, der noch als Finanzminister zugesagt hatte, die Reform erfolge „aufkommensneutral“.
Das ist nicht nur übergriffig – der Bund hat gar keine Zuständigkeit für die Festlegung – sondern auch respektlos, denn der Bund hat keine Hemmungen immer neue Leistungen zu beschließen, ohne den Kommunen auch die finanziellen Mittel zu gewähren. Demnächst wird man das bei der Ganztagsbetreuung in den Grundschulen wieder erleben.
Am Sonntag wählen wir einen neuen Bundestag – es bleibt der Wunsch, dass die zukünftige Bundesregierung wirklich Respekt vor den Gemeinden hat und nicht nur auf Plakaten darüber redet. - Aber man darf auch einen Blick auf die uns nähere Ebene werfen – den Landkreis Starnberg. Die Kreisumlage – mit allein 1/3 der Ausgaben größte Kostenblock im Gemeindehaushalt – belastet extrem, der Kreis erhöht immer weiter. Die Erhöhung beträgt bei der Abgabe in den 10 Jahren von 2017 bis 2026 knapp 8 Millionen € oder 72 % ! Der Hebesatz liegt dann bei 58 %, der Landkreis München begnügt sich dagegen mit aktuell 51,8 %. Und diese Umlage ist vor allem seit 2023 aus dem Ruder gelaufen, in den 20 Jahre zuvor lag sie stabil im Bereich von 50 %.
Natürlich gibt es viele Begründungen und sicher auch Bemühen Grenzen zu setzen. Aber wenn man sieht, wie aufwändig das neue Gymnasium in Herrsching ausgestattet wird, drängt sich schon der Gedanke auf, dass beim Kreis der Druck nicht so groß ist wie auf der Gemeindeebene.
Erwiderung Landrat Stefan Frey: „Zum Haushalt des Landkreises werden einige Schlüsse gezogen, die nicht korrekt sind! Vor allem, in welchem enormen Umfang wir sparen, Einsparungen bei Personal, kaum noch freiwillige Leistungen, dass wir anders als die Gemeinden keine nennenswert eigene Einnahmen haben, aber auch jede Menge an Pflichtaufgaben und wir uns gesetzlich geregelt über die Kreisumlage finanzieren müssen. Und dass unseren Kliniken bundesseitig zu wesentlichen Teilen die Refinanzierung abgeschnitten wurde, wir nun also über unseren Kreishaushalt als Gesellschafter einspringen, was die Umlage in die Höhe treibt, ebenso wie nicht refinanzierte staatliche Aufgaben und wir rund 28 Prozent unseres eigenes Verwaltungshaushalts wir an den Bezirk (62 Mio. Euro) abgeben müssen. Und dass das Gymnasium in Herrsching allein wegen der Krisenjahre 2022 ff. so teuer geworden ist.“ Es zeigt auf, dass der Punkt 1 in unserem Maßnahmenkatalog der wichtigste ist - insbesondere der Bund und folgend die Länder lassen die Gemeinden und Kreise im Regen stehen. Hier muss primär sich etwas verändern, denn nicht nur die Gemeinden sondern auch die Landkreise sind die Leidtragenden. - Aber natürlich müssen wir uns auch fragen, was wir in unserem Verantwortungsbereich tun können.
…Es hat sich im vergangenen Jahr bewährt, dass sich der Gemeinderat in kleinen Arbeitsgruppen bereits vor dem Beginn der Haushaltsberatungen einzelne Bereiche genau angeschaut und Lösungen erarbeitet hat. Wir schlagen vor, dass wir weitergehen und zeitnah im HFA eine systematische Analyse aller Grundstücke im Gemeindeeigentum vornehmen über bekannte Themen wie den Wunderlhof hinaus. Die wenigsten Grundstücke sind so ortsprägend wie etwa das Bahnhofsareal, das man nicht verkaufen sollte.
Aber bei allem anderen sollten wir fragen, ob wir hier nicht einen signifikanten Betrag in Mio. Euro-Höhe aktivieren können, um ihn für zukunftsgerichtete Investitionen oder auch nur zur Erhaltung der Substanz einsetzen zu können. Es muss in Erinnerung gerufen werden, dass manche Grundstückskäufe in früheren Jahren dem Gemeinderat auch mit dem Hinweis schmackhaft gemacht wurden , dass die betroffenen Grundstücke so bald wie möglich wiederverkauft und nicht im Eigentum der Gemeinde verbleiben sollten.
Viele schrecken dennoch instinktiv vor der Idee von Vermögensveräußerungen zurück – aber ist es besser immer weiteren Substanzverlust hinzunehmen und wichtige Zukunftsinvestitionen auf den St. Nimmerleinstag zu verschieben? - Es bleibt – leider wahrlich kein neues Thema – die Schaffung von Gewerbegebieten und eine strukturelle, mindestens in den Bereich von 15-20 Mio. € zu steigernde Gewerbesteuer. Schlimm, dass wir in den letzten Jahren immer wieder solide mittelständische Firmen und Gewerbesteuerzahler in umliegende Orte verloren haben, wir kennen die Firmen alle gut.
Deshalb ist es ein großer Erfolg, dass der Handwerkerhof angenommen wurde und sich offensichtlich gut entwickelt. Und natürlich auch die Planung des Gewerbegebiets auf dem ehemaligen Golfplatzareal, wo wir endlich wichtigen Unternehmen aus Gauting eine zukunftsfeste Standortperspektive bieten können. Aber auch bei diesen Firmen wird sich ein Wachstum und damit steigendes Gewerbesteueraufkommen nur allmählich und nicht in großen Sprüngen niederschlagen.
Warum geht nichts weiter?
Aber warum hört man nichts mehr von der Entwicklung des dritten Gewerbegebietes am Flughafen Oberpfaffenhofen ? Der Galileo-Park ist das entscheidende Projekt, mit dem wir auch neue Firmen und Gewerbesteuerzahler gewinnen und in eine signifikant bessere Einnahmensituation kommen können.
Wir als Gemeinderäte wissen nicht, warum es hier nur so schleppend vorangeht. Kann es wirklich sein, dass es an unbesetzten Stellen im Landkreis liegt ? Bei einem Projekt, bei dem Landrat Stefan Frey vor bald fünf Jahren eine so wichtige Rolle gespielt hat? Bei einem Projekt, dass für die Zukunft der neben Starnberg mit Abstand größten Gemeinde des Landkreises so zentral ist?
Wir sollten uns für die verbleibenden 13 Monate der Wahlperiode vornehmen, auch hier einen deutlichen Schritt vorwärtszukommen. Wir schlagen vor, dies zu einer wichtigen Priorität zu machen. Und als nächstes Landrat Stefan Frey in eine öffentliche Gemeinderats-Sitzung einzuladen, um zu erörtern, wie der Landkreis die zu klärenden Fragen des Wasserschutzes beschleunigt lösen kann.
Fazit:
Nur dann könnten wir unseren Nachfolgern die Gemeinde zumindest mit „Licht am Ende eines sehr langen Tunnels“ übergeben.
Bürgern und Vereinen müssen wir aber heute ehrlich reinen Wein einschenken – die Zeit der Mangelverwaltung wird uns derweil noch lange begleiten. Und ein gutes Ende ist – Stand Februar 2025 - nicht zu erkennen.“
Es macht keinen Spaß, das zu lesen? Es macht übrigens auch keine Freunde, es auszusprechen. Aber es in nun einmal so: „Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit“ formulierte der einstige SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher. Das gilt gewiss für Deutschland und ganz Europa. Aber auch im Kleinen in der Gemeinde Gauting.
Quelle: Zukunft Gauting e.V.
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Gautings Finanzen - oder "Kopf in den Sand?"
Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger über genehmigungsfähigen Gautinger Doppelhaushalt sichtlich erleichtert
Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger war am Dienstagabend sichtlich erleichtert – sie konnte einen genehmigungsfähigen Doppelhaushalt für 2025/26 zur Abstimmung stellen, der ohne große Rückfragen vom Landratsamt genehmigt werden kann. Und natürlich fand sie beim letzten Haushalt vor dem selbstgewählten Ende ihrer Bürgermeisteramtszeit im kommenden Jahr wie stets nüchterne und realistische Anmerkungen zur finanziell schwierigen Lage der Gemeinden allgemein und von Gauting insbesondere. Aber die Zufriedenheit überwog dann doch.
Es war unter Führung des hartnäckigen Kämmerers Stefan Hagl dem Gemeinderat gelungen aus einer Mischung von eisernem Auskehren versteckter Ecken in der Verwaltung, Einschränkung von Leistungen wie etwa der Öffnungszeiten der Gemeindebibliothek, konsequenten Kürzungen bei Zuschüssen an Vereine, Musikschule, Bosco und anderen Einrichtungen und teils erheblichen Erhöhungen von Gebühren und Kommunalsteuern im Verwaltungshaushalte einen kleinen Überschuss für die im Vermögenshaushalt zu planenden Investitionen zu erarbeiten.
Minimalniveau
Bei Investitionen wurde alles auf das Minimalniveau heruntergefahren, viele wichtige Vorhaben zur Substanzerhaltung wurden wieder einmal in ferne Zukunft verschoben und dennoch muss der Rücklagentopf entleert werden. So weit, so schlecht.
Das hinderte einige Fraktionssprecher dann doch nicht wie der Kapellmeister auf der Titanic sich einen „schlanken Fuß“ bei der Erhöhung der Grundsteuer zu machen, von ‚neuen Wegen‘ zu reden, die man dummerweise während der bald sechsmonatigen Haushaltsberatungen nie erwähnt hatte oder gar Erhöhungen der Zuschüsse für freiwillige Leistungen zu fordern und wie die SPD dann gleich den ganzen Haushalt abzulehnen.
Besonders absurd die – eigentlich für eine oft sehr realistische Haltung bekannten – Gautinger Grünen, die unmittelbar vor der Haushaltsverabschiedung noch eine zusätzliche Halbtagsstelle in der Verwaltung für ein bürokratisches Verfahren zur Erlangung eines „Siegels als kinderfreundliche Gemeinde“ forderten, was zu allgemeinem Kopfschütteln bei allen anderen führte, die lieber jeden verfügbaren Euro in bessere Kinderbetreuung stecken würden.
Lösungen
Die beiden Vertreter der UBG, Dr. Andreas Albath und Richard Eck, mochten sich allerdings hier nicht einreihen. Beide gehören ZukunftGauting an, Dr. Andreas Albath als 1. Vorsitzender. Wir dokumentieren die entscheidende Passage aus der Rede der UBG, sie entspricht unserer Haltung:
"…..
Wie kann Gauting aus der Misere kommen, worauf kommt es an ?
Vier Punkte sind zu nennen:
- Unser Grundproblem ist nicht Gauting spezifisch, sondern liegt an der strukturellen Unterfinanzierung der Städte und Gemeinden in Deutschland. „Der Bund bestellt, die Länder organisieren und am Ende zahlen die ohnehin schon klammen Kommunen drauf“ ist das Motto der großen Politik, Städte- und Gemeindetag belegen dies eindrucksvoll in ihren Appellen.
....Aber wenn ein Gemeinderat wie in Gauting nach neun Jahren Konstanz eine Erhöhung der Grundsteuer beschließt gibt es wütenden Protest mit Verweis auf den scheidenden Bundeskanzler Scholz, der noch als Finanzminister zugesagt hatte, die Reform erfolge „aufkommensneutral“.
Das ist nicht nur übergriffig – der Bund hat gar keine Zuständigkeit für die Festlegung – sondern auch respektlos, denn der Bund hat keine Hemmungen immer neue Leistungen zu beschließen, ohne den Kommunen auch die finanziellen Mittel zu gewähren. Demnächst wird man das bei der Ganztagsbetreuung in den Grundschulen wieder erleben.
Am Sonntag wählen wir einen neuen Bundestag – es bleibt der Wunsch, dass die zukünftige Bundesregierung wirklich Respekt vor den Gemeinden hat und nicht nur auf Plakaten darüber redet. - Aber man darf auch einen Blick auf die uns nähere Ebene werfen – den Landkreis Starnberg. Die Kreisumlage – mit allein 1/3 der Ausgaben größte Kostenblock im Gemeindehaushalt – belastet extrem, der Kreis erhöht immer weiter. Die Erhöhung beträgt bei der Abgabe in den 10 Jahren von 2017 bis 2026 knapp 8 Millionen € oder 72 % ! Der Hebesatz liegt dann bei 58 %, der Landkreis München begnügt sich dagegen mit aktuell 51,8 %. Und diese Umlage ist vor allem seit 2023 aus dem Ruder gelaufen, in den 20 Jahre zuvor lag sie stabil im Bereich von 50 %.
Natürlich gibt es viele Begründungen und sicher auch Bemühen Grenzen zu setzen. Aber wenn man sieht, wie aufwändig das neue Gymnasium in Herrsching ausgestattet wird, drängt sich schon der Gedanke auf, dass beim Kreis der Druck nicht so groß ist wie auf der Gemeindeebene.
Erwiderung Landrat Stefan Frey: „Zum Haushalt des Landkreises werden einige Schlüsse gezogen, die nicht korrekt sind! Vor allem, in welchem enormen Umfang wir sparen, Einsparungen bei Personal, kaum noch freiwillige Leistungen, dass wir anders als die Gemeinden keine nennenswert eigene Einnahmen haben, aber auch jede Menge an Pflichtaufgaben und wir uns gesetzlich geregelt über die Kreisumlage finanzieren müssen. Und dass unseren Kliniken bundesseitig zu wesentlichen Teilen die Refinanzierung abgeschnitten wurde, wir nun also über unseren Kreishaushalt als Gesellschafter einspringen, was die Umlage in die Höhe treibt, ebenso wie nicht refinanzierte staatliche Aufgaben und wir rund 28 Prozent unseres eigenes Verwaltungshaushalts wir an den Bezirk (62 Mio. Euro) abgeben müssen. Und dass das Gymnasium in Herrsching allein wegen der Krisenjahre 2022 ff. so teuer geworden ist.“ Es zeigt auf, dass der Punkt 1 in unserem Maßnahmenkatalog der wichtigste ist - insbesondere der Bund und folgend die Länder lassen die Gemeinden und Kreise im Regen stehen. Hier muss primär sich etwas verändern, denn nicht nur die Gemeinden sondern auch die Landkreise sind die Leidtragenden. - Aber natürlich müssen wir uns auch fragen, was wir in unserem Verantwortungsbereich tun können.
…Es hat sich im vergangenen Jahr bewährt, dass sich der Gemeinderat in kleinen Arbeitsgruppen bereits vor dem Beginn der Haushaltsberatungen einzelne Bereiche genau angeschaut und Lösungen erarbeitet hat. Wir schlagen vor, dass wir weitergehen und zeitnah im HFA eine systematische Analyse aller Grundstücke im Gemeindeeigentum vornehmen über bekannte Themen wie den Wunderlhof hinaus. Die wenigsten Grundstücke sind so ortsprägend wie etwa das Bahnhofsareal, das man nicht verkaufen sollte.
Aber bei allem anderen sollten wir fragen, ob wir hier nicht einen signifikanten Betrag in Mio. Euro-Höhe aktivieren können, um ihn für zukunftsgerichtete Investitionen oder auch nur zur Erhaltung der Substanz einsetzen zu können. Es muss in Erinnerung gerufen werden, dass manche Grundstückskäufe in früheren Jahren dem Gemeinderat auch mit dem Hinweis schmackhaft gemacht wurden , dass die betroffenen Grundstücke so bald wie möglich wiederverkauft und nicht im Eigentum der Gemeinde verbleiben sollten.
Viele schrecken dennoch instinktiv vor der Idee von Vermögensveräußerungen zurück – aber ist es besser immer weiteren Substanzverlust hinzunehmen und wichtige Zukunftsinvestitionen auf den St. Nimmerleinstag zu verschieben? - Es bleibt – leider wahrlich kein neues Thema – die Schaffung von Gewerbegebieten und eine strukturelle, mindestens in den Bereich von 15-20 Mio. € zu steigernde Gewerbesteuer. Schlimm, dass wir in den letzten Jahren immer wieder solide mittelständische Firmen und Gewerbesteuerzahler in umliegende Orte verloren haben, wir kennen die Firmen alle gut.
Deshalb ist es ein großer Erfolg, dass der Handwerkerhof angenommen wurde und sich offensichtlich gut entwickelt. Und natürlich auch die Planung des Gewerbegebiets auf dem ehemaligen Golfplatzareal, wo wir endlich wichtigen Unternehmen aus Gauting eine zukunftsfeste Standortperspektive bieten können. Aber auch bei diesen Firmen wird sich ein Wachstum und damit steigendes Gewerbesteueraufkommen nur allmählich und nicht in großen Sprüngen niederschlagen.
Warum geht nichts weiter?
Aber warum hört man nichts mehr von der Entwicklung des dritten Gewerbegebietes am Flughafen Oberpfaffenhofen ? Der Galileo-Park ist das entscheidende Projekt, mit dem wir auch neue Firmen und Gewerbesteuerzahler gewinnen und in eine signifikant bessere Einnahmensituation kommen können.
Wir als Gemeinderäte wissen nicht, warum es hier nur so schleppend vorangeht. Kann es wirklich sein, dass es an unbesetzten Stellen im Landkreis liegt ? Bei einem Projekt, bei dem Landrat Stefan Frey vor bald fünf Jahren eine so wichtige Rolle gespielt hat? Bei einem Projekt, dass für die Zukunft der neben Starnberg mit Abstand größten Gemeinde des Landkreises so zentral ist?
Wir sollten uns für die verbleibenden 13 Monate der Wahlperiode vornehmen, auch hier einen deutlichen Schritt vorwärtszukommen. Wir schlagen vor, dies zu einer wichtigen Priorität zu machen. Und als nächstes Landrat Stefan Frey in eine öffentliche Gemeinderats-Sitzung einzuladen, um zu erörtern, wie der Landkreis die zu klärenden Fragen des Wasserschutzes beschleunigt lösen kann.
Fazit:
Nur dann könnten wir unseren Nachfolgern die Gemeinde zumindest mit „Licht am Ende eines sehr langen Tunnels“ übergeben.
Bürgern und Vereinen müssen wir aber heute ehrlich reinen Wein einschenken – die Zeit der Mangelverwaltung wird uns derweil noch lange begleiten. Und ein gutes Ende ist – Stand Februar 2025 - nicht zu erkennen.“
Es macht keinen Spaß, das zu lesen? Es macht übrigens auch keine Freunde, es auszusprechen. Aber es in nun einmal so: „Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit“ formulierte der einstige SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher. Das gilt gewiss für Deutschland und ganz Europa. Aber auch im Kleinen in der Gemeinde Gauting.
Quelle: Zukunft Gauting e.V.
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Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger über genehmigungsfähigen Gautinger Doppelhaushalt sichtlich erleichtert
Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger war am Dienstagabend sichtlich erleichtert – sie konnte einen genehmigungsfähigen Doppelhaushalt für 2025/26 zur Abstimmung stellen, der ohne große Rückfragen vom Landratsamt genehmigt werden kann. Und natürlich fand sie beim letzten Haushalt vor dem selbstgewählten Ende ihrer Bürgermeisteramtszeit im kommenden Jahr wie stets nüchterne und realistische Anmerkungen zur finanziell schwierigen Lage der Gemeinden allgemein und von Gauting insbesondere. Aber die Zufriedenheit überwog dann doch.
Es war unter Führung des hartnäckigen Kämmerers Stefan Hagl dem Gemeinderat gelungen aus einer Mischung von eisernem Auskehren versteckter Ecken in der Verwaltung, Einschränkung von Leistungen wie etwa der Öffnungszeiten der Gemeindebibliothek, konsequenten Kürzungen bei Zuschüssen an Vereine, Musikschule, Bosco und anderen Einrichtungen und teils erheblichen Erhöhungen von Gebühren und Kommunalsteuern im Verwaltungshaushalte einen kleinen Überschuss für die im Vermögenshaushalt zu planenden Investitionen zu erarbeiten.
Minimalniveau
Bei Investitionen wurde alles auf das Minimalniveau heruntergefahren, viele wichtige Vorhaben zur Substanzerhaltung wurden wieder einmal in ferne Zukunft verschoben und dennoch muss der Rücklagentopf entleert werden. So weit, so schlecht.
Das hinderte einige Fraktionssprecher dann doch nicht wie der Kapellmeister auf der Titanic sich einen „schlanken Fuß“ bei der Erhöhung der Grundsteuer zu machen, von ‚neuen Wegen‘ zu reden, die man dummerweise während der bald sechsmonatigen Haushaltsberatungen nie erwähnt hatte oder gar Erhöhungen der Zuschüsse für freiwillige Leistungen zu fordern und wie die SPD dann gleich den ganzen Haushalt abzulehnen.
Besonders absurd die – eigentlich für eine oft sehr realistische Haltung bekannten – Gautinger Grünen, die unmittelbar vor der Haushaltsverabschiedung noch eine zusätzliche Halbtagsstelle in der Verwaltung für ein bürokratisches Verfahren zur Erlangung eines „Siegels als kinderfreundliche Gemeinde“ forderten, was zu allgemeinem Kopfschütteln bei allen anderen führte, die lieber jeden verfügbaren Euro in bessere Kinderbetreuung stecken würden.
Lösungen
Die beiden Vertreter der UBG, Dr. Andreas Albath und Richard Eck, mochten sich allerdings hier nicht einreihen. Beide gehören ZukunftGauting an, Dr. Andreas Albath als 1. Vorsitzender. Wir dokumentieren die entscheidende Passage aus der Rede der UBG, sie entspricht unserer Haltung:
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