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Energieversorgung | | von Unser Würmtal
Ist das Aus für den Erdbecken-Wärmespeicher entgültig? (Landkarte: OpenStreetMap / Skizze: Martin Feldner)
Ist das Aus für den Erdbecken-Wärmespeicher entgültig? (Landkarte: OpenStreetMap / Skizze: Martin Feldner)

Erdbeckenwärmespeicher - gutes Projekt, falsche Zeit

Die Initiativgruppe Wärmenetz Würmtal-Nord übt harsche Kritik an Planeggs Bürger­meister und muss zurück rudern

Vorläufiges Aus für das Projekt Erd­becken­wärme­speicher

Original-Dokumente am Ende des Artikels

Mit einem Positionspapier hat die Initiativgruppe Wärmenetz Würmtal-Nord am Wochenende für mächtigen Ärger gesorgt. Grund: die harsche Kritik der Gruppe an Planeggs Bürgermeister Hermann Nafziger. Dieser habe trotz Beschlüsse aus Gräfelfing und Planegg den Verfüllzwang der Kiesgrube nahe der Würmtalstraße aufrecht gehalten und verhindere somit die Verwirklichung des Erd­becken­wärme­speichers für Geo­thermie­wärme.

Die Anschuldigungen gegenüber Hermann Nafziger, Bürgermeister von Planegg, gingen im Positions­papier sehr weit. Von „missachtet die Bayerische Verfassung“ über „Verhinderung des Leucht­turm­projekts zur Bekämpfung der Energie- und Klimakrise“ bis zur persönlichen „Verantwortung für die Ver­schwend­ung von Steuer­geldern“ ist die Rede.

Was war passiert? Es geht um den geplanten Erd­becken­wärme­speicher, den Gräfelfing braucht, um gewonnene Geo­thermie­wärme zu speichern, wenn Bedarf besteht. Gräfelfing hat dazu eine Studie in Auftrag gegeben. Doch Erdwärme fließt noch nicht. Die Bohrungen nach Erdwärme sind erst in Planung. Und die fragliche Grube ist derzeit noch ungefüllt, doch soll das ganze Gebiet eigentlich bis 2026 renaturiert sein. Das heißt, dass die Zeit drängt. Entweder wird die Grube in den nächsten drei Jahren in eine grüne Oase verwandelt. Oder aber man wartet auf die Erdwärme und hält die Gruber derweil frei.

Nafziger wehrt sich

Der Planegger Gemeinde­rat beschloss in nicht­öffent­licher Sitzung, auf Gräfelfinger Schritte zu warten. Laut Beschluss soll Gräfelfing bei Landratsamt München das Projekt Speicher­becken beantragen und danach den Planeggern signalisieren, wie lange die Grube freigehalten werden soll. „Ich handele genau nach Beschluss. Ich habe den Gemeinderat hinter mir“, erregte sich Nafziger. „Ich verwehre mich gegen die Be­haupt­ungen, dass ich schuld bin, dass das Projekt nicht vorankommt.“

Den Kritikern hätte alles vorgelegen. „Warum so viele Anschuldigungen und Unwahrheiten verbreitet werden, ist mir ein Rätsel“, so Nafziger weiter. Eine Einladung zu einem Runden Tisch mit Gräfelfing und dem Kieswerk Glück habe es nicht gegeben. Im Übrigen könne Gräfelfing das Projekt gut und gerne auch alleine durchziehen. „Uns gehören nur rund 3.000 Quadrat­meter von der Grube.“ Die Aus­setz­ung der Befüllung laufe noch bis 1. August. „Da ist noch Zeit, sich zu entscheiden. Mehr wollen wir alle nicht.“

Hauptmitspieler ist ausgestiegen

Doch inzwischen hat die Firma Glück einen Strich durch die Gemeinde­pläne und -absichten gemacht. Ab 9. Januar 2023 wird die Grube wieder befüllt, wie auf der Webseite zu lesen ist. „Das ist Fakt“, so der Gräfelfinger Bürger­meister Peter Köstler. „Aus Gräfelfinger Sicht erübrigen sich jetzt sowieso die Gespräche. Die Firma hat sich entschieden und handelt aus unter­nehmer­ischer Sicht.“

Köstler habe immer dafür plädiert, nicht den zweiten vor den ersten Schritt zu tun. Denn erst muss gebohrt und geschaut werden, wie heiß die Erd­wärme ist. Dann braucht man das Verteil­netz. „Jetzt sind wir soweit, dass wir bohren können“, meinte Köstler. „Das Speicherbecken wäre erst in ein paar Jahren ins Spiel gekommen. Das Loch kommt zu früh und ist zu groß.“ Einen Runden Tisch brauche es jetzt nicht mehr, weil der Haupt­spieler ausgestiegen sei. „Manche Dinge brauchen eben ihre Zeit. Und im Moment passt es leider nicht zusammen.“

„Uns ging es um die Kom­muni­kat­ion“

Derweil ruderte Angelika Lawo, Planegger Gemeinderätin und Mitunterzeichnerin des Positionspapiers der Initiativgruppe gemeinsam mit Martin Feldner, Joachim Bender und Gerhard
Mengedoht (alle Gräfelfing) sowie Herbert Stepp (Planegg), zurück und spricht als eine der Initiatoren der Speicheridee über ihre eigenen Enttäuschungen im Verlauf der Dinge. „Fakt ist natürlich, dass die Firma Glück nun die Grube befüllt. Mehr kann man nicht sagen“, meinte sie. „Ich glaube aber ganz fest, dass in der Kom­munal­politik die Kom­muni­kat­ion nicht passt. Für mich ergibt sich einfach kein klares Bild.“

Während der vergangenen drei Jahren seien immer wieder neue Tatsachen ans Licht gekommen, die zu neuen Erkenntnissen und zu neuen Möglichkeiten geführt hätten. Man müsste jetzt Prophet sein, um abzuschätzen, ob ein Erd­becken­speicher noch gelingen könne, so Lawo. „Ich denke, dass wir eine Chance verpassen. Denn die Energie- und Wärme­wende geht nicht ohne Speicher, wenn Planegg nicht nur Kunde, sondern auch Partner sein will. Wir hätten uns einfach ein kooperatives Umgehen Planeggs mit Gräfelfing gewünscht. Uns ging es um die Kom­muni­kat­ion, daher die Kritik.“ Das klingt nun ganz anders als im oben zitierten Positions­papier!

Redaktion Ulrike Seiffert / Unser Würmtal

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Ist das Aus für den Erdbecken-Wärmespeicher entgültig? (Landkarte: OpenStreetMap / Skizze: Martin Feldner)
Ist das Aus für den Erdbecken-Wärmespeicher entgültig? (Landkarte: OpenStreetMap / Skizze: Martin Feldner)

Erdbeckenwärmespeicher - gutes Projekt, falsche Zeit

Die Initiativgruppe Wärmenetz Würmtal-Nord übt harsche Kritik an Planeggs Bürger­meister und muss zurück rudern

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Vorläufiges Aus für das Projekt Erd­becken­wärme­speicher

Original-Dokumente am Ende des Artikels

Mit einem Positionspapier hat die Initiativgruppe Wärmenetz Würmtal-Nord am Wochenende für mächtigen Ärger gesorgt. Grund: die harsche Kritik der Gruppe an Planeggs Bürgermeister Hermann Nafziger. Dieser habe trotz Beschlüsse aus Gräfelfing und Planegg den Verfüllzwang der Kiesgrube nahe der Würmtalstraße aufrecht gehalten und verhindere somit die Verwirklichung des Erd­becken­wärme­speichers für Geo­thermie­wärme.

Die Anschuldigungen gegenüber Hermann Nafziger, Bürgermeister von Planegg, gingen im Positions­papier sehr weit. Von „missachtet die Bayerische Verfassung“ über „Verhinderung des Leucht­turm­projekts zur Bekämpfung der Energie- und Klimakrise“ bis zur persönlichen „Verantwortung für die Ver­schwend­ung von Steuer­geldern“ ist die Rede.

Was war passiert? Es geht um den geplanten Erd­becken­wärme­speicher, den Gräfelfing braucht, um gewonnene Geo­thermie­wärme zu speichern, wenn Bedarf besteht. Gräfelfing hat dazu eine Studie in Auftrag gegeben. Doch Erdwärme fließt noch nicht. Die Bohrungen nach Erdwärme sind erst in Planung. Und die fragliche Grube ist derzeit noch ungefüllt, doch soll das ganze Gebiet eigentlich bis 2026 renaturiert sein. Das heißt, dass die Zeit drängt. Entweder wird die Grube in den nächsten drei Jahren in eine grüne Oase verwandelt. Oder aber man wartet auf die Erdwärme und hält die Gruber derweil frei.

Nafziger wehrt sich

Der Planegger Gemeinde­rat beschloss in nicht­öffent­licher Sitzung, auf Gräfelfinger Schritte zu warten. Laut Beschluss soll Gräfelfing bei Landratsamt München das Projekt Speicher­becken beantragen und danach den Planeggern signalisieren, wie lange die Grube freigehalten werden soll. „Ich handele genau nach Beschluss. Ich habe den Gemeinderat hinter mir“, erregte sich Nafziger. „Ich verwehre mich gegen die Be­haupt­ungen, dass ich schuld bin, dass das Projekt nicht vorankommt.“

Den Kritikern hätte alles vorgelegen. „Warum so viele Anschuldigungen und Unwahrheiten verbreitet werden, ist mir ein Rätsel“, so Nafziger weiter. Eine Einladung zu einem Runden Tisch mit Gräfelfing und dem Kieswerk Glück habe es nicht gegeben. Im Übrigen könne Gräfelfing das Projekt gut und gerne auch alleine durchziehen. „Uns gehören nur rund 3.000 Quadrat­meter von der Grube.“ Die Aus­setz­ung der Befüllung laufe noch bis 1. August. „Da ist noch Zeit, sich zu entscheiden. Mehr wollen wir alle nicht.“

Hauptmitspieler ist ausgestiegen

Doch inzwischen hat die Firma Glück einen Strich durch die Gemeinde­pläne und -absichten gemacht. Ab 9. Januar 2023 wird die Grube wieder befüllt, wie auf der Webseite zu lesen ist. „Das ist Fakt“, so der Gräfelfinger Bürger­meister Peter Köstler. „Aus Gräfelfinger Sicht erübrigen sich jetzt sowieso die Gespräche. Die Firma hat sich entschieden und handelt aus unter­nehmer­ischer Sicht.“

Köstler habe immer dafür plädiert, nicht den zweiten vor den ersten Schritt zu tun. Denn erst muss gebohrt und geschaut werden, wie heiß die Erd­wärme ist. Dann braucht man das Verteil­netz. „Jetzt sind wir soweit, dass wir bohren können“, meinte Köstler. „Das Speicherbecken wäre erst in ein paar Jahren ins Spiel gekommen. Das Loch kommt zu früh und ist zu groß.“ Einen Runden Tisch brauche es jetzt nicht mehr, weil der Haupt­spieler ausgestiegen sei. „Manche Dinge brauchen eben ihre Zeit. Und im Moment passt es leider nicht zusammen.“

„Uns ging es um die Kom­muni­kat­ion“

Derweil ruderte Angelika Lawo, Planegger Gemeinderätin und Mitunterzeichnerin des Positionspapiers der Initiativgruppe gemeinsam mit Martin Feldner, Joachim Bender und Gerhard
Mengedoht (alle Gräfelfing) sowie Herbert Stepp (Planegg), zurück und spricht als eine der Initiatoren der Speicheridee über ihre eigenen Enttäuschungen im Verlauf der Dinge. „Fakt ist natürlich, dass die Firma Glück nun die Grube befüllt. Mehr kann man nicht sagen“, meinte sie. „Ich glaube aber ganz fest, dass in der Kom­munal­politik die Kom­muni­kat­ion nicht passt. Für mich ergibt sich einfach kein klares Bild.“

Während der vergangenen drei Jahren seien immer wieder neue Tatsachen ans Licht gekommen, die zu neuen Erkenntnissen und zu neuen Möglichkeiten geführt hätten. Man müsste jetzt Prophet sein, um abzuschätzen, ob ein Erd­becken­speicher noch gelingen könne, so Lawo. „Ich denke, dass wir eine Chance verpassen. Denn die Energie- und Wärme­wende geht nicht ohne Speicher, wenn Planegg nicht nur Kunde, sondern auch Partner sein will. Wir hätten uns einfach ein kooperatives Umgehen Planeggs mit Gräfelfing gewünscht. Uns ging es um die Kom­muni­kat­ion, daher die Kritik.“ Das klingt nun ganz anders als im oben zitierten Positions­papier!

Redaktion Ulrike Seiffert / Unser Würmtal

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