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Bildung | | von Unser Würmtal
Jetzt heißt es aufrüsten für die Gymnasien im Würmtal (Grafik: Unser Würmtal)
Jetzt heißt es aufrüsten für die Gymnasien im Würmtal (Grafik: Unser Würmtal)

Wieder-Einführung G9

Im bayrischen Schulsystem ist nichts ist beständiger als die Veränderung - Gymnasien in Gauting, Gräfelfing und Planegg betroffen

Nichts ist beständiger als die Veränderung. Dies trifft sogar aufs bayrische Schulsystem zu. Gerade eben läuft die (Wieder-)Einführung des neunstufigen Gymnasiums, nachdem die bayrische Schulfamilie mehr als zehn Jahre lang im achtstufigen Gymnasialalltag gelebt hat. Die Umstellung fordert alle – Schüler, Eltern, Lehrer, Unis und Kommunen.

Im Jahr 2025 wird es kein Abitur geben. Zumindest so gut wie keins. Denn 2024 machen die letzten Schüler des achtstufigen Gymnasiums ihren Abschluss. Die ersten Schüler des G9, die momentan in der zehnten Klasse sind, kommen 2026 zum Zug. Die Universitäten und Hochschulen dürfen sich also nach dem Doppeljahrgang 2012, als sowohl Schüler des alten G9 als auch des neuen G8 aus der Schule kamen, auf einen sehr, sehr schmalen Jahrgang einstellen.

Nur sehr wenige, vom Kultusministerium noch zu bestimmende Schulen werden in 2025 Abiturprüfungen anbieten, um Nachzügler, Wiederholer und Überspringer das Abitur zu ermöglichen. Im Moment laufen die Gymnasien zweigleisig. Die letzten G8-ler sind eben noch in der Oberstufe. Klassen fünf bis zehn werden schon nach dem neuen Lehrplan mit neuen Büchern unterrichtet.

Weniger Nachmittagsunterricht

Ins Gewicht beim neuen Lehrplan fällt vor allem, dass der Nachmittagsunterricht deutlich reduziert ist. Das gibt Luft für Arbeitsgemeinschaften, für Wahlunterricht, fürs Instrumentlernen an den Musikschulen und für Sportvereine.Die allererste neue G9-Klassenstufe hatte noch mit einigen Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen, da insbesondere Bücher und Materialien nicht gleich von Anfang an bereitstanden. Jetzt läuft es prima, die Lehrer sind eingearbeitet.

„Meiner Einschätzung nach läuft es sehr gut, die Schülerinnen und Schüler haben einfach deutlich weniger Nachmittagsunterricht und somit mehr Möglichkeiten für Vereine und andere außerschulische Aktivitäten“, sagte Dr. Matthias Spohrer, Schulleiter im Feodor-Lynen-Gymnasium (FLG).

Und auch Anita Groß, Schulleiterin im Kurt-Huber-Gymnasium bestätigte: „Den Zeitgewinn spürt man vor allem darin, dass die Schülerinnen und Schüler der Jgst. 5 – 9 keinen Nachmittagsunterricht und damit mehr Zeit einerseits für die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts und damit andererseits natürlich auch für außerunterrichtliche private Aktivitäten haben.“

Zauberwort: „Individuelle Lernzeitverkürzung“

Die erste große Besonderheit, die individuelle Lernzeitverkürzung (ILV), kommt bereits zum Einsatz. Diese besagt, dass sich engagierte Schüler der zehnten Klasse in extra Moduls etwas von der künftigen elften Klasse erarbeiten, um die elfte Klasse im Ausland zu verbringen oder gleich ganz zu überspringen. Spohrer schätze dabei die „gewisse Flexibilität, die durchaus angenommen wird. Insgesamt besuchen am FLG gut 30 Schülerinnen und Schüler die entsprechenden Kurse.“

„Am KHG gibt es in der Jgst. 10 zwei Schüler*innen, die die individuelle Lernzeitverkürzung in Anspruch nehmen. Davon wird voraussichtlich eine Schülerin ins Ausland gehen, der andere wird wohl überspringen. In der 9. Jgst. sind es 9 Teilnehmer*innen“, berichtete Groß. Die Bewerbung oder die Entscheidung für die ILV läuft übrigens schon in der achten Klasse – die neuen Schüler planen ihren Schulalltag quasi weit voraus. Das zwischengeschaltete elfte Schuljahr wird ebenfalls inhaltsreich sein, auch wenn das Kultusministerium auf Entlastung setzt.

Zugewinn an politischer Bildung

Neue Inhalte zielen auf mehr politische Bildung (im neuen Fach „Politik und Gesellschaft“) und auf Praxiserfahrungen durch Seminare und Wissenschaftswochen ab. Schüler, die im Ausland waren oder pausiert haben, können dann mit ihren Klassenkameraden zunächst auf Probe in die Kursphase der Q12 und Q13 vorrücken.

Alles in allem bedeutet das neue G9 eine deutliche Entlastung der Schüler. Es bleibt Zeit für individuelle Vorlieben. Gymnasiallehrer und Vertreter von Hochschulen freuen sich zudem darauf, dass die kommenden Abiturienten im Durchschnitt ein Jahr älter und damit reifer sind. Die vielen pädagogischen Vorzüge des neuen G9 halten sich allerdings mit den organisatorischen Herausforderungen die Waage.

Schulleiter, die jetzt schon über Personalmangel klagen, sehen einige Schwierigkeiten auf sich zukommen und sprechen schon jetzt davon, auf Quereinsteiger oder Pensionsrückkehrer zurückgreifen zu müssen. Dem deutlich größeren Platzbedarf im G9 wird allerorts bereits mit Baumaßnahmen begegnen. Erweiterungsbauten entstehen gerade an allen Würmtaler Gymnasien.

Mehr Lehrer, mehr Platz, mehr Organisation

Ob diese tatsächlich zum Schuljahresbeginn 2025/26 bezugsbereit sind, bleibt zu wünschen. Die organisatorischen Vorbereitungen für das Kommende schließt nicht nur Platz und mehr Lehrer ein.

Doch alles in allem bekommt das G9 viel Zuspruch. „Ich persönlich war nie ein großer Fan des G8 und freue mich über die Rückkehr zum G9. Auch in der neuen Oberstufe überwiegen m.E. die Vorteile deutlich, u.a. da die Schüler voraussichtlich mehr Freiheiten in der eigenen Schwerpunktsetzung bekommen werden. Der zusätzliche Raumbedarf wird am FLG durch den Erweiterungsbau abgefangen, der sich bereits im Bau befindet. Schwierigkeiten sehe ich höchstens durch den erhöhten Bedarf an Lehrkräften, die sind bereits jetzt knapp.“

„Der Vorteil des G9 liegt darin, dass den Schülern für den gleichen Stoff mehr Zeit zur Verfügung steht und dass in der neu eingezogenen Jgst. 11 Fächer wie Politik und Zeitgeschichte (vormals Sozialkunde) und Informatik mehr Gewicht bekommen“, freute sich Groß. Ob die Mehrzeit am Nachmittag vielleicht sogar wieder in der Musikschule verbracht wird, bleibt bisher offen.

Ganztag bleibt

„Das wünschen wir uns“, so Fabian Bögelsack, Leiter der Musikschule Planegg-Krailling. „Ich befürworte das G9. Ich bin selber im G9 unterrichtet worden und hätte vermutlich nie so viel bei strafferem Zeitplan musizieren können. Wie weit das neue G9 die Schüler wieder in die Musikschulen treibt, bleibt abzuwarten. Die Zeiten, um die wir alle konkurrieren, werden knapper.“ Der Ganztag bleibe sowieso, somit werde die Musikschule auch künftig Kurse in den Schulen geben, die dann bestenfalls dazu führen, dass die Kinder in die Musikschule zum Weiterlernen kommen. „Unsere aktuellen Kooperationen mit dem Caritas Kinderhaus Krailling, mit den Würmeulen und mit den Grundschulen Planegg und Krailling bauen wir auf jeden Fall aus.“

Im Hinblick aufs G9 müssen vor allem die Abläufe in der elften Klasse, der letzten Klassenstufe im Klassenverband vor der Kursphase, sorgfältig geplant werden. Denn Auslandsaufenthalte mit verschiedener Länge, die extra Seminare, die Entscheidungen für Kurse in der Oberstufe erfordern es, dass mit sämtlichen Schülern enger Kontakt gehalten wird, damit die neue Kursphase reibungslos verläuft und die Schüler tatsächlich den größtmöglichen Nutzen aus ihrer Schulzeit ziehen können.

Redaktion Ulrike Seiffert / Unser Würmtal

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Jetzt heißt es aufrüsten für die Gymnasien im Würmtal (Grafik: Unser Würmtal)
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Im bayrischen Schulsystem ist nichts ist beständiger als die Veränderung - Gymnasien in Gauting, Gräfelfing und Planegg betroffen

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Nichts ist beständiger als die Veränderung. Dies trifft sogar aufs bayrische Schulsystem zu. Gerade eben läuft die (Wieder-)Einführung des neunstufigen Gymnasiums, nachdem die bayrische Schulfamilie mehr als zehn Jahre lang im achtstufigen Gymnasialalltag gelebt hat. Die Umstellung fordert alle – Schüler, Eltern, Lehrer, Unis und Kommunen.

Im Jahr 2025 wird es kein Abitur geben. Zumindest so gut wie keins. Denn 2024 machen die letzten Schüler des achtstufigen Gymnasiums ihren Abschluss. Die ersten Schüler des G9, die momentan in der zehnten Klasse sind, kommen 2026 zum Zug. Die Universitäten und Hochschulen dürfen sich also nach dem Doppeljahrgang 2012, als sowohl Schüler des alten G9 als auch des neuen G8 aus der Schule kamen, auf einen sehr, sehr schmalen Jahrgang einstellen.

Nur sehr wenige, vom Kultusministerium noch zu bestimmende Schulen werden in 2025 Abiturprüfungen anbieten, um Nachzügler, Wiederholer und Überspringer das Abitur zu ermöglichen. Im Moment laufen die Gymnasien zweigleisig. Die letzten G8-ler sind eben noch in der Oberstufe. Klassen fünf bis zehn werden schon nach dem neuen Lehrplan mit neuen Büchern unterrichtet.

Weniger Nachmittagsunterricht

Ins Gewicht beim neuen Lehrplan fällt vor allem, dass der Nachmittagsunterricht deutlich reduziert ist. Das gibt Luft für Arbeitsgemeinschaften, für Wahlunterricht, fürs Instrumentlernen an den Musikschulen und für Sportvereine.Die allererste neue G9-Klassenstufe hatte noch mit einigen Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen, da insbesondere Bücher und Materialien nicht gleich von Anfang an bereitstanden. Jetzt läuft es prima, die Lehrer sind eingearbeitet.

„Meiner Einschätzung nach läuft es sehr gut, die Schülerinnen und Schüler haben einfach deutlich weniger Nachmittagsunterricht und somit mehr Möglichkeiten für Vereine und andere außerschulische Aktivitäten“, sagte Dr. Matthias Spohrer, Schulleiter im Feodor-Lynen-Gymnasium (FLG).

Und auch Anita Groß, Schulleiterin im Kurt-Huber-Gymnasium bestätigte: „Den Zeitgewinn spürt man vor allem darin, dass die Schülerinnen und Schüler der Jgst. 5 – 9 keinen Nachmittagsunterricht und damit mehr Zeit einerseits für die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts und damit andererseits natürlich auch für außerunterrichtliche private Aktivitäten haben.“

Zauberwort: „Individuelle Lernzeitverkürzung“

Die erste große Besonderheit, die individuelle Lernzeitverkürzung (ILV), kommt bereits zum Einsatz. Diese besagt, dass sich engagierte Schüler der zehnten Klasse in extra Moduls etwas von der künftigen elften Klasse erarbeiten, um die elfte Klasse im Ausland zu verbringen oder gleich ganz zu überspringen. Spohrer schätze dabei die „gewisse Flexibilität, die durchaus angenommen wird. Insgesamt besuchen am FLG gut 30 Schülerinnen und Schüler die entsprechenden Kurse.“

„Am KHG gibt es in der Jgst. 10 zwei Schüler*innen, die die individuelle Lernzeitverkürzung in Anspruch nehmen. Davon wird voraussichtlich eine Schülerin ins Ausland gehen, der andere wird wohl überspringen. In der 9. Jgst. sind es 9 Teilnehmer*innen“, berichtete Groß. Die Bewerbung oder die Entscheidung für die ILV läuft übrigens schon in der achten Klasse – die neuen Schüler planen ihren Schulalltag quasi weit voraus. Das zwischengeschaltete elfte Schuljahr wird ebenfalls inhaltsreich sein, auch wenn das Kultusministerium auf Entlastung setzt.

Zugewinn an politischer Bildung

Neue Inhalte zielen auf mehr politische Bildung (im neuen Fach „Politik und Gesellschaft“) und auf Praxiserfahrungen durch Seminare und Wissenschaftswochen ab. Schüler, die im Ausland waren oder pausiert haben, können dann mit ihren Klassenkameraden zunächst auf Probe in die Kursphase der Q12 und Q13 vorrücken.

Alles in allem bedeutet das neue G9 eine deutliche Entlastung der Schüler. Es bleibt Zeit für individuelle Vorlieben. Gymnasiallehrer und Vertreter von Hochschulen freuen sich zudem darauf, dass die kommenden Abiturienten im Durchschnitt ein Jahr älter und damit reifer sind. Die vielen pädagogischen Vorzüge des neuen G9 halten sich allerdings mit den organisatorischen Herausforderungen die Waage.

Schulleiter, die jetzt schon über Personalmangel klagen, sehen einige Schwierigkeiten auf sich zukommen und sprechen schon jetzt davon, auf Quereinsteiger oder Pensionsrückkehrer zurückgreifen zu müssen. Dem deutlich größeren Platzbedarf im G9 wird allerorts bereits mit Baumaßnahmen begegnen. Erweiterungsbauten entstehen gerade an allen Würmtaler Gymnasien.

Mehr Lehrer, mehr Platz, mehr Organisation

Ob diese tatsächlich zum Schuljahresbeginn 2025/26 bezugsbereit sind, bleibt zu wünschen. Die organisatorischen Vorbereitungen für das Kommende schließt nicht nur Platz und mehr Lehrer ein.

Doch alles in allem bekommt das G9 viel Zuspruch. „Ich persönlich war nie ein großer Fan des G8 und freue mich über die Rückkehr zum G9. Auch in der neuen Oberstufe überwiegen m.E. die Vorteile deutlich, u.a. da die Schüler voraussichtlich mehr Freiheiten in der eigenen Schwerpunktsetzung bekommen werden. Der zusätzliche Raumbedarf wird am FLG durch den Erweiterungsbau abgefangen, der sich bereits im Bau befindet. Schwierigkeiten sehe ich höchstens durch den erhöhten Bedarf an Lehrkräften, die sind bereits jetzt knapp.“

„Der Vorteil des G9 liegt darin, dass den Schülern für den gleichen Stoff mehr Zeit zur Verfügung steht und dass in der neu eingezogenen Jgst. 11 Fächer wie Politik und Zeitgeschichte (vormals Sozialkunde) und Informatik mehr Gewicht bekommen“, freute sich Groß. Ob die Mehrzeit am Nachmittag vielleicht sogar wieder in der Musikschule verbracht wird, bleibt bisher offen.

Ganztag bleibt

„Das wünschen wir uns“, so Fabian Bögelsack, Leiter der Musikschule Planegg-Krailling. „Ich befürworte das G9. Ich bin selber im G9 unterrichtet worden und hätte vermutlich nie so viel bei strafferem Zeitplan musizieren können. Wie weit das neue G9 die Schüler wieder in die Musikschulen treibt, bleibt abzuwarten. Die Zeiten, um die wir alle konkurrieren, werden knapper.“ Der Ganztag bleibe sowieso, somit werde die Musikschule auch künftig Kurse in den Schulen geben, die dann bestenfalls dazu führen, dass die Kinder in die Musikschule zum Weiterlernen kommen. „Unsere aktuellen Kooperationen mit dem Caritas Kinderhaus Krailling, mit den Würmeulen und mit den Grundschulen Planegg und Krailling bauen wir auf jeden Fall aus.“

Im Hinblick aufs G9 müssen vor allem die Abläufe in der elften Klasse, der letzten Klassenstufe im Klassenverband vor der Kursphase, sorgfältig geplant werden. Denn Auslandsaufenthalte mit verschiedener Länge, die extra Seminare, die Entscheidungen für Kurse in der Oberstufe erfordern es, dass mit sämtlichen Schülern enger Kontakt gehalten wird, damit die neue Kursphase reibungslos verläuft und die Schüler tatsächlich den größtmöglichen Nutzen aus ihrer Schulzeit ziehen können.

Redaktion Ulrike Seiffert / Unser Würmtal

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