Durchstich Martinsrieder Wall
Bekommt Martinsried eine Umgehungsstraße durch die Hintertür?
Der Ablauf einer Gemeinderatssitzung im März zum Thema „Durchstich durch den Martinsrieder Wall“ an der Röntgenstraße schließt dieses Szenario jedenfalls nicht mehr aus. Zwar gibt es einen Gemeinderatsbeschluß vom März vergangenen Jahres, wonach „endgültig“, wie es hieß, auf eine wie auch immer geartete Ortsumfahrung verzichtet werden soll.
Durchstich denkbar
Doch ein Antrag der Fraktion „Pro Planegg & Martinsried“ (PPM) brachte es jetzt an den Tag: Peter von Schall-Riaucour und Philipp Pollems hatten einen Gesamtverkehrsplan für Martinsried ins Gespräch gebracht. Ein Durchstich durch den grünen Wall wird hier als denkbar angesprochen. Christian Ostermann vom Ingenieurbüro Haas in Gräfelfing, Andreas Löbe vom Planegger Bauamt und Martina Argyrakis vom Umweltamt stellten sich im Gemeinderat stundenlang den Fragen der Volksvertreter.
Die Machbarkeitsstudie des Ingenieurbüros hatte alle Möglichkeiten offen gelassen, zwei Durchstichvarianten erarbeitet und eine dritte Möglichkeit nur mit Maßnahmen für Radfahrer und Fußgänger vorgeschlagen. In der Diskussion im Gemeinderat zeigte sich, dass das mehr als 30 Jahre alte Thema immer noch virulent ist und mittlerweile schon den sechsten Gemeinderat aus den vergangenen Legislaturperioden beschäftigt. Mehr als eine Million Euro würde ein Durchstich samt Fahrstraße – immerhin alles in allem mit einer Breite von fast zehn Metern – jetzt kosten.
Auswirkungen
Die Auswirkungen für Martinsried, das wurde in der Debatte schnell klar, wären eklatant: Martinsried hätte dann keine klare Trennung mehr von Wohngebieten im südlichen Ortsteil und dem nicht gerade attraktiven Gewerbegebiet im Norden. Die neue Straßenverbindung könnte naturgemäß auch als direkte Verbindung zwischen Würmtalstraße und Münchner Straße genutzt werden und zwar auch von Lastkraftwagen. Zwar wurde von Gemeinderäten und von Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) mehrfach die Vermutung geäußert, die Röntgenstraße sei wegen ihrer baulichen Einengungen für LKW-Fahrer viel zu beschwerlich – dass sie dennoch sozusagen als Abkürzung genutzt werden könnte, vor allem von den vielen kleineren Zulieferern, kann niemand ausschließen.
Als Ziel eines Durchstichs erhoffen sich die Befürworter eine Entlastung des gerade mal vier Jahre alten neuen Ortskerns von Martinsried. Tatsächlich fahren hier wesentlich mehr PKW und LKW, als bei der Planung prognostiziert. Das mag auch daran liegen, dass die Gemeinde trotz Empfehlungen von Stadtplanern damals auf mehr Verkehrsberuhigung in der Röntgenstraße – etwa durch eine so genannte shared-space Zone – verzichtet hat. In derartigen Zonen darf nur im Schritttempo gefahren werden, alle Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt.
In der Diskussion im Gemeinderat verteidigte Peter von Schall den Antrag seiner Fraktion: „Was für Planegg das Heide Volm, ist für Martinsried der Durchstich“, unterstrich er die Bedeutung dieser Verkehrsmaßnahme. Allerdings fordert von Schall noch vor einer endgültigen Entscheidung eine direkte Mitbeteiligung der Bürger. Er und Philipp Pollems schlagen eine Bürgerinformationsveranstaltung nur zu diesem Thema vor. Einen weiteren workshop ohne Beteiligung der Bürger lehnen die beiden ab.
Verhalten nicht absehbar
Die Fachleute aus Rathaus und Ingenieurbüro meinten in der Debatte, eine Verkehrszunahme in den Wohnbereichen um den Wall könne man nach einem Durchstich jedenfalls nicht völlig ausschließen, das Verhalten der Autofahrer sei nicht vorhersehbar. Bastian Stibbe von der Grünen beispielsweise sähe „großräumige Konsequenzen“ und Adeline Spieleder (CSU) glaubt, dass der Durchstich letztlich zu Lasten der Bewohner der Röntgenstraße gehe.
Fritz Haugg (FDP) lehnt einen Durchstich rigoros ab: „Dadurch öffnen wir eine Büchse der Pandora – denn plötzlich haben wir eine Westumfahrung.“ Haugg glaubt, dass durch die modernen Navigationsgeräte in den Autos eine Fahrt durch die neue Straße empfohlen werde und zwar „zwischen der Autobahn Lindau und der Garmischer Autobahn.“ Florian Zeller (FW) glaubt, die Öffnung des Gewerbegebiets bedeute letztlich, „dass wir ein Loch schließen und ein Neues aufmachen.“
Eine Abstimmung über das Thema wurde schließlich vertagt, man will einen workshop abhalten. Über den Antrag der PPM, lieber eine öffentliche Veranstaltung abzuhalten, muss der Gemeinderat demnächst entscheiden.
Auch eine Variante nur für Fußgänger und Radfaherer wird diskutiert.
Redaktion Unser Würmtal / zu
Durchstich Martinsrieder Wall
Bekommt Martinsried eine Umgehungsstraße durch die Hintertür?
Der Ablauf einer Gemeinderatssitzung im März zum Thema „Durchstich durch den Martinsrieder Wall“ an der Röntgenstraße schließt dieses Szenario jedenfalls nicht mehr aus. Zwar gibt es einen Gemeinderatsbeschluß vom März vergangenen Jahres, wonach „endgültig“, wie es hieß, auf eine wie auch immer geartete Ortsumfahrung verzichtet werden soll.
Durchstich denkbar
Doch ein Antrag der Fraktion „Pro Planegg & Martinsried“ (PPM) brachte es jetzt an den Tag: Peter von Schall-Riaucour und Philipp Pollems hatten einen Gesamtverkehrsplan für Martinsried ins Gespräch gebracht. Ein Durchstich durch den grünen Wall wird hier als denkbar angesprochen. Christian Ostermann vom Ingenieurbüro Haas in Gräfelfing, Andreas Löbe vom Planegger Bauamt und Martina Argyrakis vom Umweltamt stellten sich im Gemeinderat stundenlang den Fragen der Volksvertreter.
Die Machbarkeitsstudie des Ingenieurbüros hatte alle Möglichkeiten offen gelassen, zwei Durchstichvarianten erarbeitet und eine dritte Möglichkeit nur mit Maßnahmen für Radfahrer und Fußgänger vorgeschlagen. In der Diskussion im Gemeinderat zeigte sich, dass das mehr als 30 Jahre alte Thema immer noch virulent ist und mittlerweile schon den sechsten Gemeinderat aus den vergangenen Legislaturperioden beschäftigt. Mehr als eine Million Euro würde ein Durchstich samt Fahrstraße – immerhin alles in allem mit einer Breite von fast zehn Metern – jetzt kosten.
Auswirkungen
Die Auswirkungen für Martinsried, das wurde in der Debatte schnell klar, wären eklatant: Martinsried hätte dann keine klare Trennung mehr von Wohngebieten im südlichen Ortsteil und dem nicht gerade attraktiven Gewerbegebiet im Norden. Die neue Straßenverbindung könnte naturgemäß auch als direkte Verbindung zwischen Würmtalstraße und Münchner Straße genutzt werden und zwar auch von Lastkraftwagen. Zwar wurde von Gemeinderäten und von Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) mehrfach die Vermutung geäußert, die Röntgenstraße sei wegen ihrer baulichen Einengungen für LKW-Fahrer viel zu beschwerlich – dass sie dennoch sozusagen als Abkürzung genutzt werden könnte, vor allem von den vielen kleineren Zulieferern, kann niemand ausschließen.
Als Ziel eines Durchstichs erhoffen sich die Befürworter eine Entlastung des gerade mal vier Jahre alten neuen Ortskerns von Martinsried. Tatsächlich fahren hier wesentlich mehr PKW und LKW, als bei der Planung prognostiziert. Das mag auch daran liegen, dass die Gemeinde trotz Empfehlungen von Stadtplanern damals auf mehr Verkehrsberuhigung in der Röntgenstraße – etwa durch eine so genannte shared-space Zone – verzichtet hat. In derartigen Zonen darf nur im Schritttempo gefahren werden, alle Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt.
In der Diskussion im Gemeinderat verteidigte Peter von Schall den Antrag seiner Fraktion: „Was für Planegg das Heide Volm, ist für Martinsried der Durchstich“, unterstrich er die Bedeutung dieser Verkehrsmaßnahme. Allerdings fordert von Schall noch vor einer endgültigen Entscheidung eine direkte Mitbeteiligung der Bürger. Er und Philipp Pollems schlagen eine Bürgerinformationsveranstaltung nur zu diesem Thema vor. Einen weiteren workshop ohne Beteiligung der Bürger lehnen die beiden ab.
Verhalten nicht absehbar
Die Fachleute aus Rathaus und Ingenieurbüro meinten in der Debatte, eine Verkehrszunahme in den Wohnbereichen um den Wall könne man nach einem Durchstich jedenfalls nicht völlig ausschließen, das Verhalten der Autofahrer sei nicht vorhersehbar. Bastian Stibbe von der Grünen beispielsweise sähe „großräumige Konsequenzen“ und Adeline Spieleder (CSU) glaubt, dass der Durchstich letztlich zu Lasten der Bewohner der Röntgenstraße gehe.
Fritz Haugg (FDP) lehnt einen Durchstich rigoros ab: „Dadurch öffnen wir eine Büchse der Pandora – denn plötzlich haben wir eine Westumfahrung.“ Haugg glaubt, dass durch die modernen Navigationsgeräte in den Autos eine Fahrt durch die neue Straße empfohlen werde und zwar „zwischen der Autobahn Lindau und der Garmischer Autobahn.“ Florian Zeller (FW) glaubt, die Öffnung des Gewerbegebiets bedeute letztlich, „dass wir ein Loch schließen und ein Neues aufmachen.“
Eine Abstimmung über das Thema wurde schließlich vertagt, man will einen workshop abhalten. Über den Antrag der PPM, lieber eine öffentliche Veranstaltung abzuhalten, muss der Gemeinderat demnächst entscheiden.
Auch eine Variante nur für Fußgänger und Radfaherer wird diskutiert.
Redaktion Unser Würmtal / zu
Durchstich Martinsrieder Wall
Bekommt Martinsried eine Umgehungsstraße durch die Hintertür?
Der Ablauf einer Gemeinderatssitzung im März zum Thema „Durchstich durch den Martinsrieder Wall“ an der Röntgenstraße schließt dieses Szenario jedenfalls nicht mehr aus. Zwar gibt es einen Gemeinderatsbeschluß vom März vergangenen Jahres, wonach „endgültig“, wie es hieß, auf eine wie auch immer geartete Ortsumfahrung verzichtet werden soll.
Durchstich denkbar
Doch ein Antrag der Fraktion „Pro Planegg & Martinsried“ (PPM) brachte es jetzt an den Tag: Peter von Schall-Riaucour und Philipp Pollems hatten einen Gesamtverkehrsplan für Martinsried ins Gespräch gebracht. Ein Durchstich durch den grünen Wall wird hier als denkbar angesprochen. Christian Ostermann vom Ingenieurbüro Haas in Gräfelfing, Andreas Löbe vom Planegger Bauamt und Martina Argyrakis vom Umweltamt stellten sich im Gemeinderat stundenlang den Fragen der Volksvertreter.
Die Machbarkeitsstudie des Ingenieurbüros hatte alle Möglichkeiten offen gelassen, zwei Durchstichvarianten erarbeitet und eine dritte Möglichkeit nur mit Maßnahmen für Radfahrer und Fußgänger vorgeschlagen. In der Diskussion im Gemeinderat zeigte sich, dass das mehr als 30 Jahre alte Thema immer noch virulent ist und mittlerweile schon den sechsten Gemeinderat aus den vergangenen Legislaturperioden beschäftigt. Mehr als eine Million Euro würde ein Durchstich samt Fahrstraße – immerhin alles in allem mit einer Breite von fast zehn Metern – jetzt kosten.
Auswirkungen
Die Auswirkungen für Martinsried, das wurde in der Debatte schnell klar, wären eklatant: Martinsried hätte dann keine klare Trennung mehr von Wohngebieten im südlichen Ortsteil und dem nicht gerade attraktiven Gewerbegebiet im Norden. Die neue Straßenverbindung könnte naturgemäß auch als direkte Verbindung zwischen Würmtalstraße und Münchner Straße genutzt werden und zwar auch von Lastkraftwagen. Zwar wurde von Gemeinderäten und von Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) mehrfach die Vermutung geäußert, die Röntgenstraße sei wegen ihrer baulichen Einengungen für LKW-Fahrer viel zu beschwerlich – dass sie dennoch sozusagen als Abkürzung genutzt werden könnte, vor allem von den vielen kleineren Zulieferern, kann niemand ausschließen.
Als Ziel eines Durchstichs erhoffen sich die Befürworter eine Entlastung des gerade mal vier Jahre alten neuen Ortskerns von Martinsried. Tatsächlich fahren hier wesentlich mehr PKW und LKW, als bei der Planung prognostiziert. Das mag auch daran liegen, dass die Gemeinde trotz Empfehlungen von Stadtplanern damals auf mehr Verkehrsberuhigung in der Röntgenstraße – etwa durch eine so genannte shared-space Zone – verzichtet hat. In derartigen Zonen darf nur im Schritttempo gefahren werden, alle Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt.
In der Diskussion im Gemeinderat verteidigte Peter von Schall den Antrag seiner Fraktion: „Was für Planegg das Heide Volm, ist für Martinsried der Durchstich“, unterstrich er die Bedeutung dieser Verkehrsmaßnahme. Allerdings fordert von Schall noch vor einer endgültigen Entscheidung eine direkte Mitbeteiligung der Bürger. Er und Philipp Pollems schlagen eine Bürgerinformationsveranstaltung nur zu diesem Thema vor. Einen weiteren workshop ohne Beteiligung der Bürger lehnen die beiden ab.
Verhalten nicht absehbar
Die Fachleute aus Rathaus und Ingenieurbüro meinten in der Debatte, eine Verkehrszunahme in den Wohnbereichen um den Wall könne man nach einem Durchstich jedenfalls nicht völlig ausschließen, das Verhalten der Autofahrer sei nicht vorhersehbar. Bastian Stibbe von der Grünen beispielsweise sähe „großräumige Konsequenzen“ und Adeline Spieleder (CSU) glaubt, dass der Durchstich letztlich zu Lasten der Bewohner der Röntgenstraße gehe.
Fritz Haugg (FDP) lehnt einen Durchstich rigoros ab: „Dadurch öffnen wir eine Büchse der Pandora – denn plötzlich haben wir eine Westumfahrung.“ Haugg glaubt, dass durch die modernen Navigationsgeräte in den Autos eine Fahrt durch die neue Straße empfohlen werde und zwar „zwischen der Autobahn Lindau und der Garmischer Autobahn.“ Florian Zeller (FW) glaubt, die Öffnung des Gewerbegebiets bedeute letztlich, „dass wir ein Loch schließen und ein Neues aufmachen.“
Eine Abstimmung über das Thema wurde schließlich vertagt, man will einen workshop abhalten. Über den Antrag der PPM, lieber eine öffentliche Veranstaltung abzuhalten, muss der Gemeinderat demnächst entscheiden.
Auch eine Variante nur für Fußgänger und Radfaherer wird diskutiert.
Redaktion Unser Würmtal / zu