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Gräfelfing | | von Unser Würmtal
Turn- und Schwimmhallen-Standort Schulwald
Außenansicht der neuen Dreifachturn- und Schwimmhalle am geplanten Standort im Schulwald (Visualisierung: Dietrich | Untertrifaller Architekten)

Drei Jahre Ausfall des Sport- und Schwimmunterrichts gegen 8.500 m² Wald

Sowohl Befürworter als auch Gegner des Standortes der neue Dreifachturn- und Schwimmhalle am Lochhamer Schulcampus haben gute Argumente. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens gegen den Standort im Schulwald haben nach eigenen Aussagen bereits über 700 der 970 erforderlichen Unterschriften gesammelt. Unser Würmtal hat mit der Gemeinde und den Initiatoren des Bürgerbegehrens gesprochen.

Luftaufnahme Schulcampus
Lage und Ausdehnung der Turn- und Schwimmhalle am geplanten Standort im Schulwald (Visualisierung: Dietrich | Untertrifaller Architekten)

Noch vor der Sommerpause hatte sich der Gräfelfinger Gemeinderat mit großer Mehrheit für den Bau der Dreifachturn- und Schwimmhalle in der nördlichen Adalbert-Stifter-Straße ausgesprochen. Nach den Plänen des Architektenbüros Dietrich/Untertrifaller und der Landschaftsarchitekten adlerolesch basierend auf den Gutachten des Starnberger Landschaftsplanungsbüros Terrabiota entsteht auf einer Fläche von 3.000 Quadratmetern ein Sportkomplex mit Boulderwand, Sprintertunnel, einem 25-Meter-Schwimmbecken, mit Sozialräumen und einem großzügigen Eingangsbereich, der auch für Veranstaltungen genutzt werden kann.

Der Gebäudekomplex soll nach allen Regeln der Nachhaltigkeit gebaut werden. Entsprechend sind Dachbegrünung auf 2.900 Quadratmetern, Regenwasserrückgewinnung, eine Holzfassade oder auch drei Lichtkuppeln für die Tageslichtgewinnung eingeplant. Das neue Gebäude soll höhenmäßig noch unterhalb der Baumkronen enden und wird später die alte, viel zu kleine Sport- und Schwimmhalle an der Mittelschule ersetzen und als Entree für den gesamten Campus dienen.

Für jetzige und kommende Generationen

Die Gemeinde will damit ein Zeichen für Generationen setzen. „Wir wollen ein echtes Zukunftsprojekt für die nächsten 50 Jahre schaffen. Die Dreifachturn- und Schwimmhalle ist kein Prestigeobjekt, sondern eine notwendige Einrichtung, um die Schulen und Vereine in ihren Sportaktivitäten zu unterstützen, um Kindern, Familien und Senioren einen Ort zur sportlichen Betätigung zu geben und den Naherholungswert in unserer Gemeinde zu stärken“, betonte Bürgermeister Peter Köstler.

Mit der Abwägung aller Vor- und Nachteile habe man es sich im Gemeinderat nicht einfach gemacht. „Keiner fällt gerne freiwillig Bäume. Es handelt sich aber hier um ein Stück des Schulwaldes, nicht um den ganzen! Wir müssen auf 8.500 Quadratmetern roden. Der Schulwald umfasst aber insgesamt 30.000 Quadratmeter.“ Zu diesem Plan A gebe es Plan B mit Aufstockung der bestehenden Halle. „Wenn wir uns dafür entscheiden, muss wieder ganz neu geplant werden und die Schulkinder hätten während der dreijährigen Bauzeit keinerlei Sport- und Schwimmunterricht“, so Köstler. „Also: es geht sicherlich anders als mit der jetzt in Planung befindlichen Variante, allerdings in anderer Qualität.“

Gegenwind und Bürgerbegehren

Schulwald-Banner
Die Banner der Gegner (oben) und der Befürworter (unten) des geplanten Standortes „schmücken“ immer mehr Zäunen im Gemeindegebiet (Fotos: Schmitz)

Architekt Patrick Stremler fand gegen die „Stapellösung“ noch deutlichere Worte in der Gemeinderatssitzung: „Die Stapelvariante wäre weniger nachhaltig, denn sie würde ein massives Betontragwerk voraussetzen, wo bei der jetzt geplanten Lösung Holz zum Einsatz kommt. Und die Zementindustrie ist einer der großen Klimakiller.“

Gegner des vom Gemeinderat verabschiedeten Standorts im Schulwald, allen voran der Bund Naturschutz (BN) sowie die Grünen, haben nun ein Bürgerbegehren gestartet und sammeln derzeit die nötigen 970 Unterschriften. „Wenn wir die erreicht haben und im Rathaus vorlegen, heißt es: Planungsstopp und spätestens drei Monate später Bürgerentscheid“, erklärte Raimund Messmer, Sprecher der Grünen und Mitinitiator des Begehrens. „Im Zentrum unserer Kritik steht die CO2-Frage - es ist schlichtweg keine Zeit mehr für Versiegelung. Wir plädieren für eine Aufstockung der alten Halle.“ Besser einige Zeit keinen Schulsport bieten, als die Kinder in eine schlechte Zeit aufwachsen zu lassen, argumentierte er weiter.

Gemeinde, Schulen und Vereine am gleichen Strang

Den Ausgleich für die Baumfällungen bezeichnete Messmer als „Etikettenschwindel“. „Die Summe der versiegelten Flächen überwiegt einfach.“ Initiator Dieter Kubisch vom BN ergänzte: „Grundsätzlich sind wir für einen Neubau einer Schwimm-/Dreifachsporthalle. Leider widerspricht der gewählte Standort im Schulwald diametral den Vorgaben des Regionalplans“, sagte er und führte das Störungs- und Tötungsverbot des Bundesnaturschutzgesetzes ins Feld.

Bürgermeister Köstler verwies auf die Planungsgrundlagen. „Derzeit liegen die Planungen aus, der Flächennutzungsplan ist genehmigt, es gibt einen geltenden Satzungsbeschluss. Daran halten wir uns.“ Die Vereine, Schulen und Einrichtungen wisse er hinter sich. „Die Weiterentwicklung unseres Schulcampus ist essentiell auch im Hinblick der bald geltenden Nachmittagspflichtbetreuung, der steigenden Schülerzahl und des kommenden G9.“ Kritische Stimmen nehme er sehr ernst. Doch habe man gemeinsam gründlich abgewogen. Und: „Unser vorgesehener ökologischer Ausgleich geht über die gesetzlichen Anforderungen hinaus.“

Redaktion: Ulrike Seiffert / Unser Würmtal

Innenansicht Turn- und Schwimmhalle
Innenansicht der neuen Dreifachturn- und Schwimmhalle (Visualisierung: Dietrich | Untertrifaller Architekten)

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Der L&W Intensivpflegedienst in Gräfelfing steht für Kompetenz und Menschlichkeit
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Turn- und Schwimmhallen-Standort Schulwald
Außenansicht der neuen Dreifachturn- und Schwimmhalle am geplanten Standort im Schulwald (Visualisierung: Dietrich | Untertrifaller Architekten)

Drei Jahre Ausfall des Sport- und Schwimmunterrichts gegen 8.500 m² Wald

Sowohl Befürworter als auch Gegner des Standortes der neue Dreifachturn- und Schwimmhalle am Lochhamer Schulcampus haben gute Argumente. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens gegen den Standort im Schulwald haben nach eigenen Aussagen bereits über 700 der 970 erforderlichen Unterschriften gesammelt. Unser Würmtal hat mit der Gemeinde und den Initiatoren des Bürgerbegehrens gesprochen.

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Luftaufnahme Schulcampus
Lage und Ausdehnung der Turn- und Schwimmhalle am geplanten Standort im Schulwald (Visualisierung: Dietrich | Untertrifaller Architekten)

Noch vor der Sommerpause hatte sich der Gräfelfinger Gemeinderat mit großer Mehrheit für den Bau der Dreifachturn- und Schwimmhalle in der nördlichen Adalbert-Stifter-Straße ausgesprochen. Nach den Plänen des Architektenbüros Dietrich/Untertrifaller und der Landschaftsarchitekten adlerolesch basierend auf den Gutachten des Starnberger Landschaftsplanungsbüros Terrabiota entsteht auf einer Fläche von 3.000 Quadratmetern ein Sportkomplex mit Boulderwand, Sprintertunnel, einem 25-Meter-Schwimmbecken, mit Sozialräumen und einem großzügigen Eingangsbereich, der auch für Veranstaltungen genutzt werden kann.

Der Gebäudekomplex soll nach allen Regeln der Nachhaltigkeit gebaut werden. Entsprechend sind Dachbegrünung auf 2.900 Quadratmetern, Regenwasserrückgewinnung, eine Holzfassade oder auch drei Lichtkuppeln für die Tageslichtgewinnung eingeplant. Das neue Gebäude soll höhenmäßig noch unterhalb der Baumkronen enden und wird später die alte, viel zu kleine Sport- und Schwimmhalle an der Mittelschule ersetzen und als Entree für den gesamten Campus dienen.

Für jetzige und kommende Generationen

Die Gemeinde will damit ein Zeichen für Generationen setzen. „Wir wollen ein echtes Zukunftsprojekt für die nächsten 50 Jahre schaffen. Die Dreifachturn- und Schwimmhalle ist kein Prestigeobjekt, sondern eine notwendige Einrichtung, um die Schulen und Vereine in ihren Sportaktivitäten zu unterstützen, um Kindern, Familien und Senioren einen Ort zur sportlichen Betätigung zu geben und den Naherholungswert in unserer Gemeinde zu stärken“, betonte Bürgermeister Peter Köstler.

Mit der Abwägung aller Vor- und Nachteile habe man es sich im Gemeinderat nicht einfach gemacht. „Keiner fällt gerne freiwillig Bäume. Es handelt sich aber hier um ein Stück des Schulwaldes, nicht um den ganzen! Wir müssen auf 8.500 Quadratmetern roden. Der Schulwald umfasst aber insgesamt 30.000 Quadratmeter.“ Zu diesem Plan A gebe es Plan B mit Aufstockung der bestehenden Halle. „Wenn wir uns dafür entscheiden, muss wieder ganz neu geplant werden und die Schulkinder hätten während der dreijährigen Bauzeit keinerlei Sport- und Schwimmunterricht“, so Köstler. „Also: es geht sicherlich anders als mit der jetzt in Planung befindlichen Variante, allerdings in anderer Qualität.“

Gegenwind und Bürgerbegehren

Schulwald-Banner
Die Banner der Gegner (oben) und der Befürworter (unten) des geplanten Standortes „schmücken“ immer mehr Zäunen im Gemeindegebiet (Fotos: Schmitz)

Architekt Patrick Stremler fand gegen die „Stapellösung“ noch deutlichere Worte in der Gemeinderatssitzung: „Die Stapelvariante wäre weniger nachhaltig, denn sie würde ein massives Betontragwerk voraussetzen, wo bei der jetzt geplanten Lösung Holz zum Einsatz kommt. Und die Zementindustrie ist einer der großen Klimakiller.“

Gegner des vom Gemeinderat verabschiedeten Standorts im Schulwald, allen voran der Bund Naturschutz (BN) sowie die Grünen, haben nun ein Bürgerbegehren gestartet und sammeln derzeit die nötigen 970 Unterschriften. „Wenn wir die erreicht haben und im Rathaus vorlegen, heißt es: Planungsstopp und spätestens drei Monate später Bürgerentscheid“, erklärte Raimund Messmer, Sprecher der Grünen und Mitinitiator des Begehrens. „Im Zentrum unserer Kritik steht die CO2-Frage - es ist schlichtweg keine Zeit mehr für Versiegelung. Wir plädieren für eine Aufstockung der alten Halle.“ Besser einige Zeit keinen Schulsport bieten, als die Kinder in eine schlechte Zeit aufwachsen zu lassen, argumentierte er weiter.

Gemeinde, Schulen und Vereine am gleichen Strang

Den Ausgleich für die Baumfällungen bezeichnete Messmer als „Etikettenschwindel“. „Die Summe der versiegelten Flächen überwiegt einfach.“ Initiator Dieter Kubisch vom BN ergänzte: „Grundsätzlich sind wir für einen Neubau einer Schwimm-/Dreifachsporthalle. Leider widerspricht der gewählte Standort im Schulwald diametral den Vorgaben des Regionalplans“, sagte er und führte das Störungs- und Tötungsverbot des Bundesnaturschutzgesetzes ins Feld.

Bürgermeister Köstler verwies auf die Planungsgrundlagen. „Derzeit liegen die Planungen aus, der Flächennutzungsplan ist genehmigt, es gibt einen geltenden Satzungsbeschluss. Daran halten wir uns.“ Die Vereine, Schulen und Einrichtungen wisse er hinter sich. „Die Weiterentwicklung unseres Schulcampus ist essentiell auch im Hinblick der bald geltenden Nachmittagspflichtbetreuung, der steigenden Schülerzahl und des kommenden G9.“ Kritische Stimmen nehme er sehr ernst. Doch habe man gemeinsam gründlich abgewogen. Und: „Unser vorgesehener ökologischer Ausgleich geht über die gesetzlichen Anforderungen hinaus.“

Redaktion: Ulrike Seiffert / Unser Würmtal

Innenansicht Turn- und Schwimmhalle
Innenansicht der neuen Dreifachturn- und Schwimmhalle (Visualisierung: Dietrich | Untertrifaller Architekten)

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