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Leserbrief | | von Dr. Thies Claussen

Die Kirche im Dorf lassen

Leserbrief zu „Vorerst keine Erweiterung des Kraillinger Gewerbegebiets KIM"

Das Verfahren zur möglichen Erweiterung des Kraillinger Gewerbegebiets KIM gerät langsam zu einer Provinz-Posse. Das für den 8. Oktober 2023 geplante Bürgerbegehren ist gescheitert. Die Besichtigungstermine für das Antennenfeld für die Bürgerinnen und Bürger wurden abgesagt. Ein neues mögliches Bürgerbegehren wird weit in das Jahr 2024 verschoben. Gleichzeitig erweckt Bürgermeister Rudolph Haux den Eindruck, dass ohne die KIM-Erweiterung für Krailling ernsthafte finanzielle Turbulenzen entstünden. Der Kämmerer Michael Aßmus sprach auf der letzten Bürgerversammlung von 100 Millionen Euro Investitionsstau, ohne dies aber mit konkreten Zahlen zu belegen.

1997 erfolgte durch die Initiative des Altbürgermeisters Dieter Hager der erste Spatenstich für das KIM-Areal. Heute findet man in der KIM 120 innovative Firmen der unterschiedlichsten Branchen vom kleinen Handwerksbetrieb bis zum Weltmarktführer im industriellen 3D-Druck EOS. Über 1600 überwiegend hochqualifizierte Arbeitsplätze wären nicht entstanden, wenn Dieter Hager damals nicht die Chance ergriffen hätte, nach Abzug der Bundeswehr das Areal zu erwerben.

Diese Firmen bringen Krailling beachtliche Gewerbesteuereinnahmen, auch wenn diese bedingt durch die jeweilige Gewinnsituation der Unternehmen mal größer und mal kleiner ausfallen. Wie hat Krailling überhaupt existieren können, bevor es die KIM gab?

Bei der Diskussion über eine mögliche Erweiterung des „Antennenfeldes“ sollte man also die Kirche im Dorf lassen. Natürlich wären für Krailling zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen nützlich. Dazu sollte nunmehr rasch die 1,6 Hektar Sportplatzfläche, die EOS an die Gemeinde zurückgegeben hat, an ein oder mehrere Unternehmen verkauft werden.

Als nächsten Schritt könnte der Gemeinderat pragmatisch eine „kleine“-KIM-Erweiterung vorantreiben: Westlich der Lise-Meitner-Straße sind derzeit mehr als sieben Unternehmen auf dem bisherigen KIM-Gelände angesiedelt. Östlich der Lise-Meitner-Straße stehen für jedermann sichtbar überwiegend Fichten. Auf einem schmalen Streifen entlang der bereits bestehenden Straße könnten vier oder mehr weitere Unternehmen angesiedelt werden. Gleichzeitig würde die wichtige Klimaschutzfunktion des Waldes weitgehend erhalten bleiben.

Diese „kleine Lösung“ könnte der Gemeinderat zunächst mit eigenen Beschlüssen vorantreiben, statt bis zur Europawahl 2024 auf einen im Ergebnis völlig offenen Bürgerentscheid zu warten. Diese Lösung könnte relativ schnell zu Mehreinnahmen führen und würde keine teuren Erschließungsmaßnahmen erfordern. Die notwendige Ausgleichsmaßnahme für den verlorengegangenen schmalen Waldstreifen müsste die Gemeinde an anderer Stelle auf Gemeindegebiet realisieren.

Der Kauf des Bundeswehrgeländes im Jahr 1996 durch Altbürgermeister Dieter Hager war richtig und konsequent und hat Krailling ein wichtiges finanzielles Fundament verschafft. Heute in der aktuellen Situation des Klimawandels eine größere Fläche des Bannwaldes für Industrieansiedlung herauszuschneiden, ist unrealistisch und dürfte am Widerstand der Bürgerinnen und Bürger scheitern. Bei der „kleinen Lösung“ bleibt die Kirche im Dorf!

Eine überfällige „Hausaufgabe“ hat die Gemeindeverwaltung ohnehin: Rasch und mit Augenmaß müssen die Sanierungskosten für die Grundschule und für den Bauhof auf der Basis wirtschaftlicher Lösungen vorgelegt werden. „Finanzielle Turbulenzen“ können dann am besten vermieden werden, wenn solide, sparsame und am Haushalt orientierte Kalkulationen erfolgen, bei denen notfalls auch einen gewisse Verschuldung in Kauf genommen wird.

Autor: Dr. Thies Claussen, Krailling

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Leserbrief | | von Dr. Thies Claussen

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1997 erfolgte durch die Initiative des Altbürgermeisters Dieter Hager der erste Spatenstich für das KIM-Areal. Heute findet man in der KIM 120 innovative Firmen der unterschiedlichsten Branchen vom kleinen Handwerksbetrieb bis zum Weltmarktführer im industriellen 3D-Druck EOS. Über 1600 überwiegend hochqualifizierte Arbeitsplätze wären nicht entstanden, wenn Dieter Hager damals nicht die Chance ergriffen hätte, nach Abzug der Bundeswehr das Areal zu erwerben.

Diese Firmen bringen Krailling beachtliche Gewerbesteuereinnahmen, auch wenn diese bedingt durch die jeweilige Gewinnsituation der Unternehmen mal größer und mal kleiner ausfallen. Wie hat Krailling überhaupt existieren können, bevor es die KIM gab?

Bei der Diskussion über eine mögliche Erweiterung des „Antennenfeldes“ sollte man also die Kirche im Dorf lassen. Natürlich wären für Krailling zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen nützlich. Dazu sollte nunmehr rasch die 1,6 Hektar Sportplatzfläche, die EOS an die Gemeinde zurückgegeben hat, an ein oder mehrere Unternehmen verkauft werden.

Als nächsten Schritt könnte der Gemeinderat pragmatisch eine „kleine“-KIM-Erweiterung vorantreiben: Westlich der Lise-Meitner-Straße sind derzeit mehr als sieben Unternehmen auf dem bisherigen KIM-Gelände angesiedelt. Östlich der Lise-Meitner-Straße stehen für jedermann sichtbar überwiegend Fichten. Auf einem schmalen Streifen entlang der bereits bestehenden Straße könnten vier oder mehr weitere Unternehmen angesiedelt werden. Gleichzeitig würde die wichtige Klimaschutzfunktion des Waldes weitgehend erhalten bleiben.

Diese „kleine Lösung“ könnte der Gemeinderat zunächst mit eigenen Beschlüssen vorantreiben, statt bis zur Europawahl 2024 auf einen im Ergebnis völlig offenen Bürgerentscheid zu warten. Diese Lösung könnte relativ schnell zu Mehreinnahmen führen und würde keine teuren Erschließungsmaßnahmen erfordern. Die notwendige Ausgleichsmaßnahme für den verlorengegangenen schmalen Waldstreifen müsste die Gemeinde an anderer Stelle auf Gemeindegebiet realisieren.

Der Kauf des Bundeswehrgeländes im Jahr 1996 durch Altbürgermeister Dieter Hager war richtig und konsequent und hat Krailling ein wichtiges finanzielles Fundament verschafft. Heute in der aktuellen Situation des Klimawandels eine größere Fläche des Bannwaldes für Industrieansiedlung herauszuschneiden, ist unrealistisch und dürfte am Widerstand der Bürgerinnen und Bürger scheitern. Bei der „kleinen Lösung“ bleibt die Kirche im Dorf!

Eine überfällige „Hausaufgabe“ hat die Gemeindeverwaltung ohnehin: Rasch und mit Augenmaß müssen die Sanierungskosten für die Grundschule und für den Bauhof auf der Basis wirtschaftlicher Lösungen vorgelegt werden. „Finanzielle Turbulenzen“ können dann am besten vermieden werden, wenn solide, sparsame und am Haushalt orientierte Kalkulationen erfolgen, bei denen notfalls auch einen gewisse Verschuldung in Kauf genommen wird.

Autor: Dr. Thies Claussen, Krailling

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