Detektive auf vier Pfoten
K-9® Stützpunkt München-Würmtal in Gräfelfing - Beobachtungen beim Training einer Suchhundestaffel
Vielleicht hat sich die eine oder der andere bereits gefragt, warum in Gräfelfing und Umgebung manchmal kleine Gruppen mit Hunden herumlaufen und in ihre Smartphones schauen? Sie bewegen sich stop and go und die Vierbeiner tragen auffällige Geschirre. Wir sind der Sache auf den Grund gegangen: es handelt sich um Mantrailer des K-9® Stützpunktes München-Würmtal. Trailen, so nennt man die Suche eines Hundes nach einer vermissten oder versteckten Person anhand ihres Individualgeruchs.
Milo, ein 12-jähriger Australian Shepherd, ist hoch konzentriert. Er ist ein „alter Hase“. Früher war Milo ein Einsatzhund, heute sucht er nur zum Spaß. Die Versteckperson ist bereits unterwegs. Ihrer Fährte muss der Hund nun folgen und sie finden. Geleitet wird der K-9® Stützpunkt München-Würmtal von Dr. Andrea Thiess-Blanke.
Sie ist Tierärztin und als K-9® zertifizierte Trail-Trainerin im Sport- und Thera-Trail-Bereich tätig. Als Einsatzleiterin der K-9® Tiersuch-Staffel München-Würmtal und als TiersuchTrailTrainer (TST) bildet sie Tiersuchhunde aus. Sie hat die Route, die die Versteckperson gegangen ist, auf dem Smartphone vorgegeben. Los geht es hinter dem Gräfelfinger Bürgerhaus.
„Alter Hase“
Andrea Thiess-Blanke hält Milo ein Glas hin, in das zuvor die Versteckperson ein Stück Stoff gegeben hat, und lässt ihn “anriechen”. Der Hund weiß bereits lang zuvor, dass er heute Trailen wird. Schon zuhause hat er seine Besitzer dabei beobachtet, wie sie Würschtel geschnitten und in einen Rucksack gesteckt haben. Auch an der Kleidung seiner Frauchen und Herrchen könne er bereits erkennen, dass es gleich „zur Arbeit“ geht. Hunde leben vom Beobachten, sagt Andrea Thiess-Blanke.
Wenn Milo das Geschirr angelegt wird, dann bedeutet das für den Hund, dass sein Suchauftrag beginnt. Der Rüde läuft los, die Richtung stimmt. Er muss die Umgebung checken und dabei den Geruch der Versteckperson aufnehmen. Dabei entscheidet Milo selber, wie er der Fährte folgen will. Auch Abkürzungen sind erlaubt.
Milo ist ein erfahrener Hund und hinterlässt einen eher gemütlichen Eindruck. Keine Spur von Hektik, als er zielstrebig in die richtige Richtung läuft. Aber welche Hunde sind denn eigentlich zum Trailen geeignet, möchte ich wissen. Trailen ist nicht nur etwas für Rettungs- oder Jagdhunde, sondern eignet sich hervorragend zur artgerechten Auslastung aller Hunderassen, auch von Mischlingen und Welpen.
Trailen fördert die Bindung zum Hundeführer, ist Denksportaufgabe und macht einfach Spaß! Auch der Mensch hat seine Aufgabe, denn er muss seinen Hund „lesen“ lernen, d.h. die Signale seines Hundes erkennen, richtig deuten und darauf reagieren. Schon nach kurzer Zeit wachsen Mensch und Hund zu einem echten Team zusammen.
Der Hundeführer lässt Milo freien Lauf. Der Hund alleine entscheidet, wo es langgeht. In diesem Fall um ein Haus herum, danach überquert er die Gräfelfinger Bahnhofstraße. Die Versteckperson ist dort vor einem Drogeriemarkt einen Loop, also eine Schleife, gelaufen; so, wie es eine aufzuspürende Person auch getan haben könnte. Die Tür des Drogeriemarktes öffnet sich. Milo schaut hinein, dreht sich wieder um und geht weiter. Die Richtung stimmt.
Luftverwirbelungen
Der Hund nimmt die Gerüche in der Luft auf. Jeder Mensch verliert in jeder Sekunde eine Vielzahl an mikroskopisch kleinen Hautschuppen, die genetisch einzigartig sind. Hunde sind mittels einer Geruchsprobe der vermissten Person in der Lage, deren Spur über viele Hunderte von Metern noch nach Tagen oder gar Wochen aufzunehmen. Gut ausgebildete Suchhunde können verschiedene menschliche Gerüche problemlos auseinanderhalten und sich ausschließlich auf den Geruch der gesuchten Person konzentrieren.
Autos, die vorbeifahren, verwirbeln Gerüche. Besonders in einem Verkehrskreisel, wie er nun vor Milo liegt. Zuvor ist die Versteckperson noch eine „Verleitung“ gelaufen, d. h. eine Straße hinein und denselben Weg wieder zurück. Aber der Hund lässt sich nicht beirren. Am Kreisel bleibt er sitzen und überlegt.
Plötzlich legt der Hund an Tempo zu. Unbeirrt durchquert er die S-Bahn-Unterführung und läuft in die S-Bahn-Station hinein. Die Treppen zu den Gleisen hinauf will er aber nicht nehmen. Er setzt sich vor den Aufzug. Milo ist zwar schon etwas älter, weshalb ein Aufzug ganz praktisch wäre. Der wahre Grund liegt aber darin, dass die Versteckperson mit dem Aufzug nach oben gefahren ist.
Oben öffnet sich die Tür. Die Versteckperson steht gleich rechts daneben. Milo hat seine Sache perfekt gemacht. Und zur Belohnung gibt es dann natürlich ein Leckerli. Das Geschirr wird ihm abgenommen. Und danach ist Milo wieder ein ganz „normaler“ Hund, der ab und zu einer ausgesprochen verantwortungsvollen Aufgabe nachgeht.
Redaktion Isabelle Keck / Unser Würmtal
Detektive auf vier Pfoten
K-9® Stützpunkt München-Würmtal in Gräfelfing - Beobachtungen beim Training einer Suchhundestaffel
Vielleicht hat sich die eine oder der andere bereits gefragt, warum in Gräfelfing und Umgebung manchmal kleine Gruppen mit Hunden herumlaufen und in ihre Smartphones schauen? Sie bewegen sich stop and go und die Vierbeiner tragen auffällige Geschirre. Wir sind der Sache auf den Grund gegangen: es handelt sich um Mantrailer des K-9® Stützpunktes München-Würmtal. Trailen, so nennt man die Suche eines Hundes nach einer vermissten oder versteckten Person anhand ihres Individualgeruchs.
Milo, ein 12-jähriger Australian Shepherd, ist hoch konzentriert. Er ist ein „alter Hase“. Früher war Milo ein Einsatzhund, heute sucht er nur zum Spaß. Die Versteckperson ist bereits unterwegs. Ihrer Fährte muss der Hund nun folgen und sie finden. Geleitet wird der K-9® Stützpunkt München-Würmtal von Dr. Andrea Thiess-Blanke.
Sie ist Tierärztin und als K-9® zertifizierte Trail-Trainerin im Sport- und Thera-Trail-Bereich tätig. Als Einsatzleiterin der K-9® Tiersuch-Staffel München-Würmtal und als TiersuchTrailTrainer (TST) bildet sie Tiersuchhunde aus. Sie hat die Route, die die Versteckperson gegangen ist, auf dem Smartphone vorgegeben. Los geht es hinter dem Gräfelfinger Bürgerhaus.
„Alter Hase“
Andrea Thiess-Blanke hält Milo ein Glas hin, in das zuvor die Versteckperson ein Stück Stoff gegeben hat, und lässt ihn “anriechen”. Der Hund weiß bereits lang zuvor, dass er heute Trailen wird. Schon zuhause hat er seine Besitzer dabei beobachtet, wie sie Würschtel geschnitten und in einen Rucksack gesteckt haben. Auch an der Kleidung seiner Frauchen und Herrchen könne er bereits erkennen, dass es gleich „zur Arbeit“ geht. Hunde leben vom Beobachten, sagt Andrea Thiess-Blanke.
Wenn Milo das Geschirr angelegt wird, dann bedeutet das für den Hund, dass sein Suchauftrag beginnt. Der Rüde läuft los, die Richtung stimmt. Er muss die Umgebung checken und dabei den Geruch der Versteckperson aufnehmen. Dabei entscheidet Milo selber, wie er der Fährte folgen will. Auch Abkürzungen sind erlaubt.
Milo ist ein erfahrener Hund und hinterlässt einen eher gemütlichen Eindruck. Keine Spur von Hektik, als er zielstrebig in die richtige Richtung läuft. Aber welche Hunde sind denn eigentlich zum Trailen geeignet, möchte ich wissen. Trailen ist nicht nur etwas für Rettungs- oder Jagdhunde, sondern eignet sich hervorragend zur artgerechten Auslastung aller Hunderassen, auch von Mischlingen und Welpen.
Trailen fördert die Bindung zum Hundeführer, ist Denksportaufgabe und macht einfach Spaß! Auch der Mensch hat seine Aufgabe, denn er muss seinen Hund „lesen“ lernen, d.h. die Signale seines Hundes erkennen, richtig deuten und darauf reagieren. Schon nach kurzer Zeit wachsen Mensch und Hund zu einem echten Team zusammen.
Der Hundeführer lässt Milo freien Lauf. Der Hund alleine entscheidet, wo es langgeht. In diesem Fall um ein Haus herum, danach überquert er die Gräfelfinger Bahnhofstraße. Die Versteckperson ist dort vor einem Drogeriemarkt einen Loop, also eine Schleife, gelaufen; so, wie es eine aufzuspürende Person auch getan haben könnte. Die Tür des Drogeriemarktes öffnet sich. Milo schaut hinein, dreht sich wieder um und geht weiter. Die Richtung stimmt.
Luftverwirbelungen
Der Hund nimmt die Gerüche in der Luft auf. Jeder Mensch verliert in jeder Sekunde eine Vielzahl an mikroskopisch kleinen Hautschuppen, die genetisch einzigartig sind. Hunde sind mittels einer Geruchsprobe der vermissten Person in der Lage, deren Spur über viele Hunderte von Metern noch nach Tagen oder gar Wochen aufzunehmen. Gut ausgebildete Suchhunde können verschiedene menschliche Gerüche problemlos auseinanderhalten und sich ausschließlich auf den Geruch der gesuchten Person konzentrieren.
Autos, die vorbeifahren, verwirbeln Gerüche. Besonders in einem Verkehrskreisel, wie er nun vor Milo liegt. Zuvor ist die Versteckperson noch eine „Verleitung“ gelaufen, d. h. eine Straße hinein und denselben Weg wieder zurück. Aber der Hund lässt sich nicht beirren. Am Kreisel bleibt er sitzen und überlegt.
Plötzlich legt der Hund an Tempo zu. Unbeirrt durchquert er die S-Bahn-Unterführung und läuft in die S-Bahn-Station hinein. Die Treppen zu den Gleisen hinauf will er aber nicht nehmen. Er setzt sich vor den Aufzug. Milo ist zwar schon etwas älter, weshalb ein Aufzug ganz praktisch wäre. Der wahre Grund liegt aber darin, dass die Versteckperson mit dem Aufzug nach oben gefahren ist.
Oben öffnet sich die Tür. Die Versteckperson steht gleich rechts daneben. Milo hat seine Sache perfekt gemacht. Und zur Belohnung gibt es dann natürlich ein Leckerli. Das Geschirr wird ihm abgenommen. Und danach ist Milo wieder ein ganz „normaler“ Hund, der ab und zu einer ausgesprochen verantwortungsvollen Aufgabe nachgeht.
Redaktion Isabelle Keck / Unser Würmtal
Detektive auf vier Pfoten
K-9® Stützpunkt München-Würmtal in Gräfelfing - Beobachtungen beim Training einer Suchhundestaffel
Vielleicht hat sich die eine oder der andere bereits gefragt, warum in Gräfelfing und Umgebung manchmal kleine Gruppen mit Hunden herumlaufen und in ihre Smartphones schauen? Sie bewegen sich stop and go und die Vierbeiner tragen auffällige Geschirre. Wir sind der Sache auf den Grund gegangen: es handelt sich um Mantrailer des K-9® Stützpunktes München-Würmtal. Trailen, so nennt man die Suche eines Hundes nach einer vermissten oder versteckten Person anhand ihres Individualgeruchs.
Milo, ein 12-jähriger Australian Shepherd, ist hoch konzentriert. Er ist ein „alter Hase“. Früher war Milo ein Einsatzhund, heute sucht er nur zum Spaß. Die Versteckperson ist bereits unterwegs. Ihrer Fährte muss der Hund nun folgen und sie finden. Geleitet wird der K-9® Stützpunkt München-Würmtal von Dr. Andrea Thiess-Blanke.
Sie ist Tierärztin und als K-9® zertifizierte Trail-Trainerin im Sport- und Thera-Trail-Bereich tätig. Als Einsatzleiterin der K-9® Tiersuch-Staffel München-Würmtal und als TiersuchTrailTrainer (TST) bildet sie Tiersuchhunde aus. Sie hat die Route, die die Versteckperson gegangen ist, auf dem Smartphone vorgegeben. Los geht es hinter dem Gräfelfinger Bürgerhaus.
„Alter Hase“
Andrea Thiess-Blanke hält Milo ein Glas hin, in das zuvor die Versteckperson ein Stück Stoff gegeben hat, und lässt ihn “anriechen”. Der Hund weiß bereits lang zuvor, dass er heute Trailen wird. Schon zuhause hat er seine Besitzer dabei beobachtet, wie sie Würschtel geschnitten und in einen Rucksack gesteckt haben. Auch an der Kleidung seiner Frauchen und Herrchen könne er bereits erkennen, dass es gleich „zur Arbeit“ geht. Hunde leben vom Beobachten, sagt Andrea Thiess-Blanke.
Wenn Milo das Geschirr angelegt wird, dann bedeutet das für den Hund, dass sein Suchauftrag beginnt. Der Rüde läuft los, die Richtung stimmt. Er muss die Umgebung checken und dabei den Geruch der Versteckperson aufnehmen. Dabei entscheidet Milo selber, wie er der Fährte folgen will. Auch Abkürzungen sind erlaubt.
Milo ist ein erfahrener Hund und hinterlässt einen eher gemütlichen Eindruck. Keine Spur von Hektik, als er zielstrebig in die richtige Richtung läuft. Aber welche Hunde sind denn eigentlich zum Trailen geeignet, möchte ich wissen. Trailen ist nicht nur etwas für Rettungs- oder Jagdhunde, sondern eignet sich hervorragend zur artgerechten Auslastung aller Hunderassen, auch von Mischlingen und Welpen.
Trailen fördert die Bindung zum Hundeführer, ist Denksportaufgabe und macht einfach Spaß! Auch der Mensch hat seine Aufgabe, denn er muss seinen Hund „lesen“ lernen, d.h. die Signale seines Hundes erkennen, richtig deuten und darauf reagieren. Schon nach kurzer Zeit wachsen Mensch und Hund zu einem echten Team zusammen.
Der Hundeführer lässt Milo freien Lauf. Der Hund alleine entscheidet, wo es langgeht. In diesem Fall um ein Haus herum, danach überquert er die Gräfelfinger Bahnhofstraße. Die Versteckperson ist dort vor einem Drogeriemarkt einen Loop, also eine Schleife, gelaufen; so, wie es eine aufzuspürende Person auch getan haben könnte. Die Tür des Drogeriemarktes öffnet sich. Milo schaut hinein, dreht sich wieder um und geht weiter. Die Richtung stimmt.
Luftverwirbelungen
Der Hund nimmt die Gerüche in der Luft auf. Jeder Mensch verliert in jeder Sekunde eine Vielzahl an mikroskopisch kleinen Hautschuppen, die genetisch einzigartig sind. Hunde sind mittels einer Geruchsprobe der vermissten Person in der Lage, deren Spur über viele Hunderte von Metern noch nach Tagen oder gar Wochen aufzunehmen. Gut ausgebildete Suchhunde können verschiedene menschliche Gerüche problemlos auseinanderhalten und sich ausschließlich auf den Geruch der gesuchten Person konzentrieren.
Autos, die vorbeifahren, verwirbeln Gerüche. Besonders in einem Verkehrskreisel, wie er nun vor Milo liegt. Zuvor ist die Versteckperson noch eine „Verleitung“ gelaufen, d. h. eine Straße hinein und denselben Weg wieder zurück. Aber der Hund lässt sich nicht beirren. Am Kreisel bleibt er sitzen und überlegt.
Plötzlich legt der Hund an Tempo zu. Unbeirrt durchquert er die S-Bahn-Unterführung und läuft in die S-Bahn-Station hinein. Die Treppen zu den Gleisen hinauf will er aber nicht nehmen. Er setzt sich vor den Aufzug. Milo ist zwar schon etwas älter, weshalb ein Aufzug ganz praktisch wäre. Der wahre Grund liegt aber darin, dass die Versteckperson mit dem Aufzug nach oben gefahren ist.
Oben öffnet sich die Tür. Die Versteckperson steht gleich rechts daneben. Milo hat seine Sache perfekt gemacht. Und zur Belohnung gibt es dann natürlich ein Leckerli. Das Geschirr wird ihm abgenommen. Und danach ist Milo wieder ein ganz „normaler“ Hund, der ab und zu einer ausgesprochen verantwortungsvollen Aufgabe nachgeht.
Redaktion Isabelle Keck / Unser Würmtal