Bürgergespräch in Pentenried
Bürgermeister Rudolph Haux gibt einen kurzen Überblick und beantwortet den Bürgern aus Pentenried und Frohnloh ihre Fragen
Rund 25 Bürger aus den beiden etwas vom Hauptort Krailling abgelegenen Ortsteilen Pentenried und Frohnloh waren zum Bürgergespräch gekommen. Die Veranstaltung wirkte wie ein gemütlicher Treff zum Gedankenaustausch. Das Informationsgespräch war keine offizielle Bürgerversammlung und verlief in ruhiger Atmosphäre.
Bürgermeister Haux gab zunächst einen Überblick zu den Aktivitäten der Verwaltung und auch die Probleme bleiben nicht unerwähnt. Zunächst ging es um die bereits bekannten finanziellen Schwierigkeiten. Haux erwähnte den Einbruch der Gewerbesteuern nach dem Rekordjahr 2017 mit 17 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen. Die beiden Coronajahre überstand die Gemeinde nur dank der Hilfen des Bundes und des Freistaats in Höhe von insgesamt rund 8 Millionen Euro. Aus dem Finanzbedarf leitete Haux die dringende Notwendigkeit zur Erweiterung der KIM und zur Ansiedlung weiterer Firmen ab.
Fragen der Bürger
Zunächst ging es um recht einfache Themen wie z.B. den Brunnen im Friedhof. Das Wasser im Becken wird seit einiger Zeit gechlort und kann daher nicht mehr zum Gießen verwendet werden. Haux erklärte, dass die Verwaltung bisher keine andere Lösung gefunden hätte, um die Vermoosung zu stoppen. Die Entnahme direkt aus dem Hahn gestalte sich aber schwierig, da man die Gießkannen nirgendwo abstellen könne, erklärte Wolfgang Meichelböck. Haux sagte zu, dass sich die Verwaltung erneut mit dem Problem befassen würde.
Der Forderung nach einer Urnenwand auf dem Friedhof erteilte er eine Absage. Im Gemeinderat sei Konsens, keine in die Höhe ragenden Grabstellen zu schaffen. Über ein Urnenfeld könne man aber nachdenken. Baumbeisetzungen seien mangels geeigneter Bäume nicht möglich.
Windkraft
Udo Sefzig wollte wissen wie der Kontakt zu den anderen mit Windkraft beschäftigten Gemeinden sei. Haux führte aus, dass die Gemeinden Gilching, Germering, Krailling und Planegg sich intensiv mit den Höhenbeschränkungen für Windräder durch die Anforderungen des Flughafens Oberpfaffenhofen beschäftigen. "Das ist die Klammer, die uns zusammen hält," erklärte er. Haux äußerte auch, dass er zuversichtlich sei, dass das Problem gelöst werden könne. Er verwies dabei auf die Beratung durch FBK Gemeinderat Andreas Zeitlberger. "Er ist Pilot bei der Lufthansa und bei allen Beratungen bezüglich der Windräder dabei. Zeitlberger ist äußerst kompetent und seine Expertise ist uns wichtig," sagte Haux. Der Bürgermeister strebt jetzt erstmal ein Aktenzeichen an, denn ohne Aktenzeichen können man nicht klagen bzw. Bewegung in die Festlegung von Flughöhen und Anflugverhalten bringen.
Nicht allen Pentenriedern behagt der Gedanke an Windräder. Einig sind nicht sonderlich erbaut von der Idee, dass in einer Entfernung von rund 800 Metern zu ihrem Haus ein 260 Meter hohes Windrad entstehen soll. Trotzdem blieb die Atmosphäre bei der Windkrafterörterung absolut ruhig.
Haux nahm auch noch zur Finanzierung der Windräder und der Gründung eine Bürgerwind-Kapital-Gesellschaft Stellung. Er erklärte, dass die Finanzierung kein Problem sei, denn alle bekannten Projekte seien überzeichnet. Er begründete das u.a. durch die vergleichsweise hohe Rendite bei dem aktuellen Zinsniveau.
Glasfaser
Wolfgang Meichelböck wollte wissen, wie es mit dem Glasfaserausbau weiter geht. Es seien doch Verträge geschlossen worden und man hört und sieht nichts von Fortschritten. Haux erklärte, dass sich die Würmtalgemeinden zusammen geschlossen hätte und die unterschriebenen Verträge zur Gegenzeichnung an die GVG geschickt hätten. Bei Nachfragen hätte die GVG ausweichend reagiert und bisher nicht unterzeichnet.
Haux wies auf das "Rosinen picken" der Telekom hin. Leider seien die Gesetze nicht eindeutig genug, um das "Wildern" in Vertragsgebieten z.B. mit der GVG zu verhindern. So hat sich die Telekom im Zentrum von Gauting rund 5.000 Glasfaseranschlüsse vertraglich gesichert. Dadurch sinkt die Attraktivität für die GVG. Diese hatte zugesagt, auch abgelegene Gebiete wie Pentenried oder Frohnloh mit anzubinden.
Flüchtlinge
Wie es mit den Flüchtlingen weitergehen wird, erklärte Haux ebenfalls. Der Landkreis Starnberg musste lange Zeit keine Flüchtlinge aufnehmen, weil er sein Soll übererfüllt hatte. Inzwischen hat sich die Situation aber geändert. Der Landkreis ist wieder am Zug und muss weitere Flüchtlinge aufnehmen. Landrat Stefan Frey hat erklärt, dass nicht wieder Turnhallen belegt werden. Frey betrachtet die Verwendung von Turnhallen als Fehler, den der Landkreis nicht erneut begehen will. Alternativ müssten die bestehenden Unterkünfte ausgebaut werden. Auch werden vermutlich in Gemeinden wie z.B. Tutzing, die noch keine Unterkünfte für Flüchtlinge zu Verfügung stellen, neue Unterkünfte gebaut werden. Man komme jetzt von den Containersiedlungen ab, führte Haux aus. Inzwischen werde verstärkt auf Unterkünfte in Holzständerbauweise gesetzt. Diese seien aber wegen der hohen Nachfrage schwer zur beschaffen.
In Krailling sind rund 60 Fehlbeleger in der Unterkunft. Als Fehlbeleger werden Flüchtlinge geführt die eine Aufenthaltserlaubnis erhalten haben. Eigentlich müssten diese ausziehen und sich eine Wohnung suchen. Mangels verfügbarem Einkommen funktioniert das nicht und so bleiben die Fehlbeleger in der Unterkunft. Allerdings zahlen sie jetzt dafür Miete.
Da ging einen Raunen durch den Raum. "Das ist doch auch nicht anders als bei unseren Kindern! Die müssen sich ebenfalls Wohnungen suchen und haben Schwierigkeiten, diese zu bezahlen," meinte eine Besucherin. Ingrid Ruhdorfer warf darauf ein, dass sich die Flüchtlinge ungleich schwerer täten. Schließlich seien diese nicht im Würmtal verwurzelt und besitzen daher kein "Netzwerk", über welches sie von verfügbaren Wohnungen erfahren könnten. Sie kam dann auch auf freien Wohnraum zu sprechen: "Wir wissen alle, dass in Pentenried einige Wohnungen leer stehen. Die Eigentümer wissen nicht, wen sie sich als Mieter in Haus holen und haben Sorge, dass sie bei Schwierigkeiten die neuen Mieter nicht mehr los werden." Offensichtlich hat der Mieterschutz zwei Seiten.
Fernwärme
Ob sie eine Chance hätten, an das geplante Fernwärmenetz der Gemeinde Gauting angeschlossen zu werden, wollten viele Besucher wissen. Bürgermeister Haux sah durchaus Chancen. "Durch die für die Bohrung geplante Stelle auf Kraillinger Flur und die Lage der beiden Ortsteile sehe ich gute Chancen, dass die Hauptleitung nach Gauting durch oder nah an Frohnloh und Pentenried verlegt wird. Da sollte es möglich sein, in beiden Orten Anschlüsse anzubieten. Allerdings müssen sich schon relativ viele für die Fernwärme entscheiden, sonst wird das für die Betreiber uninteressant," erklärte Haux.
Schule
Natürlich kam auch der "Ringtausch" zur Sprache. Haux führte aus, dass bedingt durch Förderungen der Neubau von Rathaus und Schule möglich werden könnte. Die Verwaltung will spätestens im April belastbare Zahlen vorlegen. "Wir werden das seriös durch rechnen. Von einem "Luftschloss" haben wir alle nichts," bekräftigte Haux.
"Wir werden so gut wie kein Geld mehr in die marode Schule stecken. Die Heizung muss z.B. erneuert werden. Die kommt aber nicht mehr in den Keller der Schule. Wir werden eine externe Heizzentrale bauen. Diese wird dann - wie jetzt die Heizung der Schule - Rathaus und Kindergarten mitversorgen," erklärte Haux die Planungen der Verwaltung.
Auch die Frage zum Austritt aus den Schulverbänden kam zur Sprache. Haux meinte, dass da einiges falsch verstanden worden sei. "Ich will nur das die Landkreise die Kosten vollumfänglich tragen. Weiterführende Schule sind Landkreis-Sache. Bisher bezahlen die Landkreise nur 90 Prozent. Sie sollen aber die Kosten ganz übernehmen," klärte Haux auf.
Alle konnten ihre Fragen stellen. Manche Lösungen werden Zeit brauchen und einige Wünsche werden nicht erfüllbar sein. Trotzdem ließen die Besucher den Abend in aller Ruhe ausklingen.
Redaktion Unser Würmtal / jh
Bürgergespräch in Pentenried
Bürgermeister Rudolph Haux gibt einen kurzen Überblick und beantwortet den Bürgern aus Pentenried und Frohnloh ihre Fragen
Rund 25 Bürger aus den beiden etwas vom Hauptort Krailling abgelegenen Ortsteilen Pentenried und Frohnloh waren zum Bürgergespräch gekommen. Die Veranstaltung wirkte wie ein gemütlicher Treff zum Gedankenaustausch. Das Informationsgespräch war keine offizielle Bürgerversammlung und verlief in ruhiger Atmosphäre.
Bürgermeister Haux gab zunächst einen Überblick zu den Aktivitäten der Verwaltung und auch die Probleme bleiben nicht unerwähnt. Zunächst ging es um die bereits bekannten finanziellen Schwierigkeiten. Haux erwähnte den Einbruch der Gewerbesteuern nach dem Rekordjahr 2017 mit 17 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen. Die beiden Coronajahre überstand die Gemeinde nur dank der Hilfen des Bundes und des Freistaats in Höhe von insgesamt rund 8 Millionen Euro. Aus dem Finanzbedarf leitete Haux die dringende Notwendigkeit zur Erweiterung der KIM und zur Ansiedlung weiterer Firmen ab.
Fragen der Bürger
Zunächst ging es um recht einfache Themen wie z.B. den Brunnen im Friedhof. Das Wasser im Becken wird seit einiger Zeit gechlort und kann daher nicht mehr zum Gießen verwendet werden. Haux erklärte, dass die Verwaltung bisher keine andere Lösung gefunden hätte, um die Vermoosung zu stoppen. Die Entnahme direkt aus dem Hahn gestalte sich aber schwierig, da man die Gießkannen nirgendwo abstellen könne, erklärte Wolfgang Meichelböck. Haux sagte zu, dass sich die Verwaltung erneut mit dem Problem befassen würde.
Der Forderung nach einer Urnenwand auf dem Friedhof erteilte er eine Absage. Im Gemeinderat sei Konsens, keine in die Höhe ragenden Grabstellen zu schaffen. Über ein Urnenfeld könne man aber nachdenken. Baumbeisetzungen seien mangels geeigneter Bäume nicht möglich.
Windkraft
Udo Sefzig wollte wissen wie der Kontakt zu den anderen mit Windkraft beschäftigten Gemeinden sei. Haux führte aus, dass die Gemeinden Gilching, Germering, Krailling und Planegg sich intensiv mit den Höhenbeschränkungen für Windräder durch die Anforderungen des Flughafens Oberpfaffenhofen beschäftigen. "Das ist die Klammer, die uns zusammen hält," erklärte er. Haux äußerte auch, dass er zuversichtlich sei, dass das Problem gelöst werden könne. Er verwies dabei auf die Beratung durch FBK Gemeinderat Andreas Zeitlberger. "Er ist Pilot bei der Lufthansa und bei allen Beratungen bezüglich der Windräder dabei. Zeitlberger ist äußerst kompetent und seine Expertise ist uns wichtig," sagte Haux. Der Bürgermeister strebt jetzt erstmal ein Aktenzeichen an, denn ohne Aktenzeichen können man nicht klagen bzw. Bewegung in die Festlegung von Flughöhen und Anflugverhalten bringen.
Nicht allen Pentenriedern behagt der Gedanke an Windräder. Einig sind nicht sonderlich erbaut von der Idee, dass in einer Entfernung von rund 800 Metern zu ihrem Haus ein 260 Meter hohes Windrad entstehen soll. Trotzdem blieb die Atmosphäre bei der Windkrafterörterung absolut ruhig.
Haux nahm auch noch zur Finanzierung der Windräder und der Gründung eine Bürgerwind-Kapital-Gesellschaft Stellung. Er erklärte, dass die Finanzierung kein Problem sei, denn alle bekannten Projekte seien überzeichnet. Er begründete das u.a. durch die vergleichsweise hohe Rendite bei dem aktuellen Zinsniveau.
Glasfaser
Wolfgang Meichelböck wollte wissen, wie es mit dem Glasfaserausbau weiter geht. Es seien doch Verträge geschlossen worden und man hört und sieht nichts von Fortschritten. Haux erklärte, dass sich die Würmtalgemeinden zusammen geschlossen hätte und die unterschriebenen Verträge zur Gegenzeichnung an die GVG geschickt hätten. Bei Nachfragen hätte die GVG ausweichend reagiert und bisher nicht unterzeichnet.
Haux wies auf das "Rosinen picken" der Telekom hin. Leider seien die Gesetze nicht eindeutig genug, um das "Wildern" in Vertragsgebieten z.B. mit der GVG zu verhindern. So hat sich die Telekom im Zentrum von Gauting rund 5.000 Glasfaseranschlüsse vertraglich gesichert. Dadurch sinkt die Attraktivität für die GVG. Diese hatte zugesagt, auch abgelegene Gebiete wie Pentenried oder Frohnloh mit anzubinden.
Flüchtlinge
Wie es mit den Flüchtlingen weitergehen wird, erklärte Haux ebenfalls. Der Landkreis Starnberg musste lange Zeit keine Flüchtlinge aufnehmen, weil er sein Soll übererfüllt hatte. Inzwischen hat sich die Situation aber geändert. Der Landkreis ist wieder am Zug und muss weitere Flüchtlinge aufnehmen. Landrat Stefan Frey hat erklärt, dass nicht wieder Turnhallen belegt werden. Frey betrachtet die Verwendung von Turnhallen als Fehler, den der Landkreis nicht erneut begehen will. Alternativ müssten die bestehenden Unterkünfte ausgebaut werden. Auch werden vermutlich in Gemeinden wie z.B. Tutzing, die noch keine Unterkünfte für Flüchtlinge zu Verfügung stellen, neue Unterkünfte gebaut werden. Man komme jetzt von den Containersiedlungen ab, führte Haux aus. Inzwischen werde verstärkt auf Unterkünfte in Holzständerbauweise gesetzt. Diese seien aber wegen der hohen Nachfrage schwer zur beschaffen.
In Krailling sind rund 60 Fehlbeleger in der Unterkunft. Als Fehlbeleger werden Flüchtlinge geführt die eine Aufenthaltserlaubnis erhalten haben. Eigentlich müssten diese ausziehen und sich eine Wohnung suchen. Mangels verfügbarem Einkommen funktioniert das nicht und so bleiben die Fehlbeleger in der Unterkunft. Allerdings zahlen sie jetzt dafür Miete.
Da ging einen Raunen durch den Raum. "Das ist doch auch nicht anders als bei unseren Kindern! Die müssen sich ebenfalls Wohnungen suchen und haben Schwierigkeiten, diese zu bezahlen," meinte eine Besucherin. Ingrid Ruhdorfer warf darauf ein, dass sich die Flüchtlinge ungleich schwerer täten. Schließlich seien diese nicht im Würmtal verwurzelt und besitzen daher kein "Netzwerk", über welches sie von verfügbaren Wohnungen erfahren könnten. Sie kam dann auch auf freien Wohnraum zu sprechen: "Wir wissen alle, dass in Pentenried einige Wohnungen leer stehen. Die Eigentümer wissen nicht, wen sie sich als Mieter in Haus holen und haben Sorge, dass sie bei Schwierigkeiten die neuen Mieter nicht mehr los werden." Offensichtlich hat der Mieterschutz zwei Seiten.
Fernwärme
Ob sie eine Chance hätten, an das geplante Fernwärmenetz der Gemeinde Gauting angeschlossen zu werden, wollten viele Besucher wissen. Bürgermeister Haux sah durchaus Chancen. "Durch die für die Bohrung geplante Stelle auf Kraillinger Flur und die Lage der beiden Ortsteile sehe ich gute Chancen, dass die Hauptleitung nach Gauting durch oder nah an Frohnloh und Pentenried verlegt wird. Da sollte es möglich sein, in beiden Orten Anschlüsse anzubieten. Allerdings müssen sich schon relativ viele für die Fernwärme entscheiden, sonst wird das für die Betreiber uninteressant," erklärte Haux.
Schule
Natürlich kam auch der "Ringtausch" zur Sprache. Haux führte aus, dass bedingt durch Förderungen der Neubau von Rathaus und Schule möglich werden könnte. Die Verwaltung will spätestens im April belastbare Zahlen vorlegen. "Wir werden das seriös durch rechnen. Von einem "Luftschloss" haben wir alle nichts," bekräftigte Haux.
"Wir werden so gut wie kein Geld mehr in die marode Schule stecken. Die Heizung muss z.B. erneuert werden. Die kommt aber nicht mehr in den Keller der Schule. Wir werden eine externe Heizzentrale bauen. Diese wird dann - wie jetzt die Heizung der Schule - Rathaus und Kindergarten mitversorgen," erklärte Haux die Planungen der Verwaltung.
Auch die Frage zum Austritt aus den Schulverbänden kam zur Sprache. Haux meinte, dass da einiges falsch verstanden worden sei. "Ich will nur das die Landkreise die Kosten vollumfänglich tragen. Weiterführende Schule sind Landkreis-Sache. Bisher bezahlen die Landkreise nur 90 Prozent. Sie sollen aber die Kosten ganz übernehmen," klärte Haux auf.
Alle konnten ihre Fragen stellen. Manche Lösungen werden Zeit brauchen und einige Wünsche werden nicht erfüllbar sein. Trotzdem ließen die Besucher den Abend in aller Ruhe ausklingen.
Redaktion Unser Würmtal / jh
Bürgergespräch in Pentenried
Bürgermeister Rudolph Haux gibt einen kurzen Überblick und beantwortet den Bürgern aus Pentenried und Frohnloh ihre Fragen
Rund 25 Bürger aus den beiden etwas vom Hauptort Krailling abgelegenen Ortsteilen Pentenried und Frohnloh waren zum Bürgergespräch gekommen. Die Veranstaltung wirkte wie ein gemütlicher Treff zum Gedankenaustausch. Das Informationsgespräch war keine offizielle Bürgerversammlung und verlief in ruhiger Atmosphäre.
Bürgermeister Haux gab zunächst einen Überblick zu den Aktivitäten der Verwaltung und auch die Probleme bleiben nicht unerwähnt. Zunächst ging es um die bereits bekannten finanziellen Schwierigkeiten. Haux erwähnte den Einbruch der Gewerbesteuern nach dem Rekordjahr 2017 mit 17 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen. Die beiden Coronajahre überstand die Gemeinde nur dank der Hilfen des Bundes und des Freistaats in Höhe von insgesamt rund 8 Millionen Euro. Aus dem Finanzbedarf leitete Haux die dringende Notwendigkeit zur Erweiterung der KIM und zur Ansiedlung weiterer Firmen ab.
Fragen der Bürger
Zunächst ging es um recht einfache Themen wie z.B. den Brunnen im Friedhof. Das Wasser im Becken wird seit einiger Zeit gechlort und kann daher nicht mehr zum Gießen verwendet werden. Haux erklärte, dass die Verwaltung bisher keine andere Lösung gefunden hätte, um die Vermoosung zu stoppen. Die Entnahme direkt aus dem Hahn gestalte sich aber schwierig, da man die Gießkannen nirgendwo abstellen könne, erklärte Wolfgang Meichelböck. Haux sagte zu, dass sich die Verwaltung erneut mit dem Problem befassen würde.
Der Forderung nach einer Urnenwand auf dem Friedhof erteilte er eine Absage. Im Gemeinderat sei Konsens, keine in die Höhe ragenden Grabstellen zu schaffen. Über ein Urnenfeld könne man aber nachdenken. Baumbeisetzungen seien mangels geeigneter Bäume nicht möglich.
Windkraft
Udo Sefzig wollte wissen wie der Kontakt zu den anderen mit Windkraft beschäftigten Gemeinden sei. Haux führte aus, dass die Gemeinden Gilching, Germering, Krailling und Planegg sich intensiv mit den Höhenbeschränkungen für Windräder durch die Anforderungen des Flughafens Oberpfaffenhofen beschäftigen. "Das ist die Klammer, die uns zusammen hält," erklärte er. Haux äußerte auch, dass er zuversichtlich sei, dass das Problem gelöst werden könne. Er verwies dabei auf die Beratung durch FBK Gemeinderat Andreas Zeitlberger. "Er ist Pilot bei der Lufthansa und bei allen Beratungen bezüglich der Windräder dabei. Zeitlberger ist äußerst kompetent und seine Expertise ist uns wichtig," sagte Haux. Der Bürgermeister strebt jetzt erstmal ein Aktenzeichen an, denn ohne Aktenzeichen können man nicht klagen bzw. Bewegung in die Festlegung von Flughöhen und Anflugverhalten bringen.
Nicht allen Pentenriedern behagt der Gedanke an Windräder. Einig sind nicht sonderlich erbaut von der Idee, dass in einer Entfernung von rund 800 Metern zu ihrem Haus ein 260 Meter hohes Windrad entstehen soll. Trotzdem blieb die Atmosphäre bei der Windkrafterörterung absolut ruhig.
Haux nahm auch noch zur Finanzierung der Windräder und der Gründung eine Bürgerwind-Kapital-Gesellschaft Stellung. Er erklärte, dass die Finanzierung kein Problem sei, denn alle bekannten Projekte seien überzeichnet. Er begründete das u.a. durch die vergleichsweise hohe Rendite bei dem aktuellen Zinsniveau.
Glasfaser
Wolfgang Meichelböck wollte wissen, wie es mit dem Glasfaserausbau weiter geht. Es seien doch Verträge geschlossen worden und man hört und sieht nichts von Fortschritten. Haux erklärte, dass sich die Würmtalgemeinden zusammen geschlossen hätte und die unterschriebenen Verträge zur Gegenzeichnung an die GVG geschickt hätten. Bei Nachfragen hätte die GVG ausweichend reagiert und bisher nicht unterzeichnet.
Haux wies auf das "Rosinen picken" der Telekom hin. Leider seien die Gesetze nicht eindeutig genug, um das "Wildern" in Vertragsgebieten z.B. mit der GVG zu verhindern. So hat sich die Telekom im Zentrum von Gauting rund 5.000 Glasfaseranschlüsse vertraglich gesichert. Dadurch sinkt die Attraktivität für die GVG. Diese hatte zugesagt, auch abgelegene Gebiete wie Pentenried oder Frohnloh mit anzubinden.
Flüchtlinge
Wie es mit den Flüchtlingen weitergehen wird, erklärte Haux ebenfalls. Der Landkreis Starnberg musste lange Zeit keine Flüchtlinge aufnehmen, weil er sein Soll übererfüllt hatte. Inzwischen hat sich die Situation aber geändert. Der Landkreis ist wieder am Zug und muss weitere Flüchtlinge aufnehmen. Landrat Stefan Frey hat erklärt, dass nicht wieder Turnhallen belegt werden. Frey betrachtet die Verwendung von Turnhallen als Fehler, den der Landkreis nicht erneut begehen will. Alternativ müssten die bestehenden Unterkünfte ausgebaut werden. Auch werden vermutlich in Gemeinden wie z.B. Tutzing, die noch keine Unterkünfte für Flüchtlinge zu Verfügung stellen, neue Unterkünfte gebaut werden. Man komme jetzt von den Containersiedlungen ab, führte Haux aus. Inzwischen werde verstärkt auf Unterkünfte in Holzständerbauweise gesetzt. Diese seien aber wegen der hohen Nachfrage schwer zur beschaffen.
In Krailling sind rund 60 Fehlbeleger in der Unterkunft. Als Fehlbeleger werden Flüchtlinge geführt die eine Aufenthaltserlaubnis erhalten haben. Eigentlich müssten diese ausziehen und sich eine Wohnung suchen. Mangels verfügbarem Einkommen funktioniert das nicht und so bleiben die Fehlbeleger in der Unterkunft. Allerdings zahlen sie jetzt dafür Miete.
Da ging einen Raunen durch den Raum. "Das ist doch auch nicht anders als bei unseren Kindern! Die müssen sich ebenfalls Wohnungen suchen und haben Schwierigkeiten, diese zu bezahlen," meinte eine Besucherin. Ingrid Ruhdorfer warf darauf ein, dass sich die Flüchtlinge ungleich schwerer täten. Schließlich seien diese nicht im Würmtal verwurzelt und besitzen daher kein "Netzwerk", über welches sie von verfügbaren Wohnungen erfahren könnten. Sie kam dann auch auf freien Wohnraum zu sprechen: "Wir wissen alle, dass in Pentenried einige Wohnungen leer stehen. Die Eigentümer wissen nicht, wen sie sich als Mieter in Haus holen und haben Sorge, dass sie bei Schwierigkeiten die neuen Mieter nicht mehr los werden." Offensichtlich hat der Mieterschutz zwei Seiten.
Fernwärme
Ob sie eine Chance hätten, an das geplante Fernwärmenetz der Gemeinde Gauting angeschlossen zu werden, wollten viele Besucher wissen. Bürgermeister Haux sah durchaus Chancen. "Durch die für die Bohrung geplante Stelle auf Kraillinger Flur und die Lage der beiden Ortsteile sehe ich gute Chancen, dass die Hauptleitung nach Gauting durch oder nah an Frohnloh und Pentenried verlegt wird. Da sollte es möglich sein, in beiden Orten Anschlüsse anzubieten. Allerdings müssen sich schon relativ viele für die Fernwärme entscheiden, sonst wird das für die Betreiber uninteressant," erklärte Haux.
Schule
Natürlich kam auch der "Ringtausch" zur Sprache. Haux führte aus, dass bedingt durch Förderungen der Neubau von Rathaus und Schule möglich werden könnte. Die Verwaltung will spätestens im April belastbare Zahlen vorlegen. "Wir werden das seriös durch rechnen. Von einem "Luftschloss" haben wir alle nichts," bekräftigte Haux.
"Wir werden so gut wie kein Geld mehr in die marode Schule stecken. Die Heizung muss z.B. erneuert werden. Die kommt aber nicht mehr in den Keller der Schule. Wir werden eine externe Heizzentrale bauen. Diese wird dann - wie jetzt die Heizung der Schule - Rathaus und Kindergarten mitversorgen," erklärte Haux die Planungen der Verwaltung.
Auch die Frage zum Austritt aus den Schulverbänden kam zur Sprache. Haux meinte, dass da einiges falsch verstanden worden sei. "Ich will nur das die Landkreise die Kosten vollumfänglich tragen. Weiterführende Schule sind Landkreis-Sache. Bisher bezahlen die Landkreise nur 90 Prozent. Sie sollen aber die Kosten ganz übernehmen," klärte Haux auf.
Alle konnten ihre Fragen stellen. Manche Lösungen werden Zeit brauchen und einige Wünsche werden nicht erfüllbar sein. Trotzdem ließen die Besucher den Abend in aller Ruhe ausklingen.
Redaktion Unser Würmtal / jh