Baustelle bringt in Gauting „das Fass zum Überlaufen“
Die Sperrung der Bahnhofstraße in Gauting hat länger gedauert als geplant. In der kommenden Woche soll die Bahnhofstraße nach Installation einer weiteren Ampel wieder einspurig befahrbar werden. Die Gesamtsituation mit der Großbaustelle auf dem ehemaligen Grundschulareal belastet sowohl Geschäftsleute als auch ihre Kunden.
Auf Nachfrage von Unser Würmtal schildern die von der Baustelle geplagten Ladenbesitzer aus der Gautinger Bahnhofstraße die Auswirkungen der Sperrung. In einem Punkt sind sich alle einig: Die Situation ist für sie und ihre Kunden sehr schwierig, weil der Zugang zu vielen Geschäften zurzeit nur schwer möglich ist und viele Parkplätze fehlen. Natürlich ist nicht jedes Geschäft ist in gleichem Maße betroffen. Dies hängt von den angebotenen Produkten und Leistungen sowie von der Lage in der Bahnhofstraße ab.
Fehlende Parkplätze
Viele Ladenbesitzer kennen ihre Kunden schon seit Jahren und denken deshalb nicht nur an sich selbst, sondern auch an diese. „Wir sitzen alle in einem Boot“, betont Johannes Hanrieder. Er bietet in seinem Schreibwarenladen zusätzlich Paketdienstleistungen an und kann mit seiner Kundschaft mitfühlen, wenn diese kiloschwere Pakete von weiter entfernten Parkplätzen zu ihm bringen müssen: „Das kann doch keiner schleppen“, sagt er.
Die Friedens-Apotheke ist ebenfalls von der Baustelle betroffen, weil die abzweigende Hubert-Deschler-Straße hauptsächlich von der Bahnhofstraße her befahren wird. Inhaberin Manuela-Schuster Baumann sieht sich aber in einer weniger dramatischen Situation, da sich in unmittelbarer Nähe viele Arztpraxen befinden und ihre Stammkunden den Umweg zu ihr in Kauf nehmen. Sie sieht auf ihre Branche eher Baustellen-unabhängige Schwierigkeiten, wie Personalmangel und die Wettbewerbssituation mit den Internet-und Filial-Apotheken, zukommen.
Dass die Parkplätze direkt vor dem Laden auch während der Baustelle zur Verfügung standen, „war unser Glück“, sagt Rasso Sieber von Optik Sieber. Gerade für ältere Menschen sei es wichtig, direkt vor die Geschäfte fahren zu können, weil der Anstieg Richtung S-Bahn zu Fuß für viele zu beschwerlich ist. Generell zufrieden zeigt sich Rasso Sieber über die Möglichkeit, in Gauting eine Stunde kostenlos parken zu können. Es wären aber mehr Parkplätze wünschenswert.
Eine Ladenbesitzerin beklagt sich über das zusätzlich ungewöhnlich starke „Sommerloch“, das sie letztes Jahr nicht so stark gespürt hätte, weil viele Leute wegen der Corona-Pandemie nicht verreist seien. Sie sei auch während des Lockdowns immer für ihre Kunden dagewesen und hätte ausgeliefert. Einige Ladenbesitzer berichten, dass sie ihren Lieferservice seit den Corona-bedingten Schließungen beibehalten haben, was ihnen jetzt auch während der Bauphase zugute kommt.
Schlechte Absicherung
Erschüttert zeigen sich viele Ladenbesitzer auch über den Unfall einer Rollstuhlfahrerin, die über einen rund 10 Zentimeter hohen, schlecht gesicherten Absatz gekippt war. Sie stürzte mit dem Gesicht auf die frische Teerfläche und zog sich dabei Schürfwunden zu.
Überall befänden sich während der Bauphase solch gefährliche Absätze, beklagen die Geschäftsleute.
Situation verschlechtert sich seit Jahren
Die Ladenbesitzer überlegen auch, wie sich die Situation nach Beendigung der Arbeiten entwickeln wird. Es geht die Angst um, dass ein Gewohnheitseffekt eingetreten ist, weil sich viele Kunden alternative Einkaufsmöglichkeiten gesucht hätten, die besser zu erreichen seien.
In den Gesprächen entsteht der Eindruck, dass die Baustelle in der Bahnhofstraße für die Ladenbesitzer zwar als Erschwernis angesehen wird, sich für viele aber seit Jahren die Situation verschlechtert. Die Pandemie hat die Lage weiter verschärft und die Baustelle bringt nun einfach „das Fass zum Überlaufen“, so der Tenor.
Schon vorher sah man sich dem Problem ausgesetzt, dass Gautinger die in München oder anderswo arbeiten, nach Feierabend bereits ihre Einkäufe auf dem Nachhauseweg tätigen. Auf der Strecke zwischen München und Gauting gäbe es genügend Möglichkeiten, auf der „grünen Wiese“ einzukaufen, wo in Einkaufszentren mehrere Geschäfte gemeinsam angesiedelt sind. Auch durch die seit längerer Zeit angespannte Verkehrssituation auf der Münchener und Starnberger Straße seien viele Kunden lieber in die Nachbarorte gefahren, als sich in den Gautinger Stau zu stellen.
Die Ladenbesitzer hoffen, dass sich das Kundenaufkommen nach Beendigung der Bauarbeiten in der Bahnhofstraße wieder normalisiert. Es wird aber vermutlich eine Zeit dauern, bis alle Kunden ihre „neue alte Einkaufsstraße“ wiederentdecken.
Besserung voraussichtlich ab 13. September
Nach Mitteilung von Andreas Röming, Öffentlichkeitsarbeit Gemeinde Gauting, wird ab. 13. September 2021 die Bahnhofstraße dann wieder komplett geöffnet. Die Hubert-Deschler-Straße ist dann durchgängig befahrbar. Die Parkbuchten können dann ebenfalls wieder genutzt werden.
In der 6. Bauphase erfolgt dann die Sperrung der Ammerseestraße an der Einmündung zur Bahnhofstraße. Der Verkehr vom sogenannten Penny-Kreisel Richtung Ortsmitte wird über die Rafael-Katz-Straße umgeleitet.
Redaktion: Isabelle Keck / Unser Würmtal
Baustelle bringt in Gauting „das Fass zum Überlaufen“
Die Sperrung der Bahnhofstraße in Gauting hat länger gedauert als geplant. In der kommenden Woche soll die Bahnhofstraße nach Installation einer weiteren Ampel wieder einspurig befahrbar werden. Die Gesamtsituation mit der Großbaustelle auf dem ehemaligen Grundschulareal belastet sowohl Geschäftsleute als auch ihre Kunden.
Auf Nachfrage von Unser Würmtal schildern die von der Baustelle geplagten Ladenbesitzer aus der Gautinger Bahnhofstraße die Auswirkungen der Sperrung. In einem Punkt sind sich alle einig: Die Situation ist für sie und ihre Kunden sehr schwierig, weil der Zugang zu vielen Geschäften zurzeit nur schwer möglich ist und viele Parkplätze fehlen. Natürlich ist nicht jedes Geschäft ist in gleichem Maße betroffen. Dies hängt von den angebotenen Produkten und Leistungen sowie von der Lage in der Bahnhofstraße ab.
Fehlende Parkplätze
Viele Ladenbesitzer kennen ihre Kunden schon seit Jahren und denken deshalb nicht nur an sich selbst, sondern auch an diese. „Wir sitzen alle in einem Boot“, betont Johannes Hanrieder. Er bietet in seinem Schreibwarenladen zusätzlich Paketdienstleistungen an und kann mit seiner Kundschaft mitfühlen, wenn diese kiloschwere Pakete von weiter entfernten Parkplätzen zu ihm bringen müssen: „Das kann doch keiner schleppen“, sagt er.
Die Friedens-Apotheke ist ebenfalls von der Baustelle betroffen, weil die abzweigende Hubert-Deschler-Straße hauptsächlich von der Bahnhofstraße her befahren wird. Inhaberin Manuela-Schuster Baumann sieht sich aber in einer weniger dramatischen Situation, da sich in unmittelbarer Nähe viele Arztpraxen befinden und ihre Stammkunden den Umweg zu ihr in Kauf nehmen. Sie sieht auf ihre Branche eher Baustellen-unabhängige Schwierigkeiten, wie Personalmangel und die Wettbewerbssituation mit den Internet-und Filial-Apotheken, zukommen.
Dass die Parkplätze direkt vor dem Laden auch während der Baustelle zur Verfügung standen, „war unser Glück“, sagt Rasso Sieber von Optik Sieber. Gerade für ältere Menschen sei es wichtig, direkt vor die Geschäfte fahren zu können, weil der Anstieg Richtung S-Bahn zu Fuß für viele zu beschwerlich ist. Generell zufrieden zeigt sich Rasso Sieber über die Möglichkeit, in Gauting eine Stunde kostenlos parken zu können. Es wären aber mehr Parkplätze wünschenswert.
Eine Ladenbesitzerin beklagt sich über das zusätzlich ungewöhnlich starke „Sommerloch“, das sie letztes Jahr nicht so stark gespürt hätte, weil viele Leute wegen der Corona-Pandemie nicht verreist seien. Sie sei auch während des Lockdowns immer für ihre Kunden dagewesen und hätte ausgeliefert. Einige Ladenbesitzer berichten, dass sie ihren Lieferservice seit den Corona-bedingten Schließungen beibehalten haben, was ihnen jetzt auch während der Bauphase zugute kommt.
Schlechte Absicherung
Erschüttert zeigen sich viele Ladenbesitzer auch über den Unfall einer Rollstuhlfahrerin, die über einen rund 10 Zentimeter hohen, schlecht gesicherten Absatz gekippt war. Sie stürzte mit dem Gesicht auf die frische Teerfläche und zog sich dabei Schürfwunden zu.
Überall befänden sich während der Bauphase solch gefährliche Absätze, beklagen die Geschäftsleute.
Situation verschlechtert sich seit Jahren
Die Ladenbesitzer überlegen auch, wie sich die Situation nach Beendigung der Arbeiten entwickeln wird. Es geht die Angst um, dass ein Gewohnheitseffekt eingetreten ist, weil sich viele Kunden alternative Einkaufsmöglichkeiten gesucht hätten, die besser zu erreichen seien.
In den Gesprächen entsteht der Eindruck, dass die Baustelle in der Bahnhofstraße für die Ladenbesitzer zwar als Erschwernis angesehen wird, sich für viele aber seit Jahren die Situation verschlechtert. Die Pandemie hat die Lage weiter verschärft und die Baustelle bringt nun einfach „das Fass zum Überlaufen“, so der Tenor.
Schon vorher sah man sich dem Problem ausgesetzt, dass Gautinger die in München oder anderswo arbeiten, nach Feierabend bereits ihre Einkäufe auf dem Nachhauseweg tätigen. Auf der Strecke zwischen München und Gauting gäbe es genügend Möglichkeiten, auf der „grünen Wiese“ einzukaufen, wo in Einkaufszentren mehrere Geschäfte gemeinsam angesiedelt sind. Auch durch die seit längerer Zeit angespannte Verkehrssituation auf der Münchener und Starnberger Straße seien viele Kunden lieber in die Nachbarorte gefahren, als sich in den Gautinger Stau zu stellen.
Die Ladenbesitzer hoffen, dass sich das Kundenaufkommen nach Beendigung der Bauarbeiten in der Bahnhofstraße wieder normalisiert. Es wird aber vermutlich eine Zeit dauern, bis alle Kunden ihre „neue alte Einkaufsstraße“ wiederentdecken.
Besserung voraussichtlich ab 13. September
Nach Mitteilung von Andreas Röming, Öffentlichkeitsarbeit Gemeinde Gauting, wird ab. 13. September 2021 die Bahnhofstraße dann wieder komplett geöffnet. Die Hubert-Deschler-Straße ist dann durchgängig befahrbar. Die Parkbuchten können dann ebenfalls wieder genutzt werden.
In der 6. Bauphase erfolgt dann die Sperrung der Ammerseestraße an der Einmündung zur Bahnhofstraße. Der Verkehr vom sogenannten Penny-Kreisel Richtung Ortsmitte wird über die Rafael-Katz-Straße umgeleitet.
Redaktion: Isabelle Keck / Unser Würmtal
Baustelle bringt in Gauting „das Fass zum Überlaufen“
Die Sperrung der Bahnhofstraße in Gauting hat länger gedauert als geplant. In der kommenden Woche soll die Bahnhofstraße nach Installation einer weiteren Ampel wieder einspurig befahrbar werden. Die Gesamtsituation mit der Großbaustelle auf dem ehemaligen Grundschulareal belastet sowohl Geschäftsleute als auch ihre Kunden.
Auf Nachfrage von Unser Würmtal schildern die von der Baustelle geplagten Ladenbesitzer aus der Gautinger Bahnhofstraße die Auswirkungen der Sperrung. In einem Punkt sind sich alle einig: Die Situation ist für sie und ihre Kunden sehr schwierig, weil der Zugang zu vielen Geschäften zurzeit nur schwer möglich ist und viele Parkplätze fehlen. Natürlich ist nicht jedes Geschäft ist in gleichem Maße betroffen. Dies hängt von den angebotenen Produkten und Leistungen sowie von der Lage in der Bahnhofstraße ab.
Fehlende Parkplätze
Viele Ladenbesitzer kennen ihre Kunden schon seit Jahren und denken deshalb nicht nur an sich selbst, sondern auch an diese. „Wir sitzen alle in einem Boot“, betont Johannes Hanrieder. Er bietet in seinem Schreibwarenladen zusätzlich Paketdienstleistungen an und kann mit seiner Kundschaft mitfühlen, wenn diese kiloschwere Pakete von weiter entfernten Parkplätzen zu ihm bringen müssen: „Das kann doch keiner schleppen“, sagt er.
Die Friedens-Apotheke ist ebenfalls von der Baustelle betroffen, weil die abzweigende Hubert-Deschler-Straße hauptsächlich von der Bahnhofstraße her befahren wird. Inhaberin Manuela-Schuster Baumann sieht sich aber in einer weniger dramatischen Situation, da sich in unmittelbarer Nähe viele Arztpraxen befinden und ihre Stammkunden den Umweg zu ihr in Kauf nehmen. Sie sieht auf ihre Branche eher Baustellen-unabhängige Schwierigkeiten, wie Personalmangel und die Wettbewerbssituation mit den Internet-und Filial-Apotheken, zukommen.
Dass die Parkplätze direkt vor dem Laden auch während der Baustelle zur Verfügung standen, „war unser Glück“, sagt Rasso Sieber von Optik Sieber. Gerade für ältere Menschen sei es wichtig, direkt vor die Geschäfte fahren zu können, weil der Anstieg Richtung S-Bahn zu Fuß für viele zu beschwerlich ist. Generell zufrieden zeigt sich Rasso Sieber über die Möglichkeit, in Gauting eine Stunde kostenlos parken zu können. Es wären aber mehr Parkplätze wünschenswert.
Eine Ladenbesitzerin beklagt sich über das zusätzlich ungewöhnlich starke „Sommerloch“, das sie letztes Jahr nicht so stark gespürt hätte, weil viele Leute wegen der Corona-Pandemie nicht verreist seien. Sie sei auch während des Lockdowns immer für ihre Kunden dagewesen und hätte ausgeliefert. Einige Ladenbesitzer berichten, dass sie ihren Lieferservice seit den Corona-bedingten Schließungen beibehalten haben, was ihnen jetzt auch während der Bauphase zugute kommt.
Schlechte Absicherung
Erschüttert zeigen sich viele Ladenbesitzer auch über den Unfall einer Rollstuhlfahrerin, die über einen rund 10 Zentimeter hohen, schlecht gesicherten Absatz gekippt war. Sie stürzte mit dem Gesicht auf die frische Teerfläche und zog sich dabei Schürfwunden zu.
Überall befänden sich während der Bauphase solch gefährliche Absätze, beklagen die Geschäftsleute.
Situation verschlechtert sich seit Jahren
Die Ladenbesitzer überlegen auch, wie sich die Situation nach Beendigung der Arbeiten entwickeln wird. Es geht die Angst um, dass ein Gewohnheitseffekt eingetreten ist, weil sich viele Kunden alternative Einkaufsmöglichkeiten gesucht hätten, die besser zu erreichen seien.
In den Gesprächen entsteht der Eindruck, dass die Baustelle in der Bahnhofstraße für die Ladenbesitzer zwar als Erschwernis angesehen wird, sich für viele aber seit Jahren die Situation verschlechtert. Die Pandemie hat die Lage weiter verschärft und die Baustelle bringt nun einfach „das Fass zum Überlaufen“, so der Tenor.
Schon vorher sah man sich dem Problem ausgesetzt, dass Gautinger die in München oder anderswo arbeiten, nach Feierabend bereits ihre Einkäufe auf dem Nachhauseweg tätigen. Auf der Strecke zwischen München und Gauting gäbe es genügend Möglichkeiten, auf der „grünen Wiese“ einzukaufen, wo in Einkaufszentren mehrere Geschäfte gemeinsam angesiedelt sind. Auch durch die seit längerer Zeit angespannte Verkehrssituation auf der Münchener und Starnberger Straße seien viele Kunden lieber in die Nachbarorte gefahren, als sich in den Gautinger Stau zu stellen.
Die Ladenbesitzer hoffen, dass sich das Kundenaufkommen nach Beendigung der Bauarbeiten in der Bahnhofstraße wieder normalisiert. Es wird aber vermutlich eine Zeit dauern, bis alle Kunden ihre „neue alte Einkaufsstraße“ wiederentdecken.
Besserung voraussichtlich ab 13. September
Nach Mitteilung von Andreas Röming, Öffentlichkeitsarbeit Gemeinde Gauting, wird ab. 13. September 2021 die Bahnhofstraße dann wieder komplett geöffnet. Die Hubert-Deschler-Straße ist dann durchgängig befahrbar. Die Parkbuchten können dann ebenfalls wieder genutzt werden.
In der 6. Bauphase erfolgt dann die Sperrung der Ammerseestraße an der Einmündung zur Bahnhofstraße. Der Verkehr vom sogenannten Penny-Kreisel Richtung Ortsmitte wird über die Rafael-Katz-Straße umgeleitet.
Redaktion: Isabelle Keck / Unser Würmtal