AOA-Gelände Gauting – Entscheidung vertagt
Im Gautinger Gemeinderat fand am Dienstag ein für viele unerwartet sachlicher Austausch von Argumenten statt.
Auf dem AOA-Gelände soll ein Neubaugebiet mit Wohnungen, sozialen Einrichtungen und Gewerbe entstehen. Nach dem Architektenwettbewerb, vielen Diskussionen und einigen Planungsänderungen tagte nun der Gemeinderat zur Beschlussfassung für den endgültigen Bebauungsplan. Eine Einigung konnte jedoch nicht erreicht werden. Der Rat sitzt am 20.Oktober noch einmal über dem Thema.
Das 2,8 Hektar große Gelände zwischen der Ammersee-, Danziger-, Pötschener- und Paul-Hey-Straße gehört Apparatebau Gauting, dem Katholischem Siedlungswerk und der Gemeinde Gauting. Vor allem an der Baudichte scheiden sich die Geister. Laut mit den Eigentümern abgestimmter Planung sollen dort Wohnungen für 800 Einwohner entstehen. Geplant ist auch ein 1200 qm großer Supermarkt mit umfangreichem Sortiment (Vollsortimenter).
Fraktionsübergreifender Antrag
Ein gemeinsamer Antrag von Grünen, FDP, "Menschen für Gauting", "Miteinander-Füreinander" und SPD hatte weniger Wohnflächen - nur noch für maximal 600 Bewohner - dafür mehr Gewerbe gefordert. Die Geschossflächen sollen von 31.500 qm auf insgesamt 24.000 qm reduziert werden.
Beim Gewerbe wird vor allem an „stilles Gewerbe“ wie Büroflächen, CoWorkingSpaces und Lager gedacht. Britta Hundesrügge (FDP) ist es wichtig "keine Gewerbeflächen aufzugeben". Die Gemeinde Gauting ist auf steigende Gewerbesteuereinnahmen angewiesen. Bürgermeisterin Kössinger gab zu Bedenken, dass sich mit „stillem Gewerbe“ und CoWorkingSpaces kaum nennenswerte Gewerbesteuereinnahmen erzielen lassen. Schließlich zahlen Freiberufler wie Ärzte, Anwälte, Architekten etc. keine Gewerbesteuern.
Laut dem gemeinsamen Antrag der Gegner des aktuellen Konzepts sollen statt einem Vollsortimenter kleinteilige Einzelhandelsflächen zur Versorgung des neuen Viertels entstehen. Die Kinderbetreuung müsse innerhalb des Quartiers gelöst werden. Die Heizenergie soll über eine Mischung von Fernwärme aus Geothermie und einem Blockheizkraftwerk gewährleistet werden. Außerdem seien Flächen für Car- and Bikesharing notwendig.
Markus Deschler, 3. Bürgermeister (FDP), trug den gemeinsamen Antrag vor und meinte abschließend: „Eine zu hohe Baudichte überfordert die gemeindliche Infrastruktur.“
Die Eigentümer kommen zu Wort
Mit "wir wollen nicht wieder bei Null anfangen", lehnte Roland Blauhöfer für Apparatebau Gauting (Diehlstiftung) eine Änderung des bestehenden Konzepts ab. CoWorkingSpaces in begrenztem Umfang gegenüber sei er aufgeschlossen. Es sei aber vorstellbar, falls es nicht zur Umsetzung des aktuellen Konzepts kommt, das Gelände weiterhin im Rahmen des alten Baurechts zu nutzen.
Die Herren Vossen (Verband Wohnen) und Geissler (Katholisches Siedlungswerk) wiesen darauf hin, dass durch die Verminderung der Geschossflächen eine Verteuerung der monatlichen Miete von bis zu einem Euro pro Quadratmeter Wohnfläche entstehen würde. Die vorgeschlagenen Änderungen würden auch Kosten für den Schallschutz und die geänderten KFZ-Abstellmöglichkeit zur Folge haben. Dafür wäre mit Kosten von über drei Millionen Euro zu rechnen. Auch diese Kosten müssten auf die Mieten umgelegt werden.
Laut Aussage von Sozialamtsleiterin Alexandra Heckl sind genau 129 Einzel- und Familien-Wohnungssuchende im Rathaus gemeldet – allein diese Gruppe könnte die geplanten Wohnungen bereits füllen.
Architekt und Planer Prof. Hans-Peter Hebensperger-Hüther plädierte an die Gemeinderäte: „Nutzen Sie die Chance und stellen Sie das Feilschen um einige Bewohner mehr oder weniger ein. Sie haben willige Bauherren, die Ihren Wünschen entgegenkommen. Setzen Sie die Planungen zeitnah um, bevor das kleine Wäldchen in ein paar Jahren zum Biotop erklärt wird und nichts mehr passiert.“
Entscheidung vertagt
Die Sitzung wurde kurz vor 23 Uhr vertagt. Eine Entscheidung über den endgültigen Bebauungsplan des in der Verwaltung unter dem Arbeitstitel „Patchway-Anger“ geführten Gebiets ist allerdings noch nicht gefallen. In zwei Wochen, am 20. Oktober tagt der Gautinger Gemeinderat noch einmal in öffentlicher Sitzung zum AOA-Bauprojekt.
Redaktion: Jürgen Haubeil / Unser Würmtal
AOA-Gelände Gauting – Entscheidung vertagt
Im Gautinger Gemeinderat fand am Dienstag ein für viele unerwartet sachlicher Austausch von Argumenten statt.
Auf dem AOA-Gelände soll ein Neubaugebiet mit Wohnungen, sozialen Einrichtungen und Gewerbe entstehen. Nach dem Architektenwettbewerb, vielen Diskussionen und einigen Planungsänderungen tagte nun der Gemeinderat zur Beschlussfassung für den endgültigen Bebauungsplan. Eine Einigung konnte jedoch nicht erreicht werden. Der Rat sitzt am 20.Oktober noch einmal über dem Thema.
Das 2,8 Hektar große Gelände zwischen der Ammersee-, Danziger-, Pötschener- und Paul-Hey-Straße gehört Apparatebau Gauting, dem Katholischem Siedlungswerk und der Gemeinde Gauting. Vor allem an der Baudichte scheiden sich die Geister. Laut mit den Eigentümern abgestimmter Planung sollen dort Wohnungen für 800 Einwohner entstehen. Geplant ist auch ein 1200 qm großer Supermarkt mit umfangreichem Sortiment (Vollsortimenter).
Fraktionsübergreifender Antrag
Ein gemeinsamer Antrag von Grünen, FDP, "Menschen für Gauting", "Miteinander-Füreinander" und SPD hatte weniger Wohnflächen - nur noch für maximal 600 Bewohner - dafür mehr Gewerbe gefordert. Die Geschossflächen sollen von 31.500 qm auf insgesamt 24.000 qm reduziert werden.
Beim Gewerbe wird vor allem an „stilles Gewerbe“ wie Büroflächen, CoWorkingSpaces und Lager gedacht. Britta Hundesrügge (FDP) ist es wichtig "keine Gewerbeflächen aufzugeben". Die Gemeinde Gauting ist auf steigende Gewerbesteuereinnahmen angewiesen. Bürgermeisterin Kössinger gab zu Bedenken, dass sich mit „stillem Gewerbe“ und CoWorkingSpaces kaum nennenswerte Gewerbesteuereinnahmen erzielen lassen. Schließlich zahlen Freiberufler wie Ärzte, Anwälte, Architekten etc. keine Gewerbesteuern.
Laut dem gemeinsamen Antrag der Gegner des aktuellen Konzepts sollen statt einem Vollsortimenter kleinteilige Einzelhandelsflächen zur Versorgung des neuen Viertels entstehen. Die Kinderbetreuung müsse innerhalb des Quartiers gelöst werden. Die Heizenergie soll über eine Mischung von Fernwärme aus Geothermie und einem Blockheizkraftwerk gewährleistet werden. Außerdem seien Flächen für Car- and Bikesharing notwendig.
Markus Deschler, 3. Bürgermeister (FDP), trug den gemeinsamen Antrag vor und meinte abschließend: „Eine zu hohe Baudichte überfordert die gemeindliche Infrastruktur.“
Die Eigentümer kommen zu Wort
Mit "wir wollen nicht wieder bei Null anfangen", lehnte Roland Blauhöfer für Apparatebau Gauting (Diehlstiftung) eine Änderung des bestehenden Konzepts ab. CoWorkingSpaces in begrenztem Umfang gegenüber sei er aufgeschlossen. Es sei aber vorstellbar, falls es nicht zur Umsetzung des aktuellen Konzepts kommt, das Gelände weiterhin im Rahmen des alten Baurechts zu nutzen.
Die Herren Vossen (Verband Wohnen) und Geissler (Katholisches Siedlungswerk) wiesen darauf hin, dass durch die Verminderung der Geschossflächen eine Verteuerung der monatlichen Miete von bis zu einem Euro pro Quadratmeter Wohnfläche entstehen würde. Die vorgeschlagenen Änderungen würden auch Kosten für den Schallschutz und die geänderten KFZ-Abstellmöglichkeit zur Folge haben. Dafür wäre mit Kosten von über drei Millionen Euro zu rechnen. Auch diese Kosten müssten auf die Mieten umgelegt werden.
Laut Aussage von Sozialamtsleiterin Alexandra Heckl sind genau 129 Einzel- und Familien-Wohnungssuchende im Rathaus gemeldet – allein diese Gruppe könnte die geplanten Wohnungen bereits füllen.
Architekt und Planer Prof. Hans-Peter Hebensperger-Hüther plädierte an die Gemeinderäte: „Nutzen Sie die Chance und stellen Sie das Feilschen um einige Bewohner mehr oder weniger ein. Sie haben willige Bauherren, die Ihren Wünschen entgegenkommen. Setzen Sie die Planungen zeitnah um, bevor das kleine Wäldchen in ein paar Jahren zum Biotop erklärt wird und nichts mehr passiert.“
Entscheidung vertagt
Die Sitzung wurde kurz vor 23 Uhr vertagt. Eine Entscheidung über den endgültigen Bebauungsplan des in der Verwaltung unter dem Arbeitstitel „Patchway-Anger“ geführten Gebiets ist allerdings noch nicht gefallen. In zwei Wochen, am 20. Oktober tagt der Gautinger Gemeinderat noch einmal in öffentlicher Sitzung zum AOA-Bauprojekt.
Redaktion: Jürgen Haubeil / Unser Würmtal
AOA-Gelände Gauting – Entscheidung vertagt
Im Gautinger Gemeinderat fand am Dienstag ein für viele unerwartet sachlicher Austausch von Argumenten statt.
Auf dem AOA-Gelände soll ein Neubaugebiet mit Wohnungen, sozialen Einrichtungen und Gewerbe entstehen. Nach dem Architektenwettbewerb, vielen Diskussionen und einigen Planungsänderungen tagte nun der Gemeinderat zur Beschlussfassung für den endgültigen Bebauungsplan. Eine Einigung konnte jedoch nicht erreicht werden. Der Rat sitzt am 20.Oktober noch einmal über dem Thema.
Das 2,8 Hektar große Gelände zwischen der Ammersee-, Danziger-, Pötschener- und Paul-Hey-Straße gehört Apparatebau Gauting, dem Katholischem Siedlungswerk und der Gemeinde Gauting. Vor allem an der Baudichte scheiden sich die Geister. Laut mit den Eigentümern abgestimmter Planung sollen dort Wohnungen für 800 Einwohner entstehen. Geplant ist auch ein 1200 qm großer Supermarkt mit umfangreichem Sortiment (Vollsortimenter).
Fraktionsübergreifender Antrag
Ein gemeinsamer Antrag von Grünen, FDP, "Menschen für Gauting", "Miteinander-Füreinander" und SPD hatte weniger Wohnflächen - nur noch für maximal 600 Bewohner - dafür mehr Gewerbe gefordert. Die Geschossflächen sollen von 31.500 qm auf insgesamt 24.000 qm reduziert werden.
Beim Gewerbe wird vor allem an „stilles Gewerbe“ wie Büroflächen, CoWorkingSpaces und Lager gedacht. Britta Hundesrügge (FDP) ist es wichtig "keine Gewerbeflächen aufzugeben". Die Gemeinde Gauting ist auf steigende Gewerbesteuereinnahmen angewiesen. Bürgermeisterin Kössinger gab zu Bedenken, dass sich mit „stillem Gewerbe“ und CoWorkingSpaces kaum nennenswerte Gewerbesteuereinnahmen erzielen lassen. Schließlich zahlen Freiberufler wie Ärzte, Anwälte, Architekten etc. keine Gewerbesteuern.
Laut dem gemeinsamen Antrag der Gegner des aktuellen Konzepts sollen statt einem Vollsortimenter kleinteilige Einzelhandelsflächen zur Versorgung des neuen Viertels entstehen. Die Kinderbetreuung müsse innerhalb des Quartiers gelöst werden. Die Heizenergie soll über eine Mischung von Fernwärme aus Geothermie und einem Blockheizkraftwerk gewährleistet werden. Außerdem seien Flächen für Car- and Bikesharing notwendig.
Markus Deschler, 3. Bürgermeister (FDP), trug den gemeinsamen Antrag vor und meinte abschließend: „Eine zu hohe Baudichte überfordert die gemeindliche Infrastruktur.“
Die Eigentümer kommen zu Wort
Mit "wir wollen nicht wieder bei Null anfangen", lehnte Roland Blauhöfer für Apparatebau Gauting (Diehlstiftung) eine Änderung des bestehenden Konzepts ab. CoWorkingSpaces in begrenztem Umfang gegenüber sei er aufgeschlossen. Es sei aber vorstellbar, falls es nicht zur Umsetzung des aktuellen Konzepts kommt, das Gelände weiterhin im Rahmen des alten Baurechts zu nutzen.
Die Herren Vossen (Verband Wohnen) und Geissler (Katholisches Siedlungswerk) wiesen darauf hin, dass durch die Verminderung der Geschossflächen eine Verteuerung der monatlichen Miete von bis zu einem Euro pro Quadratmeter Wohnfläche entstehen würde. Die vorgeschlagenen Änderungen würden auch Kosten für den Schallschutz und die geänderten KFZ-Abstellmöglichkeit zur Folge haben. Dafür wäre mit Kosten von über drei Millionen Euro zu rechnen. Auch diese Kosten müssten auf die Mieten umgelegt werden.
Laut Aussage von Sozialamtsleiterin Alexandra Heckl sind genau 129 Einzel- und Familien-Wohnungssuchende im Rathaus gemeldet – allein diese Gruppe könnte die geplanten Wohnungen bereits füllen.
Architekt und Planer Prof. Hans-Peter Hebensperger-Hüther plädierte an die Gemeinderäte: „Nutzen Sie die Chance und stellen Sie das Feilschen um einige Bewohner mehr oder weniger ein. Sie haben willige Bauherren, die Ihren Wünschen entgegenkommen. Setzen Sie die Planungen zeitnah um, bevor das kleine Wäldchen in ein paar Jahren zum Biotop erklärt wird und nichts mehr passiert.“
Entscheidung vertagt
Die Sitzung wurde kurz vor 23 Uhr vertagt. Eine Entscheidung über den endgültigen Bebauungsplan des in der Verwaltung unter dem Arbeitstitel „Patchway-Anger“ geführten Gebiets ist allerdings noch nicht gefallen. In zwei Wochen, am 20. Oktober tagt der Gautinger Gemeinderat noch einmal in öffentlicher Sitzung zum AOA-Bauprojekt.
Redaktion: Jürgen Haubeil / Unser Würmtal