Alles anders in Krailling!
Kraillings Bürgermeister Rudolph Haux hat den Ablauf der Bürgerversammlung geändert - keine Langeweile mehr!
Für alle Besucher sichtbar hatten sich Gruppen an den Ständen des "Markts der Möglichkeiten" gebildet. Vereine und Organisationen aus Krailling stellten sich vor und beantworteten interessierten Besuchern ihre Fragen. Selten zuvor waren so viele Besucher zur Bürgerversammlung gekommen.
Eröffnung
Bürgermeister Rudolph Haux hieß die Besucher der Bürgerversammlung in der Halle des TV Planegg-Krailling willkommen und wies gleich auf den geänderten Ablauf hin: "Letztes Mal habe ich so lange geredet, bis die ersten nach Hause gegangen sind. Das wird dieses Mal anders sein!"
Die erste Änderung lag für jeden sichtbar auf seinem Stuhl. Die kleine Broschüre "Krailling in Zahlen und Daten" enthält alles, was üblicher Weise stundenlang die Zuhörer langweilt. Haux erläuterte die wichtigsten Punkte kurz und knapp.
Informationen
In den sehr ernsten Punkt "Finanzen" führte Haux launig mit einem Zitat des "großen Philosophen" Giovanni Trappatoni ein. Kraillings Finanzen seien "wie Flasche leer" zitierte er den ehemaligen Bayerntrainer. Dann war Schluss mit lustig! Haux wies auf die eingebrochenen Gewerbesteuer-Einnahmen und eine ins Unmäßige gestiegene Landkreis-Umlage hin. Projekte wie die dringend notwendige Generalsanierung der Schule oder gar ein Neubau seien in weite Ferne gerückt. Auch Straßensanierungsprojekte müssten zurück gestellt werden. Der Bauhof müsse schnell saniert werden - aber wie? Insgesamt sei in den letzten 10 Jahren ein Investitionsstau von rund 100 Millionen Euro aufgelaufen.
"Einen Container-Umschlagplatz will in Krailling niemand! Aber eine Tochter der Hamburger Hafengesellschaft prüft solche Pläne. Die sind auch schon bei der Regierung von Oberbayern vorstellig geworden. Aber für eine Umsetzung sehe ich wenig Chancen," erklärte Haux zum Dauerthema "Tanklager". Es gäbe erste Interessenten für das von der Gemeinde Krailling bevorzugte Projekt eines Öko-Energieparks auf dem Tanklagergelände.
Ratsbegehren
Haux warb insbesondere für die Teilnahme am Ratsbegehren zur Erweiterung der KIM. "Das Ratsbegehren wird parallel zur Landtagswahl abgehalten. Nehmen Sie bitte an beiden Wahlen teil," bat Haux die Anwesenden.
Nach den Ausführungen von Haux stellte Kraillings Feuerwehrkommandant, Marco Zickler, kurz die Einsatzbilanz vor. Erläuterte die Mitgliederzahlen und freute sich über vermehrtes Interesse an der Jugendfeuerwehr. Er warb auch um weitere ehrenamtliche Feuerwehler: "Man muss nicht unter 25 Jahren sein, um in die Feuerwehr einzutreten. Das älteste Eintrittsalter eine Mitglieds ist bisher 62 Jahre. Und der ist immer noch dabei!" Zickler absolvierte seine Präsentation in Rekordzeit!
Polizeihauptkommissar Benedikt Dobmeier als stellvertretender Dienststellenleiter stellte gleich zu Anfang klar, dass er das Tempo seines Vorredners Zickler nicht mitgehen könne. Aber auch er erläutere Kriminalitäts- und Unfallstatistiken schnell und sachlich. Er wies auf die Präventionsarbeit der Polizei in Bezug auf Schockanrufe und andere Telefonbetrüger hin. Er erklärte auch eindringlich, dass die Polizei niemals Wertsachen einziehen würde. "Die Polizei ruft auch niemals mit einer 110-Nummer an! Aber wählen Sie im Zweifel selbstständig die 110, um sich Rat zu holen. Lieber einmal zuviel anrufen als zuwenig," beendete er seinen Vortrag. Zeitlich schlug seinen Dienststellenleiter Thomas Sorgalla um Längen. Dieser hatte im letzten Jahr die Besucher überfordert.
Landrat nimmt Stellung
Anschließend erläuterte Landrat Stefan Frey die Bemühungen, Aufgaben des Landkreises und hohe Kosten unter einen Hut zu bringen. Der Landkreis benötige dringend weiterführende Schulen und die Kosten für das Gymnasium in Herrsching schlage allein mit 100 Millionen zu Buche. Der Bau der Fachoberschule in Starnberg müsse erstmal zurück gestellt werden. Der Landkreis habe viele Aufgaben "von Oben" aufgedrückt bekommen. Daher musste die Landkreis-Umlage auf rund 55 Prozent angehoben werden. "Das ist aber im Moment in allen Landkreisen so," führte Frey aus. Allerdings hatte Haux zuvor darauf hingewiesen, dass der Landkreis München mit 48 Prozent deutlich niedriger liegt!
Fragen aus dem Publikum
Dann waren die Besucher dran und konnten Fragen stellen. Einer der ersten Fragesteller wollte wissen, ob nicht eine nachträgliche Nutzungsumwidmung für den stillgelegten Bauhof möglich sei. Das müsse doch irgendwie gehen! Haux erklärte, dass dies leider nicht möglich sei. Heute würden andere Maßstäbe als 1995 beim Erwerb des Geländes gelten und diese erfülle der Bauhof bei weitem nicht.
Ein Vater äußerte seine Bedenken bzgl. der Sicherheit an der Kraillinger Schule. Ein großer Ast sei in den Hof gefallen und die Unfälle mit den Fenstern seien nur durch Glück ohne Verletzungen abgegangen. Er stelle die Fragen: "Soll das so weitergehen? Was tut die Gemeinde, um künftig solche Vorfälle zu vermeiden?" Der Bürgermeister bedauerte die Vorfälle und verwies auf das schnelle Handeln der Verwaltung. Inzwischen hätten Zugtests an den Bäumen statt gefunden. Die Fenster dürfen, bis Abhilfe geschaffen werden kann, nur mehr gekippt werden. Bessere Scharniere gäbe es momentan nicht und eine Kraillinger Firma prüfe inzwischen, welche Scharniere in Frage kommen könnten oder ob Scharniere extra hergestellt werden könnten.
Ein Besucher reklamierte die nicht stattgefundene Plakatierung zur Bürgerversammlung. Solveig Butzert von Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde erklärte die Misere: "Wir haben frühzeitig Plakate bestellt. Leider wurden diese statt an den Bauhof an den Wertstoffhof geliefert. Da der Wertstoffhof zu diesem Zeitpunkt nicht geöffnet hatte, wurden die Pakete hinter das Tor gelegt. Das Personal vom Wertstoffhof hat die Plakate dann entsorgt!"
Silvia Roelcke vom BUND Naturschutz mahnte an, dass die Bürger das für die Erweiterung der Kim vorgesehene "Antennenfeld" kennen lernen müssten. Das sei für die Meinungsbildung zum Ratsbegehren wichtig. "Wie soll jemand eine Entscheidung treffen, wenn er das Antennenfeld gar nicht kennt. Außerdem ist der Zustand des Waldes gar nicht so schlecht wie von Ihnen, Herr Bürgermeister, dargestellt. Ich habe vor drei Jahren an einer Führung teilgenommen. Auch die Naturschutzverbände müssen sich ein Bild machen können," führte Roelke aus. Haux erwiderte, dass das Gelände umzäunt ist und an einen Jäger verpachtet ist. Außerdem sei durch alte Antennenanlagen und zusammenfallende Bauten ein Betreten gefährlich. Er sehe keine Möglichkeit das Gelände zugänglich zu machen.
Roelke stelle darauf den Antrag, der Gemeinderat solle sich mit der Zugänglichkeit des Antennenfelds befassen. Haux stellte den Antrag zur Abstimmung durch die Anwesenden. Roelkes Antrag fand keine Mehrheit.
Ein weiterer Fragesteller bezog sich auf die Windkraftpläne. Er führte bekannte Bedenken, wie die Gefährdung von Raubvögeln und Insekten, Austrocknung des Bodens durch Windschleppen sowie die Abholzung des Waldes hin. Haux erklärte, dass das Problem mit den Vögeln durch automatische Abschalteinrichtungen technisch gelöst sei. Außerdem seien die weiteren Bedenken wie Bodenaustrocknung und Insektenvernichtung bekannt, aber völlig unbewiesen!
Der ehemalige Gemeinderat Wilhelm Mahler führte dann langatmig in die Historie der Kim ein. Er verwies auf Veränderungssperren, die immer wieder übertreten worden seien. Mit der Erweiterung in das Antennenfeld würde eine weitere Übertretung erfolgen. Haux führte aus, dass bisher die einzige Erweiterung der ehemalige Fußballplatz sei.
Landtagskandidatin und Gemeinderätin Angelika Schulte-Krauss in den hinteren Reihen explodierte förmlich und warf Haux lautstark vor, rechtswidriger Weise für die Erweiterung der KIM zu werben. Das dürfe er im Vorfeld des geplanten Ratsbegehren nicht tun. Außerdem stelle er die Erweiterung praktisch als alternativlos dar und der Finanzbedarf von rund 100 Millionen sei überhöht dargestellt worden. Haux forderte Schulte-Krauss auf sich zu mäßigen und einen anderen Ton anzuschlagen. Er verteidigte die genannten Zahlen als dem Gemeinderat bekannt und aus gültigen Planungen zitiert.
Während der Ausführungen von Mahler und Schulte-Krauss verließen viele Besucher den Raum und begaben sich auf den Heimweg - ein unschönes Ende für die gut durchgeplante Bürgerversammlung in Krailling.
Redaktion Unser Würmtal / jh
Alles anders in Krailling!
Kraillings Bürgermeister Rudolph Haux hat den Ablauf der Bürgerversammlung geändert - keine Langeweile mehr!
Für alle Besucher sichtbar hatten sich Gruppen an den Ständen des "Markts der Möglichkeiten" gebildet. Vereine und Organisationen aus Krailling stellten sich vor und beantworteten interessierten Besuchern ihre Fragen. Selten zuvor waren so viele Besucher zur Bürgerversammlung gekommen.
Eröffnung
Bürgermeister Rudolph Haux hieß die Besucher der Bürgerversammlung in der Halle des TV Planegg-Krailling willkommen und wies gleich auf den geänderten Ablauf hin: "Letztes Mal habe ich so lange geredet, bis die ersten nach Hause gegangen sind. Das wird dieses Mal anders sein!"
Die erste Änderung lag für jeden sichtbar auf seinem Stuhl. Die kleine Broschüre "Krailling in Zahlen und Daten" enthält alles, was üblicher Weise stundenlang die Zuhörer langweilt. Haux erläuterte die wichtigsten Punkte kurz und knapp.
Informationen
In den sehr ernsten Punkt "Finanzen" führte Haux launig mit einem Zitat des "großen Philosophen" Giovanni Trappatoni ein. Kraillings Finanzen seien "wie Flasche leer" zitierte er den ehemaligen Bayerntrainer. Dann war Schluss mit lustig! Haux wies auf die eingebrochenen Gewerbesteuer-Einnahmen und eine ins Unmäßige gestiegene Landkreis-Umlage hin. Projekte wie die dringend notwendige Generalsanierung der Schule oder gar ein Neubau seien in weite Ferne gerückt. Auch Straßensanierungsprojekte müssten zurück gestellt werden. Der Bauhof müsse schnell saniert werden - aber wie? Insgesamt sei in den letzten 10 Jahren ein Investitionsstau von rund 100 Millionen Euro aufgelaufen.
"Einen Container-Umschlagplatz will in Krailling niemand! Aber eine Tochter der Hamburger Hafengesellschaft prüft solche Pläne. Die sind auch schon bei der Regierung von Oberbayern vorstellig geworden. Aber für eine Umsetzung sehe ich wenig Chancen," erklärte Haux zum Dauerthema "Tanklager". Es gäbe erste Interessenten für das von der Gemeinde Krailling bevorzugte Projekt eines Öko-Energieparks auf dem Tanklagergelände.
Ratsbegehren
Haux warb insbesondere für die Teilnahme am Ratsbegehren zur Erweiterung der KIM. "Das Ratsbegehren wird parallel zur Landtagswahl abgehalten. Nehmen Sie bitte an beiden Wahlen teil," bat Haux die Anwesenden.
Nach den Ausführungen von Haux stellte Kraillings Feuerwehrkommandant, Marco Zickler, kurz die Einsatzbilanz vor. Erläuterte die Mitgliederzahlen und freute sich über vermehrtes Interesse an der Jugendfeuerwehr. Er warb auch um weitere ehrenamtliche Feuerwehler: "Man muss nicht unter 25 Jahren sein, um in die Feuerwehr einzutreten. Das älteste Eintrittsalter eine Mitglieds ist bisher 62 Jahre. Und der ist immer noch dabei!" Zickler absolvierte seine Präsentation in Rekordzeit!
Polizeihauptkommissar Benedikt Dobmeier als stellvertretender Dienststellenleiter stellte gleich zu Anfang klar, dass er das Tempo seines Vorredners Zickler nicht mitgehen könne. Aber auch er erläutere Kriminalitäts- und Unfallstatistiken schnell und sachlich. Er wies auf die Präventionsarbeit der Polizei in Bezug auf Schockanrufe und andere Telefonbetrüger hin. Er erklärte auch eindringlich, dass die Polizei niemals Wertsachen einziehen würde. "Die Polizei ruft auch niemals mit einer 110-Nummer an! Aber wählen Sie im Zweifel selbstständig die 110, um sich Rat zu holen. Lieber einmal zuviel anrufen als zuwenig," beendete er seinen Vortrag. Zeitlich schlug seinen Dienststellenleiter Thomas Sorgalla um Längen. Dieser hatte im letzten Jahr die Besucher überfordert.
Landrat nimmt Stellung
Anschließend erläuterte Landrat Stefan Frey die Bemühungen, Aufgaben des Landkreises und hohe Kosten unter einen Hut zu bringen. Der Landkreis benötige dringend weiterführende Schulen und die Kosten für das Gymnasium in Herrsching schlage allein mit 100 Millionen zu Buche. Der Bau der Fachoberschule in Starnberg müsse erstmal zurück gestellt werden. Der Landkreis habe viele Aufgaben "von Oben" aufgedrückt bekommen. Daher musste die Landkreis-Umlage auf rund 55 Prozent angehoben werden. "Das ist aber im Moment in allen Landkreisen so," führte Frey aus. Allerdings hatte Haux zuvor darauf hingewiesen, dass der Landkreis München mit 48 Prozent deutlich niedriger liegt!
Fragen aus dem Publikum
Dann waren die Besucher dran und konnten Fragen stellen. Einer der ersten Fragesteller wollte wissen, ob nicht eine nachträgliche Nutzungsumwidmung für den stillgelegten Bauhof möglich sei. Das müsse doch irgendwie gehen! Haux erklärte, dass dies leider nicht möglich sei. Heute würden andere Maßstäbe als 1995 beim Erwerb des Geländes gelten und diese erfülle der Bauhof bei weitem nicht.
Ein Vater äußerte seine Bedenken bzgl. der Sicherheit an der Kraillinger Schule. Ein großer Ast sei in den Hof gefallen und die Unfälle mit den Fenstern seien nur durch Glück ohne Verletzungen abgegangen. Er stelle die Fragen: "Soll das so weitergehen? Was tut die Gemeinde, um künftig solche Vorfälle zu vermeiden?" Der Bürgermeister bedauerte die Vorfälle und verwies auf das schnelle Handeln der Verwaltung. Inzwischen hätten Zugtests an den Bäumen statt gefunden. Die Fenster dürfen, bis Abhilfe geschaffen werden kann, nur mehr gekippt werden. Bessere Scharniere gäbe es momentan nicht und eine Kraillinger Firma prüfe inzwischen, welche Scharniere in Frage kommen könnten oder ob Scharniere extra hergestellt werden könnten.
Ein Besucher reklamierte die nicht stattgefundene Plakatierung zur Bürgerversammlung. Solveig Butzert von Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde erklärte die Misere: "Wir haben frühzeitig Plakate bestellt. Leider wurden diese statt an den Bauhof an den Wertstoffhof geliefert. Da der Wertstoffhof zu diesem Zeitpunkt nicht geöffnet hatte, wurden die Pakete hinter das Tor gelegt. Das Personal vom Wertstoffhof hat die Plakate dann entsorgt!"
Silvia Roelcke vom BUND Naturschutz mahnte an, dass die Bürger das für die Erweiterung der Kim vorgesehene "Antennenfeld" kennen lernen müssten. Das sei für die Meinungsbildung zum Ratsbegehren wichtig. "Wie soll jemand eine Entscheidung treffen, wenn er das Antennenfeld gar nicht kennt. Außerdem ist der Zustand des Waldes gar nicht so schlecht wie von Ihnen, Herr Bürgermeister, dargestellt. Ich habe vor drei Jahren an einer Führung teilgenommen. Auch die Naturschutzverbände müssen sich ein Bild machen können," führte Roelke aus. Haux erwiderte, dass das Gelände umzäunt ist und an einen Jäger verpachtet ist. Außerdem sei durch alte Antennenanlagen und zusammenfallende Bauten ein Betreten gefährlich. Er sehe keine Möglichkeit das Gelände zugänglich zu machen.
Roelke stelle darauf den Antrag, der Gemeinderat solle sich mit der Zugänglichkeit des Antennenfelds befassen. Haux stellte den Antrag zur Abstimmung durch die Anwesenden. Roelkes Antrag fand keine Mehrheit.
Ein weiterer Fragesteller bezog sich auf die Windkraftpläne. Er führte bekannte Bedenken, wie die Gefährdung von Raubvögeln und Insekten, Austrocknung des Bodens durch Windschleppen sowie die Abholzung des Waldes hin. Haux erklärte, dass das Problem mit den Vögeln durch automatische Abschalteinrichtungen technisch gelöst sei. Außerdem seien die weiteren Bedenken wie Bodenaustrocknung und Insektenvernichtung bekannt, aber völlig unbewiesen!
Der ehemalige Gemeinderat Wilhelm Mahler führte dann langatmig in die Historie der Kim ein. Er verwies auf Veränderungssperren, die immer wieder übertreten worden seien. Mit der Erweiterung in das Antennenfeld würde eine weitere Übertretung erfolgen. Haux führte aus, dass bisher die einzige Erweiterung der ehemalige Fußballplatz sei.
Landtagskandidatin und Gemeinderätin Angelika Schulte-Krauss in den hinteren Reihen explodierte förmlich und warf Haux lautstark vor, rechtswidriger Weise für die Erweiterung der KIM zu werben. Das dürfe er im Vorfeld des geplanten Ratsbegehren nicht tun. Außerdem stelle er die Erweiterung praktisch als alternativlos dar und der Finanzbedarf von rund 100 Millionen sei überhöht dargestellt worden. Haux forderte Schulte-Krauss auf sich zu mäßigen und einen anderen Ton anzuschlagen. Er verteidigte die genannten Zahlen als dem Gemeinderat bekannt und aus gültigen Planungen zitiert.
Während der Ausführungen von Mahler und Schulte-Krauss verließen viele Besucher den Raum und begaben sich auf den Heimweg - ein unschönes Ende für die gut durchgeplante Bürgerversammlung in Krailling.
Redaktion Unser Würmtal / jh
Alles anders in Krailling!
Kraillings Bürgermeister Rudolph Haux hat den Ablauf der Bürgerversammlung geändert - keine Langeweile mehr!
Für alle Besucher sichtbar hatten sich Gruppen an den Ständen des "Markts der Möglichkeiten" gebildet. Vereine und Organisationen aus Krailling stellten sich vor und beantworteten interessierten Besuchern ihre Fragen. Selten zuvor waren so viele Besucher zur Bürgerversammlung gekommen.
Eröffnung
Bürgermeister Rudolph Haux hieß die Besucher der Bürgerversammlung in der Halle des TV Planegg-Krailling willkommen und wies gleich auf den geänderten Ablauf hin: "Letztes Mal habe ich so lange geredet, bis die ersten nach Hause gegangen sind. Das wird dieses Mal anders sein!"
Die erste Änderung lag für jeden sichtbar auf seinem Stuhl. Die kleine Broschüre "Krailling in Zahlen und Daten" enthält alles, was üblicher Weise stundenlang die Zuhörer langweilt. Haux erläuterte die wichtigsten Punkte kurz und knapp.
Informationen
In den sehr ernsten Punkt "Finanzen" führte Haux launig mit einem Zitat des "großen Philosophen" Giovanni Trappatoni ein. Kraillings Finanzen seien "wie Flasche leer" zitierte er den ehemaligen Bayerntrainer. Dann war Schluss mit lustig! Haux wies auf die eingebrochenen Gewerbesteuer-Einnahmen und eine ins Unmäßige gestiegene Landkreis-Umlage hin. Projekte wie die dringend notwendige Generalsanierung der Schule oder gar ein Neubau seien in weite Ferne gerückt. Auch Straßensanierungsprojekte müssten zurück gestellt werden. Der Bauhof müsse schnell saniert werden - aber wie? Insgesamt sei in den letzten 10 Jahren ein Investitionsstau von rund 100 Millionen Euro aufgelaufen.
"Einen Container-Umschlagplatz will in Krailling niemand! Aber eine Tochter der Hamburger Hafengesellschaft prüft solche Pläne. Die sind auch schon bei der Regierung von Oberbayern vorstellig geworden. Aber für eine Umsetzung sehe ich wenig Chancen," erklärte Haux zum Dauerthema "Tanklager". Es gäbe erste Interessenten für das von der Gemeinde Krailling bevorzugte Projekt eines Öko-Energieparks auf dem Tanklagergelände.
Ratsbegehren
Haux warb insbesondere für die Teilnahme am Ratsbegehren zur Erweiterung der KIM. "Das Ratsbegehren wird parallel zur Landtagswahl abgehalten. Nehmen Sie bitte an beiden Wahlen teil," bat Haux die Anwesenden.
Nach den Ausführungen von Haux stellte Kraillings Feuerwehrkommandant, Marco Zickler, kurz die Einsatzbilanz vor. Erläuterte die Mitgliederzahlen und freute sich über vermehrtes Interesse an der Jugendfeuerwehr. Er warb auch um weitere ehrenamtliche Feuerwehler: "Man muss nicht unter 25 Jahren sein, um in die Feuerwehr einzutreten. Das älteste Eintrittsalter eine Mitglieds ist bisher 62 Jahre. Und der ist immer noch dabei!" Zickler absolvierte seine Präsentation in Rekordzeit!
Polizeihauptkommissar Benedikt Dobmeier als stellvertretender Dienststellenleiter stellte gleich zu Anfang klar, dass er das Tempo seines Vorredners Zickler nicht mitgehen könne. Aber auch er erläutere Kriminalitäts- und Unfallstatistiken schnell und sachlich. Er wies auf die Präventionsarbeit der Polizei in Bezug auf Schockanrufe und andere Telefonbetrüger hin. Er erklärte auch eindringlich, dass die Polizei niemals Wertsachen einziehen würde. "Die Polizei ruft auch niemals mit einer 110-Nummer an! Aber wählen Sie im Zweifel selbstständig die 110, um sich Rat zu holen. Lieber einmal zuviel anrufen als zuwenig," beendete er seinen Vortrag. Zeitlich schlug seinen Dienststellenleiter Thomas Sorgalla um Längen. Dieser hatte im letzten Jahr die Besucher überfordert.
Landrat nimmt Stellung
Anschließend erläuterte Landrat Stefan Frey die Bemühungen, Aufgaben des Landkreises und hohe Kosten unter einen Hut zu bringen. Der Landkreis benötige dringend weiterführende Schulen und die Kosten für das Gymnasium in Herrsching schlage allein mit 100 Millionen zu Buche. Der Bau der Fachoberschule in Starnberg müsse erstmal zurück gestellt werden. Der Landkreis habe viele Aufgaben "von Oben" aufgedrückt bekommen. Daher musste die Landkreis-Umlage auf rund 55 Prozent angehoben werden. "Das ist aber im Moment in allen Landkreisen so," führte Frey aus. Allerdings hatte Haux zuvor darauf hingewiesen, dass der Landkreis München mit 48 Prozent deutlich niedriger liegt!
Fragen aus dem Publikum
Dann waren die Besucher dran und konnten Fragen stellen. Einer der ersten Fragesteller wollte wissen, ob nicht eine nachträgliche Nutzungsumwidmung für den stillgelegten Bauhof möglich sei. Das müsse doch irgendwie gehen! Haux erklärte, dass dies leider nicht möglich sei. Heute würden andere Maßstäbe als 1995 beim Erwerb des Geländes gelten und diese erfülle der Bauhof bei weitem nicht.
Ein Vater äußerte seine Bedenken bzgl. der Sicherheit an der Kraillinger Schule. Ein großer Ast sei in den Hof gefallen und die Unfälle mit den Fenstern seien nur durch Glück ohne Verletzungen abgegangen. Er stelle die Fragen: "Soll das so weitergehen? Was tut die Gemeinde, um künftig solche Vorfälle zu vermeiden?" Der Bürgermeister bedauerte die Vorfälle und verwies auf das schnelle Handeln der Verwaltung. Inzwischen hätten Zugtests an den Bäumen statt gefunden. Die Fenster dürfen, bis Abhilfe geschaffen werden kann, nur mehr gekippt werden. Bessere Scharniere gäbe es momentan nicht und eine Kraillinger Firma prüfe inzwischen, welche Scharniere in Frage kommen könnten oder ob Scharniere extra hergestellt werden könnten.
Ein Besucher reklamierte die nicht stattgefundene Plakatierung zur Bürgerversammlung. Solveig Butzert von Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde erklärte die Misere: "Wir haben frühzeitig Plakate bestellt. Leider wurden diese statt an den Bauhof an den Wertstoffhof geliefert. Da der Wertstoffhof zu diesem Zeitpunkt nicht geöffnet hatte, wurden die Pakete hinter das Tor gelegt. Das Personal vom Wertstoffhof hat die Plakate dann entsorgt!"
Silvia Roelcke vom BUND Naturschutz mahnte an, dass die Bürger das für die Erweiterung der Kim vorgesehene "Antennenfeld" kennen lernen müssten. Das sei für die Meinungsbildung zum Ratsbegehren wichtig. "Wie soll jemand eine Entscheidung treffen, wenn er das Antennenfeld gar nicht kennt. Außerdem ist der Zustand des Waldes gar nicht so schlecht wie von Ihnen, Herr Bürgermeister, dargestellt. Ich habe vor drei Jahren an einer Führung teilgenommen. Auch die Naturschutzverbände müssen sich ein Bild machen können," führte Roelke aus. Haux erwiderte, dass das Gelände umzäunt ist und an einen Jäger verpachtet ist. Außerdem sei durch alte Antennenanlagen und zusammenfallende Bauten ein Betreten gefährlich. Er sehe keine Möglichkeit das Gelände zugänglich zu machen.
Roelke stelle darauf den Antrag, der Gemeinderat solle sich mit der Zugänglichkeit des Antennenfelds befassen. Haux stellte den Antrag zur Abstimmung durch die Anwesenden. Roelkes Antrag fand keine Mehrheit.
Ein weiterer Fragesteller bezog sich auf die Windkraftpläne. Er führte bekannte Bedenken, wie die Gefährdung von Raubvögeln und Insekten, Austrocknung des Bodens durch Windschleppen sowie die Abholzung des Waldes hin. Haux erklärte, dass das Problem mit den Vögeln durch automatische Abschalteinrichtungen technisch gelöst sei. Außerdem seien die weiteren Bedenken wie Bodenaustrocknung und Insektenvernichtung bekannt, aber völlig unbewiesen!
Der ehemalige Gemeinderat Wilhelm Mahler führte dann langatmig in die Historie der Kim ein. Er verwies auf Veränderungssperren, die immer wieder übertreten worden seien. Mit der Erweiterung in das Antennenfeld würde eine weitere Übertretung erfolgen. Haux führte aus, dass bisher die einzige Erweiterung der ehemalige Fußballplatz sei.
Landtagskandidatin und Gemeinderätin Angelika Schulte-Krauss in den hinteren Reihen explodierte förmlich und warf Haux lautstark vor, rechtswidriger Weise für die Erweiterung der KIM zu werben. Das dürfe er im Vorfeld des geplanten Ratsbegehren nicht tun. Außerdem stelle er die Erweiterung praktisch als alternativlos dar und der Finanzbedarf von rund 100 Millionen sei überhöht dargestellt worden. Haux forderte Schulte-Krauss auf sich zu mäßigen und einen anderen Ton anzuschlagen. Er verteidigte die genannten Zahlen als dem Gemeinderat bekannt und aus gültigen Planungen zitiert.
Während der Ausführungen von Mahler und Schulte-Krauss verließen viele Besucher den Raum und begaben sich auf den Heimweg - ein unschönes Ende für die gut durchgeplante Bürgerversammlung in Krailling.
Redaktion Unser Würmtal / jh