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Natur | | von Landkreis München
Flussuferläufer an der Isar (Foto: Fabian Unger)
Flussuferläufer an der Isar (Foto: Fabian Unger)

Achtung Kiesbrüter!

Brutplätze seltener Vogelarten im oberen Isartal wieder gesperrt

Betretungsverbot bis 10. August 2023

Das Frühjahr steht vor der Tür und lockt vor allem bei schönem Wetter Spaziergänger und Sportler auf der Suche nach Entspannung in die Naherholungsgebiete. Nicht selten dringen sie dabei in wichtige Rückzugs- und Fortpflanzungsgebiete von sensiblen Tierarten vor.

Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises München bittet daher alle Erholungsuchenden vor allem in den kommenden Wochen wieder um besondere Sensibilität und Rücksichtnahme. Dies gilt besonders für das Isartal, das wohl beliebteste Naherholungsgebiet für die Bürgerinnen und Bürger in Stadt und Landkreis München. Wegen seiner Naturnähe beherbergt der Talraum eine große Zahl an seltenen Arten.

Zum Schutz der beiden besonders störungsempfindlichen Vogelarten Flussuferläufer und Flussregenpfeifer wurden geeignete Brutplätze zwischen Kloster Schäftlarn und Buchenhain zwischenzeitlich mit Schildern und teils auch Leinen markiert. Für die abgesperrten Brutbereiche besteht zwischen dem 15. März und dem 10. August 2023 ein absolutes Betretungsverbot. Stark bedrohte Vogelarten

Noch bis ins 19. Jahrhundert kennzeichneten ausgedehnte Schotter- und Sandbänke die Isarauen, die durch häufige Hochwasser ständig ihre Form, Ausdehnung und Lage änderten. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten haben sich an die breiten vegetationsarmen Kiesbänke und -inseln angepasst und finden dort Fortpflanzungs- und Lebensräume. Darunter sind kiesbrütende Vogelarten wie Flussregenpfeifer und Flussuferläufer, die auf dem grobkörnigen Substrat der ungezähmten vielarmigen Isar früher unzählige Brutplätze fanden.

Die rot gekennzeichneten Bereiche auf den Kiesbänken dürfen nicht betreten werden.
Die rot gekennzeichneten Bereiche auf den Kiesbänken dürfen nicht betreten werden.

Seit dem Ausbau und der Begradigung des Flusslaufs sowie dem Bau von Kraftwerken änderte sich das Bild dramatisch. Nur noch wenige Schotterflächen, die durch verminderte Hochwasserereignisse zudem rasch verbuschen, blieben erhalten. Die auf offene Flussauen spezialisierten Arten verloren große Teile ihrer angestammten Lebensräume.

Heute ist man sich des hohen Wertes naturnaher Wildflussauen für die Lebensraum- und Artenvielfalt wie auch für die Erholung bewusst. Seit Ende der 1980er Jahre wird der Isar abschnittsweise wieder mehr Raum gegeben. Trotz aller Bemühungen sind die einst im Überfluss vorhandenen Brutplätze von Flussuferläufer und Flussregenpfeifer aber noch immer äußerst rar. Zudem sind die wenigen Brutplätze durch ungelenkte Erholungsnutzung in Gefahr. Der Flussuferläufer ist dabei besonders störungsanfällig und flüchtet vielfach schon, wenn sich jemand dem Brutplatz auf weniger als 100 Meter nähert. Zudem sind die gut getarnten Gelege beider Arten auf dem kiesigen Untergrund kaum zu sehen und werden leicht zertreten.

Wie dramatisch die Lage speziell für den Flussuferläufer ist, zeigen die Ergebnisse der jüngsten bayernweiten Bestandserfassung. War der Bestand in Bayern mit rund 150 Brutpaaren schon im Jahr 2012 sehr niedrig, ist er innerhalb von nach rund 10 Jahren bis zum Jahr 2022 auf weniger als 100 Paare zurückgegangen. Die Isar ist das wichtigste verbliebene Brutgebiet in Bayern. Können die Brutplätze nicht erfolgreich geschützt werden, droht das Aussterben dieser Charakterart der bayerischen Wildflusslandschaften.

Auch vom Flussregenpfeifer gibt es nur noch rund 1.000 Paare in Bayern. Da dieser im Gegensatz zum Flussuferläufer auch auf vom Menschen geschaffenen Kiesflächen abseits von Flüssen und Bächen wie zum Beispiel in Kiesgruben brütet, ist seine Situation jedoch noch nicht ganz so dramatisch. Schutzmaßnahmen und Regelungen sind unverzichtbar

Die intensive Freizeitnutzung auf den Kiesbänken der Isar durch Badegäste und Spaziergänger sowie das Anlanden von Bootsfahrern stellen eine besondere Bedrohung dar. Um eine erfolgreiche Brut zu ermöglichen, werden die Brutbereiche im Zeitraum vom 15. März bis 10. August 2023 mit gelben Hinweisschildern sowie Markierungsbändern gekennzeichnet.

Die abgesperrten Brutplätze dürfen weder von Land noch von der Wasserseite aus betreten werden, Erholungssuchende finden entlang des Flusslaufs noch ausreichend unkritische Bereiche. Eine besondere Bedrohung können auch freilaufende Hunde darstellen, sie sind deshalb ebenso aus den gesperrten Zonen zu halten. Das Feuermachen und Grillen ist außerhalb der zugelassenen Bereiche grundsätzlich verboten.

Für den Erhalt dieser seltenen und faszinierenden Vogelarten der heimischen Wildflusslandschaften zählt jeder Brutplatz. Das Landratsamt München bittet daher alle Besucher die Absperrungen zu beachten und weist vorsorglich darauf hin, dass bei einer Missachtung des Betretungsverbots empfindliche Geldbußen ausgesprochen werden können.

Informationen rund um das Thema Kiesbrüter und Isar erhalten Sie im Landratsamt München (Tel. 089/6221-2637, E-Mail: naturschutz@lra- m.bayern.de).

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Flussuferläufer an der Isar (Foto: Fabian Unger)
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Das Frühjahr steht vor der Tür und lockt vor allem bei schönem Wetter Spaziergänger und Sportler auf der Suche nach Entspannung in die Naherholungsgebiete. Nicht selten dringen sie dabei in wichtige Rückzugs- und Fortpflanzungsgebiete von sensiblen Tierarten vor.

Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises München bittet daher alle Erholungsuchenden vor allem in den kommenden Wochen wieder um besondere Sensibilität und Rücksichtnahme. Dies gilt besonders für das Isartal, das wohl beliebteste Naherholungsgebiet für die Bürgerinnen und Bürger in Stadt und Landkreis München. Wegen seiner Naturnähe beherbergt der Talraum eine große Zahl an seltenen Arten.

Zum Schutz der beiden besonders störungsempfindlichen Vogelarten Flussuferläufer und Flussregenpfeifer wurden geeignete Brutplätze zwischen Kloster Schäftlarn und Buchenhain zwischenzeitlich mit Schildern und teils auch Leinen markiert. Für die abgesperrten Brutbereiche besteht zwischen dem 15. März und dem 10. August 2023 ein absolutes Betretungsverbot. Stark bedrohte Vogelarten

Noch bis ins 19. Jahrhundert kennzeichneten ausgedehnte Schotter- und Sandbänke die Isarauen, die durch häufige Hochwasser ständig ihre Form, Ausdehnung und Lage änderten. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten haben sich an die breiten vegetationsarmen Kiesbänke und -inseln angepasst und finden dort Fortpflanzungs- und Lebensräume. Darunter sind kiesbrütende Vogelarten wie Flussregenpfeifer und Flussuferläufer, die auf dem grobkörnigen Substrat der ungezähmten vielarmigen Isar früher unzählige Brutplätze fanden.

Die rot gekennzeichneten Bereiche auf den Kiesbänken dürfen nicht betreten werden.
Die rot gekennzeichneten Bereiche auf den Kiesbänken dürfen nicht betreten werden.

Seit dem Ausbau und der Begradigung des Flusslaufs sowie dem Bau von Kraftwerken änderte sich das Bild dramatisch. Nur noch wenige Schotterflächen, die durch verminderte Hochwasserereignisse zudem rasch verbuschen, blieben erhalten. Die auf offene Flussauen spezialisierten Arten verloren große Teile ihrer angestammten Lebensräume.

Heute ist man sich des hohen Wertes naturnaher Wildflussauen für die Lebensraum- und Artenvielfalt wie auch für die Erholung bewusst. Seit Ende der 1980er Jahre wird der Isar abschnittsweise wieder mehr Raum gegeben. Trotz aller Bemühungen sind die einst im Überfluss vorhandenen Brutplätze von Flussuferläufer und Flussregenpfeifer aber noch immer äußerst rar. Zudem sind die wenigen Brutplätze durch ungelenkte Erholungsnutzung in Gefahr. Der Flussuferläufer ist dabei besonders störungsanfällig und flüchtet vielfach schon, wenn sich jemand dem Brutplatz auf weniger als 100 Meter nähert. Zudem sind die gut getarnten Gelege beider Arten auf dem kiesigen Untergrund kaum zu sehen und werden leicht zertreten.

Wie dramatisch die Lage speziell für den Flussuferläufer ist, zeigen die Ergebnisse der jüngsten bayernweiten Bestandserfassung. War der Bestand in Bayern mit rund 150 Brutpaaren schon im Jahr 2012 sehr niedrig, ist er innerhalb von nach rund 10 Jahren bis zum Jahr 2022 auf weniger als 100 Paare zurückgegangen. Die Isar ist das wichtigste verbliebene Brutgebiet in Bayern. Können die Brutplätze nicht erfolgreich geschützt werden, droht das Aussterben dieser Charakterart der bayerischen Wildflusslandschaften.

Auch vom Flussregenpfeifer gibt es nur noch rund 1.000 Paare in Bayern. Da dieser im Gegensatz zum Flussuferläufer auch auf vom Menschen geschaffenen Kiesflächen abseits von Flüssen und Bächen wie zum Beispiel in Kiesgruben brütet, ist seine Situation jedoch noch nicht ganz so dramatisch. Schutzmaßnahmen und Regelungen sind unverzichtbar

Die intensive Freizeitnutzung auf den Kiesbänken der Isar durch Badegäste und Spaziergänger sowie das Anlanden von Bootsfahrern stellen eine besondere Bedrohung dar. Um eine erfolgreiche Brut zu ermöglichen, werden die Brutbereiche im Zeitraum vom 15. März bis 10. August 2023 mit gelben Hinweisschildern sowie Markierungsbändern gekennzeichnet.

Die abgesperrten Brutplätze dürfen weder von Land noch von der Wasserseite aus betreten werden, Erholungssuchende finden entlang des Flusslaufs noch ausreichend unkritische Bereiche. Eine besondere Bedrohung können auch freilaufende Hunde darstellen, sie sind deshalb ebenso aus den gesperrten Zonen zu halten. Das Feuermachen und Grillen ist außerhalb der zugelassenen Bereiche grundsätzlich verboten.

Für den Erhalt dieser seltenen und faszinierenden Vogelarten der heimischen Wildflusslandschaften zählt jeder Brutplatz. Das Landratsamt München bittet daher alle Besucher die Absperrungen zu beachten und weist vorsorglich darauf hin, dass bei einer Missachtung des Betretungsverbots empfindliche Geldbußen ausgesprochen werden können.

Informationen rund um das Thema Kiesbrüter und Isar erhalten Sie im Landratsamt München (Tel. 089/6221-2637, E-Mail: naturschutz@lra- m.bayern.de).

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