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Mindestens 150 Jahre alt sind die beiden großen Linden an der Münchner Straße in Neuried (Foto:  BUND Naturschutz in Bayern e.V. )
Mindestens 150 Jahre alt sind die beiden großen Linden an der Münchner Straße in Neuried (Foto: BUND Naturschutz in Bayern e.V. )

150 Jahre alte Linden schützen

Naturschutzorganisationen plädieren für den dringenden Erhalt zweier großer Linden in Neuried

Unter Einsichtnahme des Bebauungsplan 26, Ortsmitte Nord, in Neuried und dessen Antrag zur Änderung, plädieren „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“, „BUND Naturschutz Ortsgruppe Würmtal Nord“, Plastikpaten und „Grünzug-Netzwerk Würmtal“ für den dringenden Erhalt zweier mächtiger Linden an der Parkplatzeinfahrt an der Münchner Straße.

Mehr als 1000 Jahre möglich

Die zwei schützenswerten Linden haben jeweils einen Brusthöhenumfang von ca. 240 cm, daraus lässt sich auf ein Alter von mindestens 150 Jahren, bzw. drei Generationen schließen. Im städtischen Umfeld haben Linden eine wahrscheinliche Lebensdauer von über 1000 Jahren und sind somit einer der langlebigsten heimischen Laubbäume.

Die Linden können für mindestens 15 weitere Generation der anwohnenden Bevölkerung dienen. Denn eine 100-jährige Linde verarbeitet an einem Sonnentag rund 9.400 Liter CO2, das entspricht einem Gewicht von 18 Kilogramm. Dazu kommt, dass eine Linde täglich jeweils 36.000 m3 Luft durch ihre Blätter filtert. Dabei werden schwebende Staubpartikel, Pilzsporen, Bakterien, Mikroplastik des Reifenabriebs und andere schädliche Stoffe gebunden.

Luftqualität vor Ort

Mit der Fällung der beiden Linden würde sich die Luftqualität vor Ort verschlechtern und sich negativ auf die gesamte Umwelt, wie auch auf die Lebensqualität der Anwohnenden auswirken. Eine weitere Qualität der Linde ist ihr Einfluss auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Jede Linde nimmt an sonnigen Tagen rund 400 Liter Wasser aus dem Boden auf, verdunstet dieses wieder über ihr Laub und wirkt so, dem immer heißer und lufttrockener werdenden Stadtklima entgegen. Auf Grund der ablaufenden Photosynthese stellen diese Linden gemeinsam ca. 26 kg O2 lokal zur Verfügung, was ebenfalls zur Luftaufwertung beiträgt und den Sauerstoffbedarf von 20 Bürgern deckt.

Sollten die zwei Linden entnommen werden, müsste man die aktuelle Leistung der beiden Bäume ersetzen. Um dies umzusetzen müssten 4.000 junge Laubbäume gepflanzt werden, die jedoch alle schon kleine Kronen von einem Kubikmeter Volumen haben müssten.

In Blickwinkel des Klimawandel wird die Linde als stabile Baumart mit guten Spätfrost- und Trockenresistenz-Eigenschaften angesehen. Aufgrund eines starken Herzwurzelsystems kann sie Wasser aus tieferen Bodenschichten erreichen und für umliegende Pflanzen zur Verfügung stellen. Diese Eigenschaft ist im Klimawandel auf kleinen Grünflächen in dicht besiedelten Gebieten besonders relevant.

Rückzugsort für Singvögel

Gerade in urbanen Räumen sind Kleinststandorte, wie sie die vorhandenen Linden darstellen, der essenzielle Bestandteil, um eine höhere Biodiversität im städtischen Raum zu ermöglichen. Diese Mikrohabitate sind im Kontext dichter Besiedelung wichtige Lebensräume, Rückzugsort und Nahrungsquelle für Singvögel und phytophage Insekten.

Im Herbst und Winter dienen die kleinen Nüsschen besonders Vögeln und Nagern als Nahrung. Im Frühjahr und Sommer dient die hohe Nektarproduktion der Blüte, Insekten, Bienen und Hummeln, als hervorragender und großer Nahrungsproduzent.

Da Neuried 2019 die Anerkennung zur bienenfreundlichen Kommune erhalten hat, sehen wir auch die Pflicht der Gemeinde, besonders bienenfreundliche Bäume zu schützen und zu erhalten. Eines der fünf Kriterien zur Anerkennung der Zertifizierung ist die Pflicht, Gemeindeflächen, wie auch Straßenränder, bienen- und insektenfreundlich zu bep anzen. Eine Fällung großer Linden mit hohem Nektarangebot widerspricht aus unserer Perspektive dieser Pflicht gänzlich.

Wie uns ältere Anwohner mitgeteilt haben, waren diese Linden Teil eines bäuerlichen Gebäudeensembles und stellten die alte Hofeinfahrt dar. Daher ist davon auszugehen, dass die Durchwurzelbarkeit des Oberbodens gegeben war und die Linden sich zur damaligen Zeit natürlich entwickeln konnten. Sie weisen somit eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen auf.

Viele Baumarten im städtischen Umfeld, die oft nur wenig Wurzelraum besitzen erzeugen zwar Blüten und somit auch Blütenduft, produzieren jedoch keinen Nektar oder Pollen, da die Ressourcen der Bäume nicht ausreichen, um in energieintensive Reproduktion zu investieren. Viele Insekten fliegen diese Duftquellen an, finden jedoch keine Nahrung und vergehen.

Bei sich verstärkenden Trockenheitsereignissen werden die beiden Linden an der Münchner Straße auch in Zukunft ein wichtiger Anker der biologischen Vielfalt von Neuried sein. Man sollte sie feiern.

Altbäume prägen Charakter des Wohnviertels

Altbäume in der Stadt prägen zudem den Charakter eines ganzen Wohnviertels. Ein im Wurzelraum unbeschädigtes und in den Bebauungsplan integriertes Linden-Ensemble wird zudem einen Ort der Identifikation schaffen.

Die Welt hat es mittlerweile verstanden, dass Wohnraum ohne Bäume, nicht mehr lebenswert ist. Daher plädieren wir uneingeschränkt für den Erhalt der beiden Linden. Besser jetzt schützen als später nachp anzen. Gerne unterstützen wir Sie zudem bei der Etablierung eines Lindenblütenfestes in der Neurieder Ortsmitte.

Quelle: Plastikpaten, BUND Naturschutz Würmtal Nord, Grünzug-Netzwerk Würmtal e.V., Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V.

 

 

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Mindestens 150 Jahre alt sind die beiden großen Linden an der Münchner Straße in Neuried (Foto:  BUND Naturschutz in Bayern e.V. )
Mindestens 150 Jahre alt sind die beiden großen Linden an der Münchner Straße in Neuried (Foto: BUND Naturschutz in Bayern e.V. )

150 Jahre alte Linden schützen

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Mehr als 1000 Jahre möglich

Die zwei schützenswerten Linden haben jeweils einen Brusthöhenumfang von ca. 240 cm, daraus lässt sich auf ein Alter von mindestens 150 Jahren, bzw. drei Generationen schließen. Im städtischen Umfeld haben Linden eine wahrscheinliche Lebensdauer von über 1000 Jahren und sind somit einer der langlebigsten heimischen Laubbäume.

Die Linden können für mindestens 15 weitere Generation der anwohnenden Bevölkerung dienen. Denn eine 100-jährige Linde verarbeitet an einem Sonnentag rund 9.400 Liter CO2, das entspricht einem Gewicht von 18 Kilogramm. Dazu kommt, dass eine Linde täglich jeweils 36.000 m3 Luft durch ihre Blätter filtert. Dabei werden schwebende Staubpartikel, Pilzsporen, Bakterien, Mikroplastik des Reifenabriebs und andere schädliche Stoffe gebunden.

Luftqualität vor Ort

Mit der Fällung der beiden Linden würde sich die Luftqualität vor Ort verschlechtern und sich negativ auf die gesamte Umwelt, wie auch auf die Lebensqualität der Anwohnenden auswirken. Eine weitere Qualität der Linde ist ihr Einfluss auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Jede Linde nimmt an sonnigen Tagen rund 400 Liter Wasser aus dem Boden auf, verdunstet dieses wieder über ihr Laub und wirkt so, dem immer heißer und lufttrockener werdenden Stadtklima entgegen. Auf Grund der ablaufenden Photosynthese stellen diese Linden gemeinsam ca. 26 kg O2 lokal zur Verfügung, was ebenfalls zur Luftaufwertung beiträgt und den Sauerstoffbedarf von 20 Bürgern deckt.

Sollten die zwei Linden entnommen werden, müsste man die aktuelle Leistung der beiden Bäume ersetzen. Um dies umzusetzen müssten 4.000 junge Laubbäume gepflanzt werden, die jedoch alle schon kleine Kronen von einem Kubikmeter Volumen haben müssten.

In Blickwinkel des Klimawandel wird die Linde als stabile Baumart mit guten Spätfrost- und Trockenresistenz-Eigenschaften angesehen. Aufgrund eines starken Herzwurzelsystems kann sie Wasser aus tieferen Bodenschichten erreichen und für umliegende Pflanzen zur Verfügung stellen. Diese Eigenschaft ist im Klimawandel auf kleinen Grünflächen in dicht besiedelten Gebieten besonders relevant.

Rückzugsort für Singvögel

Gerade in urbanen Räumen sind Kleinststandorte, wie sie die vorhandenen Linden darstellen, der essenzielle Bestandteil, um eine höhere Biodiversität im städtischen Raum zu ermöglichen. Diese Mikrohabitate sind im Kontext dichter Besiedelung wichtige Lebensräume, Rückzugsort und Nahrungsquelle für Singvögel und phytophage Insekten.

Im Herbst und Winter dienen die kleinen Nüsschen besonders Vögeln und Nagern als Nahrung. Im Frühjahr und Sommer dient die hohe Nektarproduktion der Blüte, Insekten, Bienen und Hummeln, als hervorragender und großer Nahrungsproduzent.

Da Neuried 2019 die Anerkennung zur bienenfreundlichen Kommune erhalten hat, sehen wir auch die Pflicht der Gemeinde, besonders bienenfreundliche Bäume zu schützen und zu erhalten. Eines der fünf Kriterien zur Anerkennung der Zertifizierung ist die Pflicht, Gemeindeflächen, wie auch Straßenränder, bienen- und insektenfreundlich zu bep anzen. Eine Fällung großer Linden mit hohem Nektarangebot widerspricht aus unserer Perspektive dieser Pflicht gänzlich.

Wie uns ältere Anwohner mitgeteilt haben, waren diese Linden Teil eines bäuerlichen Gebäudeensembles und stellten die alte Hofeinfahrt dar. Daher ist davon auszugehen, dass die Durchwurzelbarkeit des Oberbodens gegeben war und die Linden sich zur damaligen Zeit natürlich entwickeln konnten. Sie weisen somit eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen auf.

Viele Baumarten im städtischen Umfeld, die oft nur wenig Wurzelraum besitzen erzeugen zwar Blüten und somit auch Blütenduft, produzieren jedoch keinen Nektar oder Pollen, da die Ressourcen der Bäume nicht ausreichen, um in energieintensive Reproduktion zu investieren. Viele Insekten fliegen diese Duftquellen an, finden jedoch keine Nahrung und vergehen.

Bei sich verstärkenden Trockenheitsereignissen werden die beiden Linden an der Münchner Straße auch in Zukunft ein wichtiger Anker der biologischen Vielfalt von Neuried sein. Man sollte sie feiern.

Altbäume prägen Charakter des Wohnviertels

Altbäume in der Stadt prägen zudem den Charakter eines ganzen Wohnviertels. Ein im Wurzelraum unbeschädigtes und in den Bebauungsplan integriertes Linden-Ensemble wird zudem einen Ort der Identifikation schaffen.

Die Welt hat es mittlerweile verstanden, dass Wohnraum ohne Bäume, nicht mehr lebenswert ist. Daher plädieren wir uneingeschränkt für den Erhalt der beiden Linden. Besser jetzt schützen als später nachp anzen. Gerne unterstützen wir Sie zudem bei der Etablierung eines Lindenblütenfestes in der Neurieder Ortsmitte.

Quelle: Plastikpaten, BUND Naturschutz Würmtal Nord, Grünzug-Netzwerk Würmtal e.V., Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V.

 

 

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