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| von Redaktion Wuermtal.Net

Start einer Gemeinwohlinitiative

„Diese Wirtschaft tötet!“

Als Gegenpol und Nachfolger einer neoliberalen und globalisierten Wirtschaft, die sich zu Recht den Stempel „Raubtierkapitalismus“ verdient hat, versteht sich die Bewegung der Gemeinwohlökonomie. Christian Felber, österreichischer freier Autor und Lektor an der Wirtschaftsuniversität Wien, hat die Bewegung vor dem Hintergrund von attac gegründet, der er als Vorstand und Sprecher angehörte.

Mit dem reißerischen Titel Papst Franziskus: „Diese Wirtschaft tötet!“ hatte Diözesansekretär Rainer Forster von der Katholische Arbeitnehmerbund (KAB) zusammen mit Christiane Lüst vom Gautinger Umweltzentrum Öko & Fair am 18. April zu einem Vortragsabend im Klostergasthof Andechs eingeladen.

Zu diesem Thema referierten der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Münchner Sparda Bank Günter Grzega, die Sparda-Direktorin Christine Miedl, Guido Schmidt von der Machtlfinger Druckerei Ulenspiegel und Karl Heinz Jobst vom Öko & Fair Umweltzentrum Gauting.

Wie wahr der Auszug aus der Papst-Enzyklika „Laudato SI“ ist, machte Günter Grzega deutlich. Mit einem Exkurs zu der Bedrohung durch die geplanten Freihandelsabkommen, der damit verbundenen Abschaffung der Demokratie und dem Niedergang humaner Werte in einer profitorientierten Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung leitete Grzega nahtlos über zur alternativen Gemeinwohlökonomie. Die ist zwar vorbildlich in der Bayerischen Verfassung verankert, allerdings wird die verpflichtende Bindung jeglicher wirtschaftlicher Betätigung und von Eigentum an das Gemeinwohl heutzutage kaum beachtet.

Christine Miedl erläuterte, wie eine Bank, von der man am wenigsten eine Abkehr von der Profitmaximierung erwarten würde, die Werte der Gemeinwohlökonomie umsetzt: Sie erstellt neben der normalen Wirtschaftsbilanz eine sogenannte Gemeinwohlbilanz und eine CO2-Bilanz.

Dabei werden in einer Matrix „weiche“ Kriterien wie z.B. Nachhaltigkeit, Kooperation, Fairness oder Wertschätzung sowohl firmenintern als auch in Beziehung zu den Kunden in externen Audits bewertet.

Miedl betonte, dass die Ziele zwar noch nicht erreicht sind, aber dass die Bank mit diesem nach außen sichtbaren Qualitätsmerkmal einen wichtigen Weg beschritten hat. Dass sich Gemeinwohlorientierung auch wirtschaftlich rechnet, dass dabei weder Druck auf das Personal noch ein aggressiver Vertrieb oder Verdrängungswettbewerb nötig sind, zeigen die positiven Wirtschaftsbilanzen der Bank.

Guido Schmidt berichtete über die seit Jahren eingeleitete Gemeinwohlzertifizierung, die jetzt kurz bevor steht. Die Druckerei Ulenspiegel hatte seit langem erkannt, dass ihre Produktionsmethoden umweltfreundlicher und nachhaltiger werden mussten und hat deshalb den Betrieb konsequent umgestellt. Dies sei nicht immer leicht, denn solcherlei Qualitätsansprüche werden nur von ausgewählten Kunden honoriert. Diese Kundenbeziehungen seien allerdings langfristig und dauerhaft, so dass sich der Aufwand nicht nur wegen eines guten Gewissens lohne. Die transparente und familiär-soziale Personalstruktur ohne Hierarchien aber mit Beteiligung an Verantwortung und Erfolg schafft als Folge der Gemeinwohlorientierung ganz nebenbei ein wunderbares Betriebsklima.

Renate Arnold stellte kurz ihren Verein „Gemeinwohlökonomie Bayern“ unter dem Motto „Gemeinsam arbeiten, gemeinsam verändern“ vor: Ein alternatives, gerechteres Wirtschaftssystem sei möglich, davon ist sie überzeugt.

Karl Heinz Jobst erklärte, dass bei Öko & Fair von Beginn an – das heißt seit 10 Jahren -  das Gemeinwohl ein Grundprinzip ist, noch bevor der Begriff zum System wurde. Anhand von zwei ausgewählten Projekten erläuterte Jobst, wie wichtig es sei, erzielte Gewinne wieder in gemeinwohlorientierte und ehrenamtliche Arbeit zu investieren. Nur mit konsequenter Kooperation könne ein faires und gesellschaftliches Miteinander und eine regionale kleingewerbliche Struktur erhalten werden. Als Beispiel führte Jobst den „Fairteiler“-Online-Shop an, der ausschließlich zur Unterstützung kleiner Hersteller und Bauern von regionalen und ökologisch produzierten Lebensmitteln konzipiert sei und keinen Gewinn abwerfe.

Als aktuelles Projekt komme noch in diesem Jahr ein genossenschaftlich geführtes Bonus-System zum Einsatz, das mit einem eurogedeckten regionalen Zahlungsmittel ein Novum darstellt. Obwohl das Umweltzentrum nun seit 10 Jahren existiere und unendlich viel Aufklärungsarbeit bei den Menschen geleistet wurde, müsse sich noch viel in den Köpfen der Menschen verändern, damit die eingefahrene Schiene Richtung „Wachstum und Konsum“ verlassen und die Weiche hin zu einer Mischung aus Gemeinwohlökonomie im Geschäftsleben und Postwachstumsökonomie im persönlichen Leben eines jeden Einzelnen erreicht werden kann.

"Ein Baustein für diesen Bildungsprozess war die heutige Veranstaltung" resümierte Christiane Lüst zum Schluss. "Dem sind bereits einige Veranstaltungen im Gautinger Umweltzentrum vorausgegangen: Die Vorstellung der GLS-Bank, die Vorstellung von Greensurance - einer gerade in Gründung befindlichen Gemeinwohl-Versicherung, die Vorstellung des Gemeinwohl-Unternehmer-Arbeitskreises aus Weilheim, usw."

Wer Interesse an einer verstärkten Gemeinwohlbewegung im Landkreis hat um konkret mitzuarbeiten, möchte sich bitte im Gautinger Umweltzentrum  unter Tel. 089 / 893 11 054 melden. Weitere geplante Veranstaltungen sind eine Kinotournee mit Heini Staudinger von GEA aus dem Waldviertel und seinem Film "Das Leben ist keine Generalprobe" über das Wiederaufleben und die Erfolge der Waldviertler Schuhfabrik sowie ein Unternehmerwochenende im Waldviertel zur Besichtigung und zum Austausch mit den dort arbeitenden Gemeinwohlbetrieben Sonnentor und GEA.

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Start einer Gemeinwohlinitiative

„Diese Wirtschaft tötet!“

Als Gegenpol und Nachfolger einer neoliberalen und globalisierten Wirtschaft, die sich zu Recht den Stempel „Raubtierkapitalismus“ verdient hat, versteht sich die Bewegung der Gemeinwohlökonomie. Christian Felber, österreichischer freier Autor und Lektor an der Wirtschaftsuniversität Wien, hat die Bewegung vor dem Hintergrund von attac gegründet, der er als Vorstand und Sprecher angehörte.

Mit dem reißerischen Titel Papst Franziskus: „Diese Wirtschaft tötet!“ hatte Diözesansekretär Rainer Forster von der Katholische Arbeitnehmerbund (KAB) zusammen mit Christiane Lüst vom Gautinger Umweltzentrum Öko & Fair am 18. April zu einem Vortragsabend im Klostergasthof Andechs eingeladen.

Zu diesem Thema referierten der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Münchner Sparda Bank Günter Grzega, die Sparda-Direktorin Christine Miedl, Guido Schmidt von der Machtlfinger Druckerei Ulenspiegel und Karl Heinz Jobst vom Öko & Fair Umweltzentrum Gauting.

Wie wahr der Auszug aus der Papst-Enzyklika „Laudato SI“ ist, machte Günter Grzega deutlich. Mit einem Exkurs zu der Bedrohung durch die geplanten Freihandelsabkommen, der damit verbundenen Abschaffung der Demokratie und dem Niedergang humaner Werte in einer profitorientierten Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung leitete Grzega nahtlos über zur alternativen Gemeinwohlökonomie. Die ist zwar vorbildlich in der Bayerischen Verfassung verankert, allerdings wird die verpflichtende Bindung jeglicher wirtschaftlicher Betätigung und von Eigentum an das Gemeinwohl heutzutage kaum beachtet.

Christine Miedl erläuterte, wie eine Bank, von der man am wenigsten eine Abkehr von der Profitmaximierung erwarten würde, die Werte der Gemeinwohlökonomie umsetzt: Sie erstellt neben der normalen Wirtschaftsbilanz eine sogenannte Gemeinwohlbilanz und eine CO2-Bilanz.

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Miedl betonte, dass die Ziele zwar noch nicht erreicht sind, aber dass die Bank mit diesem nach außen sichtbaren Qualitätsmerkmal einen wichtigen Weg beschritten hat. Dass sich Gemeinwohlorientierung auch wirtschaftlich rechnet, dass dabei weder Druck auf das Personal noch ein aggressiver Vertrieb oder Verdrängungswettbewerb nötig sind, zeigen die positiven Wirtschaftsbilanzen der Bank.

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Karl Heinz Jobst erklärte, dass bei Öko & Fair von Beginn an – das heißt seit 10 Jahren -  das Gemeinwohl ein Grundprinzip ist, noch bevor der Begriff zum System wurde. Anhand von zwei ausgewählten Projekten erläuterte Jobst, wie wichtig es sei, erzielte Gewinne wieder in gemeinwohlorientierte und ehrenamtliche Arbeit zu investieren. Nur mit konsequenter Kooperation könne ein faires und gesellschaftliches Miteinander und eine regionale kleingewerbliche Struktur erhalten werden. Als Beispiel führte Jobst den „Fairteiler“-Online-Shop an, der ausschließlich zur Unterstützung kleiner Hersteller und Bauern von regionalen und ökologisch produzierten Lebensmitteln konzipiert sei und keinen Gewinn abwerfe.

Als aktuelles Projekt komme noch in diesem Jahr ein genossenschaftlich geführtes Bonus-System zum Einsatz, das mit einem eurogedeckten regionalen Zahlungsmittel ein Novum darstellt. Obwohl das Umweltzentrum nun seit 10 Jahren existiere und unendlich viel Aufklärungsarbeit bei den Menschen geleistet wurde, müsse sich noch viel in den Köpfen der Menschen verändern, damit die eingefahrene Schiene Richtung „Wachstum und Konsum“ verlassen und die Weiche hin zu einer Mischung aus Gemeinwohlökonomie im Geschäftsleben und Postwachstumsökonomie im persönlichen Leben eines jeden Einzelnen erreicht werden kann.

"Ein Baustein für diesen Bildungsprozess war die heutige Veranstaltung" resümierte Christiane Lüst zum Schluss. "Dem sind bereits einige Veranstaltungen im Gautinger Umweltzentrum vorausgegangen: Die Vorstellung der GLS-Bank, die Vorstellung von Greensurance - einer gerade in Gründung befindlichen Gemeinwohl-Versicherung, die Vorstellung des Gemeinwohl-Unternehmer-Arbeitskreises aus Weilheim, usw."

Wer Interesse an einer verstärkten Gemeinwohlbewegung im Landkreis hat um konkret mitzuarbeiten, möchte sich bitte im Gautinger Umweltzentrum  unter Tel. 089 / 893 11 054 melden. Weitere geplante Veranstaltungen sind eine Kinotournee mit Heini Staudinger von GEA aus dem Waldviertel und seinem Film "Das Leben ist keine Generalprobe" über das Wiederaufleben und die Erfolge der Waldviertler Schuhfabrik sowie ein Unternehmerwochenende im Waldviertel zur Besichtigung und zum Austausch mit den dort arbeitenden Gemeinwohlbetrieben Sonnentor und GEA.

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